Richtig Saunabaden – Tipps & Tricks für ein entspanntes Schwitzbad
Die Menschen schätzen seit Jahrtausenden die wohltuende Kraft warmer Bäder. Die reinigende und entspannende Wirkung von Wasser und Wärme war schon den Römern bekannt. Sie waren es auch, die mit ihren Thermen den Grundstein für die moderne Badekultur gelegt haben.
Sie schufen in der Antike wahre Schwitz-Oasen, die jenen unserer modernen Wellness-Tempel bereits sehr ähnlich waren. Doch nur richtiges Saunabaden garantiert Wohlbefinden und Entspannung für Körper und Geist. Deshalb haben wir die wichtigsten Infos und besten Tipps für sie zusammengestellt damit sie den Saunabesuch auch voll genießen können.
Richtig Saunabaden – Artikelübersicht:
- Sauna, Schwitzstube, finnisches Bad
- Der erste Saunabesuch
- Saunaregeln für richtiges Saunabaden
- Gesundheitliche Aspekete eines Saunabesuchs
- Saunabaden – Linktipps
Sauna, Schwitzstube, finnisches Bad
Die klassische Sauna hat viele Namen, doch sie alle bezeichnen das gleiche Prinzip: einen auf 80°C bis 100°C erwärmten Raum, in dem ein Schwitzbad genommen wird. Das Prinzip ist seit der Steinzeit unverändert gebliben. Wurden damals Erdlöcher, Höhlen oder Zelte mittels über Feuer erhitzter Steine erwärmt und danach mit Wasser übergossen, so sind es heute zumeist Saunaräume aus Holz, die mit einem elektrischen Saunaofen erwärmt werden.
Während früher die gründliche Körperreinigung im Vordergrund stand, so ist es heute die Steigerung des allgemeinen Wohlbefindens und der stärkende Effekt auf das Immunsystem. Dazu ist die Sauna heute ein beliebter Ort, um zu entspannen und soziale Beziehungen zu pflegen.
Der erste Saunabesuch
Nehmen Sie sich für Ihren ersten Saunabesuch mindestens drei Stunden Zeit! Und vergessen sie nicht auf folgende Utensilien:
• Sauna-Handtuch (sollte gut Schweiß aufnehmen & eine Länge von ca. 2 m haben)
• Zumindest ein weiteres Handtuche zum Abtrocknen nach den Duschgängen
• Reinigungsmittel wie Shampoo, Duschgel und gegebenenfalls
• Körperpflegemittel zur Anwendung nach dem Saunabad
• Badesandalen
• Bademantel
1. Am Beginn jedes Saunabades steht die gründliche Reinigung. Ein Saunabesuch beginnt daher immer unter der Dusche, damit werden die Poren einer ersten reinigung unterzogen und befreien sich von Hautschuppen und Schweiß, der sich während des Tags angesammelt hat. Eine ausreichende Körperpflege ist daher ein hygienisches Muss – auch aus Rücksicht auf die Schwitzkumpanen.
2. Nach dem Duschen gilt es sich gut abzutrocknen, denn wenn die Haut beim Saunagang noch feucht ist, muss zuerst das Wasser verdunsten bevor die Schweißproduktion einsetzt.
In der klassischen Aufguss-Sauna herrscht eine trockene Hitze – d.h. eine recht hohe Temperatur mit bis zu 100 °C an der Decke bei relativ niedriger Luftfeuchtigkeit mit etwa 2–5 Prozent relativer Feuchte. Am schonensten ist es daher für den Kreislauf, in der Sauna liegend zu entspannen.
3. Mit Ihrem Sauna-Handtuch betreten Sie nun die Sauna-Kabine. Sie werden finden Bänke in unterschiedlicher Höhe vorfinden. Dabei gilt: je höher, desto wärmer. Setzen oder legen Sie sich immer auf Ihr Sauna-Handtuch als Unterlage. Schauen Sie im Zweifel einfach zu ihrem Nachbarn, wie er das Handtuch untergelegt hat. In der Sauna gilt nämlich der Hygiene-Grundsatz „keinen Schweiß auf Holz“!
