Blut im Bild: Blutbefund, Blutwerte, Blutbild

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Blutbefund, Blutwerte, Blutbild

Unser Blut wird nicht umsonst als roter Lebenssaft bezeichnet, neben zahlreichen lebenswichtigen Funktionen zeigt es auch genau, wie es um uns steht. Die Blutuntersuchung (Blutbild) hat demnach, neben der Untersuchung von Urin, Stuhl und Liquor (Hirnwasser) eine zentrale Rolle in der Diagnostik von Laborwerten.


Fast jeder Mensch hat in unseren Breiten bereits einmal eine Blutabnahme zum Zwecke der Untersuchung bzw. Diagnose über sich ergehen lassen. Sei es im Rahmen einer Gesundenuntersuchung, bei einer bevorstehenden Operation oder beim Verdacht auf eine Erkrankung – ein Blutbild gibt dem Arzt Aufschluß über das gesundheitliche Befinden des Patienten. Zum besseren Verständnis ärztlicher Befunde, medizinischer Fachartikel oder von Beipackzetteln haben wir die wichtigsten Schlagwörter zum Thema Blut, Blutbefund und Blutbild erklärend zusammengefasst.

Das menschliche Blut – Eigenschaften & Funktion

Blut ist die in den Blutgefässen zirkulierende rote Körperflüssigkeit, welche der Versorgung des Gewebes mit Sauerstoff und Nährstoffen, dem Abtransport von Kohlendioxid und Stoffwechselprodukten, der Wärmeregulation sowie der Verteilung von Enzymen, Hormonen etc dient. Die normale Blutmenge einer erwachsenen Person beträgt ca. 1/12 des Körpergewichts.

Blut wird vornehmlich durch mechanische Tätigkeit des Herzmuskels in einem Kreislaufsystem durch die Blutgefäße des Körpers gepumpt. Unterstützend wirken Venenklappen in Kombination mit Muskelarbeit. Dabei werden die Gefäße, die vom Herzen wegführen, als Arterien und jene, die zurück zum Herzen führen, als Venen bezeichnet.

Blut besteht zu 55 Prozent aus Blutplasma, in dem spezielle Zellen schwimmen. Diese setzen sich im Wesentlichen aus den drei wichtigsten Blutzelltypen zusammen und bilden die restlichen 45 Prozent:

  • Die roten Blutkörperchen (Erythrozyten), enthalten das so genannte Hämoglobin, das für den Sauerstofftransport im Körper verantwortlich ist. Hat ein Patient zu wenig rote Blutkörperchen oder zu wenig Hämoglobin, dann spricht man von einer Anämie, (Blutarmut): Die Sauerstoffversorgung im Körper ist gefährdet. Typische Symptome sind Blässe, Müdigkeit, Atemnot, Schwäche, Schwindel oder Kopfschmerz.
  • Blutplättchen (Thrombozyten): Die Hauptfunktion ist die Blutgerinnung. Bei einer Verletzung eines Blutgefässes sind die Blutplättchen für die Kittung einder undichten Stelle zuständig. Ein Mangel an Blutplättchen äussert sich in verstärkter Blutungsneigung wie z.B. Hautblutungen oder auch Zahnfleischbluten.
  • Die Hauptaufgabe der weissen Blutkörperchen (Leukozyten) ist die Abwehr von Krankheitserregern. Folgende Zelltypen gehören zu den weissen Blutkörperchen:

– Monozyten
– Granulozyten
– B-Lymphozyten
– T-Lymphozyten

Die Betrachtung der Blutzusammensetzung erlaubt somit diverse Rückschlüsse auf den gesundheitlichen Zustand unseres gesamten Organismus sowie einzelner Organe.

Blutbild

Konkret zeigt das Blutbild die Ergebnisse der Zählung von im menschlichen Blut enthaltenen zellulären Bestandteilen. Normalerweise besteht das Blut etwa zu 43 bis 50 % (Männer) bzw. zu 37 bis 45 % (Frauen) aus Blutzellen.

