Physalis – die köstliche Sammelfrucht im Lampion

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Physalis - die köstliche Sammelfrucht im Lampion

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Physalis, auch als Andenbeere bekannt, ist nicht nur auffällig hübsch in ihrem lampionartigen Mäntelchen, sie schmeckt auch köstlich und gedeiht mittlerweile auch bei uns prächtig.


Ursprünlich stammt die Frucht aus der Andenregion in Südamerika, doch mittlerweile wird sie auch bei uns kultiviert und muss nicht mehr von weit her importiert werden.

Physalis – Artikelübersicht:

Die orange-goldene Frucht, die auch als Andenbeere bzw. Kapstachelbeere bekannt ist, zählt botanisch nicht zu den Beerenfrüchten im engeren Sinne, sondern ist eine Sammelfrucht.

Die Physalis bzw. Andenbeere hat viele Namen, unter anderem ist sie auch als “Kapstachelbeere” und “Goldene Beere” bekannt.

Es ist eine kleine, orangefarbene Frucht, die nicht nur durch ihr einzigartiges Aussehen, sondern auch durch ihre spezielle optische Erscheinung und ihre vielfältigen gesundheitlichen Vorteile beeindruckt.

Wir werfen einen Blick auf die Ursprünge, Verbreitung, Ernte, Verarbeitung und die gesunden Inhaltsstoffe der Physalis, sowie ihre Verwendung in der Küche.

Zudem klären wir über die begrifflichen Unterschiede zwischen Physalis, Andenbeere, Kapstachelbeere und Erdkirsche auf und erklären, wie die ursprünglich exotische Frucht nun auch in Europa erfolgreich angebaut wird.

Ursprung, Verbreitung & Ernte

Die Physalis hat ihre Wurzeln in den subtropischen Regionen von Südamerika, insbesondere der Andenregion in Peru und Chile – deshalb hat sie bei uns auch die Bezeichnung Andenbeere erhalten.

Weil sie Seefahrer während der Kolonialzeit über das Kap der Guten Hoffnung nach Südafrika brachten und sie dort besonders gut gedeihte, ist sie zuweilen auch als Kapstachelbeere bekannt. Zusätzlich auch deshalb, weil der säuerlich fruchtige Geschmack stark an das Aroma der heimischen Stachelbeere erinnert.

Heute wird sie allerdings weltweit angebaut, von Südamerika über Afrika bis hin nach Europa.

Die Pflanze bevorzugt dabei sonnige Standorte, gut durchlässige Böden und gedeiht am besten in warmen Klimazonen. Sie ist empfindlich gegenüber Frost und benötigt während der Wachstumsperiode ausreichend Sonnenlicht.

Besonders vorteilhaft ist ein großer Unterschied zwischen Tag- und Nachttemperaturen, da nur so die Früchte besonders gut ausreifen.

Physalis sind sehr unempfindlich gegen Krankheiten und Schädlinge, ziehen aber sehr viel Unkraut an. Und die Pflanzen benötigen sehr viel Platz am Feld.

Die Pflanze gedeiht allerdings auch gut in Gewächshäusern und wird von Bauern aufgrund ihrer Robustheit und Anpassungsfähigkeit hoch geschätzt.

Die Ernte erfolgt, wenn die charakteristische, papierartige Hülle um die Frucht herum trocken und golden wird. Dies ist ein Zeichen dafür, dass die Physalis reif ist. Dies geschieht in der Regel im Spätsommer bis Herbst.

Die Physalis werden dabei händisch geerntet und samt Lampion mit einer Schere knapp abgeschnitten, übrigens von unten nach oben, weil die Früchte so auf der Pflanze abreifen.

Biologische Eckdaten der Physalis

Botanischer Name: Die Physalis gehört zur Familie der Nachtschattengewächse (Solanaceae) und zur Gattung Blasenkirschen (Physalis). Es gibt zahlreiche verschiedene Arten, darunter die Physalis peruviana (Erdkirsche) und die Physalis pubescens (Andenbeere).

