Feinstaubbelastung auch in Innenräumen hoch

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Kamin Feinstaubbelastung

Die Feinstaubbelastung der Außenluft in den vergangenen Wochen brachte nicht nur gesundheitliche Risiken für die Bevölkerung mit sich, sondern löste auch eine heftige Diskussion um die mögliche Verringerung und Vermeidung von Feinstaub aus.


Was allerdings kaum bekannt ist und in der Diskussion vernachlässigt wird, ist die Tatsache, dass die Luft gerade im Winter in Innenräumen um ein Vielfaches stärker belastet sein kann als die Außenluft.

Feinstaubbelastung in Innenräumen – Artikelübersicht:

  • Feinstaubbelastung – Einleitung
  • Gesundheitliche Auswirkungen
  • Die Fakten
  • Neue Initiative möchte informieren
  • Linktipps zum Thema Feinstaubbelastung

Verantwortlich für die hohe Feinstaubkonzentration der Außenluft ist neben dem Straßenverkehr, dem Hausbrand, der Landwirtschaft, der Bautätigkeit und den Abgasen aus der Industrie auch eine spezielle Wetterlage. “Eine anhaltende Hochdruckwetterlage mit einer flachen Inversionsschicht und niedrigen Windgeschwindigkeiten erhöht die Feinstaubkonzentration in der Luft”, erklärt Jürgen Schneider vom Umweltbundesamt (UBA).

Der Innenraum hingegen wird durch hausgemachte Verbrennungsprozesse belastet. Dies sind vorwiegend Zigarettenrauch, brennende Kerzen und Räucherstäbchen, Gasflammen, offene Kamine etc. Aber auch Laserdrucker oder Kopierer zählen zu Emittenten von Feinstaub.

“Falsches Lüftungsverhalten oder fehlende Lüftungssysteme mit entsprechenden Filtern führen somit zu teils sehr hohen Belastungswerten durch Feinstaub in Innenräumen, und dies kann für jeden eine gesundheitliche Gefahr darstellen”, so Thomas Schlatte, Sprecher der unabhängigen Plattform für gesunde Luft in Innenräumen “MeineRaumluft.at“. “Doch leider verschwindet die Feinstaubdiskussion zumeist mit dem erlösenden Wetterumschwung”, so Schlatte weiter.

Gesundheitliche Auswirkungen und wie man sich schützen kann

Je nach Partikelgröße gelangt Staub mit der Atemluft unterschiedlich tief in die Luftwege. Während größere Teilchen (z. B. Pollen) in den oberen Atemwegen (Nase, Luftröhre, Kehlkopf) hängen bleiben, gelangen Feinstaubpartikel, die kleiner als 10 Mikrometer sind, tief in die unteren Atemwege bis in die Lungenbläschen und schädigen dort die Schleimhaut.

Die Gesundheitsgefahr durch hohe Feinstaubbelastung ist nicht zu unterschätzen: Zu den gesundheitlichen Auswirkungen gehören Allergiesymptome, Atemwegsbeschwerden, bronchitische Symptome, Asthma bis hin zu Lungenkrebs. Daneben können auch Auswirkungen auf das Herz-Kreislauf-System (z. B. bis zum Herzinfarkt) festgestellt werden. Kinder und durch eine Lungenerkrankung vorbelastete Personen sind dabei besonders gefährdet.

Tipp: Empfindliche oder gefährdete Personen sollten an Tagen mit starker Feinstaubbelastung der Außenluft anstrengende Tätigkeiten im Freien vermeiden. In Innenräumen ist darauf zu achten, dass nicht geraucht wird oder andere Feinstaubquellen zu stark aktiviert werden (z. B. offene Kamine, Kerzen, Räucherstäbchen usw.). Für eine ausreichende Luftaustauschrate ist durch regelmäßige Stoßlüftung zu sorgen, und bei Einsatz von automatischen Wohnraumlüftungssystemen ist darauf zu achten, dass hochwertige Filter eingesetzt werden.

Fakten:

  • Wir verbringen bis zu 90 Prozent unserer Zeit in Innenräumen.
  • Kinder sind weitaus sensibler als Erwachsene, was die Luftverschmutzung betrifft.
  • Nach WHO-Aussagen verkürzt sich infolge des Feinstaubs die durchschnittliche Lebenszeit aller Europäer im Mittel um 8,6 Monate.
  • Die Luft in unseren Innenräumen kann um ein Vielfaches verschmutzter sein als die Außenluft.
  • In Büros, Wohnungen und Schulen dringt verschmutzte Luft aus dem Außenbereich ein, aber wir verursachen Luftverschmutzung in Innenräumen durch unser eigenes Verhalten auch selbst.

Neben einer geringen Konzentration an Schadstoffen wie CO2 oder Feinstaub, sind die Raumtemperatur, die Luftfeuchtigkeit, die Luftaustauschrate und der Anteil an Luftionen ein entscheidender Indikator für ein gutes und gesundes Raumklima.

Die neue Initiative MeineRaumluft.at will die Luftqualität in Österreichs Innenräumen verbessern, indem die Öffentlichkeit in allen Fragen rund um das Thema “Gesunde Raumluft” sensibilisiert wird. Die Plattform bietet umfassende Informationen zu den vielfältigen Zusammenhängen zwischen Gesundheit, Wohlgefühl und Leistungsfähigkeit und der Qualität der Luft im geschlossenen Raum und bietet auch die Möglichkeit zum Austausch mit Experten aus Wissenschaft, Baukunde und dem Gesundheitssektor.

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Quelle: Plattform “MeineRaumluft.at”

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Fotohinweis: sofern nicht extra anders angegeben, Fotocredit by Fotolia.com (bzw. Adobe Stock)

Linktipps

– Lunge – das menschliche Atmungsorgan | Medizinlexikon
– Feinstaubbelastung durch Kamine, Kerzen & Räucherstäbchen
– Feinstaub – Gefahr für die Gesundheit
– Sick-Building-Syndrom
– Luftgütemessung – interaktive Luftgüteinformation
– Umweltmedizin

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