Eisenmangel – auf welche Anzeichen ist zu achten?
Haarausfall, trockene und blasse Haut, sowie spröde Finger- und Fußnägel sind die häufigsten Symptome von Eisenmangel. Insbesondere Frauen, Vegetarier und Veganer haben mit diesem Problem zu kämpfen.
Eisenmangel – Artikelübersicht:
- Eisenmangel – Symptome und Anzeichen
- Was bewirkt ein dauerhafter Eisenmangel?
- Eisenmangel vorbeugen
- Eisenmangel muss nicht sein
- Linktipps
Weltweit haben, je nachdem, welche Statistik betrachtet wird, zwischen zehn und fünfzig Prozent der Bevölkerung diese Mangelerscheinung. Aber was deutet überhaupt darauf hin, dass das natürliche Gleichgewicht im Körper aus den Fugen geraten ist? Und welche Möglichkeiten gibt es, den Eisenmangel zu beheben?
Nährstoffmängel sind tückisch. Sie schleichen sich vielfach über einen längeren Zeitraum ein, doch erst, wenn es eindeutige Anzeichen gibt, bemerken wir sie. Da der Mangel nun bereits über eine längere Zeit vorliegt, ist es natürlich schwerer, ihn zu beheben. Das trifft auch auf den Eisenmangel zu.
Eisenmangel – Symptome und Anzeichen
Der menschliche Körper kann diverse Spurenelemente eigenständig herstellen. Eisen gehört nicht zu dieser Gruppe, sodass wir den Nährstoff ausschließlich über die Nahrung aufnehmen können. Im Körper wird das Eisen dazu genutzt, den Blutfarbstoff Hämoglobin zu bilden. Gleichfalls spielt Eisen beim Sauerstofftransport eine wichtige Rolle.
Erwachsene Personen benötigen täglich, je nach Belastung, zwischen einem und zwei Milligramm des Spurenelements. Diese Menge genügt jedoch nur, wenn der Körper keinen besonderen Belastungen unterliegt. Viele Frauen leiden aus rein biologischen Gründen an häufigem Eisenmangel: der Periode. Ist diese stärker ausgeprägt, verliert der Körper monatlich viel Eisen. Doch auch die Schwangerschaft kann einen Mangel zur Folge haben.
Grundsätzlich gibt es drei Faktoren, die häufig einen Eisenmangel hervorrufen:
– Geringe Eisenzufuhr – Wer häufig oder dauerhaft auf tierische Produkte verzichtet, nimmt über die Nahrung wenig Eisen auf. Zwar lässt sich das fehlende Eisen aus Fleisch und anderen Tierprodukten mit pflanzlichen Lebensmitteln ausgleichen, dieses Eisen ist für den Körper aber schwerer verwertbar.
– Hoher Bedarf – Während der Schwangerschaft muss nicht nur das Eisen aufgenommen werden, welches der eigene Körper benötigt, sondern zusätzlich die Nährstoffe, die das Kind zum Wachstum braucht. Diese Zeitspanne zieht sich bis in die Stillzeit. Viele Frauen beugen dem Mangel in dieser Zeit bereits mit Eisentabletten vor.
– Verlust – Blutungen allgemein führen dazu, dass der Körper Eisen verliert. Wer unter einer starken Regelblutung leidet oder Magengeschwüre hat, ist häufiger von einem Eisenmangel betroffen. Aber auch Sportler verlieren das Spurenelement während des Trainings – ganz einfach über die Schweißproduktion.
Problematisch ist, dass der Eisenmangel zuerst nicht ersichtlich ist. Zu Beginn schafft es der Körper noch, die knappe Nährstoffversorgung auszugleichen. Wer genau hinschaut, wird nun aber bereits die ersten kleineren Symptome entdecken:
– Haarausfall
– Spröde Finger- und Fußnägel
– Blässe der Haut und Schleimhäute
– Trockene Haut
Wird nicht gegengesteuert, verstärken sich die Symptome und greifen tatsächlich in das Wohlbefinden und in die Leistungsfähigkeit ein. Dann können folgende Anzeichen auftreten:
– Kurzatmigkeit
– Müdigkeit
– Schwindel und Kopfschmerzen
– Konzentrationsstörungen
– Vergesslichkeit
– Nervosität und innere Unruhe
– Vermehrte Infekte
– Schwächeanfälle
Ein stark ausgeprägter Eisenmangel erinnert nicht selten an ein echtes Burn-out oder wird mit Depressionen verwechselt, da die Betroffenen extrem antriebslos, müde und häufig depressiv oder gereizt wirken.
Was bewirkt ein dauerhafter Eisenmangel?
Wird dem Eisenmangel nichts entgegengesetzt, wirkt er sich stark auf das Wohlbefinden aus. Betroffene fühlen sich dauerhaft müde und erschöpft, obwohl sie ausreichend schlafen. Da die Sauerstoffversorgung der Muskeln geschwächt ist, beschreiben Betroffene nicht selten Schmerzen beim Bewegen. Der Körper fühlt sich niedergeschlagen, Bewegungen fallen schwer und die Gemütsverfassung ändert sich.
