Ergonomie am Arbeitsplatz – die „richtige“ Büroeinrichtung

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Ergonomie am Arbeitsplatz: Büroeinrichtung

Schmerzende Schultern, chronisches Rückenleiden und sogar psychische Beschwerden. Nur einige der Resultate, die aus inadäquat eingerichteten Arbeitsplätzen entstehen können. Über 30 Prozent aller Angestellten in einer Verwaltungseinrichtung, deren Arbeitstätigkeit sich durch eine sitzende Beschäftigung auszeichnet, leidet berufsbedingt unter Schmerzen im Rücken. Dies ergibt eine Studie der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin.


Das zeigt die zwingende Notwendigkeit, Arbeitsplätze grundsätzlich ergonomisch einzurichten, um die Gesunderhaltung nachhaltig zu fördern. Und nicht nur das. Denn eine weitere Studie des Fraunhofer Instituts für Arbeitswirtschaft offenbart, dass die Arbeitsleistung um 36 Prozent nachlässt, wenn der Arbeitsplatz nicht ergonomisch eingerichtet ist. Wir zeigen, wie sich Körper und Geist auch am Arbeitsplatz gesund und wohl fühlen und die perfekte Arbeits-Peripherie für maximale Produktivität geschaffen werden kann.

Gesetzliche Bestimmungen zur Ergonomie am Arbeitsplatz

Jede vierte Krankschreibung in Deutschland lässt sich auf eine Erkrankung der Skelettmuskulatur zurückführen, die, wie nicht minder schwer festzustellen ist, letztendlich auf Fehlkonstruktionen des Arbeitsplatzes zurückgeht. Auch der Gesetzgeber ist sich dieser Problematik bewusst und hat folgerichtig wichtige Vorgaben bezüglich der ergonomischen Einrichtung des Arbeitsplatzes gesetzlich festgehalten. Und auch das deutsche Institut für Normung schreibt den Herstellern für Büroeinrichtungen konkret vor, nach welchen Vorgaben Bürostühle, Schreibtische und anderweitiges Arbeitsequipment zu produzieren ist. Ein Überblick über wichtige Gesetze und Normungen:

Gesetze:

• Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG)
• Bildschirmarbeitsverordnung (BildscharbV)
• Arbeitsstättenverordnung (ArbStättV)

DIN-Normen:

• DIN EN ISO 9241: Ergonomische Anforderungen an die Mensch-Computer-Interaktion
• DIN EN ISO 10075: Ergonomische Grundlagen bezüglich psychischer Arbeitsbelastung

Die perfekte ergonomische Büroeinrichtung

Viele Menschen, Selbstständige und Angestellte gleichermaßen, wissen gar nicht, dass sich ihr körperliches Unwohlsein auf eine falsche Büroeinrichtung zurückführen lässt. Nicht verwunderlich, denn durchschnittlich fallen nur ein Prozent aller Betriebsausgaben für die Anschaffung der Büroeinrichtung an. Dies zeigt, dass die Notwendigkeit ergonomisch geformter Büromöbel noch längst nicht ins Bewusstsein von Arbeitgebern und Arbeitnehmern eingedrungen ist.

Folgend die wichtigsten Faktoren ergonomisch eingerichteter Arbeitsplätze anhand exemplarischer Beispiele für häufig verwendete Arbeitsutensilien:

Büroeinrichtung

Ergonomische Gestaltung

    Der Schreibtisch oder Arbeitstisch muss sich je nach Tätigkeit flexibel gestalten und einstellen lassen. Insbesondere wenn sowohl Schreib- als auch Computer-Arbeiten erledigt werden müssen. Die ergonomische Schreibtischkonstruktion ist immer in Abhängigkei des Tätigkeitsprofils zu bewerten.

  • Sollte sich in einen Arbeitsbereich für Computertätigkeiten und einen Bereich für Schreibarbeit untergliedern
  • Die Tischfläche sollte ein Mindestmaß von 1.600 x 800 Millimeter vorweisen
  • Die Tischfläche sollte tiefer als ein Meter liegen, bestenfalls höhenverstellbar sein.
  • Es muss unter der Tischplatte Beinfreiheit herrschen
  • Ecken und Kanten sollten abgerundet sein
  • Die Tischoberfläche sollte matt sein

    Die Computer-Tastatur ist kein starres Arbeitsutensil, sondern muss sich den individuellen Größenverhältnissen (beispielsweise der Armlänge) des Nutzers anpassen. Hierfür ist es zwingend notwendig, dass sie frei beweglich und nicht starr montiert ist, wie beispielsweise an einem Monitor.

  • Sollte sich getrennt vom Bildschirm aufstellen lassen
  • Muss bis zu 15 Grad neigbar sein
  • Darf eine maximale Höhe von drei Zentimetern einnehmen
  • Sollte kaum reflektieren
  • Der Tastenbestätigungsdruck darf maximal bei 1,5 Newton liegen
  • Sollte eine konkave Tastenform vorweisen
  • Der Tastendurchmesser liegt idealerweise zwischen 12 und 15 Millimetern

    Der Bürostuhl stützt die Wirbelsäule und muss dynamische, wechselnde Sitzhaltungen ermöglichen. Grundsätzlich sollten Bürostühle von vertrauenswürdigen Anbietern stammen, die nach ergonomischen Vorgaben und Normen konzipiert wurden.

  • Muss kipp- und standsicher sein
  • Muss mindestens fünf Rollen besitzen
  • Sollte die Stoßbelastung für den Rücken beim Hinsetzen möglichst niedrig halten und bestenfalls gefedert sein
  • Die Sitzhöhe muss sich verstellen lassen in einem Bereich zwischen 42 und 50 Zentimeter
  • Die Sitztiefe muss sich in einem Bereich zwischen 38 und 44 Zentimeter anpassen lassen
  • Muss eine konkav gekrümmte Rückenlehne vorweisen
  • Sollte Armauflagen besitzen

Arbeitsplatzergonomie aus moderner Sicht

Wer von Ergonomie am Arbeitsplatz redet, der hat zumeist ergonomisch geformte Möbel im Sinn. Dabei bezeichnet Ergonomie die Wissenschaft von der menschlichen Arbeit. Zielsetzung der ergonomischen Ausrichtung ist dabei nicht nur die Gesunderhaltung des Arbeitstätigen, sondern auch die Optimierung von Arbeitsabläufen und Arbeitsprozessen, um ein optimales qualitatives und vor allem wirtschaftliches Arbeitsergebnis zu erhalten. Aus diesem Grunde sollte der ergonomische eingerichtete Arbeitsplatz in jedem Betrieb erhöhte Aufmerksamkeit erfahren.

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Quellen:

¹ Arbeitsinspektion: Ergonomische Gestaltung von Büroarbeitsplätzen
² Deutsche Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin
³ Fraunhofer Instituts für Arbeitswirtschaft

Fotohinweis: sofern nicht extra anders angegeben, Fotocredit by Fotolia.com (bzw. Adobe Stock)

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Linktipps

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