Merkmale der Pflanze: Die Physalis ist eine krautige Pflanze, die eine Höhe von etwa 60 bis 120 Zentimetern erreichen kann. Sie zeichnet sich durch behaarte, leicht klebrige Stängel aus. Die Blätter sind eiförmig bis lanzettlich und haben einen gezackten Rand.

Blüten und Früchte: Die Blüten der Physalis sind glockenförmig und meistens weiß oder gelb. Charakteristisch ist die umhüllende, papierartige Hülle, die die Frucht schützt. Die eigentliche Frucht ist klein, rund und variiert in der Farbe von Gelb bis Orange.

Obwohl Physalis volkstümlich oft als “Beere” bezeichnet wird, ist sie aus botanischer Sicht tatsächlich eher eine Sammelfrucht.

Physalis, Erdkirsche & Andenbeere: Aufklärung über Unterschiede

Die Begriffe Physalis, Erdkirsche und Andenbeere werden oft synonym verwendet, aber es gibt Unterschiede.

“Physalis” ist die gängige Handelsbezeichnung und umfasst verschiedene Arten, ist aber eigentlich die Bezeichnung einer Gattung innerhalb der Familie der Nachtschattengewächse (Solanaceae), die sowohl wild als auch kultivierte Arten umfasst.

Die Gattung Blasenkirschen (Physalis) enthält etwa 75 bis 90 Blütenpflanzen, die in den Amerika und Australasien beheimatet sind, darunter

Ananaskirsche (Physalis pruinosa), auch Erdkirsche genannt
Andenbeere (Physalis peruviana), auch Kapstachelbeere genannt
Tomatillo (Physalis ixocarpa bzw. philadelphica); obwohl in der Küche oft als Gemüse verwendet, gehört sie botanisch gesehen zur Gattung Physalis
Lampionblume (Physalis alkekengi), beliebte Zierpflanze mit orangem Fruchtmantel

Die Früchte der verschiedenen Arten innerhalb der Gattung Physalis sind in einer papierartigen Hülle verpackt und können gegessen oder als Dekoration verwendet werden. Die Unterschiede zwischen den Arten liegen in der Größe, dem Geschmack und der Herkunft der Früchte sowie in der Anbauweise.

Geschmack, Verwendung in der Küche und Lagerung

Der Geschmack der Physalis wird oft als süß-säuerlich beschrieben, wobei die Aromen von Ananas, Maracuja, Mango und Stachelbeere mitschwingen.

Die Physalis ist äußerst vielseitig in der Küche einsetzbar, sowohl in herzhaften als auch in süßen Gerichten.

Ob als frische Beigabe zu Obstsalaten, als exotisches Element in Desserts oder als geschmacksintensive Zutat in Saucen – die goldene Beere verleiht jedem Gericht eine besondere Note. Getrocknet kann sie auch als Snack oder Topping für Müsli und Joghurt verwendet werden.

Bei uns werden die Früchte allerdings zumeist roh verzehrt, etwa in Müslis, Joghurt oder Topfencreme und als Bestandteil von Obstsalat.

Sie kann aber auch zu Saft, Kompott, Marmelade oder Chutney (die Früchte enthalten viel Pektin) verarbeitet werden.

Zudem eignet sie sich hervorragend als Dekoration für Desserts, Torten und Kuchen.

Ihr süß-säuerlicher Geschmack verleiht vielen Gerichten eine interessante Note. Auch in Salaten und als Beilage zu Käseplatten findet die Physalis Verwendung.

Überraschenderweise kann Physalis auch in pikanten Gerichten verwendet werden. Fügen Sie sie zu Salsas, Saucen für Fleischgerichte oder zu würzigen Reisgerichten hinzu, um eine exotische Geschmackskombination zu erzielen.

In einigen südamerikanischen Ländern werden Physalis in traditionellen Rezepten verwendet.

Ein Beispiel ist die “Uchucuta”-Sauce aus Peru, die aus Physalis, Koriander, Chili und anderen Gewürzen hergestellt wird. Diese Sauce wird oft zu gegrilltem Fleisch oder Gemüse serviert und verleiht den Gerichten eine charakteristische Schärfe und Frische.

