Gefahr Plastikspielzeug?

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Gefahr Plastikspielzeug?

Fotocredit: Image von Alexa auf Pixabay

Plastikspielzeug ist schön bunt, sieht meist freundlich aus und Kinder lieben es. Doch nach wie vor verunsichern negative Meldungen über gesundheitsgefährdende Schadstoffe im Spielzeug der Kleinen viele Eltern. Aber welche Gefahren lauern tatsächlich in der Spielzeugkiste?


Was ist gutes, was schlechtes Plastik? Wir sagen Ihnen, worauf Sie beim Kauf von Plastikspielzeug, Puppen, Teddys & Co achten sollten und wo Sie sich als Verbraucher am besten informieren können.

Plastikspielzeug – Artikelübersicht:

Egal ob Holz, Plüsch oder Plastik, das Material, aus dem Spielzeug besteht sollte grundsätzlich so weit wie möglich frei von Zusatzstoffen sein.

Auch wenn gerade diese Zusatzstoffe dafür sorgen, dass die Spielsachen farbenfroh, weich leicht zu reinigen und schwer entflammbar sind, können sie die Gesundheit gefährden. Egal ob giftige Weichmacher oder schädliche Farbstoffe, die Auswahl potentiell gesundheitsschädlicher Stoffe ist lang. Verbraucher können aber nur schwer zwischen “guten” und “schlechten” Materialien unterscheiden.

Plastikspielzeug ist nach wie vor ein Gesundheitsrisiko

Nach wie vor werden bei Spielzeugtests von Verbraucherschutzorganisationen gefährliche Weichmacher, Hartmacher (Bisphenol A), polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAKs) und Lösemittel in Kinderspielzeug nachgewiesen. Die Gefahr, die von diesen Stoffen ausgeht ist höchst unterschiedlich und reicht von Schädigung des Hormonsystems über Nervenstörungen bis hin zur Krebserregung.

Dabei sind Kinder beim Kontakt mit Plastik besonders gefährdet, denn durch ihr erhöhtes Atemvolumen, ihre größere Hautoberfläche im Verhältnis zum Gewicht und eine erhöhte Stoffwechselrate nehmen sie mehr Schadstoffe auf als Erwachsene. Zudem befindet sich ihr Immun- und Nervensystem noch in der Entwicklung.

Besonders erschwerend wirkt dabei der Umstand, dass beim Gebrauch der Gegenstände ein direkter Kontakt über die Haut, Mund und Nase gegeben ist und damit potentiell gesundheitsgefährdende Stoffe viel schneller in den Organismus gelangen können.

Gefährliches Plastikspielzeug erkennen lernen

Doch Plastik ist nicht gleich Plastik und damit auch nicht grundsätzlich zu verdammen. Beim Kauf sollte man daher unbedingt auf die Verarbeitung, Form und Geruch achten, der Preis alleine gibt leider keine Auskunft über die Güte eines Produktes. Gesundheitsgefährdende Stoffe wurden bei aktuellen Warentests sowohl bei billigem Spielzeug aus China als auch bei hochpreisigen Markenartikel aus gut sortierten Spielwarengeschäften gefunden.

Erkennungsmerkmale von problematischen Plastikspielzeug:

  • Schlechtes Plastik riecht meist unangenehm nach Lösungs- oder Reinigungsmittel, “Chemische” Gerüche verheißen oft nichts Gutes: besser, Sie lassen die Finger von solchen Produkte.
  • Hochwertiger und gut verarbeiteter Kunststoff ist meist bereits optisch erkennbar, weist keine scharfen Ecken, Kanten oder Schweißstellen auf, die brechen könnten und wirkt stabil.
  • Fehlende Gütesiegel und Kennzeichnungen weisen auf problematische Stoffe, unzureichende Produktion und billige Verarbeitung hin. Allerdings sind die Spielzeughersteller nicht dazu verpflichtet, anzugeben, welche Substanzen sie für die Produktion verwendet haben.

