Mikroplastik: Unsichtbare Gefahr für unsere Gesundheit
Stellen Sie sich vor: Mit jedem Atemzug, jedem Schluck Wasser und jedem Bissen Nahrung nehmen wir winzige, für das bloße Auge unsichtbare Plastikpartikel auf, sogenanntes Mikroplastik.
Mikroplastik, das sich durch unser Zutun in der Umwelt angereichert hat, ist nun zu einer schleichenden Bedrohung für Ökosysteme und möglicherweise auch für unsere Gesundheit geworden.
Gefahr Mikroplastik – Artikelübersicht:
- Was ist Mikroplastik?
- Wo ist Mikroplastik enthalten?
- Welche Auswirkungen hat Mikroplastik auf die Umwelt?
- Wie gefährlich ist Mikroplastik für die Gesundheit?
- Welche Maßnahmen werden weltweit zur Bekämpfung von Mikroplastik ergriffen?
- Welche umweltfreundlichen Alternativen bietet die Industrie?
- Was können wir Konsumenten tun?
- Linktipps
Seit den ersten Berichten über die Verschmutzung der Meere und Küsten mit Mikroplastik intensivierte sich auch die weltweite Forschung dazu. Inzwischen ist klar, dass Mikroplastik auch in Flüssen und Seen sowie in Getränken und Lebensmitteln allgegenwärtig ist.
Mikroplastik ist eine stille und unsichtbare Bedrohung, die nicht nur unsere Umwelt, sondern auch unsere Gesundheit belastet – doch wie gefährlich sind die winzigen Plastikpartikel tatsächlich?
Was ist Mikroplastik?
Mikroplastik bezeichnet winzige Kunststoffpartikel, die kleiner als fünf Millimeter sind. Diese winzigen Teilchen werden entweder absichtlich hergestellt oder entstehen durch den Zerfall größerer Kunststoffobjekte.
Weltweit werden pro Jahr inzwischen mehr als 400 Millionen Tonnen Kunststoff produziert. Ein erheblicher Teil davon landet in der Umwelt und braucht dort unter Umständen mehrere Hundert Jahre bis er abgebaut ist.
Mikroplastik lässt sich in zwei Kategorien einteilen: primäres und sekundäres Mikroplastik.
Primäres Mikroplastik sind industriell hergestellte Partikel, die z.B. in Kosmetika verwendet werden.
Sekundäres Mikroplastik entsteht durch den Zerfall größerer Kunststoffteile, wie Plastikflaschen, -sackerl oder -netzen, durch natürliche Prozesse wie Witterung und Abrieb.
Wo ist Mikroplastik enthalten?
Mikroplastik findet sich sowohl in Kosmetika als auch in Lebensmitteln.
Kosmetika:
In Kosmetikprodukten wird Mikroplastik oft aus funktionalen Gründen eingesetzt. In Peelings dienen sie als Schleifmittel, in Zahnpasta als sanfte Poliermittel und in Make-up-Produkten als Füllstoffe zur Verbesserung der Textur.
Bei Anti-Aging-Produkten, etwa Anti-Falten-Cremes, wird Mikroplastik zumeist in Form winzig kleiner Kügelchen eingesetzt. Diese Kunststoffkügelchen im Mikrometerbereich rollen dann beim Auftragen auf die Haut in die feinen Fältchen und füllen diese so optisch auf.
Das hat den “angenehmen” Effekt, dass die Wirkung sofort sichtbar ist, nachhaltig ist er freilich nicht, denn beim nächsten Waschen ist der Effekt weg, genauso wie die winzigen Kügelchen, die sich nun aber im Abwasser befinden.
Der Hauptgrund für derlei ökologischen Wahnsinn ist zumeist, dass die Produktion und der Einsatz solcher Kunststoffe billig und einfach ist. Obwohl es mittlerweile zahlreiche natürliche Alternativen gibt, kommen diese wegen der meist höheren Kosten immer noch selten zum Einsatz.
So geht der problematische Einsatz von Mikroplastik in vielen Produkten weiter und die kleinen Partikel gelangen durch die Abwasseranlagen in die Umwelt.
