Wie Sie Kopfläuse rasch wieder loswerden
Kopfläuse sind lästig, aber zum Glück ungefährlich. Und ihr Auftreten hat nichts mit mangelnder Hygiene oder dem sozialen Umfeld zu tun.
Bei sachgerechter Behandlung wird man sie überdies recht schnell wieder los. Österreichs Schulärztinnen und Schulärzte haben uns die besten Tipps verraten, wie Sie die Plagegeister schnell erkennen und nachhaltig loswerden.
Wie Sie Kopfläuse rasch wieder loswerden – Artikelübersicht:
- Wie kann man Läuse erkennen
- Wer kann Läuse bekommen?
- Warum jucken Läuse?
- Warum bekommen zumeist Kinder Läuse?
- Lausige Irrtümer – neue Erkenntnisse
- Wie Sie Läuse loswerden – die besten Tipps & Tricks
- Wie man Läusen vorbeugen kann
- Hausmittel gegen Läuse?
- Kopflausbekämpfung – Linktipps
Besonders im Herbst und im Frühling haben Kopfläuse Hochsaison. Tausende Schul- und Kindergartenkinder sind Jahr für Jahr betroffen, oft sogar mehrmals. Kopfläuse treten trotz bester hygienischer Bedingungen auf. Sie leben rund einen Monat lang, stechen alle 2-3 Stunden zu und saugen Blut. Wer Kopfläuse bekämpfen muss, wünscht sich oft nichts mehr, als die lästigen Tierchen schnell loszuwerden.
Wie kann man Läuse erkennen
Läuse zu erkennen ist nicht ganz einfach. An den Haaren festsitzende Eier sind leichter auszumachen als die Tiere selbst. Mit einem engzahnigen Nissenkamm (erhältlich in Apotheken) lassen sich die Eier der Kopfläuse von den Haaren abstreifen. Achtung: Eier haften meist dicht am Haaransatz. Besonders genau sollte man den Bereich an den Schläfen, hinter den Ohren und im Nacken untersuchen.
Die rund drei Millimeter große Laus kann weder fliegen noch springen, dafür aber sehr flink laufen. Meist leben nicht mehr als 20 Tierchen im Haar, wenn die kleinen Patienten zum Arzt kommen. Die Kopfläuse siedeln sich bevorzugt an den Schläfen, hinter den Ohren und im Nackenbereich an.
Die erwachsenen Läuse haben eine hellgraue, wenn sie mit Blut vollgesogen sind, ein eher braune Farbe. Das Weibchen legt pro Tag vier bis fünf Eier, die unmittelbar über der Kopfhaut an die Haarschäfte geklebt werden und mit ihnen auswachsen. Am Abstand der Nissen von der Kopfhaut lässt sich feststellen, wie lange der Befall zurückliegt.
Nach acht bis zehn Tagen schlüpft aus der Eikapsel eine Larve, die nach weiteren zehn Tagen fortpflanzungsfähig wird. So entsteht rund drei Wochen nach der Eiablage eine neue Läusegeneration. Nach dem Schneeballprinzip wäre schon nach wenigen Wochen eine unüberschaubare Menge Läuse im Haar. Eine Reihe von chemischen Mitteln sorgen dafür, dass es nicht soweit kommt.
Wer kann Läuse bekommen?
Schon die alten Ägypter hatten unter diesen Parasiten zu leiden, wie man an Mumien nachweisen konnte. Schlechte hygienische Bedingungen fördern die Verbreitung der Kopfläuse zwar, aber auch in Ländern mit hohem hygienischem Standard kommt es immer wieder zu Läuseepidemien in Schulen und Kindergärten.
„Lausbefall ist keine Frage der Sauberkeit, sagt Dr. Beatrix Jirak, Ärztin für Allgemeinmedizin aus Neulengbach in Niederösterreich, „jeder Mensch kann Läuse bekommen, völlig unabhängig davon wie genau er es mit der Körperpflege nimmt“.
Denn die kleinen Krabbler marschieren einfach von Wirt zu Wirt, und machen dabei keinen Unterscheid, auf wessen Kopfhaut sie Blut saugen, und an wessen Haare sie ihre Eier kleben. In den meisten Kindergärten und Schulen kommt es zwei bis drei Mal im Jahr zu einer Lausepidemie, so die Erfahrung der Ärztin.
Der Befall mit Kopfläusen ist zwar lästig, aber nicht gefährlich. Die einzige Gefahr liegt in der schnellen Übertragung auf andere Personen in einer eng zusammenlebenden Gruppe, wie zum Beispiel innerhalb der Familie oder in Kindergarten und Schule. Darum sollte man alles daran setzen, dass die kleinen Blutsauger rasch entdeckt und ausgerottet werden.
