Hundebisse: reale Gefahr für Kinder

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Hundebisse

Gefahr lauert nicht nur bei großen, bissigen Hunden, auch beim eigentlich vertrauten friedliebenden Haustier ist generell Vorsicht geboten. Fühlt sich der beste Freund des Menschen angegriffen, kommen auch bei ihm die ureigenen Verteidigungsinstinkte zum Vorschein. Gerade Kinder müssen den richtigen Umgang mit den beliebten Vierbeinern erlernen.


Hunde als Gefahrenquelle

Hunde sind neben Katzen die bevorzugten Haustiere. Doch die liebenswerten Spielkameraden können auch zur Gefahr werden. In Österreich verletzen sich pro Jahr ca. 13.200 Kinder im Umgang mit Tieren. Mehr als die Hälfte davon sind Bissverletzungen. Rund 40 Prozent dieser Bissverletzungen werden durch Hunde verursacht.

Über 80% der Bisse passieren durch den eigenen oder einen bekannten Hund (30% durch den eigenen Hund, 50% durch bekannte Hunde), nur ca. 20% der Bisse stammen von einem fremden Hund.

Kinder zwischen 3 und 11 Jahren sind am meisten gefährdet. Sie können die Gefahr noch nicht einschätzen, häufig betrachten sie Hunde als Spielzeug. Kleine Kinder können die Grenze zwischen “Spielen mit dem Hund” und “Ruhepausen für den Hund” (z.B. beim Fressen) noch nicht ziehen. So können Hunde unvermutet zubeißen, wenn sie beim Fressen gestört werden oder wenn sie sich während des Spiels angegriffen fühlen.

36% der Hundebissverletzungen passieren beim Spiel mit dem Hund. 64% ereignen sich bei anderen Tätigkeiten, wie z. B. mit dem Fahrrad vorbeifahren, den Hund streicheln wollen oder auch durch Ärgern.

Verletzungen durch Hundebisse

Je nach Art der Attacke können Bisswunden von leichten oberflächlichen Hautverletzungen bis hin zu schweren Gewebsverletzungen reichen. Unabhängig vom Schweregrad der Verletzung besteht immer die Gefahr, dass sich die Bisswunde infiziert. Hundespeichel enthält nämlich reichlich Bakterien (z.B. Bakterien der Gattungen Neisseria, Pasteurella, Streptococcus und Staphylococcus), weshalb jeder Hundebiss möglichst rasch von einem Arzt versorgt werden sollte.

Nicht nur “harmlose” lokale Wundinfektionen können die Folge eines Hundebisses sein, auch eine durchaus gefährliche Tetanus- oder Tollwut-Infektion kann drohen. Wenn Sie bei ganz leichten Kratz- oder Schürfwunden durch einen Hund nicht sofort zum Arzt gehen wollen, sollten Sie dennoch die Wunde gründlich reinigen und in den Folgestunden und -tagen genau beobachten. Sollten sich Entzündungszeichen (Rötung, Schwellung, Überwärmung, zunehmende Schmerzen) bemerkbar machen, sollten Sie umgehend einen Arzt Aufsuchen!

Bei einer stark blutenden Hundebiss-Wunde müssen Sie nach der Erstversorgung in jedem Fall so schnell wie möglich einen Arzt aufsuchen oder den Notarzt rufen!

Bei Kindern betrifft der größte Teil der Verletzungen den Kopf- und Halsbereich und die oberen Extremitäten, da Kleinkinder aufgrund ihrer Körpergröße mit diesen Körperregionen für den Hund leicht erreichbar sind. Da bei diesen Bissverletzungen körperfremdes Eiweiß in die Wunde eindringt, kommt es zu äußerst hässlichen Narbenbildungen, die das Kind ein Leben lang entstellen.

Erste Hilfe bei einem Hundebiss: Was tun?