Lagerung

Physalis sollten in den Lampions (Fruchtmantel) trocken und luftig gelagert werden, um ihre Haltbarkeit zu verlängern. Die charakteristischen papierartigen Hüllen schützen die Früchte vor Feuchtigkeit und helfen dabei, ihre Haltbarkeit zu verlängern.

Physalis mag es nicht, feucht oder luftdicht verpackt zu werden. Bewahren Sie die Früchte in einem Korb oder einer Schüssel auf, die eine gute Luftzirkulation ermöglicht. Dies hilft dabei, die Früchte trocken zu halten und Schimmelbildung zu vermeiden.

Vollreife Früchte, ohne Hülle, können mehrere Tage im Kühlschrank oder auch eingefroren gelagert werden. Die Früchte sind relativ druckempfindlich und sollten daher nicht gestapelt werden. Die Früchte reifen nicht nach und sollten möglichst bald verzehrt werden

Gefriergetrocknete Physalis

Die gefriergetrocknete Variante der Physalis gewinnt an Popularität. Bei dieser Konservierungsmethode werden die Früchte tiefgefroren und anschließend unter Vakuumbedingungen getrocknet. Dieser Prozess entfernt das Wasser aus den Früchten, während die Nährstoffe weitgehend erhalten bleiben.

Gefriergetrocknete Physalis behalten einen Großteil ihres Vitamingehalts. Vitamin C, das anfällig für den Verlust bei Hitze ist, bleibt besser erhalten, da der Gefriertrocknungsprozess niedrige Temperaturen verwendet. Dennoch kann es zu einem leichten Verlust von Vitaminen kommen.

Daher ist es ratsam, gefriergetrocknete Physalis als gesunden Snack oder Topping für Müsli zu verwenden, um von ihrem Nährstoffreichtum zu profitieren. So schmackhaft und gesund diese Variante ist, so sehr leidet sie unter einem großen Nachteil: diese Form der Konservierung ist extrem energieaufwändig und daher ziemlich teuer.

Gepuffte Physalis mitteld Vakuumtrocknung

Ebenfalls wachsender Beliebtheit erfreuen sich Früchte, die mittels Pufftechnologie durch einen speziellen Prozess aufgebläht werden und in Vakuum getrocknet besonders knusprig ausfallen. Da dies ohne Zugabe von Zucker, Konservierungs- oder Farbstoffen geschieht, handelt es sich dabei um einen gesunden, ziemlich kalorienarmen Snack, bei dem gleichzeitig ein Großteil der natürlichen Aromen und Nährstoffe erhalten bleibt.

Der entscheidende Schritt in der Pufftechnologie ist das Erzeugen eines Vakuums, das den Druck in der Umgebung der Früchte reduziert. Durch das Vakuum wird der Siedepunkt von Wasser herabgesetzt, wodurch die Wassermoleküle in den Früchten bei niedrigeren Temperaturen verdampfen können.

Erhitzen und Puffen: Nachdem das Vakuum hergestellt wurde, erfolgt eine Erhitzung der Früchte. Durch den niedrigeren Siedepunkt des Wassers unter Vakuumbedingungen verdampft das in den Früchten enthaltene Wasser schneller. Dies führt dazu, dass das Wasser in den Zellen der Früchte in Dampf umgewandelt wird und die Zellen aufbläht, ähnlich wie bei einem Puffreisprozess. Dies verleiht den Früchten eine knusprige Textur.

Entfernen des Vakuums: Nach dem Puffprozess wird das Vakuum aufgehoben, und die Früchte werden wieder dem normalen atmosphärischen Druck ausgesetzt. Der Druckunterschied bewirkt, dass die aufgeblähten Früchte ihre knusprige Struktur behalten.

Dieser Prozess hat den Vorteil, dass er bei vergleichsweise niedrigen Temperaturen durchgeführt wird, was dazu beiträgt, die Qualität der Endprodukte zu erhalten. Allerdings ist auch dieser Herstellungsprozess energieaufwendig und die gepufften Physalis relativ teuer.

Gesunde Inhaltsstoffe

Physalis ist nicht nur ein Gaumenschmaus, sondern auch eine wahre Vitaminbombe. Die Frucht ist reich an Vitamin C. Der Vitamin C-Gehalt in Physalis liegt etwa bei 20 bis 30 mg pro 100 Gramm. Auch die Vitamine A, und E, sowie an Antioxidantien sind reichlich enthalten.

