Adipositas (Fettsucht) bei Kindern und Jugendlichen

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Adipositas (Fettsucht) bei Kindern und Jugendlichen

Eine alarmierende Studie aus Deutschland zeigt, dass immer mehr Kinder an altersbedingter Zuckerkrankheit leiden, welche auf ihre Fettleibigkeit zurückzuführen ist. Normalerweise tritt diese Art der Zuckerkrankheit – wenn überhaupt – erst ab 50 auf.


Zu wenig Bewegung, falsche Ernährung und die moderne Unterhaltungselektronik sind die Faktoren, die Übergewicht hervorrufen. Einige Kinder im Alter von 10 bis 13 Jahren bringen schon 100 bis 120 Kilo auf die Waage!

Auch Prof. Dr. Kurt Widhalm von der Universitätskinderklinik Wien wies am 11. Europäischen Kongress für Adipositas in der Wiener Hofburg auf die Bedeutung von Übergewicht in der Kindheit hin.

28 % der Buben und 25 % der Mädchen von 6 bis 18 Jahren sind übergewichtig oder adipös, ein Drittel der Eltern adipöser Kinder leidet selbst an Fettsucht, 50 % sind zumindest übergewichtig. Verschärfend kommen noch Computerspiele, Fernsehen und der Konsum von Junk-Food (Burger, Schokoriegel, Chips etc.) hinzu.

Auch Allgemeinmediziner und Schulärzte sind aufgefordert, starkes Übergewicht nicht zu banalisieren: Die Adipositas in der Kindheit ist eine Erkrankung und muss daher als solche erkannt und therapiert werden. Später kann sich Übergewicht zu einer Fettsucht ausweiten und dann ist eine Umstellung des Speiseplanes sehr schwierig bis fast unmöglich. 40 % der Kinder mit adipösen Symptomen im siebten Lebensjahr weisen diese auch als Erwachsener aus, 7 von 10 Jugendlichen bleiben stark übergewichtig.

Diät ohne Sport bringt nichts

Als gewichtsreduzierende Maßnahmen kommen Kalorienrestriktion, Verringerung des Fettkonsums, sportliche Aktivität und Verhaltensänderungen, auch im Sinne eines selbstkontrollierten Essverhaltens, in Frage. Eine Diät ohne sportliche Aktivität ist nicht zielführend. Zudem haben kurzfristige Gewichtsreduktionen nur selten einen andauernden Effekt. Kinder müssen über den Zeitraum der Diät hindurch unterstützt und begleitet werden.

Gehen Sie mit Ihrem Kind an die frische Luft, zeigen Sie ihm die Vorteile der Natur gegenüber der digitalen Welt. Das ist nicht nur gut für das Kind, sondern auch für Sie. Achten Sie auf ausgewogene Ernährung! Wenn ihr Kind zum Beispiel zu Fisch oder Erbsen sagt: “das mag ich nicht”, verarbeiten Sie diese in der Spaghettisoße.

Zwingen Sie Ihr Kind nicht, den Teller leer zu essen, um als “Belohnung” dann auch noch die Nachspeise zu bekommen. Ein Kind hat im Gegensatz zu den Erwachsenen einen noch sehr gut ausgeprägten Sättigungssinn und weiß genau, wann es genug hat. Versuchen Sie, die Zwischenmahlzeiten zu vermeiden/reduzieren, denn Chips oder der Schokoriegel nebenbei sind die häufigsten Fettmacher.

Verwöhnen Sie ihr Kind mit Früchtetee und Fruchtsäften mit keinem oder sehr wenig Zucker. Vermeiden Sie Cola und der gleichen. Ein ¼ Liter Cola enthält etwa 7 – 10 Stück Würfelzucker. Auch von “Light”-Getränken ist abzuraten, da sich in diesen Aspartam befindet, welches sich bei Köpertemperatur zu Formaldehyd (Ameisensäure) umwandelt. Dieser Süßstoff ist auch ein erlaubtes Konservierungsmittel und findet sich leider in sehr vielen Produkten (Kaugummi, Müsli, Joghurt), welche als “light” oder “ohne Zucker” angeboten werden, wieder.

Fratz & Co.

Ärzliche Unterstützung

Die Wiener Universitätskinderklinik bietet ein Programm für adipöse Kinder und Jugendliche an, dessen besonderes Merkmal seine Multiprofessionalität ist: Ärzte, Psychologen, Diätassistenten, Physiotherapeuten und Pflegepersonal versuchen im Team, den Betroffenen auf mehreren Ebenen zu helfen.

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