Der europäische Dachverband der Kosmetikindustrie verlautet zwar, dass sich allein zwischen 2012 und 2017 die Menge an “festen, nicht abbaubaren Kunststoffpartikeln in abzuspülenden kosmetischen Produkten” um über 97 Prozent reduziert hätte, doch längst nicht alle Mitglieder sind dem Verzicht gefolgt und bei außerhalb der EU produzierten Produkten sieht es sowieso ganz anders aus. (Quelle: LEBENSART 5|2019)
Nach wie vor wird in zahlreichen kosmetischen Mitteln Mikroplastik ganz bewusst eingesetzt:
– Peelings und Reinigungsprodukte (als Schleifpartikel)
– Zahncremes (als Schleifmittel)Make-up und Puder (als Füllstoff und Bindemittel)
– Sonnencremes (als Fixiermittel um den Sonnenschutz länger auf der Haut zu halten)
– Haarprodukte (zur Haarfixierung)
– Nagellacke (als Filmbildner)
Häufig verwendete Kunststoffe in Kosmetika und ihre Abkürzungen:
Die am häufigsten in Kosmetika verwendeten Kunststoffe sind:
– Polyethylen (PE)
– Polypropylen (PP)
– Polyethylenterephthalat (PET)
– Polymethylmethacrylat (PMMA)
– Nylon
Diese Kunststoffe sind aufgrund ihrer Eigenschaften wie Flexibilität und Beständigkeit weit verbreitet, tragen jedoch allesamt zur Umweltverschmutzung bei.
Lebensmittel:
In Nahrungsmitteln kann Mikroplastik wiederum durch die Verunreinigung von Meeresfrüchten oder durch Verpackungsmaterialien in die Nahrungskette gelangen.
Studien haben Mikroplastik auch in Trinkwasser, sowohl aus Flaschen als auch aus dem Wasserhahn, nachgewiesen.
Produkte, bei denen besonders häufig Mikroplastik nachgewiesen wird sind etwa:
– Muscheln und Meeresfrüchte
– Fisch
– Honig
– Bier
– Meersalz
Wie gelangt Mikroplastik in die Umwelt?
Mikroplastik stammt aus einer Vielzahl von Quellen. Eine bedeutende Quelle ist der Zerfall von größeren Kunststoffprodukten, der durch mechanische Einwirkungen, UV-Strahlung und andere Umweltfaktoren verursacht wird.
Industriell hergestelltes Mikroplastik findet sich in einer Vielzahl von Konsumprodukten, darunter Kosmetik, Reinigungsmittel und Kleidung.
Fasern aus synthetischen Textilien, die beim Waschen freigesetzt werden, sind ebenfalls eine bedeutende Quelle. Eine weitere Quelle ist der Abrieb von Autoreifen auf Straßen.
Unterschied Nanoplastik, Mikroplastik, Mesoplastik, Makroplastik
Mikroplastik umfasst winzige Kunststoffpartikel, die kleiner als fünf Millimeter sind, die untere Grenze liegt bei einem Mikrometer, also einem Tausendstel Millimeter.
Partikel in der Größe von einem Mikrometer bis zu 100 Nanometern werden als Sub-Mikroplastik bezeichnet, Partikel kleiner als 100 Nanometer als Nanoplastik. Studien zeigen, dass die meisten Plastikpartikel im unteren Mikrometerbereich zu finden sind.
Mesoplastik (5 – 250 mm bzw. 2,5 Zentimeter) stellt im offenen Ozean ca. 11% der Masse des Plastiks. Beispielhaft für die Kategorie Mesoplastik seien Fragmente von größeren Kunststoffobjekten wie Flaschen, Bechern, Verpackungen oder Behältern, Stücke von verlorenen oder entsorgten Fischernetzen und Seilen genannt.
Makroplastik bezeichnet größere Kunststoffteile, die sichtbar und oft direkt vermeidbar sind. Dieser Plastikmüll weist eine Größe zwischen 250 und 500 Millimeter auf und stammt zumeist aus Haushalten und Industrie. Makroplastik stellt mit 75 Prozent den größten Anteil des Plastiks dar, das sich im Meer befindet.
