Wie gesund ist ihr Arbeitsplatz?

1 Stern2 Sterne3 Sterne4 Sterne5 Sterne (6 Bewertungen, Durchschnitt: 3,67 Sterne von 5)

Arbeitsplatz & Gesundheit

Fairtrade-Bohnen in der Kaffeeküche, mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zur Arbeit und das papierlose Büro sind als umweltfreundliche Schritte im Office sehr willkommen. Doch auch an der Wurzel, sprich bei der Baubiologie, kann man einiges beachten. Dabei geht es nicht nur um die Umwelt, sondern auch um die Gesundheit.


Denn beinahe jeder dritte Büroarbeitsplatz in Österreich erfüllt nicht die gesundheitlich notwendigen ergonomischen, bau- und sicherheitstechnischen Kriterien.

Wie gesund ist ihr Arbeitsplatz? – Artikelübersicht:

„Ökologische Raumgestaltung und die daran orientierten sogenannten Green Offices, erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Hier spiegelt sich die Tendenz des erhöhten Umweltbewusstseins wider. Ein Trend der auch bei der Suche nach und dem Kauf von Büros bemerkbar macht“, so Expertin Claudia Pichler von BAR Büros Wien.

„Interessant wird auch weiterhin sein, die Entwicklung in diesem Bereich zu beobachten.“ Allgemein kann aber jetzt schon gesagt werden, dass der Trend in Richtung bewussteres Leben und Arbeiten geht. Ein Trend der sich auch auf die Bauweise, das Innendesign und die Lebensweise der Menschen übertragen lässt und der in diesem Artikel erläutert werden soll.

Wie gesund ist mein Arbeitsplatz?

Trockene Augen, müde, Kopfschmerzen? Diese Symptome treten nicht nur auf, wenn man am Vortag zu lange Party gemacht hat. Sie können auch auftreten, wenn man sich das Sick-Building-Syndrom eingefangen hat, welches durch baubiologische Mängel ausgelöst wird. Experten gehen davon aus, dass jeder Fünfte inzwischen davon betroffen ist – höchste Zeit also, sich die einzelnen Faktoren genauer anzusehen und zu beseitigen.

Unter Baubiologie versteht man eine „Lehre“, die sich mit dem Zusammenspiel vom Mensch und seiner umbauten Umwelt beschäftigt, aber auch schadstofffreie und umweltfreundliche Baumaterialien einbezieht. Themen im Bereich Bauphysik sind Lärm, Licht, Farbe und Feuchtigkeit. Im Bereich Materialien geht es um Möbel, Chemikalien und Giftstoffe in Baustoffen, sowie elektrische und magnetische Felder.

Stoff gegen Schall

Lärm entsteht immer dort, wo Schall Menschen stört. Dieses Empfinden hängt von verschiedenen Faktoren wie Alter, Geschlecht oder Gesundheitszustand ab. Den Schall kann man in den Griff bekommen, indem man zum einen geräuscharme Geräte und Maschinen einsetzt. Er lässt sich aber auch eindämmen, wenn man Schall absorbierende Materialien an Decken und Wänden verwendet – oder zumindest einen Vorhang anbringt.

Licht managen

Zum Wohlbefinden trägt auch die Beleuchtung am Arbeitsplatz bei. Idealerweise sollte ein Büro mit ausreichend Tageslicht durchflutet sein. Je mehr künstliches Licht zum Einsatz kommt, umso schlechter reagieren empfindliche Menschen darauf. Denn künstlichem fehlen wichtige Bestandteile des natürlichen Lichts, etwa dass es dynamisch ist und im Laufe des Tages seine Intensität wechselt. Auch die steuernde Wirkung der inneren Uhr des Menschen ist nicht gegeben.

Die Folge: Antriebslosigkeit und müde Augen. Lichtmanagement kann gegen diese Symptome helfen. Lösungen gibt es dafür auch schon. Beispielsweise reagieren Systeme wie von Siteco mit programmierten Lichtszenen auf Nutzungen wie Seminar, Tagung oder Vortrag und versprechen eine auf den Tag wie auch auf Dunkelstunden optimal abgestimmte Beleuchtung.

Einwandfreie Wände

Die falsche Auswahl von Farben und Lacken in einem Arbeitsraum kann die Raumluft und damit auch das Wohlbefinden deutlich beeinträchtigen. Deshalb empfiehlt es sich, beim Ausmalen eines Büros auf ökologisch einwandfreie Materialien zu setzen. Darunter versteht man meist Wandfarben, die arm an Löse- und Konservierungsmitteln sind, ressourcenschonend hergestellt werden und keine schädlichen Stoffe wie etwa Formaldehyd verströmen. Auf der sicheren Seite bei der Auswahl ist man, wenn man sich an Umweltsiegeln orientiert, wie zum Beispiel dem Europäischen Umweltzeichen.

