Fragen an den Kinderarzt

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Fragen an den Kinderarzt

Unzählige Fragen kommen auf Eltern nach der Geburt ihres Kindes zu. Wir von gesund.co.at haben den Kinderarzt unseres (auch privaten) Vertrauens, Herrn Dr. Walter FUCHS (ein großes DANKESCHÖN an dieser Stelle) gebeten, für Sie häufig gestellte Fragen/Sorgen zu beantworten.


Hier die Fragen (und natürlich auch gleich die Antworten):

1. “Mein einige Tage alter Säugling niest sehr oft – hat er sich erkältet?”

Dr. Fuchs:
Nein, denn dieser sogenannte “Säuglingsschnupfen” ist nur ein reflektorisches “Naseputzen”, wodurch der kleine Säugling sich noch von in der Nase befindlichen Fruchtwasseranteilen, Staub und ähnlichem befreit.

2. “Mein kleiner 2-jähriger Sohn/Tochter wacht in der Nacht immer wieder auf und wirkt, obwohl er nicht ganz wach ist, ganz verstört – was kann das sein?”

Dr. Fuchs:
Hier handelt es sich wohl am ehesten um ein ganz harmloses Phänomen, den sogenannten Pavor nocturnus, bei dem Kinder zwar aus dem Schlaf aufschrecken, zum Teil auch weinen, ohne dabei ganz wach zu sein und sich h dabei auch schwer beruhigen lassen. Dies ist eine Phase, die sich von selbst wieder gibt. Sie sollten aber trotzdem mit ihrem Kinderarzt darüber reden, um eventuelle andere Möglichkeiten auszuschließen.

3. “Mein 4-jähriger Sohn braucht in der Nacht noch immer eine Windel?”

Dr. Fuchs:
Darf er – erst ab dem 5. Lebensjahr sollte man eventuell an ein durchgehendes Sauber sein denken, lassen Sie ihm Zeit.

4. “Mein Kind hat auf der Haut einige trockene Stellen – ist das Neurodermitis?”

Dr. Fuchs:
Neurodermitis ist in der heutigen Zeit leider zu einem wichtigen und viel zu oft verwendeten Schlagwort geworden. Jede Neurodermitis ist eine Form eines Ekzems, aber nicht umgekehrt. Wenn einer der beiden Elternteile eventuell an einer Form einer Allergie wie Heuschnupfen, allerg., Asthma o.ä. leidet, könnte auf dieser dem Kind vererbten Basis einer empfindlichen, sensiblen Haut eine Neurodermitis entstehen. Es muss aber nicht sofort jeder kleine, trockene Fleck als eine solche abgestempelt werden.

Auffällige rote, stark begrenzte rote Flecken wiederum können übrigens auf Blutschwämmchen (Hämangiome) hinweisen – in der Regel harmlose Hautgeschwulste, die oft wieder von selbst verschwinden.

5. “Ich möchte meinem Kind nur die wichtigsten Impfungen geben lassen. Ich habe gehört, dass zuviel dem Immunsystem schadet?”

Dr. Fuchs:
Von den derzeit empfohlenen 6-fach-Impfungen sind alle GLEICH wichtig. Vor allem aber die, die in der Volksmeinung weniger verbreitet sind – nämlich die Hämophilus- und Keuchhustenimpfung: Hämophilus kann eine Gehirnhautentzündung verursachen, die oft nur mit bleibenden Schäden überstanden wird. Der Keuchhusten kann z.B. von Schulkindern übertragen werden, deren Impfschutz bereits nachgelassen hat und deren Husten nicht als Keuchhusten erkannt wird, da in diesem Alter die Erkrankung nicht so typisch verläuft.

Diphterie, Tetanus und Kinderlähmung sind Gott sei Dank zwar sehr selten geworden, was sicherlich auch an der großen Durchimpfungsrate liegt.