Die kleinen Partikel des Mikroplastiks können leichter in den menschlichen Körper eindringen und sich in verschiedenen Organen ablagern, was sie zu einer größeren gesundheitlichen Bedrohung macht als Makroplastik.
Welche Auswirkungen hat Mikroplastik auf die Umwelt?
Mikroplastik stellt eine ernsthafte Bedrohung für Umwelt und Gesundheit dar, soviel steht mittlerweile eindeutig fest. Die Partikel sind schwer abzubauen, reichern sich in der Umwelt an und können in die Nahrungskette gelangen, wo sie physische Schäden und toxische Effekte verursachen können.
In aquatischen Systemen wird es von Meerestieren aufgenommen, die es fälschlicherweise für Nahrung halten. Dies kann zu physischen Schäden, wie Verstopfungen im Verdauungstrakt, und zu toxischen Effekten führen, wenn schädliche Chemikalien freigesetzt werden.
In terrestrischen Ökosystemen kann Mikroplastik die Bodenqualität beeinträchtigen, das Wachstum von Pflanzen hemmen und das Mikrobiom des Bodens verändern.
Mikroplastik schädigt die Natur und das Ökosystem auf vielfältige Weise:
- Es verschmutzt Gewässern und Böden: Mikroplastik ist allgegenwärtig in Gewässern, Böden und Sedimenten. Es gelangt durch den Abrieb von Reifen, Textilfasern, Kosmetika und anderen Quellen in die Umwelt. Diese Partikel sind schwer abzubauen und verbleiben lange in der Natur.
- Die winzigen Plastikpartikel werden durch Organismen aufgenommen: Meerestiere, wie Fische, Muscheln und Garnelen, aber auch Wildtiere nehmen Mikroplastikpartikel auf, da sie diese mit Nahrung verwechseln. Dies kann zu physischen Verletzungen, Verhaltensänderungen, Wachstumsstörungen und einer Beeinträchtigung der Fortpflanzungsfähigkeit führen. Sie gelangen dadurch aber auch in die Nahrungskette und können so bis zum Menschen vordringen.
Da Mikroplastik schädliche Chemikalien wie Weichmacher und Flammschutzmittel enthalten oder an seiner Oberfläche toxische Stoffe aus der Umgebung anlagern kann, stellt es eine Gesundheitsbedrohung für Tiere und Menschen dar. Diese Chemikalien können, einmal in den Körper aufgenommen, gesundheitsschädlich sein, indem sie hormonell wirksam sind oder Entzündungen hervorrufen.
Insgesamt trägt die Anreicherung von Mikroplastik in der Umwelt zur Verschmutzung der Ökosysteme bei und stellt eine Bedrohung für die Biodiversität dar.
Wie gefährlich ist Mikroplastik für die Gesundheit?
Die Verbreitung von Mikro- und Nanoplastik in der Umwelt sowie die Aufnahme dieser Partikel in den menschlichen Organismus werden weltweit intensiv erforscht.
Nach der Aufnahme durch Nahrung, Trinkwasser oder Einatmen können Mikroplastikpartikel in den Verdauungstrakt, die Lunge und möglicherweise ins Blut gelangen.
Studien haben Mikroplastik in menschlichem Stuhl, Blut und sogar in Organen nachgewiesen.
Die Partikel können theoretisch über das Lymphsystem und den Blutkreislauf im Körper verteilt werden, wobei sich kleinere Partikel in verschiedenen Geweben ansammeln können.
Dennoch muss betont werden: Hinsichtlich der Risiken für den Menschen gibt es weniger gesicherte Erkenntnisse, als es das breite Spektrum der Veröffentlichungen nahelegen könnte.
Die Ökotoxikologin Carolin Völker vom Institut für sozial-ökologische Forschung sagt allerdings: „Der zunehmende Eintrag von Plastikpartikel in die Umwelt, aber auch der Chemikalien-Mix in den Plastikprodukten, sind wirklich ausreichend gute Gründe zu handeln“.
