Folsäure: lebenswichtiges Vitamin

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Folsäure: lebenswichtiges Vitamin

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Folsäure (Vitamin B-9) bzw. Folat ist wichtig bei der Bildung roter Blutkörperchen und für gesunden Zellenwachstum und Funktion. Der Nährstoff ist entscheidend während der frühen Schwangerschaft und hilft das Risiko von Geburtsfehlern des Gehirns und der Wirbelsäule zu verringern.


Folsäure ist die synthetische (d. h. im Allgemeinen nicht natürlich vorkommende) Form von Folat, die in Nahrungsergänzungsmitteln und angereicherten Lebensmitteln (z.B. Frühstückszerealien) verwendet wird.

Folat kommt hauptsächlich in grünem Gemüse, insbesondere Blattgemüse wie Spinat und Salate vor, aber auch Hülsenfrüchte (Bohnen, Erbsen), Tomaten, Nüsse, Vollkornprodukte sowie Kartoffeln, Leber und Eier sind gute Folatlieferanten.

Warum Folsäure bzw. Folat so wichtig ist

Trotz eines Übermaßes an Nahrung in unseren Breitegraden sprechen Experten von einer kritischen Situation bei der Versorgung mit dem lebenswichtigen Vitamin Folsäure: ein erschreckend großer Anteil der Bevölkerung nimmt zu wenig von dem auch als Vitamin B9 oder B11 bezeichneten Wirkstoff zu sich.

Dabei wäre eine ausreichende Versorgung mit Folsäure insbesondere für ältere Menschen mit Herz-Kreislauf-Problemen, aber auch für Frauen mit Kinderwunsch und Schwangere von allergrößter Wichtigkeit.

Zur Vorbeugung eines Folsäuremangels empfehlen Ernährungsexperten Jugendlichen und Erwachsenen, täglich 400 Mikrogramm Folsäure (Folat) aufzunehmen. Sich mit Hilfe der in unseren Breiten üblichen Durchschnittskost ausreichend mit Folsäure zu versorgen, ist jedoch schwierig. Denn gerade jene Nahrungsmittel, die viel Folsäure enthalten, stehen selten auf dem Speisezettel: grüne Blattgemüse, Kohl, Hülsenfrüchte und Leber.

So haben Untersuchungen ergeben, dass in Deutschland nur rund 200 – 250 Mikrogramm Folsäure pro Person und Tag mit der Nahrung zugeführt werden. Diese Unterversorgung ist auch die Folge von Lager- und Zubereitungsbedingungen der Lebensmittel, denn Folsäure ist äußerst licht-, sauerstoff- und hitzeempfindlich. Beim Kochen geht leider ein großer Teil der ursprünglich enthaltenen Menge verloren.

Folsäure spielt eine wichtige Rolle im Eiweißstoffwechsel: Sie sorgt zusammen mit den Vitaminen B6 und B12 dafür, dass das giftige Stoffwechselzwischenprodukt Homocystein unschädlich gemacht wird.

Bei einer unzureichenden Versorgung mit Folsäure, vornehmlich in höherem Alter, steigt der Homocystein-Spiegel im Blut an, was die Blutgefäße schädigt. Wer dauerhaft zuviel Homocystein im Blut hat, erhöht damit das Risiko für Schlaganfälle und Herzinfarkte.

Folsäure gegen Herzinfarkt und Schlaganfall

Für Herzkreislauferkrankungen machte man bislang vornehmlich Bluthochdruck und Cholesterin verantwortlich. Studien belegen allerdings: Mindestens ebenso riskant ist ein zu hoher Homocystein-Spiegel im Blut. Mit dem Vitamin Folsäure ließe sich wirkungsvoll etwas gegen dieses Übel unternehmen. Doch mit der Folsäure-Versorgung sieht es nach Angaben des Deutschen Grünen Kreuzes vor allem in der Bundesrepublik eher schlecht aus.

Schon seit den 70er-Jahren ist bekannt, dass Homocystein, ein Abbauprodukt des Eiweißstoffwechsels im Körper, die Wände der Blutgefäße angreift und so die Arterienverkalkung in erheblichem Maße fördert. Untersuchungen zeigen: Ein Zuviel an Homocystein steigert das Herzinfarkt-Risiko um 70 Prozent, die Gefahr, einen Schlaganfall zu erleiden, erhöht sich sogar um 150 Prozent.

Menschen, bei denen andere Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorliegen oder die bereits Herz-Kreislauf-Probleme haben, sollten unbedingt die Höhe ihres Homocystein-Spiegels beim Arzt bestimmen lassen, raten Experten. Liegt dieser über 10 Mikromol pro Liter, empfehlen Ärzte den Verzehr von mehr folsäurereichen Lebensmitteln. Bei Werten über 15 Mikromol pro Liter reicht eine Ernährungsumstellung alleine nicht mehr aus; dann sollte man dem Körper gezielt Folsäure zuführen, sei es in Form von Tabletten oder als Injektion.

Forscher der Universität Jena haben festgestellt, dass eine hochdosierte Vitaminkombination (Folsäure, Vitamin B6 und B12) den Homocystein-Wert wirksam senkt und die Schädigung der Blutgefäßwände verringert. Präparate mit dieser Zusammensetzung sind in Deutschland als einziges Kombinationsarzneimittel für die Senkung erhöhter Homocystein-Werte zugelassen.

Folsäure für Frauen mit Kinderwunsch und in der Schwangerschaft

Folsäure übernimmt außerdem eine wichtige Aufgabe beim Wachstum von Zellen und der Entwicklung von Körpergewebe. Besonders gefährlich ist deshalb eine unzureichende Versorgung mit diesem Vitamin für Schwangere, aber auch für Frauen mit Kinderwunsch. Sollten doch schon vor Eintritt der Schwangerschaft optimale körperliche Bedingungen geschaffen werden.

Ein Mangel an Folsäure in der frühen Schwangerschaft kann beim Kind nämlich zu Fehlbildungen am Rückenmark und im Gehirn führen und ist ein möglicher Grund für den so genannten “offenen Rücken” (auch Neuralrohrdefekt bzw. Spina bifida), mit dem jedes Jahr rund 800 Babys auf die Welt kommen.

Zu wenig Folsäure in der Schwangerschaft kann auch das Risiko für Fehlgeburten erhöhen. Zudem werden Herzfehler beim Neugeborenen, Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalten, Nierenfehlbildungen und Skelettfehlbildungen an Armen und Beinen mit einer Folsäure-Unterversorgung des Babys in Zusammenhang gebracht.

Deshalb empfehlen die Deutsche, Österreichische und Schweizerische Gesellschaft für Ernährung Erwachsenen die tägliche Aufnahme von insgesamt 400 Mikrogramm (µg) Folsäure, der Gesamtbedarf von Schwangeren liegt gar bei 600 Mikrogramm pro Tag.

Da diese Menge nur schwer durch vitaminreiche Ernährung zugeführt werden kann, muss ein Teil davon in Form von Präparaten aufgenommen werden. Die Empfehlung lautet hierbei: Frauen mit Kinderwunsch sollten mindestens vier Wochen vor dem Eintreten einer Schwangerschaft und Schwangere in den ersten drei Schwangerschaftsmonaten täglich 400 Mikrogramm Folsäure in Form von Tabletten zu sich nehmen.

[red]

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Quellen:

¹ Deutsches Grünes Kreuz – www.dgk.de
² Deutsche Gesellschaft für Ernährung – www.dge.de
³ The importance of folic acid (J Gend in Specif Med. May-Jun 1999;2(3):24-8.) PMID: 11252849

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