Fachkräftemangel im Gesundheits- und Pflegebereich
Fachkräftemangel belastet unsere Gesellschaft: Immer häufiger müssen Spitäler in Österreich ganze Stationen sperren weil kein Personal verfügbar ist. Krankenpflegschulen verzeichnen relevante Rückgänge, andererseits wandern immer mehr angehende Pflegekräfte ins Ausland ab.
Was sind die Ursachen und Folgen des anhaltenden Fachkräftemangels in Österreich. Wie wirkt sich das Defizit auf die Gesellschaft aus?
Fachkräftemangel – Artikelübersicht:
- Was sind die Ursachen für den Fachkräftemangel?
- Welche Berufe sind vom Fachkräftemangel betroffen?
- Berufsbild Dipl. Gesundheits- und Krankenpfleger
- Pflegearbeit im Wandel
- Linktipps
Ärzte und Pfleger gehören zu den wichtigsten Mitarbeitern jedes Krankenhauses. Leider ist im Gesundheitssystem bereits seit vielen Jahren ein eklatanter Mangel an qualifiziertem Personal zu verzeichnen. Aufgrund der Corona-Pandemie hat sich dieser Umstand seit Anfang des Jahres 2020 dramatisch verschärft.
Auf der einen Seite werden viel mehr Pflegekräfte und Ärzte benötigt, um die vielen Patienten, die mit Corona-Symptomen in die Krankenhäuser eingeliefert werden, zu versorgen. Auf der anderen Seite bedeutet es eine enorme Mehrbelastung für das bereits vorhandene Klinikpersonal.
Der Fachkräftemangel in Österreich wirkt sich auf diese Weise negativ auf die Gesellschaft des gesamten Landes aus.
Was sind die Ursachen für den Fachkräftemangel?
Von einem Fachkräftemangel spricht man, wenn es zwar genügend Menschen in einem Land gibt, die eine Anstellung suchen, diese jedoch nicht über die notwendige Ausbildung oder Qualifizierung verfügen, um eine bestimmte Tätigkeit auszuführen.
Aktuell herrscht in ganz Österreich bereits seit Beginn des neuen Jahrtausends ein eklatanter Fachkräftemangel.
Die Gründe dafür liegen zum einen im sogenannten “demographischen Wandel”. Konkret bedeutet das, dass immer weniger Menschen in Österreich Kinder bekommen, während der medizinische Fortschritt und eine umfassende Gesundheitsvorsorge es ermöglicht, dass Staatsbürger immer älter werden und dies auch weit über das Rentenalter hinaus.
Auf der anderen Seite verlieren viele klassische “Lehrberufe” immer mehr an Wert zugunsten einer akademischen Ausbildung. So gibt es immer mehr Akademiker mit hohen Qualifikationen, die miteinander um die wenigen Stellen in der jeweiligen Branche konkurrieren müssen, während es bei den Lehrberufen genügend Stellenangebote in Graz, Wien, Salzburg und anderen Städten gibt, auf die sich jedoch kaum Bewerber melden.
Welche Berufe sind vom Fachkräftemangel betroffen?
Die größten Schwierigkeiten bei der Suche nach Fachkräften hat aktuell die Tourismusbranche. Aber auch in den Bereichen Produktion, Vertrieb und Verwaltung werden vielerorts händeringend Mitarbeiter gesucht. Dazu zählen insbesondere auch Fachkräfte aus dem IT-Bereich.
Um wettbewerbsfähig zu bleiben, erhöhen viele Betriebe daher ihre Löhne, was wiederum die kleineren Unternehmen oft in die Knie zwingt, da sie nicht mithalten können.
Auch im Bereich der Gesundheits- und Pflegeberufe gibt es nicht erst seit Beginn der COVID-Pandemie einen deutlich spürbaren Mangel an qualifizierten Fachkräften, was sich auch in einer zunehmenden Überforderung der bereits angestellten Mitarbeiter macht und somit den Teufelskreis des Fachkräftemangels zusätzlich verstärkt.
Berufsbild Dipl. Gesundheits- und Krankenpfleger
Der Beruf des diplomierten Gesundheits- und Krankenpflegers vereint eine akademische Ausbildung mit einem Berufsbild, das gerade in der heutigen Zeit sehr begehrt ist und dringend benötigt wird.
Die Absolventen dieses Studiengangs betreuen Menschen in Krankenhäusern, Hospizen und Pflegeheimen oder auch mobil in deren Häusern. Dabei planen Sie die einzelnen Pflegemaßnahmen und führen diese auch selbständig durch. Gleichzeitig sind sie auch an der medizinischen Diagnostik und Therapie der jeweiligen Patienten beteiligt.
Die Ausbildung zum Dipl. Gesundheits- und Krankenpfleger erfolgt über eine Fachhochschule und wird mit dem Bachelor of Science in Health Studies (BSc)” abgeschlossen. Sie dauert in der Regel 3 Jahre oder 6 Semester.
Pflegearbeit im Wandel
Aufgrund der oft unterbezahlten Tätigkeiten in den Bereichen Pflege und ärztliche Versorgung und dem daraus resultierenden Mangel an geeigneten Fachkräften in diesen Bereichen durchläuft die Pflegearbeit in Österreich derzeit einen Wandel.
Immer mehr Menschen machen sich selbständig und bieten ihre Dienstleistungen auf diese Weise an, da die Nachfrage nach Pflegepersonal und Ärzten immer weiter ansteigt.
Die meisten von ihnen sind sich allerdings des Risikos, das mit dieser Arbeitsweise einhergeht, nicht ausreichend bewusst. Hinzu kommt die Tatsache, dass die meisten dieser Fachkräfte eine eher geringe soziale Wertschätzung und Vergütung für ihre Arbeit erhalten.
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Quellen:
¹ Demografischer Wandel verschärft Fachkräftemangel (C. Wunsch, M. Buchmann – Die Volkswirtschaft, 2019 – dievolkswirtschaft.ch)
² gesundheitsjobs in Graz
³ Ursachen für den Fachkräftemangel – Anfragenbeantwortung Gesundheitsministerium (dringliche Anfrage)
Fotohinweis: sofern nicht extra anders angegeben, Fotocredit by Fotolia.com (bzw. Adobe Stock)
Linktipps
– Krankenpflege: Wissenswertes über einen Beruf der Zukunft
– Die Anforderungen bei der Pflege von Angehörigen in der Pandemie
– Anreize für Pflegeberufe dringend gesucht
– 24 Stunden Pflege
– Berufe & Ausbildung