Manuka Honig – das Heilmittel aus der Natur Neuseelands

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Manuka Honig - das Heilmittel aus der Natur Neuseelands

Die positive Wirkung von Honig auf die Darmflora und somit auf das gesamte menschliche Immunsystem, sowie seine antibakterielle und antiseptische Wirkung sind bekannt und gut dokumentiert. Bei Manuka, einer speziellen neuseeländischen Honigsorte aus dem Blütennektar der Südseemyrte, soll das Wirkungsspektrum aber weit über jenes von herkömmlichen Honig hinausreichen.


Verantwortlich dafür ist der hohe Gehalt des antibakteriell wirkenden Stoffes Methylglyoxal (MGO). Dennoch sollte man sich vor übertriebenen Heilsversprechen und schäbigen Fälschungen in Acht nehmen.

Manuka Honig – Artikelübersicht:

Honig findet bereits seit tausenden von Jahren als Heilmittel in vielen Kulturen Verwendung. Dabei wird dem süßen Erzeugnis eine große Wundheilungskraft vorausgesagt, sowie eine positive Wirkung auf das gesamte Immunsystem. Noch heute ist das Hausmittel Honig bei Halsschmerzen ebenso gern genommen wie bei eingerissenen Mundwinkeln und kleineren Schürfwunden.

Manuka Honig bildet hierbei keine Ausnahme, jedoch hat er eine besonders effektive Wirkkraft. Diese spezielle Honigsorte stammt aus Neuseeland und hat auch dort eine sehr lange Tradition bei der Heilung von vielen Krankheiten. Sie wirkt antioxidativ, antiseptisch und wundheilend.

Dem Geheimnis der angeblichen Heilkraft von Manuka Honig auf der Spur

Das Geheimnis der Dreifach-Wirkung liegt in seinem Inhaltsstoff Methylglyoxal beziehungsweise MGO. Dieser Stoff ist in allen Honigsorten vorhanden, allerdings weist kein der herkömmlichen Sorten eine derart große Konzentration auf wie im Manuka Honig. Tatsächlich steckt im seltenen und daher teuren Manuka-Honig die 100-fache Menge dieses antibiotischen Wirkstoffs als im süßen Produkt heimischer Bienen. Bei unseren einheimischen Honigsorten entsteht durch enzymatischen Abbau von Zucker das zur Wunddesinfektion bestens bekannte Wasserstoffperoxid.

Doch bei den Manukahonigen gibt es darüber hinaus einen anderen Wirkstoff, das Methylglyoxal. Es kommt bei herkömmlichen Honigsorten in einer Menge von ein bis fünf Milligramm pro Kilogramm vor, im Honig des Teebaums wurden dagegen 300 bis 700 mg Methylglyoxal pro Kilogramm gefunden.

Diesen außergewöhnlichen MGO Gehalt verdankt der Manukahonig dem Manukastrauch (Südseemyrte), einem Verwandten des Teebaums. Nur von dieser speziellen Leptospermum-Art stammen die Blüten, die diesen natürlichen Heilnektar hervorbringen können. Allerdings betrifft das auch nur ganz bestimmte Arten der Pflanzen, dass macht die Gewinnung so einzigartig und gleichzeitig aufwendig.

Was genau steckt im Manuka Honig?

Neben Methylglyoxal, einem Abbauprodukt von Zucker, stecken noch weitere gute Wirkstoffe im neuseeländischen Honig, darunter Phenolcarbonsäuren und Flavonoide. Diese wirken ebenfalls unterstützend auf die heilende Kraft des Honigs. Seine Wirkweise erinnert dabei an ein klassisches Antibiotikum. Das hat der Honig in erster Linie dem Enzym Glucose-Oxidase zu verdanken, welches ihn antiseptisch macht. Dieses Enzym entsteht, wenn Bienen die Blüten bestäuben und dabei Speichel abgeben. Dadurch wandelt sich der Zucker zu Wasserstoffperoxid, das besonders keimtötend wirkt.

Bei schwerwiegenden Erkrankungen ist vor Selbstmedikation allerdings dringend zu warnen und selbstverständlich trotzdem der Rat des Vertrauensarztes einzuholen um sicherzustellen, dass die Erkrankung nicht schlimmere Ausmaße annimmt.

