Blutspenden – die wichtigsten Fragen & Antworten

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Worauf beim Blutspenden zu achten ist

Blutspenden, Leben retten! Seit 1920 die erste Bluttransfusion in der Wiener Eiselbergklinik durchgeführt wurde, ist Blutspenden zu einer wichtigen Institution avanciert, bei dem Menschen mit nur geringem Zeitaufwand freiwillig und unentgeltlich helfen können. Blutprodukte zählen im Notfall zu den wichtigsten Medikamenten. Blut kann nicht künstlich hergestellt werden und ist nur beschränkt haltbar, deshalb ist etwa das Rote Kreuz ständig auf der Suche nach Spendern.


Die Bedeutung des Blutspendens kann nicht hoch genug eingeschätzt werden. Bei akuten Erkrankungen oder bei Unfällen wird dieser Lebenssaft dringend benötigt, für den es bis heute noch keinen äquivalenten Ersatz gibt. Für die Transfusionsmediziner gehört die Erforschung von “Kunstblut” zu einer der größten Herausforderungen.

Was Sie vielleicht unter Kunstblut kennen, ist Hämoglobin. Dieser Stoff kann zwar kurzzeitig helfen, wird aber nicht lange im Körper gehalten und deswegen nur zur Notfallsversorgung am Unfallort eingesetzt und so ist man für die Langzeitbehandlung noch immer auf menschliches Blut angewiesen.

Es werden Tag für Tag etwa 800 bis 2500 Blutkonserven benötigt um die Versorgung zu gewährleisten. Das macht im Jahr sage und schreibe rund 250.000 Liter. Blutkonserven sind allerdings nur 42 Tage haltbar und durch kurzzeitige Einflüsse wie etwa Grippewellen, Urlaubszeit und mehreren aufeinanderfolgenden schweren Unfällen, kommt es leider immer wieder zu Engpässen.

Häufige Fragen & Antworten zum Blutspenden

Frage: Wie verhält es sich mit Blutspenden und Stillen, darf man während der Stillperiode Blut spenden?

Zwischen einer Geburt ohne Komplikationen und der ersten Blutspende, müssen mindestens 6 Monate liegen und Sie müssen abgestillt haben. Der Grund ist, dass die werdende bzw. junge Mutter nicht durch eine Blutspende zusätzlich belastet werden soll, daher darf man in der Zeit der Schwangerschaft und während des Stillens darf man kein Blut spenden.

Frage: Was kann beim Blutspenden passieren? Welche Risiken bestehen für Sie beim Blutspenden?

Üblicherweise treten nach einer Blutspende keine Störungen des körperlichen Wohlbefindens auf. Bei empfindlichen Personen können Störungen wie Kreislaufkollaps, kurzzeitige Bewusstlosigkeit oder eine unregelmäßige Herztätigkeit auftreten. Nachblutungen aus der Einstichstelle sind selten, ebenso wie Schädigung von Blutgefäßen und Nerven oder lokale Entzündungen an der Einstichstelle, gänzlich auszuschließen sind sie nicht.

Am häufigsten treten im Rahmen der bei der Blutspende durchgeführten Venenpunktion Blutergüsse („Blauer Fleck“) durch kleine Einblutungen in das umgebende Gewebe der Vene vor. Es tritt statistisch bei etwa 23 Prozent aller Blutspenden ein kleiner „blauer Fleck“ auf, insbesondere, wenn Sie nicht lange genug mit dem Tupfer auf die Einstichstelle drücken oder zu früh etwas Schweres mit dem Spendearm heben. „Blaue Flecken“ können mehrere Tage lang Schmerzen verursachen.

Am zweithäufigsten treten Kreislaufprobleme beim Blutabnehmen auf. Sie treten meistens während der Spende auf. Dabei kann es zu Hypotonie (Blutdruckabfall), Bradykardie (langsamer Pulsschlag), Schwindel, Abgeschlagenheit, Übelkeit, Erbrechen und Schwitzen kommen. Bitte stehen Sie daher nicht von der Liege auf, wenn Sie eines dieser Symptome bei sich bemerken.

