Kindgerechtes Wohnen – die besten Tipps

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Kindgerechtes Wohnen - die besten Tipps

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Das Leben mit Kindern kann wild und turbulent sein, aber auch bereichernd und schön. Für ein unbeschwertes Zusammenleben sollten Sie daher einige Hinweise zur Kindersicherheit in Ihrem Heim beachten.


Bedenken Sie: Kinder können ohne Erfahrung Gefahren nicht einschätzen, deshalb müssen Eltern bei der Sicherung des Wohnraums die Umgebung mit den Augen Ihrer Kinder betrachten. So können Sie ihr Haus bzw. ihre Wohnung schon mit wenigen Handgriffen kindersicher machen.

Kindgerechtes Wohnen – Artikelübersicht:

Machen Sie sich am besten schon vor der Geburt Gedanken über etwaige Maßnahmen, die ihre individuelle Wohnsituation berücksichtigt. Spätestens wenn das Baby krabbeln kann, ist es aber höchste Zeit, den Haushalt kindersicher zu machen.

Sie schützen damit nicht nur Ihr Kind, Sie können sich durch zeitgerechte Planung und Umsetzung der notwendigen Maßnahmen auch viel Angst und Stress ersparen. Für Sie als Eltern ist es beruhigend zu wissen, dass den kleinen Entdeckern im eigenen Heim keine Gefahr droht.

Ihr Kind wird ebenso davon profitieren, wenn es seine Umgebung auch mal auf eigene Faust entdecken darf. Das stärkt schließlich Autonomie und Selbstbewusstsein.

Die häufigsten Unfallquellen für Kleinkinder

Bevor wir mit unseren Tipps loslegen, ein paar Zeilen, die Bewusstsein für die Problematik schaffen sollen, schließlich sind Eltern mit Babys oder Kleinkinder sowieso in einer Ausnahmesituation, weshalb ein leitfaden sicher nicht schaden kann.

Die häufigsten Unfallquellen für Kleinkinder können je nach Alter und Entwicklungsstadium variieren, folgende Beispiel sollen einen groben Überblick über potenzielle Gefahrenquellen bieten:

  • Stürze von Betten, Treppen, Möbeln oder beim Klettern können zu Verletzungen führen.
  • Das Verschlucken von Kleinteilen ist eine ernstzunehmende Gefahr: Kleine Spielzeugteile, Knöpfe oder andere Gegenstände können leicht verschluckt und zu Erstickungsgefahr führen.
  • Verbrennungen und Verbrühungen: Heiße Flüssigkeiten, wie zum Beispiel Tee oder Kaffee, sowie heiße Oberflächen von Herdplatten oder Bügeleisen können Verbrennungen verursachen.
  • Ein weiterer Bereich sind Vergiftungen: Reinigungs- und Haushaltschemikalien sollten außer Reichweite von Kindern aufbewahrt werden. Auch Medikamente sollten sicher verwahrt werden.
  • Ertrinken: Nicht nur offene Gewässer, auch Wassergefäße wie Badewannen oder Eimer stellen eine potenzielle Ertrinkungsgefahr für Kleinkinder dar.

Rechtzeitig darauf schauen, dass man’s hat, wenn man’s braucht

Bereits vor der Geburt können Sie in Sachen Sicherheit vorsorgen. Achten Sie bei der Gestaltung des Babyzimmers auf Schadstofffreiheit in Böden, Wandfarben, Möbeln und Dekoelementen. Anerkannte Prüfsiegel können hier Auskunft geben. Streichen Sie das Babyzimmer nicht erst kurz bevor der Nachwuchs einzieht. Ideal wäre, die neue Wandfarbe einige Wochen ausdünsten zu lassen, bevor Ihr Baby in seinem Zimmer schläft.

Der Wickeltisch

Kurz nach der Geburt fühlt sich Ihr Kind noch am wohlsten, wenn es Ihnen möglichst nah ist. Krabbeln und Laufen liegen noch in weiter Ferne und oft wird aus diesem Grund die Bewegungsfähigkeit von Säuglingen unterschätzt.

Der berüchtigte Sturz vom Wickeltisch ist leider kein Mythos, daher sollten Sie in Hinblick auf Ihren Wickelplatz einiges beachten, um Stürze zu vermeiden. Natürlich können Sie alle Gefahrenquellen beseitigen, in dem Sie ihr Baby auf dem Boden wickeln, dies ist aber für den wickelnden Erwachsenen meist deutlich ungemütlicher und belastender für den Rücken.

Um auf dem Wickeltisch sicher und komfortabel wickeln zu können, sollte diese über möglichst hohe Seitenschutzränder und eine hohe Standfestigkeit verfügen. Befestigen Sie die Kommode im Zweifel mit Dübeln an der Wand, dies ist auch später von Vorteil, wenn Ihr Kind beginnt sich an Möbeln hochzuziehen oder sogar versucht diese zu erklimmen.