Studien belegen Wirksamkeit

Dennoch: Studien aus Neuseeland, Kanada und den USA belegen, dass die Wirkung des Manuka Honigs für die unterschiedlichsten Krankheiten tatsächlich belegt werden kann. Längst arbeiten einige Kliniken mit Produkten aus dem Honig, unter anderem auch die Friedrich-Wilhelms-Universität in Bonn. Hier kommt der Manuka Honig in Form eines Medizinproduktes zur Anwendung, welches die Wundpflege bei Kindern beschleunigen soll. Neuerdings laufen auch Untersuchungen in der Krebsforschung durch das amerikanische National Cancer Institut, bei der Manuka Honig künftig bei Infektionen zur Anwendung kommen soll, die durch die Chemotherapie ausgelöst wurden.

Im Ursprungsland Neuseeland ist man längst einen Schritt weiter. Hier gehört die klinische Anwendung des Manuka Honigs nicht nur zur Routine in den Kliniken, hier forscht man auch an alternativen Herstellungsmethoden des einzigartigen Heilmittels. Dabei haben Forscher der Universität in Waikato entdeckt, dass neben dem Grundwirkstoff Methylglyoxal noch ein zweiter Ausgangsstoff entscheidend ist, das so genannte Dihydroxyaceton.

Manuka Honig - Heilmittel

Auch dieser Wirkstoff findet sich nicht auf allen Arten der Südseemyrte. Dementsprechend haben Forscher jetzt die wenigen effizienten Sorten herausgefiltert und kultivieren diese künstlich nach, um an besonders hohe Wirkstoffgehalte im Honig zu kommen. Neben der puren Anwendung geht es hierbei natürlich auch darum, Teile des Produkts in Cremes, Lotionen, Säften und Tinkturen weiterzuverarbeiten.

Pollenallergiker sollten jedoch auf Genuss und Anwendung verzichten, wenn allergieauslösende Pflanzen Bestandteile des Honigs sind. Das deutsche Robert-Koch-Institut weist zudem darauf hin, dass bei Säuglingen auf die Gabe von Honig generell verzichtet werden sollte, da er in seltenen Fällen Sporen des Bakteriums Clostridium botulinum enthält, die im schlimmsten Fall zu einer Atemlähmung führen kann.

Erfolgreiches Wundheilmittel, wirkungsvoll gegen multiresistente Keime

Die effektive Wirkung von Manukahonig etwa bei der Wundheilung von Verbrennungen und von infizierten Wunden nach chirurgischen Eingriffen ist gut dokumentiert, dennoch handelt es sich laut derzeitigem Wissensstand nicht um jenen Wunderhonig, als der er in zahlreichen Onlineshops und Foren bezeichnet wird.

Tatsache ist, dass die steigende Zahl an Studien über die Wirkungsweisen des Honigs darauf schließen lassen, dass viele Forscher tatsächlich großes Potenzial in Manuka erkennen. Noch ist er nicht als Medizinprodukt in der Apotheke erhältlich und sollte auch nicht mit dem am Markt befindlichen Medizinhonig Medihoney®, einer eingetragenen Warenmarke der Firma Derma Sciences, verwechselt werden. Dieser wird nämlich aus dem Blütennektar verschiedener Leptospermum-Arten gewonnen.

Manuka-Honig mit hohem Wirkungsgrad: Achten Sie auf das UMF-Logo

UMF activity table bei Manuka

Achten Sie auf das UMF Logo und die ausgewiesene Zahl. Je höher die Zahl, desto höher der Wirkungsgrad. Manuka mit +15 zählt zur höchsten Qualitätsstufe und ist entsprechend teuer.

Zudem muss auch beim Bezug von “Echtem Manuka-Honig” große Sorgfalt an den Tag gelegt werden, denn hier wird oft systematische Verbrauchertäuschung betrieben.

Thomas Henle, Professor für Lebensmittelchemie an der TU Dresden sagt, dass “offensichtlich insbesondere in England, aber natürlich auch im Rest von Europa, sehr viel Manuka-Honig verkauft wird, der gar kein Manuka-Honig ist. Konkret wurde festgestellt, daß in diesen Honigen gar kein Methylglyoxal, also damit gar kein tatsächlicher wertgebender Inhaltsstoff, enthalten war.” Aktuell wird davon ausgegangen, dass nur jeder fünfte bis sechste verkaufte Manuka-Honig authentisch ist.