„Natürlich kann es durch den Juckreiz und das unvermeidliche Kratzen zu Entzündungen der Kopfhaut und Ekzemreaktionen kommen“, meint Dr. Jirak, „Schwere, eitrige Reaktionen gibt es aber in Österreich heute praktisch nicht mehr“.
Warum jucken Läuse?
Warum jucken Kopfläuse überhaupt? Weil die Parasiten mehrmals am Tag mit ihren Stechrüsseln Blut aus der Kopfhaut zapfen und in den mikroskopisch kleinen Wunden ihr Speichelsekret einbringen.
Der lästige Juckreiz ist der auffälligste Hinweis auf einen Lausbefall, gut sichtbar sind bei näherer Betrachtung auch die Lauseier, Nissen genannt, die von den Plagegeistern an den Haaren abgelegt werden. Sie kleben extrem fest und lassen sich, im Gegenteil zu Schuppen, mit denen sie unter Umständen zunächst verwechselt werden, nicht abstreifen.
Warum bekommen zumeist Kinder Läuse?
„Überall dort, wo viele Kinder beisammen sind, finden Läuse ideale Verhältnisse für einen Wechsel vor“, erklärt die Allgemeinmedizinerin, „Kinder stecken ihre Köpfe zusammen, in der Schule hängen Kappen oder Hauben dicht nebeneinander , Schmusetiere und Pölster werden gemeinsam benutzt“. So können die Parasiten ungehindert von einem zum nächsten wandern, und schon kratzen sich alle am Kopf.
Besonders in der Altersgruppe der 5-12-Jährigen sind Läuse häufig. In diesem Alter werden die Köpfe beim Spielen oft eng zusammengesteckt und die 0,2-3 mm großen Läuse krabbeln von Kopf zu Kopf. „Die Tierchen sind zwar nicht gefährlich, aber ungemein lästig.
Sobald bei Ihrem Kind, in seinem Freundeskreis oder bei Schul- und Spielkameraden Läuse entdeckt werden, gilt es schnell zu reagieren“, so Dr. Glazer: „Ein Kind kann wieder in die Schule gehen, sobald es sorgfältig mit Anti-Läuse-Mittel behandelt wurde. Auch danach sollten Eltern die Kopfhaut allerdings regelmäßig kontrollieren“.
Wenn auch nur der geringste Verdacht auf einen Besuch der kleinen Krabbler besteht, ist rascher Handlungsbedarf angesagt. Auf gar keinen Fall sollte aus falscher Scham darauf verzichtet werden, einen Arzt zu befragen. Genauso gehören Kindergarten und Schule sofort verständigt, will man eine sogenannte Kleinraumepidemie vermeiden.
Seit jeher besteht übrigens die Vermutung, Kopfläuse verbreiten sich über Kopfbedeckungen, Kopfkissen oder andere Gegenstände. Wie australische Forschungsarbeiten zeigen konnten, ist dies nicht der Fall. Im Gegenteil, Forscher untersuchten reihenweise Mützen von Kindern, die mit Kopfläusen befallen waren und fanden in deren Kopfbedeckungen nicht eine einzige Laus.
Irrtümer & neue Erkenntnisse zu Kopfläusen
„Läuse werden immer noch mit mangelnder Hygiene in Verbindung gebracht. Das ist ein Irrtum – auch auf dem saubersten Kopf fühlen sich Läuse wohl“, erklärt Glazer. Auch ist eine Übertragung durch Polstermöbel, Kopfkissen, Autositze oder Plüschtiere entgegen häufiger Befürchtung äußerst unwahrscheinlich, da die Läuse abseits des Kopfes und ohne regelmäßige Blutmahlzeiten schon innerhalb weniger Stunden vertrocknen. Eine aufwendige Reinigung der gesamten Umgebung ist nicht nötig!
Auch das früher oft empfohlene Einfrieren von Kuscheltieren und Wollkleidung oder das einwöchige Aufbewahren in verschlossenen Plastikbeuteln muss nicht sein, da die Läuse oder Nissen auch ohne diese aufwendige Prozedur rasch absterben. Durch Bürsten oder Kämme können Läuse allerdings unmittelbar von Kopf zu Kopf übertragen werden. Diese sollten daher gründlich von Haaren befreit und gereinigt werden.
„Viele veraltete Ratschläge, wie z.B. das Einfrieren von Stofftieren oder ein gesamter Wohnungsputz, halten sich hartnäckig und bedeuten für die Familie viel Stress“, weiß Dr. Judith Glazer, Präsidentin der Gesellschaft der Schulärztinnen und Schulärzte Österreichs, aus vielen Anfragen verzweifelter Eltern. „Dieser Aufwand ist nach heutigem Wissensstand aber gar nicht nötig“.
