Augenzittern (Nystagmus) – Ursachen, Symptome und Behandlung
Nystagmus, umgangssprachlich auch als Augenzittern bekannt, bezeichnet rhythmische, unwillkürliche Bewegungen der Augen.
Diese Bewegungen können horizontal, vertikal oder rotierend erfolgen und treten oft wiederkehrend auf.
Augenzittern (Nystagmus) – Artikelübersicht:
- Arten des Nystagmus: Angeboren oder erworben?
- Symptome und Einflussfaktoren
- Diagnostik: Wie wird Nystagmus erkannt?
- Behandlungsmöglichkeiten bei Nystagmus
- Leben mit Nystagmus: Tipps für den Alltag
- Fazit
- Linktipps zum Thema
Der Begriff leitet sich vom griechischen Wort “nystazein” ab, was „nicken“ bedeutet. Häufig beeinträchtigt Nystagmus die Sehschärfe und damit das tägliche Leben der Betroffenen.
Schätzungen zufolge tritt diese Augenbewegungsstörung bei etwa 1 von 1.000 Menschen auf.
Das Zittern der Augen kann entweder angeboren oder erworben sein und bedarf einer differenzierten Diagnose und gegebenenfalls Behandlung.
Arten des Nystagmus: Angeboren oder erworben?
1. Angeborener Nystagmus
Die angeborene Form tritt meist innerhalb der ersten Lebensmonate auf und bleibt dauerhaft bestehen. Betroffene leiden häufig unter einer eingeschränkten Sehfähigkeit, wobei zwei Hauptformen unterschieden werden:
– Sensorischer Nystagmus:
Diese Form tritt oft bei Kindern auf, die bereits eine angeborene Sehbehinderung haben, etwa durch Trübungen der Hornhaut, eine Netzhauterkrankung oder einen Albinismus. Da das Gehirn keine klaren Bilder erhält, entwickelt sich das Augenzittern als unwillkürliche Kompensationsbewegung.
– Motorischer Nystagmus:
Hierbei handelt es sich um eine Störung der Steuerung der Augenbewegungen, ohne dass eine Sehbehinderung zugrunde liegt. Die Sehschärfe kann bei diesen Patienten normal oder nahezu normal sein.
Ein angeborener Nystagmus verbessert sich häufig bis zum 6. Lebensjahr, wobei sich die Symptome im Alltag durch bestimmte Faktoren wie Stress oder Erschöpfung verstärken können.
2. Erworbener Nystagmus
Der erworbene Nystagmus entwickelt sich im Laufe des Lebens und ist oft die Folge von neurologischen Erkrankungen oder Schädigungen des zentralen Nervensystems. Häufige Ursachen sind:
– Multiple Sklerose
– Schädel-Hirn-Trauma
– Hirntumoren
– Schlaganfälle
– Medikamenten- oder Alkoholvergiftungen
Ein erworbener Nystagmus tritt oft plötzlich auf und geht in der Regel mit weiteren Symptomen wie Schwindel, Übelkeit oder Gleichgewichtsstörungen einher.
Symptome und Einflussfaktoren
Unabhängig davon, ob der Nystagmus angeboren oder erworben ist, erleben viele Betroffene eine deutliche Beeinträchtigung ihrer Sehfähigkeit.
Bei schnellen oder flackernden Augenbewegungen wird das Sehen oft verschwommen, und die Fähigkeit, Objekte zu fixieren, vermindert.
Einige Betroffene entwickeln Lichtempfindlichkeit, was die Symptome weiter verschärfen kann. Zusätzlich führen psychischer Stress, Müdigkeit oder körperliche Belastung häufig zu einer Verstärkung des Augenzitterns.
Null- oder Neutralzone – Eine kompensatorische Strategie
Manche Patienten entdecken intuitiv eine Null- oder Neutralzone, in der das Augenzittern deutlich abgeschwächt ist. Um diese Zone zu finden, nehmen Betroffene häufig eine kompensatorische Kopfhaltung ein.
Beispielsweise kann eine leichte Drehung des Kopfes zur Seite, das Anheben oder Senken des Kinns das Zittern reduzieren. Diese kompensatorische Haltung hilft zwar beim Sehen, kann jedoch auf Dauer zu Verspannungen der Nackenmuskulatur führen.
Diagnostik: Wie wird Nystagmus erkannt?
Die Diagnose von Nystagmus erfolgt meist durch einen Augenarzt oder Neurologen.
