Anpassung von Kontaktlinsen

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Anpassung von Kontaktlinsen

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Über sechs Prozent der österreichischen Fehlsichtigen lassen Ihre Brille ganz oder zeitweise im Etui und tragen stattdessen Kontaktlinsen. Die meisten tragen ihre Kontaktlinsen über den ganzen Tag.


Ein Teil der Kontaktlinsenträger nutzt die unsichtbaren Sehhilfen nur bei bestimmten Gelegenheiten wie beim Sport oder beim Ausgehen. Atmungsaktive Kontaktlinsenerlauben sogar das Tragen einiger Kontaktlinsentypen während dem Schlafen. Neue Materialien und verbesserte Anpasstechnologien ermöglichen eine optimale Verträglichkeit bei fast allen Fehlsichtigen.

Neue Materialien und neue Technologien bei der Herstellung und Anpassung zeigen eine deutliche Wirkung am Kontaktlinsenmarkt. Waren es im Vergleichszeitraum 2004 noch fünf Prozent, so lassen mittlerweile bereits sechs Prozent der Fehlsichtigen in Österreich Ihre Brille im Etui und tragen Kontaktlinsen.

In Skandinavien und im angloamerikanischen Raum tragen bereits bis zu 15 Prozent der Fehlsichtigen regelmäßig Kontaktlinsen, Tendenz ebenfalls steigend.

Die Kontaktlinse muss genau auf das Auge passen

Die Augen der Menschen sind recht unterschiedlich. So schwanken die Vorderkurven-Radien der Hornhaut (das ist der vorderste Teil vor der Pupille auf dem die Kontaktlinsen sitzt) von 6,9 bis 8,6 Millimeter. Auch die Größe der Hornhaut schwankt im Mittel immerhin zwischen 10,0 und 13,8 Millimeter. Fazit: eine Standardkontaktlinse die allen Brillenträgern passt gibt es nicht.

Tages- oder Monatskontaktlinsen müssen deshalb ebenso sorgfältig angepasst werden wie ein paar individuell angefertigter Jahreskontaktlinsen. Die Kontaktlinsenoptiker messen bei der Anpassung von Kontaktlinsen unter anderem:

· die Dioptrienstärke und Sehschärfe für die Ferne und zum Lesen,
· die Radien, Größe und Abflachung der Hornhaut,
· das seitliche Übergangsprofil der Hornhaut zur Bindehaut,
· die Lidspannung und Lidstellung,
· die Tränenfilmszusammensetzung und Menge und
· den Pupillendurchmesser unter verschiedenen Beleuchtungsstärken.

Außerdem wird nebenbei der vordere Augenabschnitt genau auf Auffälligkeiten kontrolliert, die eine Kontaktlinsenanpassung erschweren oder kontraindizieren.

Anpassung beim Augenoptiker und Kontaktlinsenspezialist – Überblick

Im Regelfall wird der Kontaktlinsenoptiker eine Messlinse in seiner Praxis vorrätig haben. Das Ein- und Aussetzen ist unter Anleitung schnell gelernt und dem ersten guten Sehen ohne Brille steht nichts mehr im Weg. Diesen ersten Moment der Freiheit vergessen die meisten Fehlsichtigen ihr ganzes Leben lang nicht mehr.

Nach einem 30minütigen Probetragen hat sich das Tränen am Auge stabilisiert und der Kontaktlinsenoptiker kontrolliert mit einem Sehtest die Sehschärfe und mit dem Hornhautmikroskop den Sitz und die Beweglichkeit der Kontaktlinsen. Sitzen Kontaktlinsen nämlich zu fest, so empfindet dies der Träger oft sogar als sehr angenehm.

Auf Dauer führt dies jedoch unweigerlich zu einer Unverträglichkeit der unsichtbaren Sehhilfen. Gerade deshalb sind auch regelmäßige Kontrollen beim Kontaktlinsenanpasser sinnvoll.

So sollte Ihre Kontaktlinsen-Anpassung verlaufen

  • Ihr Anpasser wird zuerst ein Gespräch mit Ihnen führen. Hierbei ist es wichtig, dass Sie Ihre genauen Wünsche und Ziele des Kontaktlinsentragens erläutern, z.B. “ich brauche die Kontaktlinsen nur für den Sport” oder “ich möchte meine Augenfarbe verändern” usw. Der Anpasser wird Ihnen dann eine Auswahl der verschiedene Kontaktlinsensysteme vorstellen, die für Sie optimal sind. Sie werden die Vor- und Nachteile der verschiedenen Systeme kennen lernen.
  • Sollte dieses Gespräch Ihren Erwartungen entsprechen dann folgt die Ermittlung Ihrer Sehstärke. Eine Augenprüfung (Refraktion) wird durchgeführt.
  • Anschließend werden die Augenparameter ermittelt. Jetzt können die Kontaktlinsen-Parameter für die jeweiligen Kontaktlinsentypen ermittelt werden.
  • Nun geht es zur Sache. Ihr Kontaktlinsen-Anpasser wird Ihnen das erste Mal eine Kontaktlinse einsetzen. Nur keine Panik, der erste Schritt ist immer etwas “unheimlich”. Doch dieses Vorgehen ist für Sie von großem Vorteil. Bei diesem sogenannten “Probetragen” können Sie die ersten Erfahrungen mit dem Tragen von Kontaktlinsen sammeln. In der Regel werden Sie die Kontaktlinsen für ca. 1-2 Stunden im Auge behalten.
  • Nachdem Sie die ersten Kontaktlinsen nun eine kurze Zeit getragen haben, werden Sie einen kleine Erfahrungsaustausch mit Ihrem Anpasser haben. Schildern Sie Ihm bitte Ihre positiven und negativen Auffälligkeiten während des Tragens.
  • Ihr Anpasser wir nun den Sitz der Kontaktlinsen auf Ihren Augen überprüfen. Mögliche Korrekturen der Parameter werden hierbei erkannt.
  • Nun wird mit den eingesetzten Kontaktlinsen eine erneute Augenprüfung (Überrefraktion) durchgeführt. Hierbei bedarf es einer eventuellen Stärkenkorrekturen.
  • Nachdem Ihre individuellen Kontaktlinsen-Parameter bestimmt worden sind, wird Ihr Anpasser Ihnen das Handling der Kontaktlinsen zeigen und mit Ihnen üben. Dabei ist es wichtig, dass Sie die Kontaktlinsen selbstständig ein- und absetzen können. Die richtige Pflege und Reinigung der Kontaktlinsen wird dabei auch vermittelt.

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Quellen:

¹ Vereinigung kontaktlinsenanpassender Augenärzte

Eine Datenbank der österreichischen Kontaktlinsenoptiker und viele Infos zu Kontaktlinsen findet man auf der Internetseite der Optiker www.optiker.at.

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