Permanent Make-up – für immer schön?
In jeder Lebenslage gut aussehen und keine Zeit mehr fürs Schminken verschwenden – die Lösung klingt verlockend: Permanent Make-up! Eine kurze – ein bisschen schmerzhafte – Prozedur, und schon hat man die ‘Basics’ für immer: den Lidstrich oben, den Lidstrich unten, lückenlose Augenbrauen, und vielleicht auch noch eine zarte Lippenkontur. Bevor Sie sich für diese ‘endgültige’ Lösung entscheiden, sollten Sie aber noch ein paar Pros und Contras abwägen.
Permanent Make-up- Artikelübersicht:
- Wie funktioniert Permanent Make-up?
- Vorab informieren!
- Wer macht’s mir und tut’s weh?
- Wie viel Zeit und Geld muss ich investieren?
- Linktipps
Wer kennt das nicht – Hektik in der Früh, ein Meeting schon um 09.00, duschen, anziehen – und jetzt auch noch schminken! Oder die erste Nacht mit dem neuen Lover und dann das erste gemeinsame Frühstück – die meisten Frauen fühlen sich sicherer und hübscher, wenn sie Make-up technisch nicht völlig nackt sind.
Wie funktioniert Permanent Make-up?
Permanent Make-up ist nichts anderes als eine kosmetische Tätowierung im Gesicht. Mikrokleine Farbpigmente, selbstverständlich toxikologisch und mikrobiologisch getestet und im Farbton dezent abgestimmt, werden mit feinen sterilen Nadeln in die Haut gestochen. Im Vergleich zu einer “echten” Tätowierung verblasst ein Permanent Make-up aber mit der Zeit, weil die Farbpigmente nur in die oberste Hautschicht gestochen werden – beim klassischen Tattoo wird die Farbe in tiefere Hautschichten transportiert.
Wie lange sich ein Permanent Make-up hält, hängt von Methode und Material, Farbintensität, sowie vom Hauttyp ab. Manche ‘dauerhaften’ Korrekturen verblassen schon wieder nach ein bis zwei Jahren, manche halten auch bis zu zehn Jahre.
Vorab informieren!
Die meisten Frauen, die sich für ein Permanent Make-up entscheiden, wollen nicht wirklich geschminkt aussehen, sondern nur ihre natürliche Schönheit unterstreichen. Auch wenn die ursprüngliche Idee oft eine andere war: nach eingehender Beratung mit Experten entscheiden sich die meisten Frauen dazu, lediglich die Konturen natürlich zu betonen. Ziel ist, dass man die zarten Striche zwar erahnt, diese aber nicht auffallen.
Meist wird Permanent Make-up als sogenannte ‘Linienvorgabe’ bzw. Korrektur gemacht – z.B. wenn die Augenbrauen kleine Unregelmäßigkeiten aufweisen, oder die untere Wimpernbehaarung sehr hell ist und man den unteren Lidrand doch zart betont wissen will. So sieht man z.B. auch beim Sport adrett aus und muss nicht riskieren, dass Lidstrich und Kajal verrinnen.
Unerwünschte körperliche Reaktionen
Keine Frage – wenn man Farbstoffe in die Haut sticht, kann es zu allergischen und unerwünschten Reaktionen kommen. Hautrötungen, Schwellungen, Entzündungen, und – besonders bei Lippenkorrekturen – Herpes, können unerwünschte Nebenwirkungen sein. Doch im Vergleich zu herkömmlichen Tätowierungen oder sogar vorübergehenden Hautbehübschungen z.B. mit Henna, sind die allergischen Reaktionen bei Permanent Make-up eher selten. In den ersten Tagen nach der Behandlung sollten Sonne, Solarium, Sauna, Meer- und Chlorwasser aber jedenfalls gemieden werden, um das Risiko möglichst gering zu halten.
Wichtig: Kletzeln Sie nicht rum! Lassen Sie der Haut nach der Verletzung – und nichts anderes stellen die Stiche in die Haut dar – Zeit zur Heilung! Die zarte Pigmentierkruste schützt die ‘Wunde’ und löst sich von selbst nach zwei bis fünf Tagen ab.
Hinterfragen Sie, ob die verwendeten Farben den Sicherheitsstandards der europäischen Pharmarohstoffverordnung entsprechen! Die eingesetzten Farbpigmente dürfen keine gefährlichen AZO Farbstoffe, keine PAK (= polyzyklischearomatische) Kohlenwasserstoffe, keine verbotenen Schwermetalle und keine gefährlichen aromatischen Armine wie z.B. NDELA (Nitrosodiethanolamine) enthalten.
Hilfe – es gefällt mir nicht!!
Mit ausreichend Recherche vorab, der Auswahl des richtigen Anbieters, einer guten Beratung und einer entsprechend klaren Definition des gewünschten Ergebnisses, sollte es eigentlich keine Enttäuschungen geben. Nutzen Sie das Internet – es gibt ausreichend Foren, die über positive – aber auch negative – Erfahrungen berichten. Zeit in die Vorbereitung zu investieren, zahlt sich aus – schließlich soll das Ergebnis ja Freude und nicht Kummer bereiten.
Doch was tun, wenn das Ergebnis trotz aller Vorbereitung nicht gefällt – oder sogar objektiv betrachtet schlichtweg verpfuscht ist? Nun ja, manche Studios arbeiten eben doch nicht so sorgfältig und Fehler können jedem passieren – aber wer will schon mit grünstichigen Augenbrauen oder schiefer Lippenkontur durch die Gegend laufen? Lässt sich das wieder rückgängig machen?