Die Hepatitis B hat deswegen ihre Bedeutung, da diese Erkrankung für ein kleines Kind doch immerhin das Risiko in sich birgt, chronisch werden zu können, wenn auch das Infektionsrisiko auf normalem Weg eher gering ist. Was eventuelle Nebenwirkungen dieses Sechserkombinats anbelangt – nun, die sind bei jeder, auch bei den einzeln verabreichten Impfungen ziemlich dieselben und die Eltern sollte hier sehr sorgfältig den Nutzen der Impfung und den damit verbundenen Schutz gegen die Erkrankung und die Angst vor den Nebenwirkungen abwägen. Es ist sicherlich gut, sich mehrere Meinungen anzuhören, schulmedizinische wie auch alternativmedizinische, sich möglichst gut und breit zu informieren und aus allem dann zu entscheiden, was man für sein eigenes Kind am besten hält.

6. “Kann man Scharlach auch Homöopathisch behandeln?”

Dr. Fuchs:
Nein, auf keinen Fall! Denn die Bakterien, die den Scharlach verursachen, können das Herz oder die Nieren schädigen oder im späteren Jugendalter zu rheumatischen Gelenksveränderungen führen.

7. “Muß jede Mittelohrentzündung mit einem Antibiotikum behandelt werden?”

Dr. Fuchs:
Das hängt vom Erreger ab: wenn es eine virale Mittelohrentzündung ist, kann sie sehr wohl (bei genauer Beobachtung des Kindes durch die Eltern – nach dementsprechender Instruktion durch den Arzt derselben) mit abschwellenden Nasentropfen, Schmerzmittel und geeigneten Homöopathika kuriert werden. Bei bakteriellen Ursachen muss allerdings mit einem Antibiotikum behandelt werden, um bleibende Schäden oder schwere Komplikationen zu verhindern.

8. “Seit mein Kind in den Kindergarten geht, ist es ständig krank – hat es eine schwache Konstitution?”

Dr. Fuchs:
Nein, denn alle Ansammlungen von vielen Kindern wie Kindergärten oder -horte sind ein Pool von allen möglichen Erregern, Viren wie Bakterien.
Es gibt eine grobe Faustregel, was die Infekthäufigkeit von kleinen Kindern anbelangt: Bei Kindern unter 3 Jahren, die im Kindergarten sind, sind 5-6 Infekte im Halbjahr, bei denen, die zu Hause sind, 3-4 Infekte/Halbjahr ganz normal. Bei Schulkindern sind ebenfalls 3-4 Infekte/Halbjahr ganz normal.

9. “Mein kleiner Säugling leidet so an Blähungen – was kann man da tun?”

Dr. Fuchs:
Hier gibt es einige Möglichkeiten, angefangen von schulmedizinischen, pflanzlichen Blähungstropfen, diverse Homöopathika (hier sollten allerdings dementsprechende sogenannte Leitsymptome mitbeachtet werden), ein Kamillenpolster (ähnlich dem berühmten Kirschkernsäckchen), Bachmassagen, Windsalben…
Insgesamt sind Blähungen bei einem sonst gut gedeihenden und brav trinkenden Kind aber ein harmloses, vorübergehendes Problem, sofern sie nicht mit anderen Symptomen vergesellschaftet sind (z.B. Erbrechen, mangelnde Gewichtszunahme,…)

10. “Wie oft soll ich meinen Säugling baden und welche Cremes sollen wir verwenden?”

Dr. Fuchs:
Grundsätzlich sollte man meines Erachtens einen Säugling nicht viel öfter als 2-3 mal pro Woche baden, da zu häufiges Baden der natürlichen Schutzschicht der Haut eher schaden kann. Auf Badezusätze sollte man möglichst verzichten (außer vielleicht bei sehr trockener Haut einem rückfettenden; hierbei ist es wichtig, diesen erst in die zweite Badehälfte zuzugeben, da sonst dieser Ölfilm, der sich auf der Haut bildet, die Poren für die Feuchtigkeit schwerer durchlässig machen kann). Auf diverse wohlriechende Cremes kann man gut verzichten, wenn, dann sollte eine medizinische, neutrale Pfegebasis verwendet werden.

Kinderarzt
Dr. Walter Anton FUCHS
Gentzgasse 9/14A
A-1180 Wien
Tel: 479-46-22
Alle Kassen !

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