Eine der wichtigsten Untersuchungsmethoden ist der Einsatz der Frenzelbrille. Diese spezielle Brille verfügt über sehr starke Vergrößerungsgläser und eine Beleuchtung, sodass der Arzt die Augenbewegungen genau beobachten kann.
Da der Patient mit der Frenzelbrille keine Objekte fixieren kann, lassen sich unwillkürliche Augenbewegungen besonders gut erkennen.
Zusätzlich können bildgebende Verfahren wie die Magnetresonanztomographie (MRT) oder Computertomographie (CT) notwendig sein, insbesondere wenn ein erworbener Nystagmus auf eine neurologische Erkrankung hindeutet. In einigen Fällen wird auch eine Videookulographie durchgeführt, um die Augenbewegungen zu analysieren und die genaue Form des Nystagmus zu bestimmen.
Behandlungsmöglichkeiten bei Nystagmus
Die Behandlung des Nystagmus hängt stark von der Ursache und der Form der Erkrankung ab. Da angeborener Nystagmus oft nicht vollständig heilbar ist, liegt der Fokus auf der Linderung der Symptome und der Verbesserung der Sehschärfe. Bei erworbenem Nystagmus wird versucht, die zugrundeliegende Erkrankung zu behandeln. Im Folgenden werden gängige Therapieansätze vorgestellt:
1. Medikamentöse Therapie
In einigen Fällen können Medikamente wie Muskelrelaxanzien oder Antiepileptika die Augenbewegungen reduzieren. Diese Therapieform ist besonders bei erworbenem Nystagmus erfolgversprechend, wenn neurologische Ursachen vorliegen.
2. Biofeedback-Training
Beim Biofeedback lernt der Patient, Einfluss auf unwillkürliche Körperfunktionen zu nehmen. Mithilfe von speziellen Geräten werden die Augenbewegungen überwacht und dem Patienten in Echtzeit visuell oder akustisch zurückgemeldet. Durch wiederholtes Training kann das Augenzittern in einigen Fällen kontrollierbarer gemacht werden.
3. Optische Hilfsmittel
Brillen mit speziellen Prismenlinsen können die Symptome in manchen Fällen lindern, indem sie das Bild so ausrichten, dass weniger Augenbewegungen erforderlich sind. Auch Kontaktlinsen können manchmal hilfreich sein, da sie die Augenbewegung stabilisieren.
4. Chirurgische Eingriffe
Ein chirurgischer Eingriff wird nur selten durchgeführt und kommt vor allem dann infrage, wenn eine ausgeprägte kompensatorische Kopfhaltung zu Haltungsschäden führt. Bei dieser Operation wird versucht, die Position der Augenmuskeln so zu verändern, dass sich die Augen in der Nullzone entspannen können.
Leben mit Nystagmus: Tipps für den Alltag
Obwohl Nystagmus eine chronische Erkrankung ist, finden viele Betroffene Wege, im Alltag gut damit zurechtzukommen. Hier sind einige praktische Tipps:
– Stress reduzieren: Da Stress das Augenzittern verstärken kann, sind Entspannungsübungen wie Yoga oder autogenes Training oft hilfreich.
– Beleuchtung optimieren: Eine blendfreie Umgebung und die Verwendung von Sonnenbrillen bei starker Helligkeit können die Symptome lindern.
– Regelmäßige Pausen bei Bildschirmarbeit: Häufiges Blinzeln und regelmäßige Augenpausen helfen, Überanstrengung zu vermeiden.
– Ergonomische Anpassungen: Bei ausgeprägten Kopfzwangshaltungen kann eine physiotherapeutische Betreuung sinnvoll sein, um Verspannungen im Nackenbereich vorzubeugen.
Fazit
Nystagmus ist eine komplexe Augenbewegungsstörung, die sowohl angeboren als auch erworben auftreten kann.
Während der angeborene Nystagmus oft im Kindesalter erkannt wird und sich bis zum Schulalter stabilisiert, erfordert der erworbene Nystagmus häufig eine genauere neurologische Abklärung.
Die Behandlungsmöglichkeiten richten sich nach der Ursache und reichen von medikamentösen Therapien über Biofeedback bis hin zu operativen Eingriffen. Mit der richtigen Betreuung und Anpassungen im Alltag können Betroffene trotz Augenzittern eine gute Lebensqualität erreichen.
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[Verfasst 06/2009, Update: 10/2024]