Die gute Nachricht: Permanent Make-up Experten können Fehler retuschieren, die schlechte Nachricht: richtig grobe Schnitzer unsichtbar zu machen, kann Monat dauern.
Wer macht’s mir und tut’s weh?
Kosmetikerinnen, Dermatologen, Tätowierstudios – es gibt viele Anbieter für Permanent Make-up. Aber für wen Sie sich auch entscheiden: Das Studio muss unbedingt hygienisch und sauber wirken, Einwegnadeln sowie Einweghandschuhe müssen eine Selbstverständlichkeit sein!
Weitere Punkte an denen Sie ein seriöses Studio erkennen:
- detaillierter Kostenvoranschlag
- Information darüber, ob im Preis Nachbehandlungen (wie viele?) enthalten sind
- vorab Vereinbarung der Nachbehandlungstermine
- ausführliche Aufklärung über mögliche Risiken und die Zusammensetzung der verwendeten Farben
- Information bezüglich Erfahrung und Ausbildung, also z.B. Aus- und Fortbildungszertifikate
- Referenzkunden bzw. Fotomappen mit Bildern von Kunden
Schmerzhaft – ja oder nein? Keine Angst: die betroffene Hautstelle kann äußerlich mit Lokalanästhetika, also flüssigen oder cremeförmigen Betäubungsmitteln betäubt werben. Das Stechen der Farbpigmente wird dann meist nur als eine Art Kribbeln wahrgenommen – vorausgesetzt der Pigmentierer verfügt über viel Erfahrung und eine ruhige Hand.
Aber manche Kunden berichten auch von sehr unangenehmen und schmerzhaften Prozeduren. Fakt ist: Menschen sind punkto Schmerzempfindlichkeit sehr unterschiedlich: was für den einen ein harmloses Piksen ist, macht den anderen panisch. Eine objektive Auskunft zu geben, ist also sehr schwierig.
Wie viel Zeit und Geld muss ich investieren?
Der zeitliche Aufwand bei der Erstbehandlung beträgt zwischen 2 und 4 Stunden. Sie sollten aber damit rechnen, dass eine Nachbehandlung nötig wird, falls bestimmte Hautstellen die Farbpigmente beim ersten Mal nicht vollständig angenommen haben. In diesem Fall ist ein nochmaliges Stechen erforderlich, um ein gleichmäßiges Endergebnis zu erzielen.
Bei manchen Anbietern sind diese Nachbehandlungen im Grundpreis inkludiert, andere wiederum lassen sich diese extra bezahlen – unbedingt vorher fragen, um unliebsame Überraschungen zu vermeiden! Nacharbeiten erfolgen üblicherweise innerhalb von ca. 10 – 30 Tagen nach der Erstbehandlung.
Die Kosten für Permanent Make-up variieren z.T. sehr stark zwischen den Anbietern, auch Behandlungen im Ausland sind üblicherweise billiger als daheim. Doch sparen Sie bitte nicht am falschen Fleck und misstrauen Sie Diskontern. Qualität hat ihren Preis!
Wir haben für Sie Richtwerte recherchiert:
- Modellieren der Augenbrauen: hier werden feinste Härchenlinien in die Haut gestochen werden, um die Form der Augenbrauen zu modellieren. Eine Augenbrauen-Ergänzung oder Neugestaltung kostet zwischen 450 und 700 Euro.
- Lidstrich: Mit ihm werden Wimpern optisch verdichtet und Augen optisch vergrößert. Für einen Lidstrich oben oder unten fallen Kosten zwischen 400 und 500 Euro rechnen.
- Lippenkonturen: schmale, asymmetrische oder blasse Lippen können mithilfe von Permanent Make-up korrigiert werden. Hier liegen die Preise zwischen 650 und 1500 Euro, je nachdem ob Sie sich nur eine Lippenkontur nachzeichnen lassen oder und umfassende Korrektur wünschen, wie z.B. asymmetrische Lippenform korrigieren und neue Lippenfarbe pigmentieren.
Diese Preise umfassen ein Erstgespräch und 2-3 Sitzungen, verstehen sich also inclusive Nachbearbeitung.
Exkurs Brustpigmentierung: Wer mit seinen natürlichen Brustwarzen unzufrieden ist, etwa weil die Form zu ungleichmäßig ist oder die Warzenvorhöfe zu klein sind, kann ebenfalls mithilfe von – medizinischem! – Permanent Make-up eine Korrektur vornehmen lassen.
Die Methode des ‘Permanent Make-up’ eignet sich nämlich für optische Rekonstruierungen aller Art – aber da überschreiten wir die Schwelle zur medizinischen Kosmetik und diesfalls muss jedenfalls auch ein Arzt beratend tätig sein.
Fazit
Permanent Make-up kann Ihre natürlicher Schönheit unterstreichen, ersetzt aber kein vollständiges Make-up! Achten Sie auf Qualität – bei der Ausbildung des ‘Tätowierers’ ebenso wie bei den verwendeten Materialien und sparen Sie nicht am falschen Platz. Investieren Sie ausreichend Zeit, auch in das Vorbereitungsgespräch. Lassen Sie die Wunden in Ruhe heilen – und freuen Sie sich am Ergebnis nach einem gelungenen Eingriff! Wenn Sie die Minuten addieren, die Sie für den täglichen Lidstrich brauchen, werden Sie eine Menge Lebenszeit gewinnen, die Sie hoffentlich gut nutzen werden!
[abo]
Fotohinweis: sofern nicht extra anders angegeben, Fotocredit by Fotolia.com (bzw. Adobe Stock)
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