Wetterfühligkeit: wenn das Wetter krank macht

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Wetterfühligkeit

Wetterfühligkeit: viele reden davon, noch mehr leiden darunter. Wetterfühligkeit oder Meteoropathie bedeutet eine Überempfindlichkeit gegenüber Witterungserscheinungen wie z. B. Luftdruckschwankungen, Föhn, Hitzewellen, wechselnde Luftfeuchtigkeit, drückende Luft oder Gewittern. Sie wirkt sich auf Allgemeinbefinden, Stimmung und Leistungsfähigkeit aus. Die Wetterfühligkeit ist ein noch weitgehend unerforschtes medizinisches Phänomen, ist als ernstzunehmende Befindlichkeitsstörung anerkannt.


In Deutschland leidet jüngsten Untersuchungen zufolge etwa jeder Dritte an Wetterfühligkeit. In Österreich stellt sich die Situation ganz ähnlich dar. Wechselt die Wetterlage, bekommt das manch einer deutlich zu spüren. Kopfdruck, innere Unruhe, Kreislaufstörungen, Konzentrationsschwäche, Gereiztheit oder allgemeines Unwohlsein sind die häufigsten Symptome. Meteorologen zufolge ändert sich ungefähr alle sechs Tage die Großwetterlage, was häufig mit starken Temperatur- und Luftdruckschwankungen verbunden ist. Unter diesem Aspekt wird klar, wie sehr Wetterfühligkeit die Lebensqualität beeinflussen kann.

Manchmal sind es nur leichte Kopfschmerzen oder Kreislaufstörungen, unter denen die Betroffenen leiden. Gelegentlich sind die Symptome aber derart heftig, dass wetterfühlige Menschen bis zur zeitweiligen Arbeitsunfähigkeit oder gar bis zur totalen Lebensunlust beeinträchtigt werden.

Für einen riesigen Katalog von Beschwerden wird das Wetter verantwortlich gemacht: für Migräneanfälle, Bluthochdruck, Phantomschmerzen, Rheuma und Krämpfe. Sogar die Zahl der Selbstmorde soll bei bestimmten Wetterlagen zunehmen.

Können Regen, Nebel, nahende Gewitter oder trüber Himmel das Wohlbefinden eines gesunden Menschen tatsächlich negativ beeinflussen, krank machen; oder ist alles nur eine Frage der Psyche?

Was ist Wetterfühligkeit ?

Wer kennt das nicht: Bei Sonnenschein und einer stabilen Hochdruck-Wetterlage fühlen wir uns vital und fit. Bei nasskaltem und grauem Herbstwetter hingegen sackt die Stimmung schnell auf den Nullpunkt. Aber nicht nur die Stimmung ist “im Keller”.

Wetterfühligkeit kann sich auch durch Kopfschmerzen, Erschöpfung, Schlafstörungen, Müdigkeit, Gelenkschmerzen, Gereiztheit, Schwindel oder Narbenschmerzen äußern. Das zeigt eine Befragung, die das Institut für Arbeits- und Umweltmedizin der Universität München in Deutschland mit dem Institut für Demoskopie Allensbach durchgeführt hat.

Seit Jahren rätselt die Wissenschaft an diesen Phänomenen und versucht die klassischen, messbaren meteorologischen Elemente mit den Schwankungen des menschlichen Befindens oder mit Krankheiten in einen Zusammenhang zu stellen. Dazu gehören zum Beispiel Luftdruck, Temperatur, Windstärke, Feuchte, UV- und Ozonbelastung, Niederschlagsmenge und Bewölkungsgrad. Wetterfühligkeit ist die durch den Einfluß des Wettergeschehens bedingte Beeinträchtigung des Wohlbefindens und des Gesundheitszustandes.

Wetterfühligkeit ist jedenfalls keine Einbildung! Temperatur und Luftfeuchtigkeit nehmen tatsächlich Einfluß auf den Wärmehaushalt und die Flüssigkeitsbilanz des Körpers. Von Bedeutung sind auch die sogenannten Sferics: das impulshafte Auftreten von elektromagnetischen Feldern, die bei bestimmten Wettervorgängen auf das Gehirn wirken.

Hinreichende naturwissenschaftliche Untersuchungen müssen auch diese Theorien letztendlich noch beweisen. Viele Wissenschaftler sind jedenfalls der Meinung, dass das Wetter zwar nicht krank machen, wohl aber bestehende Krankheiten oder Störungen der Befindlichkeit verschlimmern kann. Vielfach deuten Experten Wetterfühligkeit auch als Schutzreflex aus der Frühzeit der Menschheit, der heute fälschlicherweise als Stress oder Krankheit eingeordnet wird.

Die individuelle Wetterfühligkeit steht in Abhängigkeit zum Gesundheitszustand und entlarvt deshalb nicht selten gesundheitliche Schwachstellen. Wolken- und niederschlagsreiche Wetterfronten (Tiefdruckgebiete) können beispielsweise zu Kopfschmerzen und erhöhten Blutdruckwerten führen.

Die “Null-Wetterlage”, in der die Luft stagniert und trübe wird, begünstigt Infarkte, Depressionen und allergischen Reaktionen. Warmfronten führen zu Beschwerden bei Kreislauferkrankungen und entzündlichen Prozessen. Kopfschmerzen, reduzierte Blutgerinnung, Schlafstörungen, Krämpfe und niedrige Blutdruckwerte treten vermehrt bei Schönwetter mit Ostwind auf. Migräneanfälle häufen sich bei Zufuhr feuchter Warmluft und bei kaltem Hochdruckwetter.

Kräuterbad als bewährtes Hausmittel

Man nehme jeweils ca. 50 Gramm Rosmarin, Lavendel und Kamille. In einem Leinentuch oder Baumwollsäckchen verpackt, werden die Kräuter direkt in den Strahl des einlaufenden Badewassers gelegt. Die Temperatur des Bades sollte ca. 38 Grad Celsius betragen, die Badedauer ca. 20 Minuten. Rosmarin entspannt und hat eine positive Wirkung auf die Durchblutung des Gehirns. Lavendel hat einen ähnlichen Effekt und hilft auch gegen rheumatische Beschwerden. Die Kamille befreit von Kopfdruck und wirkt Erkältungen entgegen.

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