Stehtische & Stehpulte am Arbeitsplatz – gut für’s Kreuz

1 Stern2 Sterne3 Sterne4 Sterne5 Sterne (8 Bewertungen, Durchschnitt: 3,88 Sterne von 5)

Frau am Stehtischam  Arbeitsplatz

Der Mensch ist nicht fürs lange Sitzen geschaffen. Rein entwicklungsbiologisch sind wir darauf programmiert uns gehend und laufend zu bewegen – und zwar rund 10 Kilometer täglich. Stundenlanges Sitzen ist für den menschlichen Körperbau schlicht unpassend. Büroarbeit im Sitzen belastet unsren Stützapparat und den Kreislauf. Doch sind Stehtische gute Alternativen für den Büroalltag? Und worauf muss man achten?


Stehtische am Arbeitsplatz- Artikelübersicht:

Langes Sitzen beeinträchtigt das Wohlbefinden und langfristig gesehen das Funktionieren des Körpers. Schwellungen schwere Beinen sind der Anfang, schmerzhafte und chronische Rückenschmerzen bis hin zu Bandscheibenproblemen können die Folge sein. Doch sind Stehtische tatsächlich eine gesunde Alternative? Wir haben für Sie recherchiert.

Arbeiten im Stehen

Der ergonomische Schreibtisch, der ergonomische Bürostuhl, die ergonomische Tastatur,.. Ergonomie hat auch in die Bürowelt Einzug gehalten. Doch immer mehr Unternehmen gehen noch einen Schritt weiter und bieten von sich aus oder auf Wunsch der Angestellten die Möglichkeit an, im Stehen zu arbeiten. Oder zumindest Phasen der Steharbeit einzulegen.

Doch nicht jedes Arbeiten im Stehen ist gesund – ganz im Gegenteil. Gerade beim Arbeiten im Stehen ist es wichtig, die richtige Haltung einzunehmen, um buckelig-gebeugtes Verkrampfen zu vermeiden. Wer jedoch den richtigen Stehtisch und auch sonst die richtigen Arbeitsutensilien hat, kann beim aufrechten Arbeiten seinen Rücken entlasten und auch sonst dem Körper Gutes tun.

Vorteile und Nutzen eines guten Steharbeitsplatzes

Wer gut steht entlastet nicht nur seinen Rücken sondern auch die Beine. Wer kennt sie nicht, die schweren Beine nach einem langen Arbeitstag im Sitzen als Folge der stundenlangen Unbeweglichkeit. Wer seine Arbeit hingegen im Stehen verrichtet verlagert ganz natürlich sein Gewicht zwischendurch von einem Bein auf das andere und bleibt – obwohl stehend – so immer etwas in Bewegung.
Die Muskulatur wird – zumindest ein wenig – bewegt und bleibt geschmeidig und auch der Kreislauf wird belebt. Das wiederum fördert die Konzentrationsfähigkeit und die Kreativität.

Weiters atmet man im Stehen einfach tiefer als im Sitzen. Dies alleine schon deshalb, weil man eine aufrechte und keine geknickte Körperhaltung einnimmt und es so rein physikalisch betrachtet mehr Raum gibt um die Lungen mit Luft zu füllen.

Auch verbrennt der Mensch im Stehen und im Rahmen von kleinen Bewegungen, wie sie bei einem Arbeitsplatz im Stehen unvermeidlich sind, mehr Kalorien als im Sitzen. Dieses ‚Mehr‘ an Aktivität steigert zudem die Durchblutung des Körpers wovon nicht zuletzt auch die Psyche profitiert. Man fühlt sich frischer und aktiver – und hat bessere Laune.

Arbeit im Stehen – was braucht man dazu?

In vielen modernen Büros achtet man schon bei der Grundausstattung darauf, dass Arbeitnehmer ihre Arbeitsposition zwischendurch verändern können. Höhenverstellbare Arbeitstische, die mit wenigen Handgriff von klassischen ‚Schreibtischen‘ in Stehtisch umgewandelt werden können werden immer stärker nachgefragt.

Studien belegen, dass höhenverstellbare Schreibtische nicht nur gesundheitsfördernd für den Arbeitnehmer, sondern schlichtweg auch ein strategischer Erfolgsfaktor für ein Unternehmen sind. Durch das abwechslungsreichere Arbeiten sinkt die Zahl der Krankenstände und Arztbesuche während gleichzeitig die Zufriedenheit und Produktivität der Mitarbeiter steigt.

Doch noch nicht alle Unternehmen sind auf den Zug aufgesprungen. Das Kostenargument, dass höhenverstellbare Schreibtische mehr als stabile Tische kosten, kann hier nur bedingt gelten.

Reguläre Büroschreibtische kosten ab rund 400 Euro, höhenverstellbare Tische gibt es ab 800 Euro. Auf 15 Jahre Lebenszeit pro Arbeitsplatz gerechnet, sind das jedoch lediglich Mehrkosten von 26,60 Euro pro Jahr. Und welche andere Maßnahme um 2,22 Euro pro Monat kennen Sie sonst noch um die Effektivität eines Unternehmens zu optimieren?

