Wie Dankbarkeit die Lebensqualität verändert

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Wie Dankbarkeit die Lebensqualität verändert

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Dankbarkeit soll eine wahre Wunderwaffe gegen depressive Verstimmung, Schlafstörungen und sogar Stress sein.


Doch was ist Dankbarkeit eigentlich, welchen Einfluss hat Dankbarkeit auf die Gesundheit und wie holen wir Dankbarkeit in unseren Alltag? Diese und weitere Fragen sind jetzt Thema.

Dankbarkeit & Lebensqualität – Artikelübersicht:

Was ist Dankbarkeit?

Wer dankbar ist, hat ganz bewusst eine zugewandte und positive Haltung zum Leben eingenommen. Dankbarkeit ist somit vor allem innerlich verankert, auch wenn es sich in der Anerkennung von äußeren Umständen ausdrückt.

Philosophisch betrachtet ist Dankbarkeit eine innige Liebeserklärung an das Geschenk des Lebens und ein Weg zu mehr Erfüllung und Glück.

Das sagt die Wissenschaft über Dankbarkeit

Die Psychologin Leah Dickens wertete während ihrer Tätigkeit bei der Northeastern University in Boston insgesamt 38 Untersuchungen aus, die im Zeitraum von 2003 bis 2016 Rund um das Thema Dankbarkeit durchgeführt wurden. Alle Studien waren randomisiert und placebokontrolliert und wurden mit mehr als 5.000 Menschen gemacht.

Die Studien zeigten, dass Dankbarkeit das allgemeine Wohlbefinden erhöht, für Glücksgefühle und mehr Lebenszufriedenheit sorgt. Ebenso wurden positive Auswirkungen auf die Stimmung und eine Minderung von Depressivität festgestellt.

Als Basis dienten relativ einfacher Aktivitäten wie das Führen eines Dankbarkeitstagebuches oder das Schreiben von Dankeskarten und -briefen. Teilweise hielten die positive Auswirkung der bewussten Dankbarkeitsübungen über Monate an.

Dirk Lehr, Professor für Gesundheitspsychologie und angewandte biologische Psychologie von der Leuphana Universität Lüneburg, beschäftigte sich mit den Wirkungen einer Dankbarkeits-App, die von Menschen mit psychischen Beschwerden benutzt wird.

Im Jahr 2019 nahmen 260 Teilnehmer an einer fünfwöchigen Online-Untersuchung Teil, die sich mit der Wahrnehmung positiver Erlebnisse im Alltag beschäftigte. Die Studienteilnehmer erfassten die positiven Erlebnisse und fügten entsprechende Fotos hinzu. Zudem sollten Sie sich regelmäßig mit ihren positiven Erfahrungen beschäftigen, indem sie diese häufig durchlasen und sie außerdem mit Freunden und Familie teilten.

Im Vergleich zu einer Kontrollgruppe wurde untersucht, inwieweit die Beschäftigung mit Dankbarkeit dafür sorgte, dass psychische Probleme zurückgingen.

Das Team rund um den Forscher fand heraus, dass die Intensität von Ängsten und depressiven Gemütslagen sich unter dem positiven Einfluss der Dankbarkeitsübungen reduzierten. Die Teilnehmer gaben an, sich weniger um die Zukunft zu sorgen und weniger über die Vergangenheit nachzugrübeln. Das Durchbrechen negativer Denkmuster mit Hilfe der Dankbarkeit führte individuell zu mehr Glück und weniger Angst im Alltag.

Die Liste der positiven Auswirkungen von Dankbarkeit lässt sich weiter fortsetzen.

So kam etwa eine kanadische Studie zu dem Ergebnis, dass Dankbarkeitsübungen sich auch günstig bei Schlafstörungen auswirkten. Außerdem lässt sich sagen, dass Menschen, die Dankbarkeit üben, optimistischer, vitaler, lebensfroher sowie weniger neidisch, weniger ängstlich und weniger wütend sind als Meschen, die keine Dankbarkeit praktizieren.

Posttraumatischer Stress lässt sich durch gezielte Dankbarkeitsübungen minimieren und die positiven Effekte begünstigen sogar die Herzgesundheit. Diesen Zusammenhang erforscht Paul J. Mills, der auf Psychoneuroimmunologie und Psychosomatik spezialisiert ist. Er belegte mit einer Studie, einsehbar unter https://psycnet.apa.org/homedass, wie günstig sich Dankbarkeit auf die Herzgesundheit auswirkt.

Hier noch einmal eine Auflistung der Ergebnisse zahlreicher Studien, die sich mit Dankbarkeit beschäftigen. Folgende Auswirkungen hat demnach die aufrichtige Dankbarkeit:

● steigert Glücksempfinden
● kann Krankheitsverläufe mildern
● stärkt Lebensfreude und Optimismus
● verhilft zu mehr Selbstdisziplin
● verbessert Herzgesundheit
● verbessert die Schlafqualität
● steigert Motivation
● senkt chronischen Stress
● hilft präventiv bei Angststörungen und Depressionen
● mindert Sorgen und Grübeleien
● stärkt Gefühl der Verbundenheit zu anderen Menschen
● steigert das Selbstwertgefühl
● hilft bei der Erreichung von Zielen
● verringert Gefühle von Neid, Ärger, Eifersucht und Gier

Dankbarkeit sorgt auf natürliche Weise dafür, dass wir einen positiven Kreislauf in uns starten, der uns ganz einfach glücklicher, gesünder und ausgeglichener macht.

Dankbarkeit in den Alltag holen: so geht’s

Es gibt vieles, was Dankbarkeit verdient hat. Sei es ein Dach über dem Kopf, eine gute Gesundheit oder die Sonne auf der Haut. Dankbarkeit kann also für jeden etwas anderes bedeuten.

