Infrarotkabinen – Entspannung durch Tiefenwärme
Infrarotkabine, Infrarotsauna, Wärmekabine – viele Namen und doch immer ein- und dasselbe Prinzip: Wärme via Infrarotstrahlen trägt zur positiven Beeinflussung des menschlichen Körpers und der Seele bei. Und das wir uns bei wohliger Wärme einfach besser fühlen als in klammer Kälte – dafür bedarf es keines wissenschaftlichen Beweises, das lehrt uns der Alltag.
Infrarotkabinen – Artikelübersicht:
Dennoch ist das Thema Tiefenwärme via Infrarot noch immer nicht gänzlich unumstritten. Die folgenden Zeilen über den wissenschaftlichen Background, den medizinischen Einsatz und mögliche Gesundheitsrisiken sollen dazu beitragen Verunsicherungen zu beseitigen.
Wissenschaftlicher Background
Infrarotstrahlung, kurz IR Strahlung genannt, gehört zum elektomagnetischem Spektrum. Sie ist Teil der optischen Strahlung und wird auch als Wärmestrahlung bezeichnet. Die wichtigste natürliche Quelle für Infrarotstrahlung ist die Sonne: 50% der Sonnentrahlen, die den Erdboden erreichen, sind Infrarotstrahlen und auch die von der Sonne erwärmte Erde gibt ihrerseits wieder Infrarotstrahlung ab.
Entdeckt wurde die Infrarotstrahlung um 1800: der deutsche Astronom William Herschel hat bei der Zerlegung des Sonnenlichts via eines Prismas jenseits des für das Auge sichtbaren langwelligen Bereichs noch eine weitere Strahlung entdeckt. Diese war zwar nicht sichtbar, aber spürbar: sie hatte eine wärmende Funktion. Wie man heute weiss liegt Infrarotstrahlung im elektromagnetischen Spektrum zwischen sichtbarem Licht und Mikrowelle. Man unterscheidet temeraturspezifisch zwischen Infrarot A, Infrarot B oder Infrarot C und abhängig von der Temperatur gibt es auch verschiedene Einsatzmöglichkeiten.
Medizinischer Einsatz
Eingesetzt werden Infrarotstrahlen zu medizinischen Zwecken schon recht lange – etwa in Heiz- bzw. Bestrahlungslampen, um zum Beispiel Entzündungen punktuell zu behandeln. Via Infrarotkabinen wurden in den letzten Jahren aber auch großflächigere Bestrahlungen möglich. Doch was sind die Vorteile solcher Bestrahlungen und sind auch nachteilige Auswirkungen möglich?
Der gesundheitliche Wirkungsansatz ist eindeutig und sehr einfach definiert: Wärme. Durch Erhöhung der Körpertemperatur soll das Immunsystem angeregt werden mehr Kräfte zu mobilisieren und den Stoffwechsel zu erhöhen.
Haut, Muskeln und Bindegewebe werden durch die verstärkte Durchblutung besser mit Sauerstoff versorgt und gleichzeitig mit Nährstoffen angereichert. Das wiederum fördert Entgiftungsprozesse und durch zusätzlich ausgeschüttete Endorphine lösen sich Muskelverspannungen leichter auf – allgemeine Entspannung stellt sich ein.
Die Infrarotstrahlung erwärmt dabei direkt, ohne dabei die Lufttemperatur maßgeblich zu beeinflussen. Trifft die Infrarotstrahlung auf die Haut und dringt in tiefere Gewebeschichten ein, so spricht man von Tiefenwärme.
Bei Infrarotkabinen mit lediglich langwelligen Infrarotstrahlern (Infrarot-B oder -C) erwärmt sich der Körper allerdings nur oberflächlich. Die heilsame Tiefenwärme entsteht erst in Tiefenwärmekabinen mit Vollspektrum-Strahlern (Infrarot-A -B und -C).
Indem die infrarote Strahlung in Haut und Gewebe eindringt, steigt die Körperkerntemperatur rasch an während die Aussentemperatur nicht mehr als kreislaufschonende 30 bis max. 60 Grad beträgt. Die Blutzirkulation erhöht sich und der Körper beginnt intensiv zu schwitzen. In Folge werden über den Schweiß Schadstoffe, Schwermetalle und Toxine aus dem Körper geschwemmt – und zwar ohne Kreislaufbelastung durch übermässige Hitze wie in der klassischen Sauna.
Infrarotstrahlung leistet außerdem bei akuten Schmerzen zuverlässige Dienste. Die Tiefenwärme dringt wohltuend in die betroffenen Körperstellen ein und wirkt direkt entlastend. Besonders empfehlenswert ist der Besuch einer Infrarotkabine bei Kopf- und Rückenschmerzen, Verstauchungen, Zerrungen sowie bei Arthritis und Arthrosen.
Auch vor dem Sport zum zusätzlichen Aufwärmen oder nach dem Sport zwecks Entspannung leistet die Infrarotkabine wertvolle Dienste. Der regelmäßige Besuch einer Infrarotkabine ist außerdem ein optimaler Weg, um das Immunsystem zu stärken. Durch den entstehenden künstlichen Fiebereffekt werden schädliche Bakterien und Viren im Körper wirkungsvoll abgetötet.
Gefahren der Infrarotstrahlung
Aber gerade der für die Tiefenwärme wichtige kurzwellige Infrarotanteil (IR-A) bringt bei nicht sachgemässer Anwendung auch gewisse Risiken für den Menschen mit sich: Neben möglichen Verbrennungen der Haut sind speziell die Augen gefährdet.
Doch während man Verbrennungen der Haut durch übliche Schmerzreaktionen vermeidet – wenn’s zu heiss wird, spürt man’s schließlich selbst und beendet die Bestrahlung – muss man beim Auge vorsichtiger sein: da der vordere Teil des Auges die Strahlen ‘durchlässt’ kann es bei direkter Bestrahlung in Folge zu einer Netzhautschädigung kommen.
Doch dies alles trifft auch auf direkte Sonneneinstrahlung zu und insofern ist die Nutzung der Infrarotkabine bzw. der Tiefenwärme jedenfalls nicht schädlicher oder gefährlicher als ein klassisches Sonnenbad. Und dass auch ein Sonnenbad nur mit Mass und Ziel genossen werden soll, ist heute schließlich kein Geheimnis mehr.
[abo]
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