Welche Hausmittel helfen bei Nagelpilz?

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Welche Hausmittel helfen bei Nagelpilz

Fotocredit: Towfiqu barbhuiya | unsplash

Nagelpilz ist vor allem in den Anfangsstadien unangenehm. Wer ihn loswerden möchte, geht deswegen aber nicht gleich zum Arzt. Neben der Behandlung mit Arzneimittel gegen Pilzinfektionen (Antimykotika) gibt es zahlreiche Hausmittel, die Abhilfe versprechen.


Welche davon sind sinnvoll und wann sollte man doch lieber zum Arzt gehen?

Nagelpilz – Artikelübersicht:

Wie Nagelpilz genau entsteht und medizinisch behandelt wird, haben wir bereits in unserem Beitrag Nagelpilz – Vorbeugen, Erkennen und Behandeln besprochen, hier allerdings noch einmal die wichtigsten Hardfacts zusammengefasst.

Nagelpilz (Onychomykose): Was ist das genau?

Gemäß der medizinischen Definition handelt es sich bei Onychomykose um einen infektiösen Pilzbefall von Zehen- oder Fingernägeln. Im Gegensatz zur Behandlung von Fußpilz ist die Therapie von Onychomykose durch einen ausgedehnten, zeitlichen Verlauf gekennzeichnet.

In jedem Fall muss Nagelpilz fachärztlich diagnostiziert werden. Im anderen Fall besteht ein nicht zu unterschätzendes Risiko, dass der Pilz den gesamten Nagel zerstört beziehungsweise auch benachbarte Finger- oder Zehennägel befällt. Grundsätzlich verläuft Onychomykose nicht nur aus ästhetischer Perspektive ungünstig, sondern kann von akuten Schmerzen begleitet werden. Im Extremfall beeinträchtigt Nagelpilz das Gehen bei Betroffenen signifikant.

Die wichtigsten Infos zu Nagelpilz

Was ist Nagelpilz?

Nagelpilz ist eine Pilzinfektion, die vornehmlich an den Fuß-, aber auch an den Fingernägeln auftreten kann. Sie entsteht durch mangelnde Hygiene, feuchtes Milieu und wird u. a. durch Stoffwechsel- und Immunerkrankungen sowie Durchblutungsstörungen und Nährstoffmangel begünstigt.

Verlauf der Erkrankung

Zu Beginn erkennt man die Infektion an der Verfärbung des Nagels, Flecken und Verdickungen. Später kann sich die Nagelstruktur auflösen und zu Splitterungen führen.

Bleibt der Nagelpilz unbehandelt, kann sich das Nagelbett entzünden und verformte Nägel können einwachsen und zu starken Schmerzen führen. In manchen Fällen kann der Pilzbefall, speziell an den Fingerspitzen, zu Gefühlsstörungen führen und die Feinmotorik beeinflussen.

Ohne Behandlung kann der Nagelpilz zu einem Hautpilz werden, der sich weiter ausbreitet.

Behandlung

Nagelpilz MUSS behandelt werden. Die Erkrankung verschwindet nicht von allein. Sucht man einen Arzt auf, wird dieser den Nagelpilz entweder mit Salben, Tabletten oder einem speziellen Nagellack mit Antimykotika behandeln. In Ernstfällen kann der Nagel auch chirurgisch entfernt oder eine Lasertherapie eingesetzt werden.

Wer weniger auf Chemie und invasive Eingriffe vertrauen möchte, kann zu Beginn der Nagelpilzerkrankung auf Hausmittel zurückgreifen und versuchen, das Problem selbst in den Griff zu bekommen.

➔ ACHTUNG: Bei allen Erkrankungen gilt, dass Hausmittel ihre Grenzen haben. Wenn Beschwerden über einen längeren Zeitraum bestehen, ist es unabdingbar, einen Arzt aufzusuchen, damit man durch eine nicht effektiv behandelte Erkrankung keine Folgeschäden erleidet.

Hausmittel gegen Nagelpilz

Es gibt eine Reihe an Hausmitteln gegen Nagelpilz, die seit Jahrhunderten hinweg zur Behandlung der Pilzinfektion eingesetzt wurden. Allerdings gibt es kaum wissenschaftlichen Beweise über ihre Wirksamkeit. Ärzte raten davon ab, Krankheiten nur durch Hausmittel zu behandeln und sie, wenn überhaupt, als ergänzende Therapie hinzuzuziehen.

Viele Menschen vertrauen dennoch auf die Wirkung und schätzen den Vorteil, dass diese Mittel ohnehin im Haushalt zu finden sind.

Betroffene müssen sich darüber bewusst sein, dass eine Behandlung des Nagelpilzes auch mit medizinischen Produkten langwierig ist und durchgeführt werden muss, bis der Pilz nachweislich abgetötet ist. Daher gilt auch für die Hausmittel, dass sie langfristig angewendet werden müssen und nicht damit aufgehört werden soll, sobald keine Symptome mehr zu sehen sind.