Frage: Wieviel Blut wird bei einer Blutspende abgenommen?

Bei der Blutspende werden dem Spender ca. 465 Milliliter Blut aus der Armvene entnommen, also nicht ganz ein halber Liter.

Frage: Kann ich mich beim Blutspenden z. B. mit Aids infizieren?

Nein, denn es wird ausschließlich steriles Einweggerät verwendet. Außerdem wird die Blutverarbeitung von der Abnahme bis zur fertigen Konserve in einem geschlossenen System vorgenommen. Das bedeutet, dass am Spendebeutel, der bei der Abnahme gefüllt wird, nicht nur die Einwegnadel (wird nach der Abnahme vernichtet) hängt, sondern auch drei weitere Beutel. Diese vier Kammern sind intern mittels Schläuchen verbunden. In diesem geschlossenen System bewegt sich das Blut von der Abnahme bis ins Spital. Es kann also nichts von außen in dieses System dringen und umgekehrt, eine Verunreinigung ist also ausgeschlossen.

Wo und ab welchem Alter kann ich Spenden?

Jede Frau und jeder Mann, zwischen 18 und 65 Jahren, ist ein gern gesehener Gast der Blutspendezentrale und kann freiwillig und unentgeltlich seinen humanitären Akt leisten. Wenn Sie noch nie gespendet haben, sollten Sie jedoch nicht älter als 60 sein. Nach einer kurzen Untersuchung steht Ihnen bei völliger Gesundheit nichts mehr im Wege, Ihren kleinen Beitrag (450 ml) zu leisten. Nach dem Blutspenden wird Ihnen noch ein kleiner Imbiss serviert und man ist um Ihr Wohlergehen bemüht.

Für die genaueren Details zum Thema Blutspenden steht Ihnen das Rote Kreuz österreichweit unter der kostenlosen Servicenummer 0800 190 190 gerne zur Verfügung. Hier erfahren Sie auch wo in Ihrer nähe die nächste Blutspendezentrale ihren Sitz hat und die Termine.

Fördert Blutspenden die Gesundheit?

Die Vorteile des Blutspendens, liegen klar auf der Hand. Nicht nur dass Sie einen wertvollen Beitrag für die Allgemeinheit leisten, bekommen Sie auch eine kostenlosen Gesundenuntersuchung samt Bestimmung der Blutgruppe, des Rhesus-Faktors und des Hämoglobinwerts und leisten einen wertvollen Beitrag für die eigene Gesundheit. Schließlich bedeutet eine Blutspende für Sie gleichzeitig eine kostenfreie ärztliche Beratung mit Mini-Check. Das gespendete Blut wird auf verschiedene Parameter untersucht. Auf Erkrankungen hinweisende Befunde werden Ihnen bzw. Ihrem Hausarzt mitgeteilt. So können mögliche Krankheiten frühzeitig erkannt und damit rechtzeitig behandelt werden.

Spendefähigkeit & Sicherheit

Spenderblut muss spezielle Sicherheitstests im Labor durchlaufen, dafür wird bei der Abnahme ein kleiner Teil des abgenommenen Blutes in Teströhrchen aufbewahrt. Blutspende und Teströhrchen bekommen dan den selben Code zur Identifikation und Zuordnung.

Daneben wird natürlich auch die Spendetauglichkeit der Blutspenderinnen und -spender überprüft. Dafür muss der Spender einen speziellen Spenderfragebogens nach bestem Wissen und Gewissen ausfüllen. Dieser Fragebogen ist das wichtigste Instrument zur Beurteilung, ob jemand für die Blutspende überhaupt geeignet ist. Durch die gesetzlich vorgeschriebenen Ausschlußkriterien soll höchste Sicherheit für Spender als auch Empfänger von Blutkonserven gewährleistet werden.