So sieht es auch die Europäische Chemikalienagentur, die Mikroplastik als unkalkulierbares Risiko einschätzt, dessen Folgen möglicherweise noch nicht aktuell sichtbar, aber aufgrund der Anreicherung des Materials in der Umwelt in einigen Jahrzehnten zu irreversiblen Schäden führen könnte.
Folgende Auswirkungen auf die Gesundheit stehen jedenfalls im Verdacht von Mikroplastik verursacht zu werden oder wurden bereits nachgewiesen:
Toxizität: Mikroplastikpartikel haben aufgrund ihrer geringen Größe eine große spezifische Oberfläche, an die sich Schadstoffe und chemische Additive wie Weichmacher und Flammschutzmittel binden können. Diese Zusatzstoffe können in den Körper freigesetzt werden und potenziell toxische Wirkungen entfalten. Sie können hormonelle Dysregulationen verursachen, das Immunsystem beeinträchtigen und das Risiko für chronische Krankheiten erhöhen.
Entzündungsreaktionen: Kleinste Mikroplastikpartikel, die über die Atemwege aufgenommen werden, können sich in der Lunge ansammeln. Dies kann zu lokalen Entzündungsreaktionen führen, da das Immunsystem versucht, die fremden Partikel zu eliminieren. Diese Entzündungen könnten langfristig zu Lungenschäden beitragen und das Risiko für Atemwegserkrankungen erhöhen.
Blut-Hirn-Schranke: Eine besondere Sorge besteht darin, ob Mikroplastikpartikel die Blut-Hirn-Schranke überwinden können. Diese Barriere schützt das Gehirn vor schädlichen Substanzen im Blut. Es gibt Hinweise darauf, dass extrem kleine Nanopartikel in der Lage sein könnten, diese Schranke zu durchdringen, was potenziell neurologische Schäden oder Entzündungen im Gehirn verursachen könnte. Die genauen Mechanismen und Risiken sind jedoch noch Gegenstand laufender Forschungen.
Die langfristigen Auswirkungen der Mikroplastikbelastung im menschlichen Körper sind längst noch nicht vollständig erforscht.
Es besteht jedoch die Sorge, dass eine chronische Exposition zu anhaltenden Entzündungen, einer Akkumulation von Toxinen und möglicherweise zu einem erhöhten Risiko für Krebserkrankungen und andere chronische Gesundheitsprobleme führen könnte.
Welche Maßnahmen werden weltweit zur Bekämpfung von Mikroplastik ergriffen?
Viele Länder haben begonnen, Mikroplastik in Kosmetika und Reinigungsmitteln zu verbieten. Die EU hat beispielsweise im Rahmen ihrer Plastikstrategie Maßnahmen ergriffen, um den Einsatz von Mikroplastik in bestimmten Produkten zu reduzieren. In den USA gibt es seit 2015 das “Microbead-Free Waters Act”, das die Verwendung von Mikroplastik in Kosmetika verbietet.
Einige Länder implementieren Systeme zur erweiterten Herstellerverantwortung (EPR), bei denen Hersteller für die Entsorgung ihrer Produkte verantwortlich gemacht werden. Dies soll Anreize für die Produktion von weniger umweltschädlichen Produkten schaffen.
Eine effektive Abfallbewirtschaftung, einschließlich besserer Recycling- und Kompostierungssysteme, kann verhindern, dass Kunststoffe in die Umwelt gelangen. Dies umfasst auch Maßnahmen zur Verhinderung von Abfall, der in Gewässer gelangt, wie z. B. der Ausbau von Filtersystemen in Kläranlagen.
Außerdem wird zunehmend in die Erforschung biologisch abbaubarer Materialien investiert, die herkömmliche Kunststoffe ersetzen können. Diese Bemühungen zielen darauf ab, die Menge an nicht abbaubaren Kunststoffen in der Umwelt zu verringern.
