Maroni: Edelkastanien als Kraftspender

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Maroni, Edelkastanien, Esskastanien

Was gibt es Gemütlicheres, als sich an kalten Herbsttagen die Hände an einem Stanitzel heißer Maronis zu wärmen. Die Edelkastanie kann aber noch viel mehr als Wärmen. Sie ist gesund, nahrhaft und kulinarisch vielseitig verwendbar. Wir sagen Ihnen, was Sie schon immer über die schmackhafte Nuss wissen wollten.


Maroni – Artikelübersicht:

Die Maroni, botanisch der Familie der Buchengewächse zugehörig, ist eine Weiterzüchtung der Esskastanie, auch Edelkastanie genannt und eigentlich eine Nuss. Roh kann sie allerdings nicht gegessen werden – erst nach ihrer Verarbeitung – und derer Möglichkeiten gibt es viele -, kann sie ihr volles Aroma entfalten und wird genießbar.

Saison, Herkunft und Verwendung

Vorweg: Neben den Früchten wird auch das schöne Holz der Kastanie vielerorts geschätzt weswegen sie recht weit verbreitet ist. Kultiviert wird der Edelkastanienbaum vor allem in Süd- und Westeuropa. Frankreich, besonders Korsika, ist eines der wichtigsten Anbaugebiete, das jedoch die Nachfrage nach der süßlichen Nuss bei weitem nicht abdecken kann.

Die Franzosen importieren die Maroni vor allem aus Südengland und Irland, der ungarischen Tiefebene sowie aus griechischen und türkischen Küstenregionen. International sind China und Bolivien die wichtigsten Anbaugebiete.

Edelkastanien waren schon bei den antiken Römern und Griechen sehr begehrt – im alten Griechenland nannte man die stachelige Nuss “Eichel des Zeus” – wohl auch wegen ihres ausgesprochen hohen Nährwerts. Die Römer brachten die “castanea” – ursprünglich in Kleinasien beheimatet – dann bis nach Frankreich, wo sie sich bis heute großer Beliebtheit erfreut.

Ursprünglich eher ein „Arme-Leute-Essen“ – schließlich kann man Maroni auch zu Mehl verarbeiten und nahrhafte Eintopfgerichte herstellen – ging das Interesse an der Edelkastanie gegen Ende des 18. Jahrhunderts mit der Ausbreitung von Kartoffeln und Mais allmählich verloren. Vor einigen Jahrzehnten erlebte die Maroni dann aber eine kulinarische Renaissance. Heute ist sie auch, aber nicht nur, in der gehobenen Küche überaus beliebt.

Maroni werden nicht gepflückt. Man wartet, bis sie vom Baum fallen und sammelt sie während ihrer Reifezeit zwischen Ende September und Mitte Oktober einfach auf.

Good to know: Esskastanien werden als Edelkastanien und Maroni angeboten. Der Unterschied liegt weniger im Geschmack, er ist allerdings offensichtlich:

Maroni, in der Mehrzahl Maronen genannt, haben eine flache, dreieckige Unterseite und sind herzförmig

Edelkastanien sind größer und runder als Maroni und einseitig abgeflacht.

 

Wie gesund sind Maroni?

Die Maroni ist ausgesprochen gesund und nahrhaft. Sie enthält alle wichtigen Nährstoffe, wie

  • Fett
  • Hochwertiges Eiweiß
  • Kohlehydrate
  • Mineralstoffe & Spurenelemente (Kalium, Calcium, Phosphor, Schwefel, Eisen, Magnesium, Kupfer, Mangan)
  • Sekundäre Pflanzenstoffe
  • Vitamin E, C, alle B-Vitamine sowie das Provitamin A

Besonders der hohe Kaliumgehalt – rund 700 Milligramm pro 100 Gramm (getrocknete) Maroni – wird von Ernährungswissenschaftlern gepriesen. Kalium neutralisiert überschüssiges Natrium und unterstützt so dessen Ausscheidung über die Nieren. Das wirkt blutdruck- und cholosterinspiegelsenkend und beugt Schlaganfällen und anderen Herzkreislauferkrankungen vor.

Durch ihren hohen Gehalt an Vitaminen aus dem B Komplex (besonders B1 und B2) stärkt die Edelkastanie unsere Nerven und fördert die Bildung des Glückshormons Serotonin. Zudem unterstützt Vitamin B1 unseren Organismus dabei, aus Kohlenhydraten Energie zu gewinnen. Vitamin B2 wiederum spielt eine wichtige Rolle bei der Umwandlung von Fetten, Kohlenhydraten und Eiweißen in Nährstoffe und unterstützt die Leber bei der Entgiftung des Körpers.

Auch der hohe Vitamin C Gehalt – mehr als eine Zitrone – ist eine Erwähnung wert, stärkt er doch unser Immunsystem, was gerade in der kühleren Jahreszeit wichtig ist, um uns vor Erkältungen zu schützen.

Maroni sind auch reich an sekundären Pflanzenstoffen und haben dadurch ein hohes antioxidatives Potenzial. Sie wirken entzündungshemmend und neueste Studien deuten sogar darauf hin, dass der regelmäßige Genuss von Esskastanien das Krebsrisiko senken kann.

Esskastanien wirken auch bei Krampfadern und Venenproblemen. Der dafür verantwortliche Hauptwirkstoff ist das Bioflavonoid Rutin, das in Körperlotions und Cremen mit Kastanienextrakten enthalten ist und schmerzlindernd wirkt.

