Beeren & Kirschen: Brombeeren, Erdbeeren & Co.
Obwohl die Erdbeere aus botanischer Sicht nicht zu den Beeren zählt, sondern zu den Sammelnussfrüchten, wird sie an dieser Stelle, gemeinsam mit anderen schmackhaften Früchten, näher vorgestellt. Teil 1 unserer Serie über Beeren und Kirschen.
Streng genommen bezeichnet der Begriff Beere eine aus einem einzigen Fruchtknoten hervorgegangene Schließfrucht mit zumeist mehreren Samen. Dazu zählen daher neben den bekannten heimischen Arten tatsächlich auch die Weintraube, Banane, Dattel, Kürbis (Zucchini), Gurke, Paprika und auch die Tomate.
Wir wollen die botanischen Definitionen allerdings nicht so eng fassen, sondern die beliebtesten Vertreter hinsichtlich Herkunft, Verwendung und möglicher Heilwirkung näher vorstellen.
Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Lesen und Gustieren !
Merkmale: Ein Strauch, meist 0,5 bis 3 m hoch, mit stacheligen, bogig überhängenden Stängeln. Die Blüten sind weis oder schwach rosa in vielblütigen, endständigen Rispen. Die Blütezeit ist von Mai bis Oktober und die schwarzrote, glänzende Frucht ist aus zahlreichen Steinfrüchten zusammengesetzt. Es gibt auch giftige Arten unter den Brombeeren.
Verwendung: Die Frucht kann als Rohkost verzehrt werden, für Früchtesalate oder fürs Backen. Aus Brombeerblättern kann man auch Tee zubereiten.
Zugeschriebene Heilkräfte: Brombeerblätter enthalten Gerbstoffe, Flavonoide, Vitamin C und organische Säuren und wirken leicht adstringierend, können also gegen Durchfall und zum Gurgeln bei Entzündungen der Mund- und Rachenhöhle verwendet werden.
Merkmale: Erdbeeren sind mehrjährige krautige Pflanzen. Meist sind sie weich oder seidig behaart, mit dickem, schwach holzigem, fadenförmige Ausläufer treibendem Wurzelstock. Sie zählen entgegen ihrer Bezeichnung als Vertreter der Familie der Rosengewächse nicht zu den Beeren sondern zu den Sammelnussfrüchten. Grundsätzlich wachsen Erdbeeren heute im gemäßigten Klima auf der ganzen Welt. Am besten gedeihen sie in sonniger bis halbschattiger Lage auf einem nährstoffreichen, leicht sauren Boden.
Die Hauptangebotszeit heimischer Erdbeeren ist von Mai bis August. Unterschieden werden einmal- und zweimaltragende Erdbeeren. Heute werden im österreichischen Hauptanbaugebiet, dem Burgenland rund 25 verschiedene Erdbeersorten auf rund 60 Hektar angebaut.
Verwendung: Die Erdbeere gilt als “Königin” der Beeren. Sie schmeckt aber nicht nur als Marmelade oder in einer Bowle, sondern auch in Kombination mit anderen Obst- und Gemüsesorten gut. Erdbeeren lassen sich gut mit Rhabarber, Apfel, Spargel oder Avocado kombinieren und können mit Milchprodukten schnell und einfach zu leckeren Süßspeisen und Shakes verarbeitet werden.
Sie schmecken als Marmelade, veredeln jeden Kuchen und dienen als farbenfrohe Dekoration. Neben den Beeren finden auch die Blätter für Tee Verwendung. Die Lagerung von Erdbeeren ist wegen der empfindlichen und verderblichen Früchte (90% Wassergehalt!) sehr schwierig, weshalb es sich empfiehlt die frischen Früchte möglichst rasch zu verarbeiten.
Tipp: Erdbeeren nur wenn unbedingt nötig waschen und zwar vor dem Putzen. Am besten in kleinen Portionen unter einem schwachen Brausestrahl und danach gut abtropfen lassen. Erst dann sollen die grünen Kelchblätter entfernt werden und die Früchte bei Bedarf zerkleinert werden, denn der größte Feind der Erdbeeren ist das Wasser, ihr Fruchtfleisch wird sofort schwammig, und sie verlieren schnell an Aroma.
Zugeschriebene Heilkräfte: Die Früchte enthalten viele Vitamine, insbesondere das abwehrstärkende Vitamin C. An Mineralstoffen haben Gartenerdbeeren Kalium, Magnesium, Zink, Mangan, Phosphat und Kupfer zu bieten. Zudem enthalten sie Carotinoide, Gerb- und Farbstoffe. Sehr hoch ist außerdem der Gehalt an sekundären Pflanzenstoffen, diese entfalten als bioaktive Substanzen eine Vielzahl positiver Wirkungen im Körper.
Sie können das Immunsystem stärken, Infektionen vorbeugen oder etwa den Cholesterinspiegel im Blut regulieren. Erdbeeren sind somit ein wahrer Jungbrunnen, sie können auch gegen Gicht helfen, den Blutdruck senken, den Darm mobilisieren, entwässernd wirken und vor schädlichen freien Radikalen schützen.
Ihr durchschnittlicher Energiegehalt liegt bei 33 Kilokalorien (138 Kilojoule) pro 100 Gramm. Die frischen Früchte sind das Ausgangsmaterial für das Homöopathikum „Fragaria“, das zur Behandlung von Nesselausschlägen, Verdauungsschwäche und Durchblutungsstörungen eingesetzt wird.