Wer lieber tapezieren will: Am umweltfreundlichsten sind Papier- und Raufasertapeten dann, wenn sie beispielsweise einen Anteil von mindestens 600 kg Altpapier pro 1.000 kg Tapete aufweisen und überwiegend Holz aus nachhaltiger Holzwirtschaft verwendet wird.

Sachgerecht gegen Schimmel

Ein wichtiges Thema ist die Feuchtigkeit. Ist sie zu hoch, kann sich Schimmel bilden, und Schimmelbefall wiederum kann zu Allergien und anderen Reaktionen führen. Der Schädling bildet sich immer dann, wenn unregelmäßig gelüftet wird, das Bauwerk schlecht und selbst feucht ist. Besonders sensible Menschen sollten zudem auf Topfpflanzen verzichten, denn selbst dort bilden sich Schimmelpilze, deren Sporen Menschen krank machen können.

Neben diesen Pilzen gibt es noch zahlreiche andere Mikro-Organismen, welche die Gesundheit beeinträchtigen können. Stichwort Klimaanlage: In deren Befeuchtungskammern fühlen sie sich so richtig wohl, und weil das bereits bekannt ist, werden dem Wasser keimhemmende oder keimtötende Mittel beigefügt. Das Problem: Ist die Dosierung falsch, kann das auch krank machen. Wer also auf Klimaanlagen nicht verzichten kann, sollte sie regelmäßig auf Mikroorganismen-Besiedlung prüfen und sachgerecht warten lassen.

Teppichböden besser als ihr Ruf

Eine Studie des Deutschen Allergie- und Asthmabundes ermittelte die Feinstaubbelastung in Räumen mit Teppichböden in 100 Wohnungen. Das Ergebnis: Die Feinstaubbelastung in Räumen mit Teppichboden lag bei durchschnittlich 30,4 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft, während sie in Räumen mit glatten Böden mit 62,9 Mikrogramm etwa doppelt so hoch war. Dabei heißt es immer, dass Teppichböden die wahren Staubfänger sind. Für Allergiker sind glatte Böden nur günstiger, wenn sie mehrfach wöchentlich feucht gewischt werden.

Ihr Nachteil: Der Staub wird stärker aufgewirbelt als bei kurzflorigen Teppichböden. Ist einem dieser trotzdem unsympathisch, empfehlen sich Bodenbeläge aus Linoleum, Kork und – natürlich – Holz. Auch hier gilt: auf das Ökosiegel schauen!

Holz-Recycling für Schreibtisch

Auch bei der Auswahl von Büromöbeln ist es wichtig, nicht nur ergonomisch einwandfrei, sondern auch ökologisch sinnvoll einzukaufen. Meist sind die Schreibtische ja aus Span- oder Faserplatten, was kein Nachteil ist, schließlich sind sie recyceltes Holz. Problematisch kann es dann werden, wenn man die Kleber und Verbundstoffe nicht verträgt. Eine Orientierung bietet das FSC-Siegel für fair erwirtschaftetes Holz. Es schenkt laut WWF die Gewissheit, dass im Zuge der Waldbewirtschaftung keine Menschen ausgebeutet wurden, sowie Tiere und Pflanzen bei der Rodung nicht gefährdet waren.

Betriebseinrichtung & Hygiene

Egal ob für die Büroräumlichkeiten, in den Sozialräumen oder den Toiletten – auch der Auswahl der richtigen Betriebseinrichtung hinsichtlich Robustheit und Hygiene muss ausreichend Aufmerksamkeit geschenkt werden. Dies betrifft Bürosessel, Tische und Schränke genauso wie etwa Spinde.

Auch die Auswahl der Systeme in den Wasch und Toiletträumen bietet mittlerweile ein breites Spektrum an Möglichkeiten. Zu klären ist etwa das System der Papier- bzw. Handtuchspender, der Seifenspender und der passenden Abfalleimer für Papier und Restmüll.

[cer]

Fotohinweis: sofern nicht extra anders angegeben, Fotocredit by Fotolia.com (bzw. Adobe Stock)

--------------------------

Linktipps

– Stehtische & Stehpulte am Arbeitsplatz – gut für’s Kreuz
– Pflanzen im Büro – Dschungel statt Papierberge
– Mit der Natur im Reinen – Umwelttrends für eine grüne Zukunft
– Feinstaubbelastung in Innenräumen
– Gesundheitsrisiko Schimmelbefall: Was tun bei Schimmel?
– Europäisches Umweltzeichen

Dieser Beitrag ist älter als vier Jahre, möglicherweise hat sich die Informationslage inzwischen geändert.
Unsere Artikel werden laufend durch unsere Redaktion aktualisiert.

Das könnte Sie auch interessieren …