Zimt: Gewürz und Heilmittel

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Zimt: Gewürz und Heilmittel

Fotocredit: Steve Buissinne – Pixabay

Zimt gehört zu den ältesten Gewürzpflanzen der Welt und ist aus der Küche kaum mehr wegzudenken. Dass Zimt aber auch nachweislich wirksame Heilkräfte besitzt, ist vielen bislang nicht bekannt. Regelmässig verzehrt soll er die Fettverbrennung ankurbeln. Weil Zimt offenbar auch den Blutzuckerspiegel regulieren kann, gilt er auch als natürliches Begleittherapeutikum bei Diabetes.


Der Zimt ist eines der eigenartigsten Gewürze. Seine Lieferanten sind einige Gewächse der Pflanzengattung Cinnamomum aus der Familie der Lorbeergewächse (Lauraceae), vor allem der Ceylon- oder Echte Zimtbaum (Cinnamomum verum) und die Kassia oder der Chinesische Zimtbaum (Cinnamomum aromaticum). Beide Gewächse sind bis zu zehn Meter hohe tropische Bäume mit lorbeerähnlichen Blättern.

Um seine Herkunft rankten sich Jahrhunderte lang geheimnisvolle Geschichten. Der wahre Ursprung des begehrten Gewürzes sollte im Dunklen bleiben, um den Preis hochzuhalten. Tatsächlich stammt der Zimt aus Asien. Genauer gesagt aus Sri Lanka, wo die süßlich duftende und schmeckende Rinde des Ceylon-Zimtes wächst. Im Gegensatz zu den chinesischen Sorten, welche herber und etwas bitterer sind, ist Ceylon-Zimt hoch aromatisch, fein und etwas süßlich vom Geschmack. Er ist heller und feiner gemahlen als Padang oder Kassia-Zimt.

Aromatische Baumrinde

Zimt ist ein Rindengewürz, das aus der getrockneten Rinde von Zimtbäumen gewonnen wird. Die jungen Triebe werden geschält und die innere Rinde getrocknet, dabei rollt sie sich charakteristisch. Je dünner die Rinde, desto feiner das Aroma.

Ceylon-Zimtstangen werden aus einzelnen dünnen Rinden blättrig ineinander gesteckt und gerollt – wie auf unserem Artikelbild zu sehen. Beim chinesischen Cassia Zimt und anderen Zimtsorten, bestehen die Zimtstangen aus einer einzelnen, dicken Rindenschicht. Dafür wird zumeist die Innenrinde ausgewachsener Bäume verwendet. Sie ist dann ein bis drei Millimeter dick, etwas dunkler als Zimt aus Sri Lanka und kräftiger im Geschmack. Der “chinesische Zimt” kommt zumeist gemahlen in den Handel.

Zimt als Gewürz

Gemahlen wird Zimt vielfach in Backwaren verwendet, er würzt außerdem Milchreis, Eis, Bratäpfel und Obstsalate. Zimt harmoniert besonders mit Nelken, Kardamom, Ingwer, Lorbeerblatt, Kreuzkümmel, Piment, Vanille, Muskat und Kurkuma. Zwar würzt Zimt bei uns außerdem gelegentlich auch Braten (Ente, Gans, Wild, Lamm und Sauerbraten), wird in der Tendenz aber eher im Zusammenhang mit Süßspeisen eingesetzt. Außerdem können Tee, Kakao und Kaffee von seinem Aroma profitieren, ebenso Glühwein und Punsch.

Großabnehmer für Zimt sind Getränkehersteller, denn Zimt ist als Gewürz sowohl in Coca-Cola als auch in Vermouth enthalten. Man kann aber auch im Privathaushalt nach Belieben Zimtstangen in Getränke und Kompott geben – das Zimtöl wird von der Flüssigkeit aus den Stangen gelöst; vor dem Essen oder Trinken legt man dann die Zimtstangen beiseite, denn essen kann man sie nicht.

Außerdem ist Zimtpulver Bestandteil etlicher Gewürzmischungen, z.B. Garam Masala, Currypulver, dem saudi-arabischen Baharat, dem marokkanischen Ras el Hanout oder dem tunesischen Gâlat Dagga (Qâlat daqqa, tunesisches Fünfgewürz).

Ceylon oder Cassia?

Eine häufig gestellte Frage ist, welcher der beiden Zimtsorten “besser” sei. Die Antwort muss einerseits eine Gegenfrage sein: “Besser wofür?”, andererseits passt: “Das ist Geschmacksache.” hier wortwörtlich am besten.

Beide Sorten unterscheiden sich im Aroma, im Aussehen, im Geruch und auch im Preis. Dem teureren Ceylon-Zimt wird gemeinhin ein feineres Aroma zugeschrieben, der wesentlich häufigere Cassia gilt als kräftiger, leicht süßlich im Geschmack mit intensivem Duftaroma.

