Professionelle Zahnreinigung: Vorbeugen statt später teuer sanieren

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Professionelle Zahnreinigung

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Vorbeugen statt zu reparieren, dieser Leitsatz gilt vor allem für die Zähne. Denn eine spätere Reparatur der Zähne kann teuer werden.


Implantate, Kronen und andere Behandlungsformen werden von der Krankenkasse nur zu einem geringen Teil übernommen. Ein Grund mehr, seine Zähne in Schuss zu halten. Eine wichtige Stütze für nachhaltig gesunde Zähne ist die professionelle Zahnreinigung.

Zahnbehandlungen können sehr teuer werden. Deshalb sollte man auf seine Zähne möglichst gut aufpassen, um sie möglichst lange gesund zu erhalten. Auch wenn man das Zähneputzen zu Hause noch so gründlich durchführt, wird man kaum alle Beläge zu entfernen imstande sein.

Besonders schwer erreicht man die Weisheitszähne und die Zwischenräume zwischen den Backenzähnen. Aber auch Zahnfleischtaschen stellen ein massives Problem beim Zähneputzen dar. Fazit: An all jenen Stellen, die man selbst nicht optimal erreicht, bilden sich Zahnbeläge. Diese sind Hauptursache für eine Vielzahl an Zahnerkrankungen.

Beim Zahnbelag allein bleibt es leider in den seltensten Fällen. Bleibt diese Belagsschicht, auch Plaque genannt, auf den Zähnen und wird nicht entfernt, bilden sich Millionen von Bakterien, die Schaden im Mund anrichten können. Es entstehen Zahnfleischentzündungen, die bis zur Paradontitis, zur chronischen Zahnfleischentzündung und damit sogar zum Ausfall der Zähne führen können.

Um sich vor solchen Konsequenzen zu schützen, ist regelmäßige professionelle Mundhygiene enorm wichtig. Denn die fachmännische Zahnreinigung geht weit über das herkömmliche Zähneputzen hinaus. Mit der professionellen Zahnreinigung ist es möglich, Zahnerkrankungen vorzubeugen oder schon frühzeitig zu erkennen und so die Heilungschancen zu erhöhen.

Alle sechs Monate optimal

Die Intensivpflege der Zähne wird in der Regel von zahnmedizinischen Prophylaxeassistenten oder Dentalhygienikern durchgeführt. Sinnvoll ist es, die professionelle Zahnreinigung alle sechs Monate durchführen zu lassen. Je nach Zustand der Zähne und Vorerkrankungen kann diese auch öfter notwendig sein.

Wissenschaftliche Untersuchungen belegen aber, dass bei normaler Zahngesundheit zwei professionelle Anwendungen im Jahr – neben einer regelmäßigen häuslichen Mundpflege – ein ideales Intervall sind. Insbesondere bei starkem Kariesbefall oder bei Zahnfleischentzündungen lohnt sich dennoch eine häufigere Durchführung der Mundhygiene.

Bakterien im Rachen und Mund werden durch die Mundhygiene stark reduziert. Auf diese Weise kann auch der Zahnfleischentzündung vorgebeugt werden.

Die professionelle Zahnreinigung dauert in etwa 30 bis 60 Minuten, der Preis variiert von Praxis zu Praxis, bewegt sich meist zwischen 60 und 150 Euro. Leider übernehmen die Krankenkassen in der Regel auch diese wichtige Prophylaxemaßnahme nicht.

Eine professionelle Zahnreinigung besteht aus unterschiedlichen Abschnitten:

– Beratung zum Thema Zähneputzen
Hier wird das richtige Putzen erklärt. Mindestens zwei Mal täglich sollten die Zähne geputzt werden. Einmal täglich sollten zusätzlich die Zahnzwischenräume mit Zahnseide gesäubert werden, um Essensreste und Bakterien zu entfernen. Das Zahnfleisch sollte beim Putzen nicht grob gebürstet, sondern nur sanft massiert werden. Nach dem Genuss von Obst oder säure- oder zuckerhaltigen Lebensmitteln sollte mindestens 30 Minuten lang nicht geputzt werden.

– Entfernung von Zahnstein
Es gibt zwei Methoden, um Zahnstein zu entfernen. Entweder verwendet der Dentalhygieniker einen Scaler. Mit diesem gekrümmten Instrument wird der Zahnstein abgeschabt. Die zweite Art ist die Ultraschallbehandlung.

– Beläge entfernen
Mit Bürsten und Zahnseide werden dann Beläge in den Zahnzwischenräumen beseitigt. Verfärbungen durch Kaffee, Tee oder Zigaretten können mittels spezieller Instrumente entfernt werden.

– Politur der Zähne, Plomben und Kronen
Mit einer Bürste und einer Polierpaste werden schließlich die Zähne poliert. Die Politur ist wichtig, um die Zähne zu glätten. Denn an Ecken und Kanten nisten sich Bakterien zuerst ein, und genau dort sind Beläge oft besonders schwer entfernbar.

– Fluorid-Behandlung
Fluorid ist ein Mineralstoff, der die Bildung von Zahnstein unterstützt und gleichzeitig Karies eindämmen kann. Zum Abschluss der Mundhygiene wird auf die Zähne für einige Minuten ein Fluorid-Gel aufgetragen, welches auf die Zahnoberflächen einwirken kann.

Eine weitere, neuerdings angewandte Form der Zahnbehandlung ist die Pulverstrahlreinigung. Eine Mischung aus Salz, Luft und Wasser wird mit Druck auf die Zähne aufgebracht. Dadurch wird die Zahnoberfläche gereinigt und Plaque wird entfernt.

Bleaching – nur für die Schönheit

Wem es nur um die Verschönerung der Zähne, also um die Optik geht, der kann seine Zähne bleichen lassen.

Vor dem sogenannten Bleaching sollte aber trotzdem eine professionelle Zahnreinigung durchgeführt werden. Nach der oben beschriebenen Mundhygiene werden die Zähne mit einem hoch dosierten Zahnaufheller aufgehellt, um einen höheren Weißgrad zu erreichen.

Der Zahnfleischsaum wird dabei abgedeckt um das Zahnfleisch nicht zu irritieren. Dann werden die Zähne mit dem peroxidhaltigen Aufheller bearbeitet. Mit Wärme, Licht oder Laser kann die Wirkung verstärkt werden. Mehr als ein bis zwei Weißgrad-Stufen werden aber meistens nicht erreicht, man sollte sich also keine „Wunder“ erwarten.

Nach dem Bleaching sollten die Zähne wie bei der Zahnreinigung mit einem Fluoridgel behandelt werden. Das Ergebnis hält im Schnitt ein bis drei Jahre, dann kann die Behandlung wiederholt werden. Die Kosten für das Bleichen der Zähne werden ebenfalls nicht von den Krankenkassen übernommen.

Übrigens: Bleichen ist nicht für jedermann geeignet: bei Paradontitis, frei liegenden Zahnhälsen und während der Schwangerschaft sollte vom Bleichen abgesehen werden.

[ameis & red]

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Linktipps

– Zahnrestauration: Plombe, Krone oder Brücke?
– Bleaching: Zahnbleichmittel können Nebenwirkungen haben
– Zähnebleichen: Sinn und Unsinn von Zahnaufhellungen
– Welche Möglichkeiten bietet die kosmetische Zahnheilkunde?
– Zahnarztangst: Welche Konsequenzen Panik vor dem Zahnarzt hat
– www.zahnaerztekammer.at

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