Trachom – eine der häufigsten Ursachen für Erblindung weltweit

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Trachom – Nahaufnahme Auge

Fotocredit: Herz As Media | AI

Das Trachom ist eine chronische bakterielle Infektion der Augen, die durch Chlamydia trachomatis verursacht wird.


Es beginnt als Bindehautentzündung und kann bei wiederholten Infektionen zu Vernarbungen, einwärts wachsenden Wimpern und schließlich zu Hornhauttrübungen und Erblindung führen.

Trachom – Artikelübersicht:

Was ist Trachom?

Trachom (ägyptische Körnerkrankheit; Konjunktivitis granulosa) ist eine bakterielle Infektion, die durch das Bakterium Chlamydia trachomatis ausgelöst wird.

Besonders in tropischen und subtropischen Regionen, wie in Afrika, Südostasien und dem Mittleren Osten, ist Trachom weit verbreitet.

Diese Erkrankung betrifft weltweit etwa 400 Millionen Menschen. Rund 6 Millionen Menschen sind infolge dieser Infektion bereits erblindet. Besonders häufig tritt sie in ärmeren ländlichen Regionen auf, wo Hygiene und Gesundheitsversorgung oft unzureichend sind.

In einigen heißen, trockenen Mittelmeerländern und Teilen des Fernen Ostens ist Trachom endemisch, das heißt, die Krankheit kommt dort dauerhaft vor. Sogar in Nordamerika gibt es sporadische Fälle, insbesondere bei indigenen Bevölkerungsgruppen oder in abgelegenen Gebirgsregionen der USA.

Wie wird Trachom übertragen?

Trachom wird durch direkten Kontakt übertragen, vor allem durch infizierte Augen oder Nasensekrete. Dies kann passieren, wenn Menschen mit den Händen Augen oder Nase berühren und dann andere Personen anfassen (zum Beispiel durch Händeschütteln).

Die Infektion kann auch indirekt durch gemeinsam genutzte Gegenstände wie Handtücher oder Taschentücher weitergegeben werden. Auch Fliegen, die Kontakt mit den Augen haben, können das Bakterium übertragen. Besonders Kinder sind gefährdet, da sie sich häufiger die Augen reiben und engen Kontakt zu anderen haben.

Symptome und Krankheitsverlauf – Was passiert in meinem Auge?

Die ersten Anzeichen von Trachom treten etwa 7 Tage nach der Infektion auf. Anfangs kommt es zu Symptomen, die einer gewöhnlichen Bindehautentzündung ähneln: Die Augen sind gerötet, geschwollen und empfindlich gegenüber Licht (Lichtscheu).

Oft tränen die Augen stark, und es kann zu Schwellungen der Augenlider (Lidödem) kommen. Diese Beschwerden betreffen in der Regel beide Augen.

Nach etwa ein bis zwei Wochen bilden sich auf der Bindehaut kleine, bläschenartige Verdickungen, sogenannte Follikel. Diese verändern das Innere des Augenlids und vergrößern sich über mehrere Wochen.

In diesem Stadium beginnt die sogenannte Pannusbildung: Dabei wachsen kleine Blutgefäße in die Hornhaut ein, insbesondere in den oberen Bereich, was zu einer Verschlechterung der Sehfähigkeit führt.

Wenn Trachom unbehandelt bleibt, können die Symptome über Monate oder Jahre anhalten.

Schlimmer noch: Im fortgeschrittenen Stadium vernarben das Augenlid und die Bindehaut. Dies führt dazu, dass die Wimpern nach innen wachsen (Entropium), was bei jedem Blinzeln die Hornhaut zerkratzt. Über viele Jahre hinweg können diese Kratzer die Hornhaut stark schädigen und schließlich zur irreversiblen Erblindung führen.

Wie kann Trachom behandelt werden?

Trachom lässt sich im frühen Stadium gut behandeln. Der erste Schritt bei Verdacht auf eine Infektion sollte immer ein Besuch beim Augenarzt sein, da die Krankheit hoch ansteckend ist.

  • Frühes Stadium: Bei einer rechtzeitigen Diagnose kann Trachom meist durch Antibiotika in Form von Augensalben oder Tabletten erfolgreich behandelt werden. Häufig wird das Antibiotikum Azithromycin verabreicht, das die Infektion abtötet und eine Ausbreitung verhindert.
  • Spätes Stadium: Wenn die Erkrankung bereits fortgeschritten ist und sich Narben am Augenlid gebildet haben, kann eine chirurgische Behandlung notwendig werden. Eine Operation, die als „Rotation des Augenlids“ bekannt ist, hilft, das weitere Einwachsen der Wimpern zu verhindern. Dies kann zukünftige Schäden an der Hornhaut verhindern und den Verlauf der Krankheit stoppen, jedoch kann der bereits entstandene Schaden nicht rückgängig gemacht werden.

Vorbeugung – So können Sie sich schützen

Trachom ist in erster Linie eine Krankheit der Armut, da mangelnde Hygiene und beengte Lebensverhältnisse die Verbreitung fördern.

Eine Verbesserung der Lebensbedingungen, insbesondere Zugang zu sauberem Wasser und sanitären Einrichtungen, kann das Risiko einer Ansteckung erheblich verringern.

  • Hygiene: Regelmäßiges Waschen des Gesichts und der Hände mit sauberem Wasser verringert das Risiko, sich anzustecken oder die Infektion weiterzuverbreiten.
  • Fliegenkontrolle: Da Fliegen als Überträger der Bakterien fungieren können, ist die Kontrolle der Fliegenpopulation in betroffenen Gebieten ebenfalls wichtig.
  • Gemeinsame Nutzung vermeiden: Das Vermeiden der gemeinsamen Nutzung von Handtüchern oder Taschentüchern hilft, die Ausbreitung von Trachom zu verhindern.

Zusammenfassung

Trachom ist eine schwerwiegende Infektionskrankheit, die unbehandelt zur Erblindung führen kann. Dank moderner Antibiotika ist die Krankheit gut behandelbar, wenn sie frühzeitig erkannt wird. Maßnahmen zur Verbesserung der Hygiene und der Zugang zu sauberem Wasser sind entscheidend, um Trachom in den betroffenen Regionen einzudämmen.

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Quellen:

¹ Trachom (Körnerkrankheit, Ägyptische Augenentzündung)
² Trachoma Review (Solomon AW, Burton MJ, et al. in Nat Rev Dis Primers. 2022 May 26;8(1):32.) DOI: 10.1038/s41572-022-00359-5

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[Verfasst 06/2009, Update: 06/2024]

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