Diphterie | Kinderkrankheiten

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Diphterie

Diphtherie wird durch Bakterien — Corynebacterium diphtheriae — ausgelöst. Es ist eine schwere, meldepflichtige Krankheit, die gehäuft in den Wintermonaten auftritt. In Westeuropa ist die Krankheit selten geworden, denn Kinder werden heute im ersten Lebensjahr gegen Diphtherie geimpft. Diphtherie tritt in letzter Zeit allerdings vermehrt in osteuropäischen Ländern auf und kann auch in Österreich jederzeit wieder auftreten. Die Ansteckung erfolgt meist als Tröpfcheninfektion (Niesen, Husten) und führt zu Entzündungen im Nasen-Rachenraum. Die Inkubationszeit beträt 2 bis 7 Tage. Als Komplikationen können Entzündungen des Herzmuskels und der Niere sowie Lähmungen auftreten, die zu bleibenden Schäden führen können.


Symptome

Meist nur geringes Fieber, die Erreger produzieren Giftstoffe, die an Haut und Schleimhäuten wirken können. Allerdings greifen sie auch Organe an wie z. B. den Herzmuskel, Nerven, Leber und Niere. Wo sich die Erreger niederlassen, entsteht ein Belag, der fest haftet. Selten kommt es zu Belägen auf der Nasenschleimhaut oder auf der Bindehaut des Auges, die häufigste Form bei uns ist die Rachendiphtherie, bei der beginnt er auf den Mandeln.

Im Anfangsstadium kann Diphtherie einer anderen Art von Halsentzündung ähnlich sein, mit

  • Kopf- und Halsschmerzen, Schluckbeschwerden
  • Stark geschwollene Lymphknoten am Hals
  • Fieber
  • Graugelber Belag auf Rachenwand und Mandeln, die bluten, wenn der Belag abgelöst wird
  • Charakteristischer faulig-süßlicher Mundgeruch

Bei schweren Fällen ist der ganze Gaumen mit Belägen überzogen, gleichzeitig ist eine Lymphknotenschwellung zu erkennen, die mit einer Ödembildung einhergeht. Es bilden sich immer mehr Giftstoffe, was rasch zur Herzmuskelschädigung führt. Unbehandelt kommt es innerhalb weniger Tage zum Herzmuskelversagen, zu Stauungsbronchitis, zur Leberschwellung und zur Bauchwassersucht (Aszites). Außerdem wird das Nervensystem geschädigt, was zu schlaffen Lähmungen führt (erkennbar an den Beinen, Schielen durch Augenmuskellähmung). Letztendlich kommt es zur Schluck- und auch Atemlähmung.

Die schwerste Form ist die toxische Diphtherie: zusätzlich zur progredienten Diphtherie Kreislaufprobleme, Blutungsneigung, Leber- und Nervenschädigung, Nierenschäden, Herzmuskelschäden. Kann unter dem Bild des Herzversagens oder einer Atemlähmung tödlich enden.

Diagnose & Therapie

Charakteristisch ist der faulig-süßlicher Mundgeruch, nachgewiesen werden die Bakterien durch einen Mandelabstrich. Diphtherie muss sofort mit einem Gegengift behandelt werden. Zusätzlich wird ein Antibiotikum verabreicht, daseine vermehrung der Bakterien verhindern soll. Antibiotika allein reichen als Therapie nicht aus, da sie unwirksam gegen die von den Bakterien produzierten Endotoxine sind. Bei rechtzeitiger Behandlung verläuft die Erkrankung meist gut und die Symptome verschwinden nach etwa einer Woche.

Vorbeugung durch Impfung

Wie bei der Tetanusimpfung enthält der Impfstoff das durch Formalinbehandlung entgiftete Diphtherie-Toxin. Dieses Toxoid wird an Aluminiumhydroxid adsorbiert. Es gibt einen eigenen Impfstoff für Kinder (DT), der mehr Antigen enthält und in den Kinder-Kombinationsimpfstoffen enthalten ist. Ab dem Schulalter soll aber dann der Erwachsenenimpfstoff (dT oder nur d) angewendet werden, der entweder als Einzelkomponentenimpfstoff (d) vorliegt, oder aber — was häufiger verwendet wird — in Kombination mit dem Tetanusimpfstoff (dT) oder sogar als Dreifachkombination dTaP (Diphtherie/Tetanus/Pertussis) oder 4-fach Kombi (Diphtherie/Tetanus/Pertussis/Polio) verabreicht wird.

Bei Kindern wird diese Impfung im Säuglingsalter (ab dem dritten Lebensmonat) in der Regel mit einem Kombinationsimpfstoff gegen Diphtherie-Keuchhusten(Pertussis)-Tetanus-Kinderlähmung(Poliomyelitis)-Hämophilus influenzae b-Hepatitis B durchgeführt. Die Grundimmunisierung besteht aus drei Impfungen im Abstand von mindestens vier Wochen. Eine Auffrischung erfolgt im zweiten Lebensjahr. Weitere Auffrischungen sind mit kombiniertem Impfstoff gegen Diphtherie-Tetanus-Kinderlähmung(Poliomyelitis)-Keuchhusten(Pertussis), Diphtherie-Tetanus-Keuchhusten(Pertussis), Diphtherie-Tetanus-Kinderlähmung(Poliomyelitis) oder Diphtherie-Tetanus im Schulalter (siebentes und 14./15. Lebensjahr) vorgesehen.

Im Erwachsenenalter werden Auffrischungsimpfungen alle zehn Jahre, ab dem 60. Lebensjahr alle fünf Jahre empfohlen, da mit zunehmendem Alter die Fähigkeit des Körpers ausreichend Abwehrstoffe zu bilden abnimmt.

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Linktipps

– Standardschutzimpfungen
– Kombinations-Impfungen
– Kinderarzt.at
– impf.at
– Husten bei Kindern
– Alle Kinderkrankheiten im Überblick

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