Wieviel Kalorien haben Maroni?

Wer sich ab uns zu ein Stanitzel Maronen gönnt, weiß es: Ein paar Edelkastanien, und der ärgste Hunger ist vorüber.

Grund dafür sind die komplexen Kohlenhydrate, die in den Edelkastanien stecken. Diese komplexen – guten – Kohlehydrate sind dafür verantwortlich, dass der Blutzucker nur langsam und sukzessive in die Höhe geht. Das führt wiederum dazu, dass der Insulinspiegel nach dem Genuss von Maroni lange stabil bleibt, was länger satt macht und den Energielevel konstant hält.

Exkurs: Der glykämische Index (GI) ist das Maß zur Bestimmung der Wirkung unterschiedlicher Lebensmittel bzw. derer Kohlehydrate auf den Blutzuckerspiegel. Kohlehydrate – und zwar komplexe, bzw. langkettige genauso wie einfache (kurzkettige) werden im Verdauungstrakt in Glucose aufgespalten und dienen als „Brennstoff“ des Organismus. Kurzkettige Kohlenhydrate umfassen jedoch maximal 20 Zuckermoleküle, langkettige bzw. komplexe Kohlenhydrate bestehen aber aus viel mehr Molekülen – zum Teil bis zu über 100 pro Kette.

Klarerweise braucht der Körper zur Verarbeitung komplexer Kohlehydrate wesentlich länger und die Sättigung hält entsprechend länger an. Der Glykämische Index erklärt also, wie stark sich der Verzehr eines bestimmten Lebensmittels auf den Blutzuckerspiegel auswirkt. Als „gut“ gelten GI Werte von 0 bis 50, als „mittelmäßig“ Werte von 50 bis 70 und alles ab 70 als „schlecht“, denn je höher der Index, desto mehr Zucker landet im Blut.

Maroni haben einen mittelmäßigen GI von 60, den man allerdings im Verhältnis zu dem hohen Nährwert von 44,1 Kohlehydraten, bzw. 220 Kalorien pro 100 Gramm Kastanie sehen muss. Der Insulinlevel bleibt nach dem Genuss von Edelkastanien also lange stabil weswegen die Nüsse dank ihrer komplexen Kohlehydrate wunderbare Sattmacher sind.

Zum Vergleich: Gekochte Kartoffeln haben einen GI von 65 bei einem Nährwert von lediglich 17 Kohlehydraten pro 100 Gramm.

Einkauf & Lagerung von Esskastanien

Zunächst vorweg: Maroni müssen verarbeitet werden – roh sind sie ungenießbar. Da die „Erntezeit“ der Edelkastanie recht knapp ist, ist es wichtig zu wissen, wie man Maroni am besten lagert.

Achten Sie beim Einkauf darauf, dass die Esskastanien fest und schwer sind und eine glatte, glänzende Schale haben. Maroni sind zudem anfällig für Würmer, und es ist wichtig, befallene Esskastanien auszusortieren, damit die Würmer sich nicht vermehren und auf gesunde Kastanien übergehen.

Good to know: Legt man Maroni in eine Schüssel mit Wasser, schwimmen die von Würmern befallene Kastanien an der Wasseroberfläche und lassen sich leicht aussortieren.

Nach dem Einkauf sind die rohen Maronen bei Zimmertemperatur circa eine Woche, gekühlt bis zu einem Monat haltbar. Lagern Sie die Kastanien im Eiskasten in einen durchlöcherten Plastikbeutel oder eingewickelt in einer löchrigen Folie.

Wenn Sie die Maronen kochen, können Sie sie bis zu einem halben Jahr einfrieren. Tipp: Langsam auftauen, so behalten sie ihren feinen Geschmack.

Trocknen ist eine weitere Möglichkeit zur Haltbarmachung:

  • Schälen Sie die Maroni und entfernen Sie möglichst auch die haarige Zwischenhaut (Tipp: schneiden Sie vor dem Schälen das haarige Häutchen zackenförmig ein)
  • Esskastanien gleichmäßig auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech legen
  • An einem trockenen, warmen und luftigen Ort mindestens zwei Wochen trocknen lassen
  • täglich wenden

 

Maroni Spezialitäten

Ohne Zweifel der Klassiker sind geröstete Maroni:

  • kreuzweise einschneiden
  • einige Minuten in Wasser einweichen
  • im Backrohr rund 30 Minuten bei etwa 200°C rösten
  • zwischendurch mit Wasser bespritzen

…und genießen!

Aus Maroni kann man aber auch Mehl herstellen, oder Bier, oder Konfekt; man kann Wild und andere Fleischspezialitäten mit den Edelkastanien füllen oder süßen Maronireis herstellen oder Kastanien-Quiche, oder Kastanienlikör, Kastanienblutwurst, Kastanienhonig, oder Kastanienmarmeladen oder man legt die Maroni in Cognac, Armagnac oder Calvados ein. Sie sehen schon, es gibt Möglichkeiten sonder Zahl die edlen Esskastanien kulinarisch zu nutzen.

Der Phantasie sind da kaum Grenzen gesetzt, da der dezente nussig-süßliche Geschmack nahezu zu jeder Speise harmoniert, aber auch pur ein kulinarischer Hochgenuss ist.

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Quelle:

¹ Maroni im Test

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Fotohinweis: sofern nicht extra anders angegeben, Fotocredit by Fotolia.com (bzw. Adobe Stock)

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