Wie Sie Läuse loswerden – die besten Tipps & Tricks zur schnellen Kopflausbekämpfung
Läuse und derene Eier (Nissen), lassen sich nicht durch einfache Kopfwäsche abtöten. Es müssen spezielle Wirkstoffe aufgetragen werden, und zwar in Form von Shampoos, Gels, Lotionen oder Sprays. Sie töten die Läuse und teilweise auch die Eier, entweder chemisch (Insektizid) oder physikalisch, indem sie deren Atemwege verstopfen.
Einige insektizide Wirksubstanzen sind für Kleinkinder und Säuglinge schädlich. Eltern smüssen daher immer den Kinderarzt fragen, welche Produkte er empfiehlt.
- Wenn Sie bei Ihrem Kind Läuse entdecken, behandeln Sie es umgehend mit einem Anti-Läuse-Mittel aus der Apotheke.
- Kinderfreundlich sind insektizidfreie Mittel auf physikalischer Basis mit kurzen Einwirkzeiten (15 Minuten). Fragen Sie in Ihrer Apotheke nach.
- Die vom Hersteller angegebene Einwirkzeit einhalten! Denn zu den häufigsten Fehlern bei der Bekämpfung der Parasiten zählen Ärzte, dass ein Produkt nicht lange genug im Haar belassen wurde (zu kurze Einwirkzeiten), zu sparsam oder ungleichmäßig aufgetragen wurde.
- Kontrollieren Sie auch alle anderen Familienmitglieder sorgfältig auf Lausbefall und behandeln Sie betroffene Familienmitglieder ebenfalls umgehend – am besten am selben Tag.
- Die nach einer Behandlung in den Haaren verbleibenden Nissen (Eier) sind in der Regel abgestorben. Sie können mit einem Nissenkamm entfernt werden.
- Durch die gemeinsame Verwendung von Haarbürsten oder Kämmen können Läuse direkt von Kopf zu Kopf weitergegeben werden. Entfernen Sie alle Haare aus Kämmen und Bürsten und reinigen Sie diese gründlich.
- Wechseln Sie auch Bettwäsche, Kleidung, Handtücher sowie andere Textilien, die betroffen sein können, und waschen Sie diese bei mindestens 60 Grad 30 Minuten lang.
- Kontrollieren Sie danach weiterhin regelmäßig die Kopfhaut. Führen Sie, wenn nötig, nach etwa einer Woche eine neuerliche Behandlung durch. Es besteht keine Garantie, dass neben den Läusen auch all ihre Eier (Nissen) abgetötet wurden. Dadurch könnte es zu einem Nachschlüpfen nach der Erstbehandlung kommen.
- Benachrichtigen Sie alle engen Kontaktpersonen (Freunde, Betreuungspersonen u. a.) bzw. Schule, Kindergarten etc., damit auch diese rechtzeitig Maßnahmen ergreifen können.
Einerseits gibt es Präparate, in Form von Haarshampoos oder Sprays, deren Gifte sowohl den Läusen als auch deren Larven schnell den Garaus machen. Diese chemischen Behandlungsmethoden werden von Wissenschaftlern allerdings unterschiedlich bewertet.
Einige Untersuchungen haben gezeigt, dass Kopfläuse gegen die Hauptwirkstoffe – vor allem das aus der Chrysantheme gewonnenen Pyrethrum – Resistenzen gebildet haben und die Präparate daher unwirksam sein können. Fragen Sie daher immer den Kinderarzt, welche Produkte er empfiehlt.
Bei der Anwendung sollte jedenfalls vermieden werden, dass die Substanz in die Augen oder in den Mund gelangt. Nach erfolgreicher Behandlung enthalten die sichtbaren Nissen nur noch leere Eier. Mit Essigwasser kann man den Nissenklebstoff auflösen und die letzten Reste mit einem möglichst feinzinkigen Nissenkamm aus Metall auskämmen. Spätestens nach zehn Tagen müsste dann dank dieser Prozedur das Problem gelöst sein.
Eine immer häufiger zur Anwendung kommende Alternative sind physikalisch wirkende Produkte. Diese enthalten Substanzen wie Silikonöl, die in die Atemwege und Poren der Kopflaus eindringen und damit die Atmung und andere lebenswichtige Funktionen blockieren. Somit ersticken die Läuse, anstatt vergiftet zu werden. Die Produkte sind sowohl gegen die ausgewachsene Kopflaus, gegen die heranwachsende Larve, als auch gegen die Nissen wirksam. Hersteller sprechen davon, dass bei derartigen Präparaten weniger Nebenwirkungen zu erwarten seien. Für einige Produkte liegen bezüglich Wirksamkeit und Verträglichkeit gute Studienergebnisse vor.
