Dehnungsstreifen – Was tun?
Am besten zuerst über verzerrte Körperbilder in unserer Gesellschaft sprechen. Denn viele Darstellungen in diversen Medien folgen in dieser Angelegenheit dem selben seltsamen Narrativ: natürliche und harmlose Veränderungen der Haut werden vorwiegend als Makel, Übel und zu beseitigendes Problem beschrieben.
Im Vordergrund stehen fragwürdige Schönheitsideale, nicht ein angenehmes Körpergefühl. Dennoch lassen sich die Hautveränderungen, die meist durch starke Dehnung des Gewebes entstehen, mit gesunden Verhaltensweisen üblicherweise gut in den Griff bekommen. Teure Cremes und Lotionen spielen dabei übrigens kaum eine Rolle.
Dehnungsstreifen – Artikelübersicht:
- Dehnungsstreifen: Medizinische Fakten
- Der zwanghafte Wert vermeintlicher „Schönheit“
- Das Spiel mit menschlichen Unsicherheiten
- Das Bedienen veralteter Schönheitsideale
- Dehnungsstreifen – Was tun?
- Tipps für gesunde Haut und ein angenehmes Körpergefühl
- Linktipps
Gibt man auf Google den Begriff „Dehnungsstreifen“ in die Suchleiste ein, erhält man über eine Millionen Ergebnisse. Was man nach etwas Recherche zu lesen bekommt, ist eindeutig: Dehnungsstreifen wurde der virtuelle Kampf angesagt. Das Netz überschlägt sich mit bemüht aufklärenden Artikeln.
Der Eindruck, der nach mehrstündiger Lektüre bleibt: Die Gesellschaft hat ein ernstes Problem mit Körperbildern und Schönheitsidealen.
Dehnungsstreifen: Medizinische Fakten
Dehnungsstreifen (Striae Distensae), aber auch Wachstums- und Schwangerschaftsstreifen zeigen Narbengewebe, welches aufgrund von Rissen in der Unterhaut auftritt. Die Risse sind Folgen einer schnellen Ausdehnung der Haut. Solche dermalen Veränderungen entstehen aufgrund von biologischen Entwicklungen des Körpers.
Höchstens bei rapidem Muskelaufbau entstehen sie ein wenig „unnatürlicher“, doch auch in diesem Fall sind sie nicht gefährlich. Lediglich bei langanhaltendem Juckreiz oder Schmerzen an den entsprechenden Stellen soll medizinisches Fachpersonal konsultiert werden, so allerdings auch bei Bereichen der Haut, an denen sich keine Dehnungsstreifen befinden.
Der zwanghafte Wert vermeintlicher „Schönheit“
Egal ob sich die Webseiten medizinischer Informationsvermittlung verschrieben haben oder in die Richtung „Lifestyle“ schlagen, persönliche Blogs aber auch Hompages von dermatologischen Praxen folgen dem selben Narrativ: Was kann man gegen Dehnungsstreifen tun? Die Formulierungen variieren, der Inhalt jedoch keineswegs.
Eine natürliche und harmlose Veränderung der Haut wird vorwiegend als Makel, Übel und zu beseitigendes Problem deklariert. Mit den Beschreibungen zu diesem Phänomen gehen die Worte „lästig“, „leider“ und sogar „hässlich“ einher.
Anstatt an solchen Stellen jedoch darauf hinzuweisen, dass man die weitläufig akzeptierte Bewertung äußerlicher Schönheitsmerkmale infrage stellen sollte, bedienen Autorinnen und Autoren die Haltung: Was nicht perfekt aussieht, muss korrigiert werden.
Das Spiel mit menschlichen Unsicherheiten
In unserem Artikel soll nicht angewiesen werden, wie man sich zu fühlen hat. Jeder Mensch hat ein Recht auf die Bewertung und, wenn als nötig empfunden, ebenso auf die kosmetische oder chirurgische Behandlung des eigenen Körpers.
Dies sollte allerdings nicht bedeuten, dass Menschen mit Unsicherheiten bei der Suche nach Informationen im Internet fast ausschließlich auf Beiträge stoßen, welche suggerieren, man hätte es mit einem dringlich aus der Welt zu schaffenden Leiden zu tun. Dies ist bei Dehnungsstreifen nämlich faktisch nicht der Fall.
Erst der fünfte Beitrag, der bei der Recherche von Google angezeigt wird, erwähnt, dass man als betroffene Person versuchen könnte, das natürliche Verhalten der eigenen Haut zu akzeptieren, mit Verweis auf eine progressive Hashtag-Kampagne auf Instagram.
Dies geschieht allerdings nicht ohne zuvor das Standardrepertoire an Hausmitteln, Behandlungen und Kosmetika aufzulisten, wie jede andere Seite, die über dieses Thema schreibt. Auch bis zur zehnten Seite der Google-Vorschläge sucht man nach differenzierten Zugängen vergebens.
Und gerade einmal ein Bruchteil aller bis dahin aufgelisteten Seiten erwähnt, und meist ebenso nur am Ende eines Beitrags nach altbekanntem Muster, dass man sich für eine wertfreie Betrachtung von nicht perfekten Körpern einsetzen kann.
Das Bedienen veralteter Schönheitsideale
In einem Video über Cellulite, das in einem Beitrag zu Dehnungsstreifen eingebettet ist, findet sich folgendes Zitat: „Da die meisten Frauen das heutige Idealbild der glatten Haut gar nicht mehr aus ihren Köpfen kriegen, haben wir die Tipps gesammelt, die als besonders erfolgreich gelten, um die sogenannte Orangenhaut zumindest zu mildern.“
Dies bringt den Zugang der vielen Artikel über Dehnungsstreifen auf den Punkt: Es werden Ratschläge gegeben, ohne anzumerken, dass es keine Scham gegenüber der eigenen Haut geben sollte.
Das Zitat des Videos treibt dies auf eine noch absurdere Spitze: Ein Problem wird zwar erkannt (verzerrte Schönheitsideale), dennoch nur dessen Symptom behandelt (“Wie verschönere ich meine Haut?”).
Dehnungsstreifen – Was tun?
“Was kann man gegen Dehnungsstreifen tun?” Eine sehr häufige Suchanfrage im Netz, wenn man den veröffentlichten Statistiken der Suchmaschine Google trauen darf. Entsprechend geben zahlreiche Webseiten auch umfangreiche Pflegetipps für die Haut um Dehnungsstreifen vorzubeugen.
Wir haben uns die häufigsten Tipps genauer angesehen und jene zusammengefasst, die aus medizinischer Sicht tatsächlich nachvollziehbar sind.
Die nachfolgenden Tipps wurden aber aus ganzheitlicher Sicht gewählt, allerdings nicht um Schönheitsideale zu propagieren, sondern weil gesunde Haut meist eine Folge von der Gesundheit des gesamten Körpers darstellt und diese es wert ist, gepflegt zu werden. Unabhängig davon, wie die Allgemeinheit ein schönes äußerliches Auftreten definiert.
Tipps für gesunde Haut und ein angenehmes Körpergefühl
= [sihi] =
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Quelle:
¹ Striae Distensae Treatment Review and Update (Lokhande AJ, Mysore V. in: Indian Dermatol Online J.2019; 10(4):380-395) PMID: 31334056
² #Loveyourlines Hashtag Kampagne Instagram
Fotohinweis: sofern nicht extra anders angegeben, Fotocredit by Fotolia.com (bzw. Adobe Stock)
Linktipps
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