Die Auswirkung auf die Gemütslage ist laut Glücksforschung allerdings unbestreitbar: Neurowissenschafter, Psychilogen und Soziologen weisen die klassische Tugend Dankbarkeit dezidiert als eine der Säulen des Wohlbefindens aus.

Die Frage ist allerdings, wie wir mehr Dankbarkeit und damit mehr Glück empfinden können. Dazu gibt es verschiedene Ansätze, zwei davon stellen die folgenden Absätze vor.

Die schnelle 3-Plus-Methode

Ein einfacher Einstieg in die Welt der Dankbarkeit ist die 3-Plus-Methode. Zum Einsatz kommen Zettel und Stift oder Smartphone und Notiz-App. Einmal täglich werden die 3 schönsten Dinge des Tages notiert. Was ist gut gelaufen? Worüber haben Sie sich gefreut? Die 3-Plus-Methode macht bewusst, welche Dinge Dankbarkeit auslösen und ist die Vorbereitung zur nächsten Methode, die sich direkt daran anschließen lässt.

Intense Thanks – die intensive Dankbarkeitsmethode

Ist ein gewisses Grundverständnis für die alltäglichen Anlässe aufgebaut, die Dankbarkeit verdient haben, führt der nächste Schritt zur intensiven Dankbarkeitsmethode. Hier gilt im doppelten Maße “wer schreibt, der bleibt”.

Zunächst werden Dinge und Aspekte thematisiert, die zu einer grundsätzlichen Zufriedenheit im Leben führen. Das Ganze wird in einer Liste zusammengefasst, in der auch die Personen vermerkt werden, die damit zusammenhängen.

Wenn die Liebsten die wichtigen Lebensereignisse wie etwa eine Hochzeit, eine Taufe oder eine Kommunion gemeinsam feiern, ist das ein Grund für Dankbarkeit.

Die Liste startet mit einem Satzanfang, der entsprechend ergänzt wird:

Ich kann mich glücklich schätzen, dass…
Zwar läuft in meinem Leben viel schief, aber ein Silberstreif am Horizont ist….
Es ist etwas Besonderes, dass…

Ausgehend davon werden nun diejenigen kontaktiert, die zu diesem Glück beigetragen haben. Dies kann persönlich oder mit einer besonders schönen Dankeskarte geschehen. Ein Beispiel soll zeigen, wie so etwas aussehen kann.

“Es ist etwas Besonderes, dass die ganze Familie zur Kommunion unserer Tochter gekommen ist und diesen wichtigen Anlass mit uns gefeiert hat. Dadurch hat sich unsere Verbindung noch stärker gefestigt. Ich möchte mich für die Anteilnahme bedanken.”

Eine einfache Grusskarte bzw. Karte mit individuellem Design, lässt sich liebevoll und mit einem aussagekräftigen Dankestext versehen. Auch für andere Anlässe wie etwas Taufe Geburtstag oder Jubiläum finden sich passende Karten im Sortiment. Zudem ist es möglich, die Dankeskarte komplett in Eigeninitiative zu entwerfen, so dass sich unabhängig von einem konkreten Anlass ein Dankesgruß individuell gestalten lässt.

Das Besondere an einem schriftlich formulierten Dank wie diesem ist, dass er beim Empfänger ebenfalls Glücksgefühle verursacht und dazu anregt, über den Anlass der Dankeskarte nachzudenken. Der Dank wirkt lange nach, da die Karte immer wieder daran erinnert. Natürlich ist auch ein persönlich ausgesprochener Dank viel Wert, aber manchmal verleiht ein geschriebenes Wort dem Gesagten noch mehr Gewicht.

Dankeskarten

Fotocredit: pixabay.com © Hans (CC0 Creative Commons)

Kleine Karte, große Wirkung. Ein schriftlicher Dank unterstreicht die Wichtigkeit eines Ereignisses.

Dankbarkeit fördern und glücklicher leben

Zwar haben Psychologen erst vor 20 Jahren damit angefangen, die Auswirkungen von Dankbarkeit auf unseren Alltag, auf die Psyche und unsere Gesundheit zu erforschen, doch innerhalb dieser kurzen Zeit haben sie zahlreiche positive Aspekte entdeckt.

Menschen, die Glück im Alltag erkennen und zu schätzen wissen, genießen ein zufriedeneres Leben, sind besser vor depressiven Stimmungslagen geschützt und fallen weder einer Sucht noch einem Burnout so leicht zum Opfer.

Dankbarkeit lässt sich lernen und mit wenigen Übungen zu einer Routine etablieren, die für ein insgesamt positiveres Leben sorgt. Regelmäßig zu reflektieren, wofür wir dankbar sind und unseren Dank sichtbar auszudrücken, beschert uns offenbar automatisch viele intensive Stunden.

Dankbarkeit steigert unser Glücksgefühl und verbessert zudem unsere Beziehungen. Das wiederum hat einen Effekt auf unsere Lebensqualität sowie auf das Leben anderer, denen wir durch unseren ausgedrückten Dank ebenso zu Glücksgefühlen verhelfen.

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Quellen:

¹ The role of gratitude in spiritual well-being in asymptomatic heart failure patients (Mills, P. J., Redwine, L.et al. in Spirituality in Clinical Practice, 2(1), 5–17.; 2015 – doi: https://doi.org/10.1037/scp0000050)
² Grußkarten, Dankeskarten & Co. – kleine Zeichen, große Wirkung
³ Psychologie der Werte: Dankbarkeit (Zygar, C. & Angus, J. Dankbarkeit. In D. Frey (Ed.), Psychologie der Werte, 2016. Verlag: Springer Berlin Heidelberg )

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