Unfallrisiko Herbstnebel

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Unfallrisiko Herbstnebel

Frank Waßerführer – stock.adob

Der Herbst birgt für Autofahrer ein erhöhtes Unfallrisiko. Viel mehr Fahrten sind jetzt in der Dämmerung zu absolvieren. Nebel beeinträchtigt zusätzlich die Sicht. <!–more–/>


Um gute Sicht zu haben, denken die meisten Autofahrer an funktionierende Scheinwerfer und Beleuchtung. Das wichtigste Instrument für eine gute Sicht wird aber oft vergessen: das menschliche Auge. “Es ist beim Autofahren besonders wichtig. Nahezu sämtliche Informationen im Straßenverkehr kommen über das Auge”, sagt Dr. Susanne Schunder-Tatzber vom Österreichischen Roten Kreuz.

Immer wieder wird als Unfallursache angegeben, dass Autos, Fußgänger oder Hindernisse zu spät oder gar nicht wahrgenommen wurden. Das liegt einerseits daran, dass im Herbst, im Winter und in der Dämmerung die Sehleistung nicht optimal ist. Außerdem blenden oft noch Scheinwerfer entgegenkommender Fahrzeuge.

Schunder-Tatzber: “Viele Menschen schätzen ihre Sehleistung falsch ein. Hinzu kommt, dass sich das Sehvermögen meistens langsam verringert – ein Vorgang, der oft nicht oder sehr spät bemerkt wird.”

Nebel stellt damit eine deutlich unterschätzte Gefahr dar. Gerade im Herbst kann die Sichtweite für Autofahrer innerhalb kürzester Zeit in plötzlich auftauchenden, dichten Nebelbänken nahezu auf null sinken. Wer dann mit Geschwindigkeiten von über 100 km/h unterwegs ist, handelt fast wie ein Pilot, der sein Flugzeug im Blindflug fliegt.

Sicherheitstipps

  • Schalten Sie also selbst bei leichtem Nebel schon das Abblendlicht, passen Sie die Geschwindigkeit Ihres Fahrzeugs den Sichtverhältnissen an!
  • Vermeiden Sie unbedingt beschlagende Autoscheiben. Stellen Sie dafür den Umluftschalter auf Außenluft und richten Sie das Gebläse der Klimaanlage auf die Frontscheibe.
  • Nutzen Sie Orientierungspunkte. Als Orientierungshilfe können etwa die Leitpfosten am Straßenrand zu Hilfe genommen werden. Diese sind in der Regel in einem Abstand von 50 Metern angeordnet.
    Verzichten Sie besser auf Fernlicht, da Sie sich damit durch das von den Wassertröpfchen im Nebel reflektierte Licht eher selbst blenden.
  • Die Nebelschlussleuchten dürfen nach Straßenverkehrsordnung allerdings erst bei einer Sichtweite unter 50 Metern benutzt werden, da das rote Schlusslicht bis zu 30 Mal heller erstrahlt als gewöhnliche Rückleuchten und somit nachfolgende Fahrer blenden könnte.

Das Sehvermögen eines Autofahrers wird zwingend einmal vor der Führerscheinprüfung getestet. Danach wird es im Normalfall über Jahrzehnte hinweg von Amts wegen nicht mehr geprüft. Wer aber etwa mit 40 Jahren eine Lesebrille benötigt, sollte daran denken, dass er eventuell auch beim Autofahren eine Brille braucht.

“Es liegt an jedem Autofahrer, sein Sehvermögen regelmäßig überprüfen zu lassen, um sich selbst und andere Verkehrsteilnehmer nicht zu gefährden. Alle zwei oder drei Jahre sollte ein Besuch des Augenarztes jedenfalls auf dem Terminkalender stehen”, sagt Schunder-Tatzber.

Auch andere Faktoren erhöhen die Fehleranfälligkeit beim Autofahren in der kalten Jahreszeit. Wer sein Auto auf tropische Temperaturen aufheizt und noch dazu im dicken Mantel am Steuer sitzt, ist nicht nur in seiner Bewegungsfreiheit eingeschränkt, sondern wird auch schneller müde.

“Denken Sie auch daran, dass Medikamente das Reaktionsvermögen beeinträchtigen können. Wenn Sie also zum Beispiel eine Grippe oder ähnliches mit Medikamenten bekämpfen, fahren Sie nicht mit dem Auto”, so Schunder-Tatzber.”

© www.roteskreuz.at

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