Infrarotkabinen: Wellness für zu Hause

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Junge Frau entspannt in der Infrarotkabine

Nach dem großen Sauna-Boom der letzten zwanzig Jahre, kommen nun Infrarotkabinen immer mehr in Mode. Kein Wunder, sind sie doch eine platzsparende und kostengünstige Alternative zur klassischen Sauna. Ob sie einem Vergleich auch aus gesundheitlicher Sicht standhalten, und worauf Sie sonst noch beim Kauf achten sollten, verraten wir Ihnen hier.


Dass Saunabaden entspannend und gesund ist, wissen nicht nur die Finnen, die auf eine 2.000 jährige Geschichte der Schwitzräume verweisen können. Die trockene Wärme löst nicht nur Muskelverspannungen und sorgt für bessere Durchblutung der Haut, sondern stärkt auch nachweislich die Abwehrkräfte. Und das nicht nur in der kalten Jahreszeit.

Der Haken an der Sache: für die eigene Sauna zu Hause benötigt man viel Platz, selbst die kleinsten Module sind in Wohnungen nur schwer unterzubringen, will man den Wohnraum nicht maßgeblich verkleinern.

Eine kostengünstige Alternative stellen daher Infrarotkabinen dar, bei denen zudem statt eines – wie für die meisten Saunen notwendigen – 380 V Starkstromanschlusses nur ein 220 V Stromanschluss benötigt wird. Die Kabinen werden mittlerweile in zahlreichen unterschiedlichen Bauweisen, Größen und Designs angeboten und erfreuen sich wachsender Beliebtheit.

Wärme ist nicht gleich Wärme

Ob man persönlich lieber eine Sauna oder eine Infrarotkabine aufsucht, ist in erster Linie eine Frage persönlicher Vorlieben. Wenngleich beide Systeme den Körper mittels Wärmestrahlung entspannen sollen, sind die Wirkungsweisen doch grundverschieden.

Während es sich bei der Sauna um ein Warmluftbad mit Temperaturen zwischen 80 und 110 °C handelt, liefert Infrarot Tiefenwärme bei weit geringeren Temperaturen um die 30 bis 50 °C.

Bei der Infrarotkabine trifft die Wärmestrahlung mittels spezieller Strahllampen direkt auf die Haut, ohne dass vorher die Raumluft aufgeheizt werden muss, wie es bei der Sauna der Fall ist. Die derart erzeugte Wärme wirkt auf den menschlichen Körper dann auch anders als jene der klassischen Sauna, zudem muss wirkungsspezifisch zwischen den unterschiedlichen Infrarotsystemen unterschieden werden.

Zum Einsatz kommen

– Rotlicht Tiefenwärmestrahler
– Flächenstrahler
– punktuelle Strahler

Während bei punktuellen Strahlern spezielle Körperregionen durch Bündelung der Wärmewellen stärker durchblutet werden, wird die Wärme bei Flächenstrahlerkabinen gleichmäßig verteilt. In den meisten Infrarot-Kabinen wird zum überwiegenden Teil Infrarot C erzeugt, Rotlicht-Tiefenwärmestrahler allerdings decken das gesamte Infrarotspektrum (IR-A,-B und -C) ab und sind eine Mischung aus punktuellen und flächigen Strahlern.

Infrarot als gesunde Wärmequelle?

Was genau ist Infrarot eigentlich? Das elektromagnetische Spektrum beinhaltet unterschiedliche Arten von Strahlung, unterschieden werden Gammastrahlen, Röntgenstrahlen, ultraviolettes, sichtbares und infrarotes Licht sowie Mikrowellen und Radiowellen. Der einzige Unterschied zwischen diesen Strahlungsarten ist ihre Wellenlänge bzw. Frequenz.

