Vorsorgeuntersuchungen von Kindern in Österreich

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Kinder Vorsorgeuntersuchungen

Für Kinder vom Säuglingsalter bis zum Schulalter werden in Österreich Vorsorgeuntersuchungen angeboten. Diese sind nicht verpflichtend, werden allen Eltern aber dringlich empfohlen, um mögliche Krankheiten oder Funktionsstörungen früh zu erkennen und schwerwiegenden Erkrankungen vorzubeugen.


An die beiden Untersuchungen des Neugeborenen gleich zu Beginn seines Lebens schließen sich weitere Vorsorgeuntersuchungen an, welche nachfolgend dargestellt sind.

Die dritte Vorsorgeuntersuchung findet zwischen der vierten und sechsten Lebenswoche statt. Sie beinhaltet folgende Untersuchungen:

  • Messung von Gewicht, Körperlänge und Kopfumfang
  • Untersuchung von Haut, Herz, Lunge, Bauch- und Geschlechtsorganen, Augen und Ohren
  • Überprüfung des Bewegungsapparates, insbesondere der Hüftgelenke
  • Beobachtung von Bewegung und Verhalten des Säuglings
  • Der Arzt fragt die Eltern nach Auffälligkeiten
  • die bei den ersten beiden Untersuchungen begonnene Vitamin-K-Gabe wird vervollständigt.

Die vierte Vorsorgeuntersuchung wird zwischen dem dritten und vierten Monat durchgeführt:

  • Erhebung der Körpermaße, körperliche Untersuchung
  • Überprüfung der Entwicklung der Muskulatur sowie der Bewegungs- und Koordinationsfähigkeit
  • Überprüfung des kindlichen Verhaltens
  • Erste Impfungen gegen Diphterie, Tetanus, Pertussis (Keuchhusten), Poliomyelitis (Kinderlähmung), Hepatitis B sowie Haemophilus influenza Typ B

Die fünfte Vorsorgeuntersuchung findet zwischen dem sechsten und siebten Lebensmonat statt:

  • Körperliche Untersuchung
  • Beurteilung der geistigen und körperlichen Entwicklung des Kindes
  • Der Arzt fragt die Eltern nach dem Verhalten und der Bewegungsfähigkeit

Die darauf folgende sechste Vorsorgeuntersuchung zwischen dem zehnten und zwölften Lebensmonat beinhaltet Untersuchungen der Sprachentwicklung und Körperkoordination des Kindes. Begonnene Impfungen werden im Rahmen der sechsten Vorsorgeuntersuchung abgeschlossen.

Die siebente Vorsorgeuntersuchung zwischen dem 21. und 24. Lebensmonat beinhaltet:

  • Körperliche Untersuchung, Messungen
  • Liegt Über- oder Untergewicht, Minderwuchs, Fehlstellung des Beckens, der Beine, der Füße oder der Wirbelsäule vor?
  • Der Arzt fragt die Eltern nach der Sauberkeitserziehung und dem Spielverhalten

Die achte Vorsorgeuntersuchung wird zwischen 3,5 bis vier Jahren durchgeführt:

  • Routinemessungen und –untersuchungen
  • Untersuchung Urin
  • Ausführlicher Seh- und Hörtest
  • Der Arzt fragt die Eltern nach dem Sozialverhalten

Die neunte Vorsorgeuntersuchung im Vorschulalter

Im Jahr 2002 wurde als neunte Vorsorgeuntersuchung die Vorsorgeuntersuchungsreihe im Rahmen des Mutter-Kind-Passes mit der Schuleinstiegsuntersuchung erweitert. Damit wurde einer jahrelangen Forderung der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde entsprochen.

Diese Untersuchung richtet sich an Kinder im Alter von 58 bis 62 Monaten und beinhaltet eine körperliche Untersuchung sowie die Erfassung kognitiver Fähigkeiten, der psychomotorischen Entwicklung und der psychosozialen Reife. Im Rahmen der Untersuchung auf motorische Koordinationsprobleme wird überprüft, ob das funktionelle motorische Repertoire altersentsprechend ist, ob das Kind in Balance bleiben kann, es zu schnellen rhythmischen Bewegungen oder komplexen Bewegungsabfolgen fähig ist.

Weitere Fragestellungen, die im Verlauf der Untersuchung geklärt werden, sind ein möglicher Entwicklungsrückstand im Bereich der Grob- und Feinmotorik.

Auf die Erkennung möglicher Sprachentwicklungsverzögerungen wird ebenso besonderes Augenmerk gelegt wie auf die Überprüfung der sozialen und psychosozialen Entwicklung. Diese Punkte sind wichtige Voraussetzungen zu Beginn der Schulzeit.

Weitere Untersuchung zu Beginn der Pubertät

Im Jahr 1998 wurde eine weitere Vorsorgeuntersuchung für 12- bis 15-jährige Jugendliche eingeführt. Bei dieser Jugendgesundheitsuntersuchung wird die körperliche sowie sexuelle Entwicklung des Kindes untersucht. Körpergewicht, Körpermaße und Blutdruck werden erhoben, bisher fehlende Impfungen durchgeführt oder bei Notwendigkeit aufgefrischt.

Im Rahmen der Untersuchung findet auch ein Gespräch mit dem Jugendlichen statt, dessen Inhalt aus Themen wie Empfängnisverhütung, Lebens- und Essgewohnheiten, Rauchen, Alkohol- und Drogenmissbrauch, AIDS-Vorbeugung sowie mögliche Probleme in Schule und/oder Familie besteht .

Steigendes Kindesalter = weniger Vorsorge?

Daten der Ärztekammer für Wien zeigen, dass die Vorsorgeuntersuchungen mit fortschreitendem Alter der Kinder immer weniger in Anspruch genommen werden. Ab dem 5. Lebensjahr etwa werden nur mehr ein Drittel der Kinder vorsorglich untersucht. Diese Zahlen geben Anlass zur Besorgnis, ziehen doch unentdeckte Defizite der Kinder mögliche negative Auswirkungen auf spätere Schulleistungen der Kinder nach sich. Die Ärztekammer fordert daher Anreizmodelle zur besseren Akzeptanz der Früherkennungsuntersuchung. „Erfahrungsgemäß würden die Vorsorgeuntersuchungen jedoch nur dann großflächig angenommen, wenn damit für die Eltern ein direkter, beispielsweise finanzieller Anreiz verbunden sei“, so die Ärztekammer.

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Quelle: Ärztekammer Wien

[nicer]

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Linktipps

– Kinderärzte Österreich: Fachärzte für Kinder- und Jugendheilkunde
– Fragen an den Kinderarzt
– Hörtest (Audiometrie) bei Babys

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