4. Ein Saunagang sollte kurz, die Wirkung aber intensiv sein. 8 bis 15 Minuten reichen vollkommen aus – von Rekordversuchen wird dezitiert abgeraten. Damit sich der Kreislauf wieder an die aufrechte Haltung gewöhnt, sollte man sich die letzten beiden Minuten aufsetzen.
5. Nach etwa 12 bis 15 Minuten wird ein Saunagang üblicherweise mit einem sogenannten Aufguss abgeschlossen. Dabei wird Wasser auf die heißen Steine gegossen, die auf dem Saunaofen liegen um die Luftfeuchtigkeit und damit die gefühlte Temperatur in der Sauna zu erhöhen. Die Zugabe von ätherischen Ölen in das Aufgusswasser sowie das Verteilen des Dampfes durch Luftschläge mit einem Handtuch sind im deutschsprachigen Raum üblich. Unter keinen Umständen sollte mit Alkohol aufgegossen werden. Da es als unhöflich gilt während eines Aufgusses die Sauna zu verlassen, sollten sie im Zweifelsfall bereits davor ihr Schwitzbad beenden. Für viele Gäste ist der Aufguss das Erlebnis beim Saunen, ein guter Aufguss kann vor allem auch erheblich zum Wohlbefinden beitragen.
6. Nach dem Saunieren beginnen Sie die Abkühlphase an der frischen Luft, denn ihre Lungen brauchen Sauerstoff. In der Sauna lädt sich der Körper wie ein Akku mit Hitze auf, deshalb kann man danach auch bei niedrigen Temperaturen unbekleidet ins Freie gehen. Aber bleiben Sie nicht zu lange im Außenbereich, denn um so größer ist die Überwindung, die Kaltduschen für die abschließende Abkühlung zu benutzen. Achten sie beim kalten Abduschen darauf, dass sie dabei herzfern beginnen – d.h zuerst die Füße, dann Beine, Hände, Arme und erst zuletzt der Rumpf abbrausen. Die Abkühlphase sollte jedenfalls so lange dauern wie der Aufenthalt in der Saunakabine.
7. Die Ruhephase nach den einzelnen Gängen ist wichtig. Spätestens nach der dritten und letzten Schwitzrunde sollten sie eine halbe bis eine Stunde ruhen, locker aber warm zugedeckt.
8. Saunieren bedeutet einen hohen Flüssigkeitsverlust. Nach dem Saunabesuch sollten Sie Ihrem Körper in jedem Fall genügend Flüssigkeit – am besten ein bis zwei Liter Mineralwasser – zuführen.
Saunaregeln für richtiges Saunabaden
1. In den meisten öffentlichen Saunen sind Saunaregeln ausgehängt. Diese sollten natürlich eingehalten werden. Da der Saunabesuch der Entspannung dient, soll jeglicher Lärm vermieden werden, unterhalten Sie sich darum auch nur leise.
2. Bezüglich Geschlechtertrennung und Bekleidung in der Sauna existieren erhebliche nationale Unterschiede. Bei uns im deutschsprachigen Raum sowie in Skandinavien werden Saunen in der Regel nackt betreten (die Ausnahme sind die sogenannten Textilsaunen in denen Badekleidung getragen wird). Die wichtigste Begründung dafür liegt in der Hygiene. Badebekleidung würde den Schweiß am Körper halten und die Haut reizen. Dies kann unter Umständen Ekzeme verursachen. Sie werden schnell feststellen, das Nacktheit in der Sauna normal ist und dies der letzte Ort ist, an dem „gegafft“ wird. Für Frauen gibt es häufig reine „Damentage“ bzw. Zeiten, an dem die Saunaanlage ausschließlich Frauen zur Verfügung steht. Dies hilft häufig anfängliche Scheu abzulegen.