Infrarotstrahlung liegt im elektromagnetischen Spektrum zwischen sichtbarem Licht und Mikrowellen. Dabei ist die Hauptquelle von Infrarotstrahlung die Wärmestrahlung, also jene Strahlung, die von Bewegungen von Atomen und Molekülen in einem Objekt produziert wird. Hierbei gilt: je höher die Temperatur ist, desto stärker bewegen sich die Atome und Moleküle und desto mehr Infrarotstrahlung produzieren sie.¹

Ob es sich dabei um Infrarot A, Infrarot B oder Infrarot C handelt, ist abhängig von der Temperatur des abstrahlenden Wärmemediums und entscheidend für den jeweiligen Einsatzbereich.

Der gesundheitliche Wirkungsansatz seitens der Hersteller ist eindeutig definiert: Wärme. Durch Erhöhung der Körpertemperatur soll das Immunsystem angeregt werden mehr Kräfte zu mobilisieren und den Stoffwechsel zu erhöhen. Durch die verstärkte Durchblutung werden Haut, Muskeln und Bindegewebe besser mit Sauerstoff versorgt und gleichzeitig mit Nährstoffen angereichert, was wiederum förderlich für Entgiftungsprozesse ist.

Durch zusätzlich ausgeschüttete schmerzlindernde Botenstoffe – sogenannte Endorphine – lösen sich Muskelverspannungen leichter auf und allgemeine Entspannung stellt sich schneller ein. Infrarotkabinen sind außerdem gut zur Muskelerwärmung vor dem Sport geeignet, können aber auch nach dem Sport als Ort der Regeneration benutzt werden.

Während über die Wirkung von UV-Strahlen viel bekannt ist, sind die gesundheitlichen Folgen von Infrarot-Strahlen (IR) noch nicht hinreichend erforscht. Fest steht, dass die unterschiedlichen Wellenlängen verschiedene Wirkungen entfachen, und dass daher nicht jeder Gerätetyp für den Heimgebrauch geeignet ist.

Vermutungen, wonach kurzwellige Infrarot-Strahlung (IR-A) negative Auswirkungen auf die Hautalterung des Menschen habe, wurden zwar nicht bestätigt, dennoch empfehlen Experten interessierten Konsumenten sich beim spezialisierten Fachhändler genau über die unterschiedlichen Systeme zu informieren.

Tipps & Empfehlungen

Wer also über die Anschaffung einer Infrarotkabine nachdenkt, sollte zuvor unbedingt die persönlichen Bedürfnisse abklären. Steht Entspannung oder Heilung im Vordergrund?

Während sich der Körper nämlich bei herkömmlichen Infrarotkabinen mit langwelligen Infrarotstrahlern (Infrarot-B oder -C) nur oberflächlich erwärmt und so allenfalls behagliche Wärme erzeugt wird, entsteht heilsame Tiefenwärme durch Erhöhung der Körperkerntemperatur nur in Tiefenwärmekabinen mit Vollspektrum-Strahlern.

Grundsätzlich punkten Infrarotkabinen mit geringem Platzbedarf, energiesparendem Einsatz – lange Vorheizzeiten wie bei der Sauna entfallen – und vergleichsweise geringeren Anschaffungskosten.

Nachteil: Durch die im Gegensatz zur Sauna niedrigere Umgebungstemperatur können sich schlechter Geruch und Bakterien besser ausbreiten, wodurch ein erhöhter Hygieneaufwand durch regelmäßige Reinigung der Kabinen entsteht.

Gegen Do-it-yourself-Systeme gibt es aus Sicht von Experten keine grundsätzlichen Bedenken, jedenfalls sollten die Modelle aber vorab in einem Schauraum persönlich begutachtet werden. Je nach Bauart und System sind Infrarotkabinen zu Preisen zwischen 800 und 6.000 EUR erhältlich.

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Quelle:

¹ Deutsches SOFIA Institut am Institut für Raumfahrtsysteme

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Fotohinweis: sofern nicht extra anders angegeben, Fotocredit by Fotolia.com (bzw. Adobe Stock)

Linktipps

– Gesunde Infrarotkabinen?
– Infrarotkabinen – Entspannung durch Tiefenwärme
– Sauna – gesundheitliche Aspekte
– Sanarium und Bio-Sauna – die heilende Wirkung sanfter Temperaturen

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