Kinderspielzeug – was Sie beim Kauf beachten sollten

  • Achten Sie beim Kauf auf PVC-freie Produkte, fragen Sie Verkäufer und Hersteller danach oder suchen Sie im Internet. Wird auf der Verpackung oder dem Produkt jedoch keine Angabe des Kunststoffs gemacht, handelt es sich meist um PVC. Bausteine, Autos oder Puppen sollten daher die Kennzeichnung “Phthalat-frei” oder “PVC-frei” enthalten. PVC (oft als „Vinyl“ getarnt, auch zu erkennen am Recyclingdreieck mit der Ziffer 03) ist ein Umweltgift und wird oft mit sogenannten Weichmachern (Phtalate) versetzt, die sich durch den Speichel aus dem Kunststoff lösen und in den Körper gelangen können. Obwohl es in Spielzeug für Kinder unter 36 Monaten europaweit verboten ist, muss die Verwendung auf der Verpackung nicht gekennzeichnet werden.
  • Spielwaren mit Kunststoffen wie Polypropylen (PP), Polyethylen (PE) oder Acetyl-Butyl-Styrol (ABS) gelten als ungefährlich.
  • Um auf Nummer sicher zu gehen, achten Sie auch auf Gütesiegel auf der Verpackung.
  • Das GS-Zeichen (geprüfte Sicherheit) wird von einem unabhängigen Institut, zum Beispiel TÜV vergeben wird. Es weist darauf hin, dass der Hersteller seine Waren entsprechend den festgelegten Sicherheitsanforderungen freiwillig überprüfen lässt.
  • Achtung, das CE Zeichen ist kein Qualitätssiegel, sondern lediglich ein Konformitätszeichen: jedes Spielzeug, das innerhalb der EU verkauft wird, muss dieses Kennzeichen tragen. Der Hersteller oder Importeur erklärt damit, dass das Produkt die gültige Europa-Norm EN 71 einhält. Es besteht aber keine Verpflichtung, die Einhaltung der Kriterien prüfen zu lassen. Somit ist das CE Zeichen keine Garantie für gutes Spielzeug!
  • Wirklich aussagekräftig ist das “spiel gut” Gütesiegel, die rote Plakette wird von dem Arbeitsausschuß Kinderspiel + Spielzeug e.V. vergeben und ist ein von der Spielwarenindustrie unabhängiges Siegel. Ein Gremium, bestehend aus Ärzten, Eltern, Pädagogen, Psychologen, Designexperten, Chemie- und Elektronikspezialisten und Umweltschützern, testet die Produkte in Familien und Kindergärten.

Kinderspielzeug – lieber Holz statt Plastik?

Sowohl Holz- als auch Plastikspielzeug haben Vor- und Nachteile.

Es gibt aber auch Spielsituationen, da ist Plastik eindeutig der Vorzug zu geben, etwa bei Sandspielzeug. Feuchter Sand oder Regen würde Holz schnell kaputtgehen lassen. Auch Rutschfahrzeuge aus Kunststoff haben einen großen Vorteil: sie sind viel leichter als ihre Kollegen aus Holz.

Auch Holzspielzeug ist nicht gedankenlos zu kaufen, denn Farben und Lacke können auch dieses Material gesundheitsgefährdend machen. Holzspielzeug hat im Vergleich zu anderen Materialien natürlich die geringsten ökologischen Auswirkungen, hält viel aus und kann lange verwendet werden. Beherzigen Sie beim Kauf von Holzspielzeug aber folgende Tipps:

  • Bevorzugen Sie Vollholzprodukte! Aus dem Leim von Sperrholzprodukten kann giftiges Formaldehyd ausdünsten.
  • Kaufen Sie mit biologischen Ölen oder Bienenwachs behandeltes Holzspielzeug.
  • Unbehandeltes Holz ist aus hygienischen Gründen für Babys nicht geeignet, da es einen optimalen Nährboden für Bakterien bietet.
  • Gewachstes Holzspielzeug kann man waschen. Lassen Sie es anschließend gut trocknen.

Holz ist ein nachwachsender Rohstoff, hat angenehme Oberflächeneigenschaften und ist sehr langlebig.

Bei der Herstellung entstehen keine umweltbelastenden Emissionen oder Nebenprodukte.

Auch die Entsorgung ist unproblematisch. Wenn möglich sollte das Holz aus heimischen Wäldern kommen.

Qualitativ gutes Holzspielzeug ist zwar nicht billig, aber dafür nahezu unverwüstlich!

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Quellen:

– Spiel gut Arbeitsausschuss Kinderspiel und Spielzeug e.V.
– Umweltberatung Österreich – Broschüre Spielzeugkauf

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Fotohinweis: sofern nicht extra anders angegeben, Fotocredit by Fotolia.com (bzw. Adobe Stock)

Linktipps

– Erstmals Mikroplastik im menschlichen Körper entdeckt
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– Das richtige Spielzeug für ihr Kind
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