Schlaganfall | Krankheitslexikon

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Schlaganfall | Krankheitslexikon

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Ein Schlaganfall (umgangssprachlich: Hirnschlag) ist durch eine plötzliche Schädigung des Gehirns mit daraus resultierenden neurologischen Folgeerscheinungen gekennzeichnet.


Ein Schlaganfall ist eine plötzlich eintretende Funktionsstörung des Gehirns, die durch die Unterbrechung der Durchblutung eines Gehirnbezirks bedingt ist. Es handelt sich um eine akut auftretende gefäß- bzw. durchblutungsbedingte Störung des Gehirns.

Das kann vom einfachen “Schlagerl” (wie ein leichter Hirninfarkt in Österreich verharmlosend genannt wird) bis hin zum massiven Schlaganfall mit Todesfolge reichen.

Dabei werden grundsätzlich zwei Arten von Schlaganfällen unterschieden: den ischämischen Schlaganfall, der durch eine Durchblutungsstörung im Gehirn verursacht wird, und den hämorrhagischen Schlaganfall, der durch eine Gehirnblutung verursacht wird.

In jedem Fall ist ein Schlaganfall ein Notfall, und eine rasche medizinische Versorgung ist entscheidend, um Schäden im Gehirn möglichst gering zu halten.

Jedes Jahr erleiden ungefähr 25.000 Menschen in Österreich einen Schlaganfall (medizinisch: Apoplex).

Laut Österreichische Gesellschaft für Schlaganfallforschung (ÖGSF) ist der Schlaganfall die dritthäufigste Todesursache nach Herzkreislauferkrankungen und Krebserkrankungen in Österreich.

Ursachen

In der Mehrzahl der Fälle sind Durchblutungsstörungen der Hirngefäße die Ursache. Etwa 80 bis 85 Prozent aller Schlaganfälle sind ischämische Hirninfarkte, die durch die Verstopfung arterieller Gefäße im Gehirn verursacht werden. Entweder entstehen sie schleichend durch im Alter zunehmende Verkalkung der Arterien (Arteriosklerose) oder durch plötzliche Verschlüsse der Blutgefäße.

Seltener liegt eine Hirnblutung als Grund vor – etwa drei Prozent aller Schlaganfälle werden durch Subarachnoidalblutungen aufgrund angeborener oder erworbener Aneurysmen (geplatze Gefäße) verursacht.

Risikofaktoren sind neben dem Alter insbesondere chronischer Bluthochdruck oder Herzrhythmusstörungen. Letztere sind zumeist Entstehungsgrund für Blutgerinnsel, die Gehirnarterien verstopfen können (Embolie).

Symptome

Schwindel, plötzliche Schwäche oder Gefühlsstörungen einer Körperseite, Sehstörungen oder schlagartig auftretende, heftige Kopfschmerzen können Warnsignale eines Schlaganfalles sein. Die Symptome können von einer Bewußtseinstrübung begleitet sein und treten fast immer innerhalb weniger Minuten auf.

Auswirkungen

Die mangelnde Durchblutung des Gehirns und die somit fehlende Sauerstoffversorgung hat erhebliche Folgen. Sie führt zu Gewebsschädigung bzw. zum Absterben unterschiedlich großer Hirngebiete, was Funktionsausfälle nach sich zieht.

Liegt die Schädigung in der rechten Gehirnhälfte, führt dies zu Lähmungen der linken Körperseite und umgekehrt. Linksseitige Schlaganfälle beeinträchtigen häufig das auch Sprachzentrum. Die aussagekräftigste – und daher obligatorische – diagnostische Untersuchung ist die Computertomographie (CT). Schon nach 2-5 Stunden läßt sich der Ausfallsherd darstellen.

Die Therapie des ischämischen Hirninfarkts ist die Thrombolyse, ein Verfahren, das ein Blutgerinnsel auflöst, somit ein verstopftes Blutgefäß wieder durchgängig macht und vom Ausfall bedrohtes Gehirngewebe retten kann. Durch eine rechtzeitige Thrombolyse läßt sich das minderdurchblutete Gehirngewebe vollständig regenerieren.

Das großer Anteil der Therapie des Schlaganfalles gehört allerdings der Nachbehandlung. Diese erfordert viel Geduld und Aufwendung und erfolgt am besten in eigens spezialisierten Einrichtungen, den sog. Stroke-Units.

Massagen, gezielte Krankengymnastik, logopädische Sprachübungen, Biofeedback und Ergotherapie helfen dem Kranken, seine alten Fähigkeiten wiederzugewinnen. Vor allzu optimistischen Hoffungen sollte man sich allerdings hüten, denn häufig läßt sich trotz intensiver Behandlungsmaßnahmen der Gesundheitszustand nicht wieder vollständig herstellen.

Fast ein Drittel aller Betroffenen bleibt am Ende pflegebedürftig oder auf Hilfe angewiesen.

War ein Bluthochdruck Ursache für den Anfall, so muss dieser konsequent behandelt werden!

Therapie

Bei Verdacht auf einen Schlaganfall muss dringend ein Arzt gerufen werden: Der Patient gehört ins Krankenhaus. Unter Umständen können Stunden über den Erfolg der Therapie (Hämodilution, Fibrinolyse, Blutdruckeinstellung) entscheiden.

Prävention

Eine besondere Bedeutung kommt der Bekämpfung von Risikofaktoren zu. Hoher Blutdruck, regelmäßiges Rauchen und/oder ein erhöhtes Cholesterin begünstigen die Wahrscheinlichkeit für einen Schlaganfall erheblich. Ebenfalls zu den Risikopatienten gehören übergewichtige und Diabetiker.

Nach einem Schlaganfall hat sich die Einnahme von Acetylsalicylsäure (100-300mg pro Tag) oder Ticlopidin bewährt. Diese Medikamente wirken auf die Blutplättchen (Thrombozyten) ein und senken das Risiko für das erneute Entstehen eines Gefäßpropfes. Verengungen, z.B. der großen Halsgefäße, können durch den Arzt mit einfachen und schmerzlosen Untersuchungen in der Praxis kontrolliert werden.

SHG – Schlaganfall Wien
Christine Tiefenbach
Canalettogasse 7/13, A-1120 Wien
Tel: 01/920-28-64
www.schlaganfallselbsthilfe.org

Informationsstellen:

Dachverband der Schlaganfallselbsthilfegruppen Österreichs
mit Bundesländerübersicht
Dachverband Selbsthilfegruppen Schlaganfall

Österreichische Gesellschaft für Schlaganfall-Forschung
Schlaganfallforschung (OEGSF)

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Linktipps

– Schlaganfallprävention – die wichtigsten Vorsorgetipps
– Schlaganfall Schnelltest | Video
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– Pille gegen Schlaganfall angekündigt
– Schlaganfall: wie Stroke Units Überlebenschancen erhöhen
– Medikamente: Informationen über Arzneimittel als Kapseln, Pillen, Säfte, Spritzen

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