In der Redaktion waren die Meinungen geteilt, mehrheitsfähig war die Ansicht, dass Ceylon-Zimt wohl besser für pikante Speisen, Cassia besser für süße Speisezubereitungen geeignet ist.

Ceylon und Cassia Zimt

Die zwei Zimtsorten Cassia und Ceylon – Zimt im Vergleich; Fotocredit: Steve Buissinne & karen_escobar84 – Pixabay

Auch optisch leicht zu unterscheiden: Ceylon-Zimt bestehen aus einzelnen ganz dünnen Rinden, die blättrig ineinander gesteckt und aufgerollt sind, während die chinesische Cassia-Zimtstangen jeweils aus einer einzelnen, dicken Rindenschicht besteht. Bei Zimtpulver ist es für den Konsumenten llerdings kaum möglich, Ceylon-Zimt von Cassia-Zimt zu unterscheiden. Das bei uns im Handel erhältliche Zimtpulver wird – allein schon aus Kostengründen – beinahe ausschließlich aus Cassia-Zimt gemacht.

Fest steht, dass Ceylon-Zimt von Natur aus weniger Cumarin als Cassia enthält. Dieser natürliche Inhaltsstoff von Zimt, steht im Verdacht in höheren Dosen leberschädigend zu wirken. Allerdings sind die Grenzwerte beim Genuss von Zimtsternen & Co. in üblichen Mengen kaum zu erreichen. Dennoch wird Patienten, die regelmäßig Medikamente mit dem Bestandteil Cumarin (z.B. bestimmte Blutgerinnungshemmer) einnehmen zu Zurückhaltung geraten.

Entsprechend den Empfehlungen des Deutschen Bundesinstituts für Risikobewertung gilt als empfohlene Höchstmenge: ein 60 Kilogramm wiegender Erwachsener sollte täglich nicht mehr als einen kleinen, abgestrichenen Teelöffel Zimt pro Tag konsumieren – das entspricht 2 Gramm. Bei Kleinkindern sollte nach einem halben Gramm Schluss sein.¹

Auch die Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit kommt schon 2006 in ihrer AGES-Risikobewertung zu dem eindeutigen Schluß, dass bei normalem Konsum von Produkten, die Zimt enthalten, wie z.B. klassische österreichische Mehlspeisen oder Weihnachtsgebäck, keine Gefahr einer Gesundheitsschädigung besteht. Demnach gleicht sich selbst bei einer höheren Aufnahme in der Weihnachtszeit bei Betrachtung über den Zeitraum eines Jahres die Menge im Allgemeinen aus.

Die kurzfristig aufgetauchte Befürchtung, dass Cumarin auch krebserregende Eigenschaften haben könnte, wurde bereits im Jahr 2004 von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit in einer umfangreichen Stellungnahme zur Genotoxizität von Cumarin widerlegt.²

Die Heilwirkung des Zimt

Doch Zimt weist auch gesundheitsfördernde Eigenschaften auf. In der indischen Ayurveda-Medizin werden fast alle Teile des Zimtbaumes verwendet: Blätter, Rinde, Wurzeln. Aus den Blättern wird beispielsweise Öl gewonnen. Das Öl wärmt den Körper, wirkt entzündungshemmend bei Erkältungen und Darminfektionen. Doch auch die westliche Medizin testet derzeit intensiv die Heilwirkung von Zimt, vor allem gegen Diabetes.

Der im Zimt enthaltene Wirkstoff MHCP soll den Blutzuckerspiegel senken, so die Aufnahme von Glukose in den Zellen verstärken – also ähnlich wie Insulin wirken. Das haben Wissenschaftler aus Pakistan und den USA bei einer Studie herausgefunden, bei der Typ-2-Diabetiker 40 Tage lang täglich Zimt verabreicht bekommen haben.

Dabei hat man erstaunlicherweise nachgewiesen, dass eins bis sechs Gramm Zimt pro Tag den Blutzucker um 18 bis 28 Prozent gesenkt haben. Die Studie ergab einen weiteren Vorteil von Zimt: Nicht nur der Blutzuckerspiegel, sondern auch das schlechte LDL-Cholesterin konnte durch das Gewürz zwischen sieben und 27 Prozent gesenkt werden.

Ein Gramm pro Tag sollte man wenigstens zu sich nehmen – das ist etwa ein Teelöffel voll. Allerdings ist diese Menge wohl Geschmackssache und oft eine Herausforderung. Deshalb bietet es sich eher an, Zimt in Kapselform einzunehmen. Das hat zudem noch den Vorteil, dass der Wirkstoffgehalt standardisiert ist. Nachteil: Die tägliche Dosis von ein Gramm kostet 1,40 Euro bis 2.- Euro – das bekommt man mit Gewürzzimt freilich viel billiger; der Nachteil: wenn das Pulver zu lange offen steht, gehen die Wirkstoffe verloren.