Lassen Sie Ihr Kind zudem niemals unbeaufsichtigt auf dem Wickeltisch bzw. der Wickelkommode – Auch nicht für einige Sekunden! Babys lernen neue Bewegungen oft in den ungünstigsten Momenten und niemand möchte, dass die erste Drehung unbeaufsichtigt auf dem Wickeltisch stattfindet. Wenn Ihr Baby im Gitterbett schläft, achten Sie auch darauf, dass der Abstand der Gitterstäbe groß genug ist, um ein Einklemmen zu vermeiden.

Ihr Kind wird mobil – Steckdosen & Stolperfallen

Für Eltern ist es ein Meilenstein in der Entwicklung, wenn das eigene Kind beginnt mobiler zu werden und seine Welt auf vier oder später zwei Beinen erkunden kann. Diese neue Mobilität bringt aber auch einige neue Gefahren im Haus mit sich.

Achten Sie besonders darauf, alle Steckdosen mit Kindersicherungen auszustatten, Kleinkinder werden von Steckdosen wie magisch angezogen. Es gibt im Handel Steckdosen, die bereits über eine eingebaute Kindersicherung verfügen, andernfalls können Sie Ihre Steckdosen aber auch mit Kindersicherungen zum Kleben, Stecken oder Schrauben nachrüsten.

Achten Sie außerdem darauf, dass Elektrogeräte und deren Kabel für ihr Kind nicht erreichbar sind. Zieht Ihr Kind zum Beispiel den Wasserkocher von der Arbeitsplatte, so können böse Verbrennungen die Folge sein.

Gerade Kanten und Ecken auf Kopfhöhe sollten mit einem geeigneten Eckenschutz ausgestattet werden, um Verletzungen durch Stöße und Stürze zu vermeiden.

Außerdem sollten alle Möbel, die zum Klettern einladen, gut an der Wand befestigt sein. Schubladen und Schränke mit Inhalten, an die Ihr Kind nicht gelangen sollte, sichern Sie am besten mit geeigneten Sicherheitssperren oder Auszugsicherungen.

Gefährliche Gegenstände wie Messer, Reinigungsmittel oder Medikamente sollten idealerweise in unerreichbarer Höhe verstaut werden. Gerade bei Medikamenten empfiehlt sich ein abschließbarer Medikamentenschrank.

Beseitigen oder entschärfen sie mögliche Stolperfallen, denn gerade anfangs wird Ihr Sprössling noch relativ unsicher auf den Beinen sein. Rutschige Teppiche können mit einer speziellen Anti-Rutsch-Unterlage sicher gemacht werden. Mit Türstoppern verhindern sie schmerzhafte Quetschungen an den Fingern.

Treppen- und Türgitter halten Ihren Nachwuchs davon ab unbeaufsichtigt Treppen und Räume zu erkunden die noch tabu sind. Überprüfen sie auch die Befestigungen von Gardinenstangen, nicht selten kann es passieren, dass sich ein kleiner Tarzan todesmutig an den Gardinenschal hängt.

Unfallort Küche

Ein besonderer Fall ist die Küche, hier gibt es im Schnitt die meisten Gefahrenquellen zu berücksichtigen. Neben den üblichen Elektrogeräten wie Toaster, Wasserkocher und Mikrowelle, ist hier vor allem der Herd ein Problem. Ein Herdschutzgitter schützt neugierige Hände vor Verbrennungen, die heiße Ofentür kann ebenfalls mit einem Gitter ausgestattet werden.

Zusätzlich gibt es für den Ofen Türsicherungen und Abdeckungen für die Herdknöpfe. Wer etwas mehr investieren kann und den Herd nicht mit unzähligen Sicherungen ausstatten möchte, kann auch auf einen Induktionsherd mit versenkbaren Herdknöpfen zurückgreifen, zudem sind viele Ofentüren heute so konzipiert, dass sie sich kaum noch erhitzen.

Testen Sie am besten wie sich Ihr Ofen verhält und entschieden dann, welche Sicherungen notwendig sind.

Um mögliche Gefahrenquellen im Haus zu entdecken, sollten Sie sich ruhig mal auf alle Viere begeben und Ihr Heim aus Sicht eines Kleinkindes betrachten, vielleicht fallen Ihnen noch einige Gefahren auf, die Sie sonst so niemals beachtet hätten.

Infografik “Kindgerechtes Wohen”

Infografik kindgerechtes Wohnen

Infografik-Quelle: SAGE Immobilien

Natürlich kann Ihnen eine kindersichere Wohnung niemals die Aufsichtspflicht abnehmen, aber je weniger Gefahrenquellen im Haus bestehen, desto entspannter können auch Sie im Alltag das Zusammenleben mit Ihren Kindern genießen.

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Fotohinweis: sofern nicht extra anders angegeben, Fotocredit by Fotolia.com (bzw. Adobe Stock)

Linktipps

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