Es gibt zwei Arten, um die Blutzusammensetzung zu untersuchen, das kleine Blutbild und das Differentialblutbild (ist eine genaue Aufschlüsselung, aus welchen Untergruppen sich die Leukozyten zusammensetzen). Beide Untersuchungen zusammen ergeben das sogenannte große Blutbild.

Das kleine Blutbild umfasst die Untersuchung der im Blut vorhandenen Konzentrationen von

1. Blutzellen:

– Erythrozyten bzw. Retikulozyten (rote Blutkörperchen)
– Leukozyten (weiße Blutkörperchen)
– Thrombozyten (Blutplättchen)

2. Blutfarbstoff Hämoglobin

3. Hämatokrit = Anteil der Blutzellen am Gesamtblut

Für das kleine Blutbild werden lediglich einige Tropfen Vollblut benötigt, es wird mittlerweile routinemäßig vor jeder Operation gemacht. Bei einer umfassenden Blutuntersuchung ist es notwendig, dass der Patient nüchtern ist. Das heißt: zwölf Stunden vor der Blutabnahme nichts essen, trinken oder rauchen. Bei der Blutuntersuchung werden die Blutsenkung, der Blutzucker, die Blutfette, die Harnsäure, das Kreatinin, die Leberwerte, der Knochenstoffwechselwert und das Blutbild überprüft.

Erläuterungen zu den Blutwerten

Rotes Blutbild:

Erythrozyten (Ery)

erhöht (Polyglobulie): Hypoxie (reaktiv), Polycythaemia vera (myeloproliferativ)
erniedrigt (Anämie): Blutung, Eisenmangel, Vitamin B12 bzw. Folsäuremangel, Thalassämie

Hämatokrit (HKT)

erhöht: bei vermindertem Plasmavolumen aufgrund ungenügender Flüssigkeitszufuhr oder erhöhtem Flüssigkeitsverlust (Durchfall, Erbrechen); bei erhöhter roter Blutzellmasse bei Polyzythämie, Polyglobulie; z.B. Hypoxie, Tumore, Vermehrung von Erythropoietin
erniedrigt: Blutverlust, Blutarmut, Schwangerschaft

Hämoglobin (Hb)

erhöht: Polyglobulie, Polyzythämie, starker Nikotinmißbrauch, längere Aufenthalt in Höhenlagen.
erniedrigt: Anämie

Retikulozyten

erhöht: akuter Blutverlust, hämolytische Syndrome, anbehandelter Vit B12, Folsäure-bzw. Eisenmangel; eine erhöhte Retikulozytenzahl weist auf eine vermehrte Neubildung von Erythrozyten im Knochenmark hin.
erniedigt: Mangel an Eisen, Vit B12, Vit B6, Folsäure, Kupfer; Anämie chronischer Erkrankungen

Mittleres Eythrozyten-volumen, MCV

erhöht (Makrozytose): Vitamin B12 bzw. Folsäuremangel, Alkoholismus, Nikotinmißbrauch, Lebezirrhose.
erniedigt (Mikrozytose): Eisen-, Kupfer-, Vitamin B6-Mangel; hereditär bedingt (z.B. Thalassämie)

Mittlerer zellulärer Hb-Gehalt, MCH

Durchschnittliche Hämoglobin-Menge pro Erythrozyt. Dient der Differenzierung von Anämien.

Mittlere zelluläre Hämoglobin-konzentration, MCHC

erhöht: hochtitrige Kälteagglutinine, Sphärozytose
erniedrigt: kann bei Mangelanämien (Eisen, Kupfer, Vitamin B6) vorkommen;

Erythrozyten- Verteilungsbreite, RDW

erhöht: hämolytische Anämie, Eisenmangelanämie, Vitamin B12 bzw. Folsäure-Mangel

Weißes Blutbild:

Leukozyten (Leu)

Erhöht bei Entzündungen aller Art, Allergie, Bronchitis, Gichtanfall, Infektionen; extrem erhöht bei Leukämie. Vermindert bei Virusinfekten ( Masern, Grippe), Vergiftungen – bzw. durch einige Antibiotika.