Die Bekämpfung der Mikroplastikverschmutzung erfordert aber zweifellos globale Anstrengungen. Internationale Abkommen und Kooperationen, wie die Arbeit der Vereinten Nationen an einer internationalen Plastikstrategie, sind entscheidend, um länderübergreifende Maßnahmen zu koordinieren.
Öffentlichkeitskampagnen und Bildungsinitiativen zielen darauf ab, das Bewusstsein der Verbraucher für die Auswirkungen von Mikroplastik zu schärfen und nachhaltigere Konsumgewohnheiten zu fördern.
Welche umweltfreundlichen Alternativen bietet die Industrie?
Grundsätzlich bietet die Innovationskraft der Forschung und Entwicklung durchaus Grund genug um nicht zu verzagen.
In der Kosmetikbranche etwa gibt es längst verschiedene technologische Alternativen zu nicht abbaubaren Kunststoffen, die sowohl umweltfreundlicher als auch sicherer für die Gesundheit sind.
Ein Überblick:
1. Biologisch abbaubare Polymere
Diese Polymere werden aus natürlichen Quellen hergestellt und können unter natürlichen Bedingungen abgebaut werden.
- Polymilchsäure (PLA): Ein biologisch abbaubares Polymer, das aus nachwachsenden Rohstoffen wie Maisstärke gewonnen wird. Es wird in Verpackungen, Einwegbehältern und manchmal in Peelings verwendet.
- Polyhydroxyalkanoate (PHA): Eine Gruppe biologisch abbaubarer Polyester, die von Mikroorganismen produziert werden. PHA kann in verschiedenen kosmetischen Formulierungen verwendet werden, insbesondere als Mikroperlenersatz.
2. Natürliche Abrasiva
Abrasiva sind Stoffe und Materialien, die zum Schleifen, Polieren oder auch Reinigen von Oberflächen verwendet werden.
Statt synthetischer Mikroplastikpartikel können natürliche Materialien als Peelingmittel verwendet werden.
Gemahlene Nussschalen: Zum Beispiel aus Mandeln oder Walnüssen, die als natürliche Schleifmittel in Peelings eingesetzt werden.
Zuckerkristalle: Sie lösen sich in Wasser auf und bieten ein sanftes Peeling, während sie gleichzeitig biologisch abbaubar sind.
Salzkristalle: Vor allem Meersalz wird in Körperpeelings verwendet und ist vollständig wasserlöslich.
Bambuspulver: Ein feines, aber effektives Peelingmittel, das aus Bambusfasern gewonnen wird.
3. Mikroorganismenbasierte Produkte
Diese innovativen Lösungen setzen auf natürliche Prozesse zur Polymerproduktion.
- Cellulose-Mikroperlen: Diese sind aus natürlicher Zellulose gefertigt, die in Wasser biologisch abbaubar ist. Sie dienen als Ersatz für Kunststoffperlen in kosmetischen Produkten.
- Alginate: Aus Algen gewonnene Polymere, die in kosmetischen Produkten als Verdickungsmittel und Feuchtigkeitsspender verwendet werden können.
4. Mineralische Stoffe
Diese Materialien sind natürlich vorkommend und biologisch abbaubar.
- Tonerde: Wird in Gesichtsmasken und Peelings eingesetzt und ist umweltfreundlich sowie sanft zur Haut.
- Silica (Kieselsäure): Ein natürlich vorkommendes Mineral, das als Schleifmittel in Peelings verwendet wird.
5. Wachsbasierte Produkte
Wachse können synthetische Polymere in verschiedenen kosmetischen Anwendungen ersetzen.
Carnaubawachs und Bienenwachs etwa, diese natürlichen Wachse werden als Verdickungsmittel, Emulgatoren und Filmbildner in Lippenstiften, Cremes und anderen kosmetischen Produkten eingesetzt.
6. Zukunftsträchtige Technologien
Forschung und Entwicklung in der Materialwissenschaft führen zu neuen, nachhaltigen Alternativen.
Chitosan: Ein aus Chitin gewonnenes Biopolymer, das in der Kosmetikindustrie für seine feuchtigkeitsspendenden und antimikrobiellen Eigenschaften geschätzt wird.
