Windpocken (Feuchtblattern) | Kinderkrankheiten

1 Stern2 Sterne3 Sterne4 Sterne5 Sterne (21 Bewertungen, Durchschnitt: 3,90 Sterne von 5)
Windpocken (Feuchtblattern) | Kinderkrankheiten

Fotocredit: Fotolia

Eine typische Kinderkrankheit: Da Windpocken extrem ansteckend sind, werden die meisten von uns bereits im Kindesalter von dem Varicella-Zoster-Virus, das die Erkrankung auslöst, befallen.


Die Dauer der Immunität ist nicht ganz geklärt, aber sie reicht offenbar über Jahrzehnte.

Das Virus wird zwar in den meisten Fällen durch Kontakt mit dem Hautausschlag, seltener durch eine Tröpfcheninfektion, also durch direkten Kontakt mit einer erkrankten Person übertragen (beim Niesen, Husten oder Sprechen), aber mitunter kann es auch über die Luft selbst als Übertragungsmedium übertragen werden.

Haupterkrankungsalter und Inkubationszeit

das Haupterkrankungsalter liegt zwischen 3 und 11 Jahren und die Inkubationszeit – also Die Zeit von der Infektion bis zum Auftreten erster Krankheitszeichen – beträgt 11-21 Tage.

Beschwerden

Die Krankheit beginnt meist mit Kopfschmerzen, Unwohlsein und mittelhohem Fieber. Später kommt es zu einem charakteristischem, stark juckendem Hautausschlag aus kleinen Bläschen.

Die ersten juckenden Bläschen tauchen meist am Kopf und hinter den Ohren und dann vorwiegend am Oberkörper auf. Diese Bläschen können sich jedoch auch auf den gesamten Körper und auf die Schleimhäute in Mund und Scheide ausbreiten.

Etwa eine Woche, nachdem der Ausschlag sichtbar wurde, platzen die Bläschen auf, verkrusten und fallen dann ab. Da die Bläschen in Schüben auftreten, können gleichzeitig rote Pünktchen, wasserhaltige Bläschen und Verkrustungen vorhanden sein.

Komplikationen

Wer in jungen Jahren die Erkrankung nicht durchgemacht hat, ist sein Leben lang gefährdet; und gerade in höherem Lebensalter ist der Verlauf der Krankheit oft besonders schwer. In späteren Jahren kann es zu einer Gürtelrose kommen.

Was Sie tun können

Bei einer Windpocken-Erkrankung mit unkompliziertem Verlauf werden in der Regel nur die Symptome lokal mit juckreizlindernden Lotionen, Cremen und Puder behandelt.

Bäder, feuchte Umschläge und feuchtigkeitsspendende Cremes können den Juckreiz lindern. Auftragen einer juckreizstillenden Salbe. Besondere Hygienemaßnahmen, wie häufiges Baden und häufiger Wäschewechsel, beugen einer zusätzlichen Infektion der Bläschen mit Bakterien vor.

Kratzen sollte möglichst vermieden werden, da an den Bläschen Infektionen und Narben entstehen können. Fingernägel möglichst kurz schneiden und eventuell nachts Baumwollhandschuhe tragen.

Bei bei Erwachsenen und Risikopatienten werden antivirale Arzneimittel wie Aciclovir (Zovirax®, Generika) oder Valaciclovir (Valtrex®, Generika) eingesetzt. Sie müssen aber so früh wie möglich beim Ausbruch der Erkrankung verabreicht werden, da sie ansonsten wirkungslos sind.

Wann Sie zum Arzt müssen

Wenn Sie nicht sicher sind, ob es sich um Windpocken handelt. Wenn Bläschen eitern. Wenn Kopfschmerzen auftreten oder der Nacken steif wird.

Was Ihr Arzt tun kann:

Verordnung einer juckreizstillenden Lotion oder Salbe. Behandlung von infizierten Bläschen mit Antibiotika. Vorbeugung Kontakt mit erkrankten Personen meiden. Dies gilt besonders für Säuglinge in den ersten vier Wochen und für Schwangere.

Vorbeugung: Windpocken-Impfung hilft

Windpocken verlaufen zwar bei vielen Patienten harmlos, doch die Infektionen mit dem Varicella-Zoster-Virus ist keine harmlose Kinderkrankheit. Feuchtblattern sind vielmehr eine hochansteckende Erkrankung, die langwierig ist und zu schweren Komplikationen führen kann. Seit den 1980er Jahren gibt es eine wirksame Impfung mit einem Lebendimpfstoff.

Die Impfstoffe gegen Windpocken enthalten eine abgeschwächte und ungefährliche Variante des Varizella-Virus (Lebendimpfstoff). Sie stehen in Form von Einzelimpfstoffen, sowie als Kombinationsimpfstoffe zur Verfügung, die außer gegen Windpocken auch gegen Masern, Mumps und Röteln schützen (MMRV-Impfstoff).

Studien zufolge ist der Schutz vor Varizellen durch eine Impfung gegen Windpocken sehr hoch: Die Windpocken-Impfung (zwei Impfdosen) kann eine Erkrankung in 70 bis 90 Prozent der Fälle verhindern und schwere Krankheitsverläufe zu 97 Prozent. Empfohlen wird die Impfung ab dem vollendeten 1. Lebensjahr mit einem Mindestabstand von vier Wochen zwischen den beiden Dosen.

Die Impfung ist nicht im kostenfreien Impfprogramm enthalten und muss selbst bezahlt werden. Die Kosten liegen bei etwa 75.- Euro pro Dosis zuzüglich etwaiger Kosten für das Impfhonorar. [Stand 10/2021]

Auch für Jugendliche und Erwachsene, die Windpocken nicht durchgemacht haben, wird die Impfung empfohlen.

———-

Quellen:

¹ Impfservice Wien: Was sind Varizellen?
² Kostenfreies Kinderimpfprogramm und die wichtigsten Informationen zum Thema Kinderimpfungen (Sozialministerium)

--------------------------

Fotohinweis: sofern nicht extra anders angegeben, Fotocredit by Fotolia.com (bzw. Adobe Stock)

Linktipps

– Standardschutzimpfungen
– Kombinations-Impfungen
– Impfung gegen Gürtelrose
– Alle Kinderkrankheiten im Überblick

Das könnte Ihnen auch gefallen …