Milch & Milchprodukte
Milchprodukte liefern mit Abstand das meiste Kalzium, welches für die Festigkeit unserer Knochen verantwortlich und ein wichtiger Baustein für unsere Zähne ist. Deshalb gehören Milch und Milchprodukte täglich auf einen abwechslungsreichen Speiseplan.
Die Milchwirtschaft ist eine der bedeutendsten Wirtschaftszweige in der österreichischen Landwirtschaft. Rund 46.000 Bauern leben direkt von der Milcherzeugung und erwirtschaften daraus rund 15 % der landwirtschaftlichen Endproduktion.
Etwa 10 % der heimischen Milchviehbetriebe sind Bio-Betriebe. Damit ist Österreich Spitzenreiter im europäischen Umfeld! Vor allem im Westen unseres Landes wird traditionellerweise extensivere Landwirtschaft betrieben. Durch die verpflichtende Weidehaltung auf naturbelassenen Wiesen genießen die Kühe eine große Vielfalt an Gräsern und Kräutern. Liebhaber behaupten sogar die Bio-Milch am Geschmack zu erkennen.
Milch und Milchprodukte zählen heute weltweit zu den wichtigsten Elementen einer gesunden Ernährung, da Milch in bedeutender Menge Eiweiß mit hoher biologischer Wertigkeit, leicht verdaulichen Fetten und reichlich Calcium, Vitamine A, B2 und B12 liefert.
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Milch besteht neben Milcheiweiß auch aus Milchfetten und Milchzucker. Der wichtigste Bestandteil ist das Milcheiweiß, denn es ist biologisch hochwertig und gleichzeitig eine der billigsten Eiweißquellen. Milchfett befindet sich in Milch als eine Fett-in-Wasser-Emulsion, und weist eine Verdaulichkeit von 99 Prozent auf.
Die Verdaulichkeit von Milch ist abhängig von der Gerinnung (= Dicklegung der Milch; Ausflocken des Milcheiweißes). Je feinflockiger die Milch geronnen ist, desto leichter ist sie verdaulich. Beim Homogenisieren werden die Fetttröpfchen besondern fein zerteilt, sodass sich das Fett nicht mehr zu Rahm absetzen kann. Dadurch wird die Beschaffenheit der Milch gesichert und zusätzlich die Verdaulichkeit erhöht.
Ein weiterer positiver Effekt liegt in der begünstigten Aufnahme von fettlöslichen Substanzen. Weiteres enthält Milchfett Linolsäuren, die in zahlreichen Untersuchungen positive Effekte unter anderem auf die Körperzusammensetzung gezeigt haben. Milchzucker ist ein Kohlenhydrat und gehört neben Wasser zu den Hauptbestandteilen. Zum Abbau des Milchzuckers braucht man das Enzym Laktase. Ein Mangel an Laktase führt zu Unverträglichkeiten (Durchfall, starke Blähungen). Die Milchzuckerunverträglichkeit (Laktoseintoleranz) ist also keine Allergie, denn Betroffene vertragen Milchprodukte mit keinem bis geringen Laktosegehalt, wie zum Beispiel Sauermilch oder Käse. In Europa ist Milch ein Synonym geworden für Kuhmilch. Milchprodukte sind Erzeugnisse, deren Hauptbestandteil Milch ist.
Milchprodukte im Überblick
- Milch: Vollmilch, Leichtmilch, Magermilch, Haltbarmilch
- Sauermilchprodukte: Buttermilch, Sauermilch, Joghurt, Kefir, Sauerrahm, Crème fraiche, Crème double
- Molke, Butter, Butterschmalz, Halbfettbutter, Schlagobers
- Frischkäse: Topfen (Quark), Gervais, Cottage Cheese
- Weichkäse: Camembert, Brie, Schlosskäse, Limburger
- Sauermilchkäse: Quargel, Graukäse, Kochkäse
- Schnittkäse: Gouda, Edamer, Tilsiter, Butterkäse, Blau- und Grünschimmelkäse
- Hartkäse: Emmentaler, Bergkäse, Parmesan, Grana Padano, Greyerzer
- Schmelzkäse
Milch ist aber auch Bestandteil in Schokolade, Speiseeis oder aber auch in Kosmetikerzeugnissen wie Salben oder Badeprodukte..
Zugeschriebene Heilkräfte: Milch und Milchprodukte gewährleisten durch ihren konzentrierten Kalziumgehalt den Aufbau von Knochen und Zähnen. Die vielen Aminosäuren der Milch sind für den Körperzellaufbau von großer Bedeutung. Eine Studie hat gezeigt, dass Milch tendenziell auch gegen Knochenbrüche vorbeugt. Die Bundesforschungsanstalt für Ernährung und Lebensmittel hat herausgefunden, dass ein regelmäßiger Milchkonsum Osteoporose, Bluthochdruck, Herzinfarkt und Übergewicht vorbeuge. Eine Untersuchung der Universität Kopenhagen hat außerdem gezeigt, dass das in der Milch enthaltene Calcium die Fettmenge im Blut nach den Mahlzeiten reduziert.
