Fit für’s Steuer?

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Fit für's Steuer?

Autofahren bedeutet ein großes Stück Unabhängigkeit und Mobilität. Darauf zu verzichten, ist für die meisten Autofahrer unvorstellbar. Kein Wunder, dass sich viele selbst dann hinters Steuer setzen, wenn sie eigentlich nicht fit genug dafür sind. Dass sie damit ihr Leben und das der anderen Verkehrsteilnehmer gefährden, ist ihnen oftmals nicht bewusst …


Fit für’s Steuer? – Artikelübersicht:

Beim Autokauf sind Autofahrer mitunter sehr penibel. Sie vergleichen stundenlang verschiedene Modelle hinsichtlich ihrer PS-Zahl, ihres Kraftstoffverbrauchs und aller möglichen Extras. Vor dem Kauf werden Muster-Kaufverträge aus dem Internet heruntergeladen, um rechtlich auf der sicheren Seite zu sein. Ist das Auto da, wird es regelmäßig auf Kratzer überprüft. Frühjahrsputz und Politur gehören ebenfalls zum Standard-Pflegeprogramm. Mit ihrer eigenen Fahrtauglichkeit nehmen es viele Autofahrer dagegen nicht so genau. Die nachlassende Sehkraft wird auf das schlechte Wetter geschoben, verlängerte Reaktionszeiten auf die mangelnden Fahrfähigkeiten der anderen Autofahrer.

Ist ein Autofahrer nicht mehr in der Lage, sein Kraftfahrzeug sicher zu führen, gefährdet er sich selbst und andere Verkehrsteilnehmer. Vor dem Umdrehen des Zündschlüssels sollte daher jeder Autofahrer die eigene Fahrtauglichkeit kritisch einschätzen. Es gibt viele Anzeichen dafür, das Auto besser stehen zu lassen.

Fahrsicherheit im Alter

Bei allen Verkehrsteilnehmern besteht ein gewisses Unfallrisiko, das in verschiedenen Lebensphasen durch unterschiedliche Faktoren bestimmt wird. In fortgeschrittenem Alter sind dies besonders biologisch und medizinisch determinierte Faktoren. Verkehrsmedizinische Aspekte spielen im Alter zweifellos eine Rolle, gleichzeitig ist allerdings zu berücksichtigen, dass gerade diese Lebensphase durch große individuelle Unterschiede charakterisiert ist. Ein hohes Lebensalter alleine stellt daher keinen berechtigten Grund für Zweifel an der Fahreignung dar, ältere Autofahrer gleichen zudem ihre nachlassende Fitness mit der Erfahrung eines langen Autofahrerlebens aus.

Dennoch: neueste Untersuchnungen zeigen, dass das Autofahren ab 75 Jahren nachweislich zu einem größeren Risiko wird. Dies verdeutlicht sich, wenn die Unfallzahlen in Relation zur Anzahl der gefahrenen Kilometer gesetzt werden. Auf grund der geringen Anzahl an Kilometern pro Jahr wirken sich die Unfallzahlen in dieser Altersgruppe entsprechend stark aus. Bisherige Untersuchungen betrachteten lediglich die Anzahl der Unfälle pro Altersgruppe, was wenig Aussagekraft hatte.

Fahrsicherheit lässt sich allerdings trainieren, die großen Automobilclubs in Österreich ÖAMTC und ARBÖ bieten immer wieder Fahrsicherheitsschulungen für Senioren an. Ihr Credo: eine ausreichende Fahrkompetenz ist Voraussetzung für die Mobilität mit dem eigenen Auto.

Heikel ist aber das Thema Medikamenteneinnahme und Autofahren, denn viele Arzneimittel haben Nebenwirkungen, die die Aufmerksamkeit beeinträchtigen. Bei der Verordnung sollte daher unbedingt mit dem Vertrauensarzt über Riskien und mögliche Alternativen gesprochen werden.

Fahren oder nicht fahren?

Wer Auto fährt, obwohl er den Anforderungen im Straßenverkehr nicht gewachsen ist, macht sich strafbar. Dabei wird zwischen Fahruntauglichkeit und Fahruntüchtigkeit unterschieden.

  • Fahruntauglichkeit besteht etwa aufgrund von Behinderungen oder Krankheiten. Das selbstständige Führen eines Fahrzeuges ist dann dauerhaft bzw. für einen längeren Zeitraum nicht möglich.
  • Fahruntüchtigkeit dagegen kann vorübergehend bestehen, z. B. wegen Einnahme von Medikamenten. Klare Kriterien, ab wann jemand fahruntauglich ist, gibt es nicht. Klar ist: Die Fahrtauglichkeit ist nicht an ein bestimmtes Alter gebunden. Da jedoch die Sehfähigkeit sowie Hör- und Reaktionsvermögen mit steigendem Alter abnehmen, sollten Senioren ihre Fahrfähigkeiten besonders gut beobachten.

Spätestens, wenn sich brenzlige Situationen und Beinahe-Unfälle häufen, ist es für jeden Autofahrer an der Zeit für einen Gesundheitsscheck. Einige Probleme lassen sich z. B. mit einer Brille oder einem Hörgerät lösen. Bei ernsthaften Erkrankungen jedoch kann es notwendig sein, auf das Fahren zu verzichten. Herzkrankheiten, Nierenerkrankungen, Diabetes oder Epilepsie können die Fahrtauglichkeit gefährden. Zusammen mit einem Arzt sollten Betroffene entscheiden, ob und wie lange sie das Fahrzeug stehen lassen. Liegen Erkrankungen wie Demenz oder Alzheimer vor, dann sind häufig die Angehörigen gefragt. Wegen der Erkrankung können die Betroffenen nicht verstehen, warum sie besser auf das Autofahren verzichten sollten.

Nach geltendem Recht dürfen Ärzte ihre Patienten sogar bei der Polizei anzeigen, wenn diese trotz festgestellter Fahruntauglichkeit weiter mit dem Auto fahren. Gefährden die Patienten durch ihr Verhalten das Leben anderer, sind die Mediziner nicht mehr an ihre Schweigepflicht gebunden. Diese Möglichkeit nutzen Ärzte in der Praxis jedoch selten. Das Auto stehen lassen sollten Autofahrer, wenn sie unter Alkohol- oder Drogeneinfluss stehen, bestimmte Medikamente eingenommen haben oder sich krank fühlen. Bereits eine simple Erkältung beeinträchtigt nämlich das Reaktionsvermögen deutlich. Auch wer müde ist, sollte die Hände vom Steuer lassen. Müdigkeit gehört weltweit zu den häufigsten Unfallursachen.

Beim Autofahren gilt das Gleiche wie beim Sport: Nur wer topfit ist, kann gute Leistungen erbringen. Ignorieren Sie Anzeichen für eine nachlassende Fahrtauglichkeit daher nicht, sondern suchen Sie einen Arzt auf und lassen Sie sich beraten.

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Quellen:

– Verkehrsmedizinische Aspekte im Alter
– ÖAMTC: Alkohol am Steuer
– www.autoscout24.at

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Fotohinweis: sofern nicht extra anders angegeben, Fotocredit by Fotolia.com (bzw. Adobe Stock)

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