Stärke-Derivate: Modifizierte Stärken können als Verdickungsmittel oder als Basis für bioabbaubare Filme verwendet werden.
Diese Alternativen bieten also durchaus vielversprechende Ansätze, um die Umweltbelastung durch Kunststoffe in der Kosmetik zu reduzieren, doch die Konsumenten müssen dies mit ihrer Kaufentscheidung im Geschäft unterstützen.
Was können wir Konsumenten tun?
Durch Aufklärung und Konsumentenbildung lässt sich nicht nur Bewusstsein für das Thema schaffen, gut verständliche Informationen sind unverzichtbar beim Ziel eingelerntes Verhalten zu verändern.
Wir wollen daher an dieser Stelle mit gutem Beispiel voran gehen:
Wir können als Konsumenten durch bewusste Kaufentscheidungen nachhaltig dazu beitragen, die Umweltbelastung durch Mikroplastik zu reduzieren.
Ein erster Schritt ist das Vermeiden von Produkten, die Mikroplastik enthalten.
Bewusste Produktwahl
Dies erfordert das Lesen der Inhaltsstofflisten, auf denen Mikroplastik oft unter Bezeichnungen wie Polyethylen (PE), Polypropylen (PP), Polyethylenterephthalat (PET), Polymethylmethacrylat (PMMA) und Nylon aufgeführt ist. Stattdessen können Konsumenten auf Produkte zurückgreifen, die natürliche Peelingmittel wie etwa gemahlene Nussschalen oder Salzkristalle enthalten.
Naturkosmetik bietet etwa eine umweltfreundliche Alternative, da sie auf natürliche Inhaltsstoffe setzt und in der Regel auf synthetische Zusatzstoffe wie Mikroplastik verzichtet.
In zertifizierter Bio-Kosmetik werden zudem Inhaltsstoffe aus kontrolliert biologischem Anbau verwendet. Der Unterschied zwischen Natur- und Bio-Kosmetik liegt in den Anbau- und Verarbeitungsrichtlinien der verwendeten Rohstoffe.
Während Naturkosmetik natürliche Inhaltsstoffe verwendet, unterliegt Bio-Kosmetik noch strengeren Vorschriften hinsichtlich der Herkunft und Verarbeitung der Inhaltsstoffe.
Weitere Maßnahmen, die wir als Konsumenten setzen können um die Ausbreitung von Mikroplastik einzudämmen:
Reduzierung von Einwegplastik
Richtige Entsorgung
Kleidung und Wäsche
Durch diese – scheinbar kleinen – Maßnahmen können wir als Konsumenten aber aktiv dazu beitragen, die Ausbreitung von Mikroplastik zu reduzieren und unsere Umwelt zu schützen.
Die Herausforderung, Mikroplastik aus der Umwelt zu entfernen, bleibt groß, aber präventive Maßnahmen, wie die Regulierung der Mikroplastiknutzung und die Förderung alternativer Materialien, zeigen vielversprechende Ergebnisse.
Eine Kombination aus politischer Initiative, wissenschaftlicher Innovation und öffentlicher Bildung wird wohl notwendig sein, um die Auswirkungen von Mikroplastik auf Umwelt und Gesundheit nachhaltig zu minimieren.
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Quellen:
¹ Plastikmüll im Meer – GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel
² Risiken durch Mikroplastik – gesellschaftliche Wahrnehmung deckt sich nicht mit wissenschaftlichen Studien [Kramm, Johanna/Stefanie Steinhoff/Simon Werschmöller/BeateVölker/CarolinVölker (2022): Explaining risk perception of microplastics: Results from a representative survey in Germany. Global Environmental Change 73, 102485] DOI: https://doi.org/10.1016/j.gloenvcha.2022.102485
³ Mikroplastik – ein Thema des Verbraucherschutzes (Bayrisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmitztelsichheit)
Fotohinweis: sofern nicht extra anders angegeben, Fotocredit by Fotolia.com (bzw. Adobe Stock)
Linktipps
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