Gummibärchen & Co.: gesunde Naschereien oder Gift für den Körper?

1 Stern2 Sterne3 Sterne4 Sterne5 Sterne (14 Bewertungen, Durchschnitt: 4,14 Sterne von 5)

Gummibären als gesunde Nascherei?

Wer kennt sie nicht, die kleinen Bären? Sie sind beliebt bei Groß und Klein, lachen uns in den verschiedensten Farben an und ihr Anblick lässt uns manchmal schmunzeln. Doch wie gesund oder ungesund sind die knuffigen Gummiwesen wirklich?


Obwohl das Gummibärchen bereits über 80 Jahre alt ist, begeistert es nach wie vor, Jung und Alt. Die “wabbeligen Dinger” wurden 1922 von dem Bonner Unternehmer Hans Riegel erfunden. Seine Firma Haribo (benannt nach Hans Riegel aus Bonn) brachte den sogenannten Tanzbären, später dann Goldbären, das erste Mal auf den Markt. Seit 1976 werden die Bärchen in Österreich verkauft und ab 1989 wurde hier auch die erste Haribo Produktionsstätte gestartet. Weltweit hat Haribo 6.000 Mitarbeiter in 18 Produktionsstätten und 20 Vertriebsniederlassungen.

Bunte Bärenparade

Fruchtgummis sind die bekanntesten Gummibonbons. Dazu gehören sowohl Gummibärchen, Weingummi, Gelee- Produkte, als auch sämtliche Kombi- Produkte (Lakritze, Schaumzucker und Fruchtgummi). Fruchtgummis bestehen aus Glukosesirup, Zucker, Gelatine und verschiedenen Farb,- und Geschmacksstoffen, wie Zitronensäure oder Saftkonzentrat.

Gummibärchen sind eine Sonderform der Fruchtgummis und werden in 5 unterschiedlichen Farben hergestellt: Rot (Himbeere) , gelb (Zitrone) , grün (Erdbeere) , orange (Orange) und weiß (Ananas).

Pro Packung sind 1/3 rote und jeweils 1/6 grüne, gelbe, orangefarbene und weiße Goldbären vorhanden. Damit wird dem Umstand Rechnung getragen, dass nach einer Marktstudie die roten die beliebtesten Goldbären sind, die weißen hingegen mit Abstand die unbeliebtesten.

Im August 2007 nahm Haribo eine weitere Geschmacksrichtung “Apfel” in seine Palette hinzu und alle Goldbären erhielten ein “lächelndes” Gesicht. Die Frage warum es keine blauen Gummibärchen gibt, lässt sich schnell beantworten. Da Gummibärchen nicht mit künstlichen Farben gefärbt werden und es in der Natur keine Frucht oder Pflanze gibt, aus der ein schönes Blau gewonnen werden kann, müssen wir weiterhin auf blaue Bären verzichten.

Gelatine – ein sicheres Lebensmittel ?

Der Stoff der Gummibärchen ihre ganz besondere Konsistenz verleiht ist Gelatine. Gelatine (lat.: gelare = erstarren, steif) ist ein natürliches Lebensmittel, durchsichtig, geruchs- und geschmacksneutral. Es besteht zu 80- 90 % aus Protein, wird z.B. als Gelier- und Verdickungsmittel eingesetzt und findet vielfältige Einsatzgebiete: So z.B. in Götterspeisen, Tortenguss, Sülzen, Fleisch- und Wurstwaren, Fruchtsäfte, Weine, Joghurt, in manche Frischkäse- und Quarksorten, sowie bei der Herstellung von Filmen und Fotopapier und Kapseln und Zäpfchen von Arzneimittel.

Restliche Bestandteile der Gelatine sind Wasser und Mineralsalze. Weiters wird Gelatine aus Abfallprodukten der tierverarbeitenden Industrie gewonnen. Als Rohstoffe dienen Haut und Knochen von Schweinen, Kälbern und Rindern. Die Frage, ob das wegen des Rinderwahns (BSE) nicht gefährlich ist, stellt sich natürlich sofort. Doch Experten sagen nein! Um Sicherheit und Qualität zu gewährleisten, steht die sorgfältige Auswahl der Rohstoffe für die Herstellung von Gelatine an oberster Stelle. Die europäischen Gelatinehersteller verwenden nur Rohstoffe von gesunden, tierärztlich untersuchten und für den Verzehr freigegebenen Schweinen, Rindern, Fischen oder Geflügel.

Zum Anderen würden eventuell vorhandene Erreger durch den Produktionsprozess sowieso abgetötet werden. Dies sagt auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO). Die Gelatine- herstellende Industrie zählt daher, zu einer der best- strukturiertesten und best- kontrolliertesten Industriezweige überhaupt in Europa. In deutschen Gummibärchen ist übrigends nur Schweinegelatine enthalten. Obwohl die Herstellung ziemlich aufwendig und kompliziert ist (Säuberung, Extraktion, Erhitzung), dauert es gerade mal drei Tage bis aus einer Schweineschwarte der Grundstoff (ein gelbliches Pulver) für Gummibärchen geworden ist.

Mittlerweile gibt es Produkte anderer Firmen, die gelatinefreie, und somit für Muslime, Juden und Vegetarier geeignete Gummi-Leckereien herstellen. Im Jüdischen Museum Berlin gibt es sogar einen eigenen Automaten, mit koscheren Gummibären.

Gesundes Naschen?

Gummibärchen werden immer wieder mit dem Zusatz “ohne Fett” beworben. Es stimmt zwar, dass Gummibonbons praktisch kein Fett enthalten, dafür aber jede Menge Zucker. So enthalten 3 Gummibärchen fast 1 Stück Würfelzucker. Und zuviel Süßes macht bekanntlich dick und ruiniert zudem die Zähne. Eine ganze Packung entspricht 61 Stück Zucker und kann schnell zu Bauchweh führen. Gerade mal 10 Stück pro Tag ist daher die bekömmliche Dosis.

Natürlich können die Gummileckereien auch nicht die Vitamine und Ballaststoffe ersetzen, die der Körper in Obst, Gemüse oder Vollkornprodukten findet. Zudem gibt es immer mehr Kinder, die an einer Zuckerkrankheit oder Diabetes leiden.

Es gilt eben wie für alle Genussmittel: Die Menge machts aus! Gummibärchen in Maßen genossen, sind durchaus gesund.

= [nipete] =

--------------------------

Fotohinweis: sofern nicht extra anders angegeben, Fotocredit by Fotolia.com (bzw. Adobe Stock)

Linktipps

– Nahrungsmittelallergien bei Kindern
– Kinderlebensmittel – schau genau!
– Was Sie schon immer über Schokolade wissen wollten
– Süßholzwurzel (Lakritze): gesunde Wirkung
– Essstörungen bei Kindern und Jugendlichen
– Ernährungspyramide
– Ernährungstipps für Kinder
– Essen als Ersatzbefriedigung
– Zucker und Zuckerersatz
– Künstliche und natürliche Süßstoffe
– Studie der Arbeiterkammer zu “gesunden” Naschereien

Das könnte Sie auch interessieren …