Mittlerweile bieten übrigens nicht nur Nobelhersteller, sondern auch Möbelanbieter im günstigeren Preissegment elektrisch höhenverstellbare Büroschreibtische an.

Richtiges Stehen

Vorab gilt es die richtige Höhe beim Steharbeitsplatz einzustellen. Denn ist der Arbeitsplatz zu hoch eingestellt, kommt es schnell zu Verspannungen im Schulter- und Nackenbereich. Ist das Pult allerdings zu niedrig, führt das dazu, dass man buckelt und sich vornüberbeugt.

Achten Sie auch auf gute und bequeme Schuhe. Steharbeit erfordert stabiles Schuhwerk mit niedrigen Absätzen. Ebenfalls wichtig: stellen Sie Ihr Pult nicht auf harten Boden, sondern auf einen Teppich oder eine weiche Bodenmatte.

  • Weitere Tipps fürs richtige Stehen am Steharbeitsplatz
  • Schultern entspannen – vermeiden sie krampfhaftes und anstrengendes Hochziehen der Schultern
  • Stellen Sie die Höhe der Arbeitsfläche so ein, dass Sie Ihre Unterarme locker darauf legen können
  • Halten Sie Ihren Rücken gerade
  • Verlagern Sie Ihr Gewicht von einem Bein auf das andere
  • Schultern und Hüften kreisen lassen
  • Beine ausschütteln
  • Auf Zehenspitzen wippen

Lernen Sie auf Ihren Körper zu hören, üben Sie sich in Achtsamkeit und entwickeln Sie eine neue Sensibilität für die Zeichen Ihres Körpers. Und wenn sich ein Krampf ankündigt unbedingt Position verändern oder zwischendurch zum Sitzen wechseln.

Flexibles Arbeiten

Doch nicht nur die Erkenntnis, dass Arbeiten im Stehen gesünder ist als im Sitzen unterstützt den Trend des Steharbeitsplatzes. Auch Konzepte wie „Coworking Space“, “Desk Sharing” und „Flexi-Arbeitsplatz“, bei denen es keine fixen Schreibtische pro Arbeitnehmer gibt, sondern Arbeitsplätze jeden Tag aufs Neue auf die Größe eines anderen Mitarbeiters eingestellt werden müssen, tragen zur Verbreitung des Trends bei.

Ohne Möglichkeit der elektrischen Verstellbarkeit des Tisches, die heutzutage eben meistens auch die Option eines Steharbeitsplatzes beinhaltet, wären solche Konzepte viel schwerer umzusetzen. Mechanisches Kurbeln bis der Arbeitsplatz die gewünschte Höhe hat ist mühsam; hingegen per Knopfdruck einfach mal ausprobieren, ob Arbeiten im Stehen nicht auch Spaß machen kann, allemal einen Versuch wert.

Die Möglichkeit zum Arbeiten im Stehen wird jedenfalls in den so gut wie allen Büros nach einer Eingewöhnungsphase sehr gerne angenommen – wenn das Angebot auf Freiwilligkeit basiert. Am Besten bewähren sich Büroausstattungen, bei denen Stehen und Sitzen abgewechselt werden und sich Mitarbeiter langsam an Steharbeitsplätze gewöhnen können. Missionarische Chefs die meinen, Mitarbeiter zu ihrem ‚Stehglück‘ zwingen zu können, beißen hingegen tendenziell auf Granit: Zwang in diesem Zusammenhang ist kontraproduktiv und erzeugt Widerstand.

Der neueste Trend aus den USA sind übrigens ‚Geh-Schreibtische‘, bei denen Pulte über einem Laufband positioniert werden. Aber auch “Cycle Desks”, also Schreibtische, an, bzw. unter denen wie am Hometrainer geradelt werden kann, werden angeboten.

Diesbezügliche Nachfragen gibt es hierzulande zwar noch nicht, aber es gibt ja auch andere Möglichkeiten, im Büro in Bewegung zu bleiben. Besprechungen im Gehen oder Stehen, persönliches Gespräch inclusive Besuch am Arbeitsplatz des Kollegen statt Mail oder Anruf sind ganz einfache Möglichkeiten, um in Schwung zu kommen und den Kopf frei zu kriegen. Probieren Sie’s doch einfach aus.

--------------------------


Fotohinweis: sofern nicht extra anders angegeben, Fotocredit by Fotolia.com (bzw. Adobe Stock)

Linktipps

– Was tun bei Kreuzschmerzen? Die besten Therapien und Übungen.
– Homeoffice – so gestalten Sie den Arbeitsplatz angenehm und ergonomisch
– Fit im Büro
– Aktives Rückentraining
– Ergonomie am Arbeitsplatz
– Ernährung am Arbeitsplatz

Das könnte Ihnen auch gefallen …