Erste-Hilfe-Maßnahmen bei leichten Bisswunden:

  • Reinigen Sie die Wunde sobald sie nicht mehr stark blutet unter fließendem Wasser gründlich und desinfizieren Sie sie anschließend.
  • Verwenden Sie zum Desinfizieren der Hundebiss-Wunde ein Hautdesinfektionsmittel.
  • Decken Sie die Wunde ab: Bei einer kleinen Bisswunde genügt ein Pflaster, eine größere bzw. stärker blutende Bisswunde sollte hingegen mit einer sterilen Auflage bzw. einer Mullbinde abgedeckt werden.
  • Suchen Sie zur professionellen Wundreinigung und -versorgung einen Arzt auf und nehmen Sie den Impfpass mit.

Erste-Hilfe-Maßnahmen bei einer tiefen Bisswunde mit starker Blutung:

  • Hier steht die Stillung der Blutung im Vordergrund.
  • Dazu pressen Sie ein möglichst keimfreies, weiches Material (z.B. Mullkompresse) auf die Bisswunde. Bei einer starken Blutung muss ein Druckverband angelegt werden.
  • Bringen Sie das Bissopfer umgehend zum Arzt oder alarmieren Sie den Rettungsdienst – speziell dann, wenn sich die Blutung nicht stoppen lässt!
  • Wickeln Sie abgebissene Körperteile (z.B. Finger) in ein sauberes Tuch und anschließend in einen Gefrierbeutel. Geben Sie diesen unbedingt dem Krankentransport mit, bzw. nehmen ihn selbst mit ins Krankenhaus, wenn möglich gekühlt.

Hundebiss vorbeugen: Schutzmaßnahmen

Das Österreichische Komitee für Unfallverhütung im Kindesalter “GROSSE SCHÜTZEN KLEINE”, empfiehlt folgende Schutzmaßnahmen:

  • Sie dürfen ein Kind niemals mit einem Hund allein lassen, selbst wenn es der ansonsten brave Haushund ist. Denn auch aus dem Spiel heraus kann der Hund das Kind plötzlich als Bedrohung empfinden und zubeißen.
  • Informieren Sie Ihr Kind über den richtigen Umgang mit einem Hund. Weisen Sie auf die “natürlichen und wilden” Verhaltensmuster des Tieres hin. Vermeiden Sie falsches Zutrauen oder Verniedlichung.
  • Verwenden Sie beim Hund in der Öffentlichkeit Leine und Beißkorb.
  • Verbieten Sie Ihrem Kind, ein fressendes oder schlafendes Tier zu stören.
  • Schaffen Sie sich keinen großen Hund an, wenn sie ein Kleinkind in der Familie haben. Erst ab 12 Jahren ist ein großer Hund geeignet.
  • Der beste Zeitpunkt für die Anschaffung eines Hundes liegt nach Abschluss der Familienplanung, da jeder Neuankömmling die erlernte und akzeptierte Rangfolge des Hundes innerhalb der Familie in Frage stellt.
  • Fremde Hunde dürfen nur angefasst oder gestreichelt werden, wenn der Besitzer es erlaubt hat (denn er kennt sein Tier am besten). Lassen Sie den Hund aber immer erst an Ihnen schnuppern, bevor Sie ihn berühren.

Als telefonische Beratungsstelle zum Thema Kinderunfallverhütung stehen unter der Penaten-Baby-Info-Line in Kooperation mit GROSSE SCHÜTZEN KLEINE diplo-mierte Kinderkrankenschwestern rund um die Uhr zur Verfügung. Die Nummer der gebührenfreien Hotline lautet: 08000 / 68 68 68.

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Quellen:

¹ Rothe, K. et al.: „Tier- und Menschenbissverletzungen“, in: Deutsches Ärzteblatt International 2015; 112(25): 433-443; DOI: 10.3238/arztebl.2015.0433
² © www.grosse-schuetzen-kleine.at

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Fotohinweis: Fotocredit by Meli1670 auf Pixabay.com

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