Äußerlich angewendet regt Milch die Durchblutung und Zellregeneration der Haut an und stärkt ihre Abwehrfunktion. Sie reguliert den Feuchtigkeitsgehalt und schützt den keimabwehrenden Säuremantel unseres größten Organs. Eine Vielzahl von Aufbau- und Pflegestoffen wie Mineralstoffe, Milchsäure, -fett, -zucker, -eiweiß, Vitamine und Calcium machen die Haut zart und verleihen ihr ein strahlendes Aussehen.
Schafmilch
Schafmilch hat gegenüber Kuhmilch einen wesentlich höheren Energie-, Eiweiß-, Fett- und Mineralstoffgehalt.
- Schafmilch liefert pro 100 Gramm 97 Kilokalorien oder 405 Kilojoule.
- Sie enthält im Durchschnitt pro 100 Gramm 6,3 Gramm Fett, 5,3 Gramm Eiweiß und 4,7 Gramm Milchzucker (Laktose).
- Die Eiweißbestandteile sind der Kuhmilch ähnlich, jedoch für den Menschen besser verträglich.
- Die Fetttröpfchen sind feiner verteilt, was die Bekömmlichkeit ebenfalls erhöht.
- Schafmilch hat verglichen mit Kuhmilch einen geringeren Anteil an Beta-Carotin, jedoch einen höheren Vitamin A-Gehalt.
- Schafmilch enthält vor allem die Mineralstoffe Kalzium (183 Milligramm pro 100 Gramm), Kalium (182 Milligramm pro 100 Gramm), Phosphor (115 Milligramm pro 100 Gramm), Natrium (30 Milligramm pro 100 Gramm) und Magnesium (11 Milligramm pro 100 Gramm).
Stutenmilch
Stutenmilch ist die Milch von weiblichen Pferden. Sie dient den Fohlen in den ersten Lebensmonaten als einzige Nahrung. Stutenmilch wird in der Naturheilmedizin, als Bestandteil verschiedener Kosmetika und zur Herstellung von Kumys (Milchwein aus vergorener Stutenmilch) verwendet.
- Stutenmilch enthält pro 100 Gramm etwa 6,2 Gramm Milchzucker, 1,5 Gramm Fett, 2,2 Gramm Eiweiß (davon 55 Prozent Kasein) und rund 0,2 Gramm Mineralstoffe sowie Vitamine und Enzyme.
- Ihre diätetische Wirkung beruht unter anderem auf spezifischen Inhaltsstoffen wie Immunglobulinen, Lactoferrin und Lysozym (antibakteriell, antiviral).
- Stutenmilch enthält einen hohen Anteil an wertvoller Linolensäure, einer mehrfach ungesättigten Omega-3-Fettsäure (15 bis 25 Prozent des Fettgehalts).
- Stutenmilch enthält im Vergleich zur Kuhmilch mehr Vitamin C (15 Milligramm pro 100 Gramm).
Ziegenmilch
Ziegenmilch ist in der grundsätzlichen Zusammensetzung der Kuhmilch ähnlich.
- Ziegenmilch enthält pro 100 Gramm rund 4,8 Gramm Milchzucker, 3,9 Gramm Fett und 3,7 Gramm Eiweiß.
- Der Mineralstoffgehalt, besonders der Gehalt an Kalzium und Phosphor, ist in der Ziegenmilch im Vergleich zur Kuhmilch etwas höher.
- Ziegenmilch enthält vergleichsweise weniger Beta-Carotin, liefert jedoch zirka die dreifache Menge an Vitamin A.
- Der Gehalt an Folsäure und Vitamin B12 ist ebenfalls im Vergleich zur Kuhmilch deutlich geringer.
- Ziegenmilcheiweiß flockt feiner aus. Zudem sind die Fettkügelchen kleiner als in der Kuhmilch, was die Verdaulichkeit der Ziegenmilch verbessert.
Reismilch
Reismilch wird aus Reiskörnern hergestellt, die in Wasser eingeweicht, püriert und abermals mit Wasser aufgekocht werden. Durch anschließendes Abseihen wird die Reismilch gewonnen.
- Reismilch schmeckt leicht süßlich und riecht ein wenig nach frischem Reis.
- Reismilch ist kalorienarm und gut verträglich.
- Sie ist laktosefrei, cholesterinfrei und glutenfrei.
- Manchen Sorten werden Reisöl, Salz, Zucker oder Aromen beigemischt.
- Reismilch wird teilweise mit Vitaminen beziehungsweise Mineralstoffen, vorwiegend Kalzium, angereichert.
Sojamilch
Sojamilch ist eine pflanzliche Milch aus der Sojabohne. Der Gehalt an Eiweiß, Kohlenhydraten und Fett kann je nach Sorte sehr stark variieren.
- Im Vergleich zur Kuhmilch enthält Sojamilch weniger Fett (1,8 Gramm pro 100 Gramm) und liefert auch weniger Kalorien (53 Kilokalorien beziehungsweise 223 Kilojoule pro 100 Gramm).
- Sojamilch enthält vergleichsweise mehr Kohlenhydrate (5,8 Gramm pro 100 Gramm).
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Quellen:
– Verband der Diaetologen Österreichs
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