Stabkernige neutrophile Granulozyten

Neutrophile Granulozyten entwickeln sich vom stabkernigen zum segmentkernigen Stadium. Eine erhöhte Anzahl stabkerniger Granulozyten deutet auf verstärkte Neubildung z. B. bei nennenswerten bakteriellen Infektionen hin.

Segmentkernige neutrophile Granulozyten

Reife Form der Granulozyten.
erhöht (Neutrophilie): bakterielle (auch Pilze, Parasiten, Viren) Infektionen, körperliche Anstrengung, seelischer und körperlicher Stress, chronisch entzündliche Erkrankungen, metabolische Erkrankungen
erniedrigt (Neutropenie): Autoimmunneutropenie (primär oder sekundär z.B. bei Lupus erythematodes), Medikamenten-induziert, Chemotherapie maligner Tumore, Virusinfektionen (z.B. Epstein Barr Virus), Leberzirrhose

Eosinophile Granulozyten

erhöht (Eosinophilie): allergische Erkrankungen (asthma bronchiale, Urtikaria, angioneurotisches Ödem, Pollinosis, Lebensmittel- und Medikamentenallergie)
erniedrigt (Eosinopenie): akute Infektionen, Stress

Thrombozyten

Diese sehr kleinen Partikel sind der wichtigste Bestandteil der Blutgerinnung.
erhöht (Thrombozytose): Infektionen; postoperativ
erniedrigt (Thrombopenie): Werte < 60G/l können Blutungen nach Traumen und postoperativ verursachen; Werte < 10 G/l können zu lebensbedrohlichen Spontanblutungen führen.

Lymphozyten

erhöht (Lymphozytose): virale Infektionen (z.B. Epstein Barr Virus, Zytomegalie Virus); andere Infektionen wie Toxoplasmose, Malignome: Karzinome, Lymphome, lymphatische Leukämien.
erniedrigt (Lymphopenie): Autoimmunerkrankungen (z.B. Lupus erythematodes), Chemotherapie, Strahlentherapie, Tuberkulose, verschiedene Virusinfektionen (z.B. HIV), Urämie

Monozyten

erhöht (Monozytose): chronische bakterielle Infekte (Tuberkulose, Brucellose, bakterielle Endokarditis, Typhus), Malignome (Morbus Hodgkin, Karzinome, chronisch myelomonozytäre Leukämie), Colitis Ulzerosa, Leberzirrhose, Sarkoidose, medikamentöse Reaktionen, Knochenmarksregeneration nach Chemotherapie
erniedrigt (Monozytopenie): bei Erkrankungen die Knochenmarksversagen verursachen

Basophile Granulozyten

erhöht (Basophilie): Chronisch myeloische Leukämie (Zeichen einer Akzeleration), Polyzythämie vera, Infekte
erniedrigt (Basophilopenie): bei Erkrankungen die Knochenmarksversagen verursachen

Nachfolgend finden Sie die wichtigsten Links zur besseren Verständlichkeit eines Blutbefundes:

– Normwerte bei einem kleinen Blutbild
– Hämatologie – Ursachen Pathologischer Werte
– Laborlexikon: Blutbild – umfassende Begriffserklärung

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Linktipps

– Was ist Hämatologie?
– Was sind Biomarker?
– Was ist Immunologie?
– Blutzuckermessung | Medizinlexikon
– Eisenmangel – auf welche Anzeichen ist zu achten?
– Vorsorge-Corner: Gesundenuntersuchung

Dieser Beitrag ist älter als vier Jahre, möglicherweise hat sich die Informationslage inzwischen geändert.
Unsere Artikel werden laufend durch unsere Redaktion aktualisiert.

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