Gerade bei Vielbeschäftigten und unter Stress stehenden Personen kommt nun oftmals eine falsche Diagnose ins Spiel: Burn-out. Dass die Symptome aber einzig durch einen starken Eisenmangel hervorgerufen werden und die Behandlung gegen Burn-out nicht greift, erschwert das Leiden nochmals.
Liegt der Eisenmangel über einen langen Zeitraum vor oder ist er besonders stark ausgeprägt, kommt es zu einer Anämie, der Blutarmut. Dieser Zeitpunkt setzt ein, wenn der Körper nicht mehr aus eigenen Ressourcen den Mangel bekämpfen kann und damit beginnt, weniger rote Blutkörperchen zu bilden. Nun können sich extreme Symptome einstellen:
– Seh- und Hörstörungen
– Atemnot
– Benommenheit
– Herzrasen und Herzschwäche
– Brustschmerzen
Kommen die Brustschmerzen mit der Atemnot zusammen und lagen Herzprobleme vor, denken Betroffene nicht selten an einen Herzinfarkt. Eine weitere Krankheit, die durch den Eisenmangel hervorgerufen werden kann, ist das Pica-Syndrom. Dieses hat eine Verformung der Fingernägel zur Folge und löst Muskelkrämpfe aus, die sich besonders in den Nächten abzeichnen.
Die größte Problematik bei einem lange andauernden Eisenmangel ist jedoch die extreme Erschöpfung, die zu einer Leistungsminderung führt.
Eisenmangel vorbeugen – Lebensmittel und Tipps
Grundsätzlich gilt: Vorbeugen ist besser als heilen. Wer jedoch einige Symptome bemerkt, sollte unbedingt einen Arzt aufsuchen und ein Blutbild erstellen lassen. Sind die natürlichen Eisenspeicher des Körpers bereits erschöpft, reicht die Aufnahme eisenhaltiger Lebensmittel nicht mehr aus. Oft muss eine Infusion durchgeführt werden, die zumeist mehrmals wiederholt wird. So weit sollte es jedoch gar nicht kommen. Wer auf eine gesunde und ausgewogene Ernährung achtet und bei hohem Eisenverbrauch zusätzlich Eisen aufnimmt, kann den Mangel gut abwenden.
Fleisch ist ein sehr guter Eisenlieferant, weswegen nach Möglichkeit drei bis vier Mal die Woche mageres Fleisch auf dem Speiseplan stehen sollte. Das tierische Eisen kann vom Körper sehr gut aufgenommen und genutzt werden. Wer lieber auf tierische Produkte verzichtet, sollte sich an folgende Lebensmittel halten:
– Grünes Blattgemüse – Spinat, Mangold
– Hülsenfrüchte – Linsen, weiße Bohnen
– Vollkornprodukte
– Weißkohl
Oftmals kommt es im Rahmen eines Eisenmangels ebenfalls zu einem Vitamin-C-Mangel. Dieser lässt sich hervorragend gemeinsam mit dem fehlenden Eisen zuführen. So können die Mahlzeiten besonders ausgewogen erstellt werden. Zu Fleisch, Weißkohl oder auch Hülsenfrüchten bieten Sauerkraut, Paprika oder Kartoffeln eine hervorragende Möglichkeit, dem Körper Vitamin C zu gönnen.
Fazit: Eisenmangel muss nicht sein
An sich ist es allein über die Nahrung möglich, ausreichend Eisen aufzunehmen. Wer sich jedoch gegen tierische Produkte entscheidet oder einen allgemein höheren Eisenverbrauch hat, muss über pflanzliche Produkte bewusst einem Mangel vorbeugen. Unterstützend – gerade bei hohem Bedarf – kann es sinnvoll sein, spezielle Eisenpräparate zu sich zu nehmen.
Solche Supplemente werden als Nahrungsergänzungsmittel auch bei diagnostiziertem Eisenmangel verordnet. Wer unter ständiger Müdigkeit und Erschöpfung trotz ausreichend Schlaf klagt, sollte unbedingt ein Blutbild erstellen lassen um die Ursachen dafür zu eruieren und einen möglichen Mangel zielgerichtet bekämpfen zu können.
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Quellen:
¹ Symptome, Diagnose und Therapie eines Eisenmangels (eisenmangel-hilfe.ch)
² Neue Parameter zur Diagnostik von Eisenmangelzuständen (Schlusswort in: Deutsches Ärzteblatt Band 102, Nr. 42, 2005, PDF)
Fotohinweis: sofern nicht extra anders angegeben, Fotocredit by Fotolia.com (bzw. Adobe Stock)
Linktipps
– Eisenmangel | Medizinlexikon
– Ernährungstipps für ältere Menschen
– Jodmangel und was Sie dagegen tun können
– Tipps gegen die Frühjahrsmüdigkeit
– Mineralstoffe und Spurenelemente
– Ernährung in der Schwangerschaft: Vitamine und Mineralstoffe