Wer von chemischen Mitteln Abstand nehmen möchte, kann auch die Skinhead-Methode anwenden. Die Läuse und auch die Nissen verschwinden prompt, wenn die Haare ganz kurz geschnitten oder zur Gänze abrasiert werden. Zumindest für Buben eine mögliche Alternative. Am besten, Sie nehmen den Kopf Ihres Sprösslings rechtzeitig unter die Lupe, wenn es heißt: Achtung, es gibt wieder Läuse! Denn: je früher die Behandlung beginnt, desto schneller sind Sie die unangenehmen Zeitgenossen wieder los.
Wie man Läusen vorbeugen kann
Es gibt zurzeit leider keine wirksame Prophylaxe gegen einen Kopflausbefall. Die ehrliche Antwort lautet also: bei Kindern eigentlich gar nicht, denn es ist schwierig, vor allem kleinen Kindern begreiflich zu machen, warum sie mit ihren Kindergartenfreunden momentan nicht die Köpfe zusammenstecken sollen. Aber genau das ist der Übertragungsweg, sie wandern von Kopf zu Kopf und können von gemeinsam benutzten Kämmen, Haarspangen, Kopfkissen, Mützen oder Spielsachen übertragen werden. Mit mangelhafter Körperhygiene hat Lausbefall nichts zu tun.
Achten Sie lediglich aufmerksam auf etwaigen Juckreiz bei Ihren Kindern und untersuchen sie hin und wieder auch ohne ersichtlichen Grund mittels Lauskamm die Kinder.
Am wichtigsten ist es herauszufinden, woher der Kopflausbefall kommt. Es muss in der Umgebung einen Kopflausträger geben.
Hausmittel gegen Läuse?
Zum Thema Vorbeugung von Läusen wird oft ein altes Hausmittel genannt: Essigwasser. Auch Teebaumöl oder Zitronensaft scheinen die unnötigen Parasiten nicht sonderlich zu mögen. Dennoch sollte die Kopfhaut nicht ständig auf Verdacht hin mit diesen Substanzen in Kontakt kommen, da Essig und Co. auf Dauer Reizungen verursachen können. Teebaumöl hat zudem ein hohes Alleergiepotenzial und kann mehr schaden als nützen.
Auch der Einsatz heißer Luft (Fön, Trockenhaube etc.) ist bei Kindern als bedenklich einzustufen. Hohe Temperaturen schädigen letztendlich nicht nur die Kopflaus, sondern auch dem Menschen, ihrem Wirt. Diese Methoden mögen zwar originell sein, die Wirksamkeit dieser Heilmittel ist allerdings wissenschaftlich durch keine Studien belegt.
Fazit
Bei allem Ärgernis, den ein Lausbefall mit sich bringt: bleiben Sie ruhig und schießen Sie nicht mit Kanonen auf Spatzen. Da keine Methode mit 100%iger Garantie wirkt, sollten verschiedene Behandlungen unbedingt kombiniert und über einen längeren Zeitraum hinweg angewendet werden.
In Apotheken und Drogerien gibt es zahlreiche Shampoos, Sprays, Lösungen oder Lotionen. Die meisten enthalten allerdings chemische Insektizide wie Malathion, Permethrin und andere Pyrethroide oder sogar Lindan. Diese Wirkstoffe reizen Augen und Schleimhaut, können Allergien auslösen und bei empfindlichen Personen auch Asthma- oder Krampfanfälle oder Nervenschädigungen hervorrufen; bei Läusen dagegen wurden schon Resistenzen beobachtet.
Sie sollten diese Mittel mit Bedacht auf die eigene Gesundheit – wenn überhaupt – nur vorsichtig und in gut belüfteten Räumen verwendet werden. Sprays sind grundsätzlich abzulehnen, weil die Wirkstoffe unkontrolliert verteilt und eingeatmet werden.
Möbelstücke wie Sofas und Teppiche sollten mit einem Staubsauger gründlich abgesaugt werden. Übertriebener Aktionismus, wie der Einsatz von Insektiziden oder Desinfektionsmitteln ist auch hier überflüssig und schadet mehr als es hilft.
ACHTUNG: Behalten Sie im Hinterkopf, dass eine erfolgreiche Behandlung nicht vor einer neuerlicher Ansteckung schützt!
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Quellen:
– Gesellschaft der Schulärztinnen und Schulärzte Österreichs
– www.umweltberatung.at
Ab sofort steht aktuelles Schulmaterial zum Thema Läuse zur Verfügung, das von Schulen österreichweit kostenlos online angefordert werden kann unter www.schulaerzte.at.
Fotohinweis: sofern nicht extra anders angegeben, Fotocredit by Fotolia.com (bzw. Adobe Stock)
Linktipps
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