Aus diesem Grund beinhaltet der Spenderfragebogen neben persönlichen Daten auch Fragen zu Gesundheit, früheren Erkrankungen, Medikamenten-Einnahme, Impfungen, Auslandsaufenthalten und allgemeinen Lebensstil. Eine falsche Angabe des Spenders bei der Überprüfung der Spendetauglichkeit kann zu schwer wiegenden Folgen für den Blutempfänger – bis hin zum Tod – führen. Wer wissentlich unwahre Angaben macht, muss für immer von der Blutspende ausgeschlossen werden, da das Vertrauensverhältnis zerstört ist. Wer wissentlich falsche Angaben macht, muss außerdem mit einem Strafverfahren rechnen.

Alle erhobenen Daten werden streng vertraulich behandelt und unterliegen dem Datenschutz-Gesetz.

Ergänzend erfolgt eine Messung des Hämoglobins (Hämoglobininformation für Blutspender), eine Blutdruckmessung und eine Temperaturmessung.

Wann darf man nicht Blut spenden?

Grundsätzlich gilt folgende Regel: Frauen können innerhalb von zwölf Monaten maximal viermal, Männer höchstens sechsmal Blut spenden. Zwischen zwei Blutspenden muss ein Mindestabstand von acht Wochen liegen.

Da aus der Blutspende hochwirksame Medikamente, nämlich Blutkonserven, hergestellt werden, gilt hier die allerhöchste Sicherheitsstufe mit besonders hohen Anforderungen an das Spenderprofil. Nachvollziehbar, denn schon kleinste Mengen von Krankheitskeimen, die einem gesunden Menschen nicht schaden, können für einen geschwächten Patienten tödlich sein.

Folgende Faktoren sind unter anderem Ausschlussgründe für eine Blutspende, den Link zur vollständigen Liste finden Sie bei den Linktipps unter “Wer darf Blutspenden”:

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  • Personen unter 50 Kilogramm und Personen unter 18 Jahren sind vom Blutspenden ausgeschlossen.
  • Zu frische Piercings und Tattoos sind ebenfalls Ausschlussgründe für eine Blutspende.
  • Während eines Infekts, Grippe oder auch einem grippalen Infekt, ist das Blutspenden nicht möglich.
  • Typ-I-Diabetiker sind insulinpflichtig und dürfen daher kein Blut spenden. Typ-II-Diabetiker können bei einer guten Blutzuckereinstellung und bei der Einnahme von Tabletten zur Blutspende zugelassen werden.
  • Nach intravenösem oder intramuskulärem Drogenkonsum – auch in der Vergangenheit – ist eine Spende nicht mehr möglich. Bei Cannabis darf kein regelmäßiger (monatlicher) Konsum vorliegen und der letzte Konsum muss über 1 Monat zurückliegen. Bei nasalem oder oralem Drogenkonsum und für trockene Alkoholiker gilt: 12 Monate nach Ende des Drogen- bzw. Alkoholkonsums kann man nach individueller Einschätzung des Spendearztes zur Blutspende zugelassen werden.
  • Hepatitis: Personen, die Hepatitis-B- oder Hepatitis-C-positiv sind oder waren bzw. Personen mit chronischer und infektiöser Hepatitis unklarer Genese (bei Verdacht) unterliegen einem permanenten Ausschluss.
  • Personen, die einen Cholesterin und/oder Triglyceride über 300 mg aufweisen, sind ebenfalls von der Blutspende ausgeschlossen.
  • Ein geringer Hämoglobin-Wert, Auslandsaufenthalte in exponierten Ländern und Regionen und die Einnahme von bestimmten Medikamenten können ebenfalls Ausschlussgründe für eine Blutspende sein.
  • Menschen, die an Epilepsie oder Krebs leiden sind ebenfalls dauerhaft vom Blutspenden ausgeschlossen, da die verabreichten Medikamente die Qualität des Blutes beeinträchtigen.
  • Menschen mit HIV-Infektion sind ebenfalls von der Blutspende ausgeschlossen.

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Linktipps

– Blut im Bild: Blutbefund, Blutwerte, Blutbild
– Was ist Hämophilie
– Drogenkonsum in Österreich
– Wer darf Blutspenden?
– Der Ablauf einer Blutspende
– Spenderfragebogen

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