Echter Manuka Honig stammt ausschließlich aus Neuseeland. Doch auch das ist noch keine Garantie für Honig mit Wirkungsbreite, denn oftmals wird echter Manuka-Honig mit Honig der Kanuka Pflanze vermischt, respektive gepantscht. Die Kanuka Pflanze ähnelt äußerlich dem Manukabaum und blüht auch ungefähr zur selben Zeit, doch der Honig enthält weder Methylglyoxal noch Dihydroxyacetone oder Leptosperin.

Achten sie beim Kauf also auf die Angaben des tatsächlichen Methylglyoxalgehalts, häufig abgekürzt als MGO bzw. auf den Unique Manuka Factor (UMF) – letzterer bestimmt den Grad der antibakteriellen Wirkung des Manuka-Honigs.

Alle Mitglieder der UMF Manuka Honey Association müssen ihren Manuka Honig in einem von der Neuseeländischen Regierung akkreditierten Labor auf folgende vier Inhaltsstoffe testen lassen:

  • Methylglyoxal (MGO/MG)
  • Dihydroxyacetone (DHA)
  • Hydroxymethylfurfural (HMF)
  • Leptosperin
  • Leptosperin wurde erst 2014 im Blütennektar der Manuka Pflanze nachgewiesen und gilt nun als Schlüssel-Marker zur Bestimmung von echtem Manuka-Honig. Da es ausschließlich in der Manuka Pflanze vorkommt, belegt das Vorkommen des Inhaltsstoffes automatisch, dass es sich zweifelos um Manuka Honig handelt. Leptosperin sehr schwer synthetisch herzustellen und damit recht fälschungssicher. Laut der UMF Honey Association muss echter und hochwertiger Manuka Honig einen Leptosperin-Mindestgehalt von 100 mg/kg aufweisen.

Nur wenn ALLE vier Inhaltsstoffe mit einer gewissen Konzentration vorhanden sind, wird ein Manuka Honig als echt und hochwertig eingestuft und von der Honey Association lizenziert.

Ist Honig automatisch gesund?

Nein, auch wenn einige der gut 180 Inhaltsstoffe des Honigs nachweislich der Gesundheit förderlich sind, so muss dennoch von einer derart generalisierten Aussage Abstand genommen werden. Entscheidend ist nämlich auch beim Honig die Qualität. Bedienen sich die Bienen auf einer naturbelassenen Blumenwiese, liefern sie auch unbelasteten Nektar und Pollen. Wenn sie sich aber über eine mit dem Antibiotikum Streptomycin gespritzte Obstplantage hermachen, so finden sich Antibiotika-Rückstände auch im Honig.

Und wenn Imker ihre Bienen dann auch noch mit Tetracyclin, Naphthalin oder Pyrethroiden gegen Milben und Krankheitskeime behandelt oder sie bei der Honigernte gar mit dem Insektenabwehrmittel Phenylacetaldehyd aus dem Stock treibt, lassen sich all diese Substanzen ebenfalls im Honig nachweisen. Dann ist es auch mit den positiven Eigenschaften des “Naturproduktes” nicht mehr weit her.

Zudem ist zu berücksichtigen, dass bei gefiltertem Honig die Nährstoffe der herausgefilterten Pollen verloren gehen. Und wenn Honig erhitzt oder zu lange Licht ausgesetzt wird, sind auch die meisten Enzyme dahin.

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Quellen:

¹ Manuka Honig – Wirkung, Studien und Anwendung
² Methylglyoxal in Manuka-Honig (Leptospermum scoparium): Bildung, Wirkung, Konsequenzen (Julia Atrott; 2014)
³ Wissenschaftliche Studien rund um den Manuka-Honig

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Fotohinweis: sofern nicht extra anders angegeben, Fotocredit by Fotolia.com (bzw. Adobe Stock)

Linktipps

– Gesund durch das Frühjahr mit Honig, Blütenpollen und Propolis
– Apitherapie – die Heilkraft der Bienen
– Betaisodona zur Wundversorgung
– Heilpflanzenlexikon
– Ratgeber über Manuka Honig
– Chemotherapie

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