3. Vor dem Saunieren sollten Sie auf ein opulentes Mahl verzichten und nur leichte Kost zu sich nehmen. Ihr Körper leistet in der Sauna genug und sollte sich nicht zusätzlich mit Verdauungsarbeit beschäftigen. Wenn Sie in der Schwitzkabine nicht ganz allein sitzen möchten oder die erzürnten Blicke der anderen Gäste auf sich ziehen wollen, verzichten Sie vor Ihrem Saunabesuch auf intensiven Knoblauchgenuss, denn dieser Duft breitet sich mit dem austretenden Schweiß sehr intensiv aus.
4. Legen Sie Schmuck, Uhr etc. möglichst ab, denn das Metall wird in der Sauna auf der Haut sehr heiß. Wenn Sie es unbedingt tragen wollen, achten Sie darauf, dass es von Beginn an auf der Haut anliegt, dann spüren Sie die Hitze nicht so stark.
5. Für Brillen gibt es in der Regel vor jeder Saunakabine geeignete Ablagen. Wenn Sie die Brille innerhalb des Schwitzraumes benötigen, denken Sie daran, dass sie unmittelbar nach Eintritt in die Kabine beschlägt. Eingesetzte Kontaktlinsen machen in der Regel keine Problem, können jedoch stören, wenn sie scheuern oder zu brennen beginnen. Befeuchten Sie hin und wieder die Linsen durch Augenzwinkern, oder schließen Sie die Augen. Das Handy gehört nicht mit in die Sauna.
Gesundheitliche Aspekete eines Saunabesuchs
Beim saunieren wird die Körpertemperatur des Saunagasts passiv erhöht. Bei 40 bis 41°C werden gesundheitsfördernde Kettenrektionen im Körper ausgelöst. Der Vorgang ist vergleichbar mit Fieber: Krankheitserreger werden zerstört, die Blutgefäße weiten sich, so dass die doppelte Menge an Blut hindurch fließen kann.
Die Abfolge von Hitze mit dem anschließenden Kaltbad entspannt die Muskulatur und hat neben einigen physiologischen Effekten wie der Senkung des Blutdrucks, der Anregung des Kreislaufs und des Stoffwechsels vor allem auch eine wohltuende Auswirkung auf das subjektive Wohlbefinden.
Bei zwei Saunagängen verliert der Körper fast einen Liter Schweiß. Um den Flüssigkeitsverlust auszugleichen, reichert der Körper Wasser im Gewebe an. In der Folge lösen sich Schlackenstoffe aus dem Fettgewebe und werden mit dem Urin ausgeschieden – eine angenehme und schonende Art zum entschlacken und entgiften.
Saunabaden bewirkt außerdem eine sehr gründliche, aber schonende Körperreinigung und durch die durchblutungsfördernde Wirkung dienen regelmäßige Schwitzbäder auch der Hautpflege und verlangsamen die Hautalterung.
Ein Saunabesuch ist auch für Kinder und Jugendliche vollkommen unproblematisch. Aus medizinischer Sicht spricht nichts dagegen, wenn ein paar Regeln beachtet werden. Im Gegenteil auch für Kinder und Jugendliche besitzt die Sauna nicht nur positive Wirkungen auf die Gesundheit, insbesondere hinsichtlich der Stärkung der Abwehrkräfte.
Allerdings sollte ein Saunabesuch nur dann in Angriff genommen werden, wenn das Kind rundherum gesund ist. Der kleinste Infekt, wie ein Schnupfen oder auch nur ein Kratzen im Hals, sind absolute NoGos für die Sauna. Wenn der kindliche Organismus sowieso schon angegriffen ist, stellt die Hitze in der Sauna eine viel zu große Belastung dar.
Gesundheitliche Einschränkungen für den Besuch einer Sauna gibt es eigentlich nur für Menschen mit einem schwachen Herz, hohem Blutdruck und Menschen mit Entzündungen bzw. mit akuten Infektionskrankheiten. Diese sollten einen Saunabesuch unbedingt zuvor mit ihrem behandelnden Arzt abklären.
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Quelle: Der Saunaführer (Peter Hufer)
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Linktipps
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