Essig, Zitrone, Natron & Co. im Check

Essig gegen Nagelpilz

Essig hat eine antimikrobielle Wirkung. Das heißt, er kann vorhandene Mikroben wie Bakterien und Schimmelpilze abtöten. Da der Essig sehr sauer ist und Pilze bevorzugt in einem basischen bis neutralen Milieu leben, soll er ein effektives Hausmittel sein.

Damit das funktioniert muss er einen hohen Säuregehalt von 5 bis 25 % haben. Essigessenz hat zwar einen entsprechend hohen Säuregehalt. Hier muss man aber darauf achten, dass die hohe Konzentration keine Reizungen hinterlässt. Meist wird ein milderer Essig wie Apfelessig empfohlen.

➔ Essig kann man mit einem Wattepad oder -stäbchen auftragen. Alternativ eignet sich ein Fuß-/Handbad. Dazu mischt man warmes Wasser 1:1 mit Essig und badet die Füße/Hände 10 bis 15 Minuten.

Zitrone gegen Nagelpilz

Wie bei Essig soll auch hier der Säuregehalt gegen den Nagelpilz wirken. Er macht das Milieu für die Pilzsporen eher ungemütlich. Hier kann man einige Tropfen Zitronensaft auf die betroffenen Stellen auftragen.

Salz gegen Nagelpilz

Natriumchlorid hat desinfizierende, juckreizstillende und entzündungshemmende Eigenschaften.

➔ Hier wird als Hausmittel ein Fuß-/Handbad empfohlen. Dazu gibt man 5 EL Salz in 1 Liter warmes Wasser und badet die Füße/Hände 10 bis 20 Minuten. Danach trocknet man die betroffenen Stellen nicht ab, sondern lässt sie lufttrocknen, damit sich das Salz dort absetzen kann.

Natron gegen Nagelpilz

Pures Natron soll den Nagel trocken halten und dem Pilz die Feuchtigkeit entziehen, die er zum Überleben braucht. Backpulver ist aufgrund der weiteren Inhaltsstoffe ungeeignet.

➔ Das Pulver soll mehrfach täglich auf die betroffenen Stellen gestreut werden oder mit etwas Wasser zu einer Paste vermischt aufgetragen werden. Eine weitere Möglichkeit ist ein Fuß-/Handbad mit 3 TL Natron für 20 bis 30 Minuten.

Ätherische Öle gegen Nagelpilz

Teebaumöl und andere ätherische Öle wie Lavendelöl sind beliebte Hausmittel gegen Pilzbefall. Hier ist jedoch zu beachten, dass die Öle nie unverdünnt angewendet werden sollten. Sie führen zu starken Reizungen.

Desinfektionsmittel gegen Nagelpilz

Alkohol und Wasserstoffperoxid wirken stark desinfizierend und können Keime und Pilze abtöten. Doch hier ist Vorsicht geboten, da beide Stoffe die Haut stark reizen können. Wasserstoffperoxid wirkt zudem bleichend und kann Flecken auf Haut und anderen Materialien hinterlassen.

Knoblauch und Zwiebeln gegen Nagelpilz

Knoblauch und Zwiebeln enthalten den Stoff Allicin. Auch er ist antimikrobiell und wird als natürliches Antibiotikum genutzt. Die betroffene Stelle soll dabei täglich mit einer angeschnittenen Knoblauchzehe oder Zwiebel eingerieben werden. Die Geruchsentwicklung ist dabei natürlich nicht zu vernachlässigen …

Zahnpasta gegen Nagelpilz

Zahnpasta mit Fluorid soll laut manchen vermeintlichen Experten gegen Nagelpilz helfen. Für die antimykotische Wirkung des Fluors gibt es allerdings keinerlei klinische Belege.

Heilpflanzen gegen Nagelpilz

Diverse Pflanzen und Heilkräuter haben desinfizierende, entzündungs- und juckreizhemmende Wirkungen. Dazu gehören Ringelblumen, Salbei, Aloe vera, Gelbwurzel (Kurkuma), Rosmarin und Zimt.
➔ Sie könnten als als Zusatz in einem Fuß-/Handbad hilfreich sein.

Fazit

Hausmittel können vor allem zu Beginn einer Nagelpilzerkrankung dabei helfen, die Pilzsporen zu bekämpfen. Zu beachten ist, dass Mitteln wie Alkohol oder Essigessenz zu starken Hautreizungen führen können.

Wer möchte, kann bei milden Beschwerden versuchen, mit den geeigneten Hausmittel eine schonende Behandlung zu beginnen. Bestehen die Probleme weiterhin, ist einen Arzt aufzusuchen, um die weitere Ausbreitung und Verschlimmerung der Symptome zu unterbinden.

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¹ Antimykotika (Gelbe Liste Pharmaindex)
² Nagelpilz erkennen: Tipps zur Behandlung

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Fotohinweis: Foto unsplash.com – https://unsplash.com/photos/UOYv29Mn9aM

Linktipps

– Pilzinfektionen (Mykosen)
– Pflegetipps für schöne Fingernägel
– Was Teebaumöl kann – und was nicht
– Tipps und Tricks für die richtige Nagelpflege
– Natron – das Allzweckmittel für Gesundheit, Haushalt und Garten

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