Diese Nährstoffe spielen eine wichtige Rolle bei der Stärkung des Immunsystems, dem Schutz der Haut vor freien Radikalen und der Förderung der Augengesundheit.

Zudem enthält die Physalis wichtige Mineralstoffe wie Eisen, Kalium und Phosphor. Aufgrund ihres niedrigen Kaloriengehalts eignet sie sich ideal als gesunder Snack für alle, die auf ihre Figur achten.

Der Vitamin C-Gehalt in Physalis ist im Vergleich zu anderen bei uns beliebten Früchten durchaus beachtlich, aber nicht außergewöhnlich.

Zum Vergleich: Orangen sind für ihren hohen Vitamin C-Gehalt bekannt, sie enthalten durchschnittlich etwa 50 mg Vitamin C pro 100 Gramm. Erdbeeren sind ebenfalls reich an Vitamin C und enthalten etwa 60 mg pro 100 Gramm. Kiwi ist eine der besten Vitamin C-Quellen und kann bis zu 90 mg pro 100 Gramm enthalten.

Hauptproduzenten, Umwelt- und Klimaüberlegungen

Die weltweiten Hauptproduzenten von Physalis sind Länder in Südamerika wie Kolumbien, Peru und Ecuador. Diese Regionen bieten ideale klimatische Bedingungen für das Wachstum der Pflanze. Darüber hinaus gilt Südafrika als einer der größten Produzenten von Physalis, insbesondere der Andenbeere (Physalis peruviana). Die Früchte werden in der Nähe des Kaps der guten Hoffnung geerntet und dort auch verarbeitet.

Mittlerweile sind auch einige Länder in Europa (etwa Spanien, Italien Frankreich und Niederlande) zu relevanten Anbauregionen geworden, da die Nachfrage nach dieser exotischen Frucht stetig steigt.

Selbst in Österreich gibt es bereits einige Pionierbetriebe, wenngleich die Anbaumengen im Vergleich zu südamerikanischen Ländern noch relativ bescheiden sind.

Beim zunehmenden Anbau von Physalis in Europa spielen vor allem Umwelt- und Klimaüberlegungen eine wichtige Rolle.

Klimatische Bedingungen: Physalis gedeiht am besten in warmen Klimazonen. In Europa können einige Regionen, die diese Bedingungen bieten, die Produktion steigern. Allerdings können unvorhersehbare Wetterbedingungen, wie Kälteeinbrüche, die Ernte beeinflussen.

Gewächshausanbau: In Ländern mit kühlerem Klima, wie den Niederlanden, wird vermehrt auf den Anbau in Gewächshäusern gesetzt. Dies ermöglicht eine bessere Kontrolle der Umweltbedingungen und verlängert die Anbausaison.

Nachhaltige Anbaumethoden: Die Landwirtschaft in Europa steht zunehmend unter dem Druck, nachhaltige Praktiken zu implementieren. Der Anbau von Physalis sollte daher im Einklang mit umweltfreundlichen Prinzipien stehen, um den ökologischen Fußabdruck zu minimieren.

Lokaler Anbau und Transport: Der lokale Anbau von Physalis in Europa reduziert den Transportaufwand und somit die Umweltauswirkungen. Verbraucher zeigen zunehmend Interesse an regionalen Produkten, was den Trend zum lokalen Anbau unterstützt.

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Quellen:

¹ Physalis peruviana (Cape gooseberry) DOI: https://doi.org/10.1079/cabicompendium.40713
² Mahinda Martínez: Infrageneric Taxonomy of Physalis. In: M. Nee u. a. (Hrsg.): Solanaceae IV. Advances in Biology and Utilization. Royal Botanic Gardens, Kew 1999, ISBN 1-900347-90-3, S. 275–283.

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Linktipps

– Kiwano: Die exotische Superfrucht erobert Österreichs Obstregale
– Tamarillo – eine Beerenfrucht namens Baumtomate
– Die beliebtesten Exotische Früchte im Überblick – Teil 1
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