Laufanalyse für die perfekte Schuhpassform beim Laufen & Joggen
Bei sportlicher Betätigung wird der Körper durch sehr komplexe Bewegungsabläufe gefordert. Besonders beim Laufen sind die dabei beanspruchten Gelenke schmerzanfällig. Eine Laufanalyse hilft langzeitige Fehlstellungen der Knie- und Fußgelenke zu vermeiden und den jeweiligen Laufstil eines Menschen, auf dessen individuelle, körperliche Voraussetzungen abzustimmen.
Laufanalyse – Artikelübersicht:
- Laufanalyse – Diagnose, Heilung und Prävention von Gelenksschmerzen
- Laufanalyse Video
- Laufanalyse – Interview Dr. Andreas Kranzl
- Linktipps
Laufanalyse – Diagnose, Heilung und Prävention von Gelenksschmerzen
Mittels Laufanalyse (oder Bewegungsanalyse) sollen falsche statische und dynamische Belastungen und deren Ursachen erkannt, und individuelle Lösungen zur Vorbeugung und Vermeidung von Überlastungsbeschwerden gefunden werden. Selbst wenn noch keine Beschwerden aufgetreten sind, ist es jenen Personen, die regelmäßig joggen, Rad fahren oder wandern geraten eine derartige Untersuchung präventiv durchzuführen.
Bei der Laufanalyse wird die Körperhaltung in Bewegung, das Abrollverhalten und die Stellung des Fußes barfuß und mit Schuhen, sowie die Bewegung des Beckens und der Knie beurteilt. Im Orthopädischen Krankenhaus Speising gibt es eines der modernsten und technisch raffiniertesten Sportanalyselabors Österreichs. Sportwissenschaftler arbeiten hier eng mit Ärzten, Orthopädietechnikern und Orthopädieschuhmachern zusammen.
Bei der Laufanalyse werden also die Bewegungsmuster des Fußes ausgewertet, um eventuelle Fehlstellungen oder falsche Bewegungsabläufe zu erkennen. Den genauen Ablauf einer Laufanalyse und die darauffolgenden Maßnahmen erläutern der Sportwissenschaftler Ing. Dr. Andreas Kranzl und der stellvertretende Bundesinnungsmeister der Orthopädieschuhmacher Josef Scheinecker.
Laufanalyse – Video mit Ing. Dr. Andreas Kranzl und Josef Scheinecker
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Laufanalyse – Interview mit Ing. Dr. Andreas Kranzl und Josef Scheinecker
Dr. Kranzl: Bei der Laufanalyse untersucht man den Laufstil und schaut wie die Laufbewegung stattfindet. Das kann man im Freien durchführen, aber einfacher ist es dies standardisiert in einem Labor zu machen. Dabei bleiben die Umgebungsbedingungen immer gleich, wodurch man sehen kann, ob sich etwas verändert hat. Das Ganze geschieht am Laufband, um zu sehen wie sich der Läufer bewegt. Die Bewegungen kann man mit verschiedenen technischen Hilfsmitteln filmen. Diese werden dann analysiert und dementsprechend werden die Vorschläge abgeleitet, was man tun soll und was nicht.
Anmerkung: Bei diesem Marathonläufer (siehe Videointerview, Anm. d. Verf.) kam es zunehmend zu schmerzhaften Problemen im Vorderfuß. Er wandte sich zunächst an seinen Orthopäden, aber dieser bescheinigte ihm kein direkt Medizinisches Problem.
Dr. Kranzl: Man kann unsere Patienten in zwei Gruppen einteilen. Bei einem Teil handelt es sich um Läufer, die sich leistungsmäßig verbessern wollen und der Zweite, etwas größere Teil, sind Läufer, die Probleme beim Laufen haben, seien es Gelenksprobleme oder Probleme mit dem Schuh. Bei der Analyse schauen wir dann, wie die Problematik sich darstellt und wie man Verbesserungs- und Veränderungsvorschläge einsetzen kann.
Anmerkung: Die videogestütze Laufbandanalyse erfasst den Bewegungsablauf beim Laufen auf einem speziellen Laufband durch Videoaufnahmen von vorne, hinten und seitlich. Die Videoaufnahmen werden durch eine spezielle Software computergestützt analysiert. Das persönliche Gespräch zwischen Sportwissenschaftler und Testperson und eingehende Untersuchungen sind während den eineinhalb Stunden, die die gesamte Analyse dauert von größter Wichtigkeit.
Dr. Kranzl: Zuerst erklären wir dem Patienten, was wir vorhaben. Dann wird ein Muskelfunktionstest durchgeführt. Das heißt, wir schauen wie beweglich die einzelnen Gelenke sind, speziell bei den unteren Extremitäten. Weiters prüfen wir, ob Muskelverkürzungen oder Gelenkbewegungseinschränkungen vorhanden sind. Daraufhin schauen wir uns am Laufband den Laufstil des Patienten an, welcher seine eigenen Schuhe mitnimmt, mit oder ohne Einlagen. Das Ganze wird auch barfuß durchgeführt, um zu sehen wie die Interaktion zwischen Fuß und Boden ohne Schuhe stattfindet.
Anmerkung: Bei unserer Testperson stellt sich heraus, dass nur kleine Umstellungen nötig sein werden um wieder ein schmerzfreies Lauferlebnis zu erreichen. Eine neue Einlage soll helfen eine langfristig drohende Schädigung des Gelenk- und Skelettsystems zu vermeiden. Hierzu begleiten wir den ambitionierten Marathonläufer nach Baden bei Wien, zu einem Orthopädieschuhmacher, wo zunächst ein Abdruck des Fußes erfolgt. In Österreich sind sowohl Orthopädieschuhmacher, wie auch Orthopädietechniker für diese Dienstleistung ausgerüstet und auch ausgebildet. Wie der stellvertretende Bundesinnungsmeister der Orthopädieschuhmacher Josef Scheinecker betont.
Hr. Scheinecker: Menschen brauchen ein gutes Schuhwerk, das eine gute Dämpfung hat. Da sich der Bodendruck über das Sprunggelenk bis zur Hüfte und ins Kreuz fortsetzt ist es sehr wichtig, dass man einen guten Laufschuh wählt. Eine gute Einlage sollte aber nicht nur dämpfen, sondern sie sollte auch korrigieren und führen können.
Anmerkung: In einem aufwendigen Prozess mit mehreren Arbeitsschritten, wird eine Einlage sowohl durch Handwerk, wie auch mit computergestützten Maschinen erzeugt. Das soll garantieren, dass die Einlage sitz, den Fuß gut bettet und stützt und wie in unserem Fall ein sicheres und schmerzfreies Laufen ermöglicht.
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Quellen:
¹ Sportanalysen am Orthopädischen Spital Speising
² Laufanalyse: Infos zur speziellen Bewegungsanalyse
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Linktipps
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