Achtung: Menschen mit der – eher seltenen – Erdbeerallergie müssen die Früchte entweder kurz vor dem Verzehr mit kochendem Wasser übergießen und danach kalt abschrecken oder aber sie passieren, Rahm und/oder Calcium hinzu geben und sie als Fruchtmark genießen. Hilft dies alles nichts, muss leider auf Erdbeeren verzichtet werden.
Bei empfindlichen Personen kann es beim Genuss von Erdbeeren auch zu einer Nahrungsmittelunverträglichkeit ohne Immunreaktion kommen, das heißt, es sind keine Antikörper vom Typ IgE an der Reaktion mit den Nahrungsmitteln beteiligt. Trotzdem wird das Gewebshormon Histamin freigesetzt und verursacht die Symptome einer Allergie.
Hinweis: 2022 wurden in Österreich insgesamt rund 32.000 Tonnen Erdbeeren gegessen. Das sind 3,5 Kilogramm pro Kopf. Mit der heimischen Ernte kann dieser Bedarf nicht gedeckt werden, weshalb große Mengen Erdbeeren aus anderen Ländern nach Österreich importiert werden. Unter jenen Ländern, die weltweit die meisten Erdbeeren importieren, reiht sich Österreich damit sogar auf den 11. Platz ein.
Neben dem teilweise großen ökologischen Fußabdruck unterscheiden sich importierte Erdbeeren auch geschmacklich von den heimischen. Für die Import-Erdbeeren werden gerne festere Sorten angebaut, damit die Erdbeeren den Transport gut überstehen. Weil sie erst einige Tage nach der Ernte bei uns im Regal ankommen, werden sie frühreif geerntet. In diesem Zeitraum kann es zu Nährstoffverlusten kommen, etwa von Vitamin C oder Folsäure.
Konventionelle Ware, insbesondere herkömmliche Importware ist in den meisten Fällen sehr stark belastet. Von der Saat bis zum Transport und der Lagerung kommen Pestizide, Herbizide, Wachstumsregler, Harze, Wachse und Düngemittel zum Einsatz.
Im Bio-Anbau wird auf chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel und auf mineralische Stickstoffdünger verzichtet. Statt dessen werden alternative Bearbeitungsmethoden und umweltverträgliche Mittel eingesetzt, die jedoch einiges mehr an Handarbeit bedeuten.
Merkmale: Himbeeren wachsen auf einem 0,5 bis 2 m hohen, winterkahlen Sträuchern. Die Zweige sind feinstachelig und stehen aufrecht oder etwas überhängend. Die hellgrünen Laubblätter sind lang gestielt und 3-7-zählig gefiedert und die Teilblättchen sind eiförmig und scharf. Himbeerfrüchte sind Sammelfrüchte, ihre Einzelfrüchte haben also kleine Steinkerne.
Verwendung: Die Früchte sind vielseitig verwendbar, lassen sich leicht entsaften und zu Sirup eindicken. Sie haben ein feines Aroma, das bei der Herstellung von Marmelade und Gelee geschätzt wird.
Himbeerkuchen, rote Grütze, Kaltschale, Eis, Fruchtjoghurts oder im Früchtesalat sind nur ein paar der vielseitigen Anwendungsmöglichkeiten. Ohne Himbeeren und Vanilleeis, wäre eine “Heiße Liebe” nicht denkbar. Feinschmecker schätzen auch den Himbeergeist, Himbeerlikör und Beerenwein aus Himbeeren.
Zugeschriebene Heilkräfte: Himbeeren enthalten Vitamine, Mineral- und Aromastoffe. Die Volksheilkunde schätzt Himbeeren auch bei fiebrigen Erkältungen. Kinder trinken Himbeerwasser gerne als Unterstützung zur bitteren Arznei.
Merkmale: Heidelbeeren wachsen auf bis zu 50 cm hohen Zwergsträuchern. Ihre Zweige sind grün, kantig und stark verzweigt. Die Blüten sind kugelig, krugförmig, grün und rötlich überlaufen und stehen einzeln in den Blattachseln. Die Laubblätter sind rundlich eiförmig, fein gesät und kurzstielig. Die Früchte selbst sind blauschwarz und haben einen roten, stark färbenden Saft.
Verwendung: Heidelbeeren schmecken besonders gut mit Milch und Obers. Sie sind beliebt zu Kuchen, Crêpes, Kompott und Marmelade. Aus dem Saft lässt sich ein köstlich fruchtiger Beerenwein zubereiten.
Zugeschriebene Heilkräfte: Heidelbeeren enthalten verschiedenste Vitamine, Fruchtsäuren, Mineralstoffe, Invertzucker, Flavonide, Anthocyane und Gerbsotffe. Die stopfenden Eigenschaften der Heidelbeere kommen den Durchfallpatienten zu Gute. In den Früchten ist auch ein Wirkstoff, der die Elastizität der Blutgefäße im Auge positiv beeinflusst und als Mittel gegen Nachtblindheit gilt.
= [red] & [maza] =
Beeren & Kirschen (Start)
Brombeere
Erdbeere
Himbeere
Heidelbeere
Kornelkische
Moosbeere
Preiselbeere
Stachelbeere
Walderdbeere
Sauerkirsche (Weichsel)
Süßkische
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