Ob Zimt auch Diabetes vorbeugen kann, darüber gibt es bisher zwar keine Studien, erscheint Fachleuten aber durchaus möglich.

Zimt als Hausmittel: Tipps & Tricks

Für Heilzwecke sollte ausschließlich echter Ceylon-Zimt verwendet werden. Dank seiner ätherischen Öle wirkt er kreislaufanregend bei niedrigem Blutdruck und verdauungsfördernd (die Ausschüttung der Verdauungssäfte wird bereits im Mund angeregt, aber auch Magen- und Gallensäfte werden in ihrer Ausschüttung gefördert, so dass die Verdauung besser abläuft.)

Er beseitigt Blähungen und Spannungen im Darm und wirkt entzündungshemmend bei Infektionen des Darms. Er wirkt antibakteriell und pilztötend. Zudem wirkt Zimt lindernd bei Husten und Heiserkeit und gilt als magenstärkendes Mittel. Selbst Tropenkrankheiten lassen sich mit Zimt behandeln, allerdings sollte dies nur unter ärztlicher Aufsicht geschehen.

Zimt wärmt (es wird also nicht nur wegen des Geschmacks als Gewürz für Glühwein verwendet), erweitert die Gefäße, lässt den Blutdruck sinken, stabilisiert den Kreislauf und ist durchblutungsfördernd. Äußerlich angewendet, als Wickel, bringt der Zimt eine Erleichterung bei Rheuma und Kreuzschmerzen, hilft aber auch hervorragend bei kalten Füssen. Wenn ätherisches Öl für ein Wickel verwendet wird, sollte das Zimtöl mit etwas Sahne vermischt werden, damit sich das ätherische Öl in Wasser löst.

Man kann auch einen Zimttee (Zimtstange stoßen, mit heißem Wasser übergießen und 5 Minuten ziehen lassen) herstellen, ein Tuch damit tränken, auf die schmerzende Stelle legen, ein trockenes Tuch darüber schlagen und 20 Minuten wirken lassen, dabei ruhen.

Tee zur Kreislaufanregung: 1/4 Zimtstange, 1 TL Schwarztee mit 250 ml kochendem Wasser übergießen, 5 Minuten ziehen lassen, abseihen und warm trinken.

Zimtöl wirkt gegen Erkältungskrankheiten: 4 Tropfen ätherisches Öl mit 10 ml Oliven- oder Sesam-Öl gemischt (das pure ätherische Öl könnte zu Hautreizungen führen), auf die Fußsohle oder auf den Ellbogen auftragen und über die Haut einwirken lassen. Kinder und Schwangere sollten allerdings kein Zimtöl verwenden.

Milch gegen Erkältung: 1 Glas Milch mit 1 TL Zimtpulver erwärmen, 1 Gläschen Weinbrand dazumischen und abends vor dem Schlafengehen trinken. Ingwerabkochung gegen Erkältung und gegen Zahnfleischentzündung: 1 Stückchen Ingwerwurzel (ca. 2,5 cm) in feine Scheiben schneiden, mit 1 ½ Stangen zerstoßenem Zimt in 350 ml Wasser 10 Minuten zugedeckt köcheln lassen. Abseihen, nach Geschmack mit 1 TL Honig süßen und heiß trinken; oder als Spülung gegen Zahnfleischentzündung verwenden.

Aphrodisiakum: 15 cm Zimtstange, ½ TL Macis (Muskatblüte), 1 TL Koriandersamen, 1 EL Thymian (frisch oder getrocknet), Schale einer kleinen Zitrone und Mark von ¼ Vanilleschote in 600 ml Alkohol (z.B. Wodka) 15 Tage ausziehen. 225 g Blütenhonig in 300 ml warmem Wasser auflösen, mit dem abgeseihten Auszug vermischen und in Flaschen füllen. Vor dem Schlafengehen 30 bis 50 ml trinken.

Das Zimtöl wird durch Destillation gewonnen und hat eine verstärkte Wirkung von Zimt. Es ist wie das Nelkenöl schmerzlindernd und kann bei akuten Zahnschmerzen eingesetzt werden (schmerzende Stelle mit verdünntem Zimtöl einmassieren oder ein Wattebausch damit tränken und auflegen).

Extra-Tipp: Würzen Sie Ihren Kaffee leicht mit Zimt, da er die magenagressiven Eigenschaften des Kaffee zu dämpfen vermag.

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Quellen:

¹ Neue Erkenntnisse zu Cumarin in Zimt – Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR)
² Opinion of the Scientific Panel on food additives, flavourings, processing aids and materials in contact with food (AFC) related to Coumarin (European Food Safety Authority)

Fotohinweis: sofern nicht extra anders angegeben, Fotocredit by Fotolia.com (bzw. Adobe Stock)

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Linktipps

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