Kann Traubensaft Herzleiden vorbeugen?
Die gesundheitsfördernden Wirkstoffe des Weins lassen sich auch nützen, wenn man abstinent bleiben will. Auch im Traubensaft sind jene antioxidativ wirkenden Flavonoide in großer Zahl enthalten, die dem Wein seine gesundheitsfördernde Wirkung verleihen, berichtet CNN-Health.
Kann Traubensaft Cholesterin reduzieren?
Ausgangslage: Die schützende Wirkung von Obst und Gemüse gegen koronare Herzkrankheit (KHK) und Myokardinfarkt wurde in zahlreichen Populationen weltweit berichtet. Studien zur mediterranen Ernährung zeigen, dass Herz-Kreislauf-Erkrankungen selten auftreten, obwohl die Ernährung reich an gesättigten Fettsäuren und Cholesterin ist.
Da die mediterrane Ernährung aber reich an Polyphenolen aus Gemüse und Obst, insbesondere aus roten Trauben ist, wird angenommen, dass diese Komponenten einige kardioprotektive Wirkungen haben.
Es gibt eine begrenzte Anzahl von wissenschaftlichen Studien, die sich speziell mit Traubensaft und Cholesterinreduktion befassen.
Eine ältere Studie der US-amerikanischen University of Wisconsin Medical School in Madison zeigte 1999 etwa, dass ein Glas Traubensaft pro Tag die Oxidation des “bösen” LDL-Cholesterins deutlich verringert und auch die Beschaffenheit der Arterienwände positiv verändert. Traubensaft kann auch das Risiko herabsetzen, dass sich Blutklümpchen bilden, die Herzinfarkte auslösen können.
LDL-Cholesterin: das “schlechte” Cholesterin
LDL-Cholesterin steht für Low-Density-Lipoprotein-Cholesterin und wird manchmal als “schlechtes” Cholesterin bezeichnet, da ein hoher LDL-Spiegel zu einer Ansammlung von Cholesterin in den Arterien führen kann.
Ein hoher LDL-Cholesterinwert im Blut ist gesundheitlich bedenklich, da er das Risiko für die Entstehung von kardiovaskulären Erkrankungen erhöht. LDL-Cholesterin wird oft als “schlechtes Cholesterin” bezeichnet, weil es dazu neigt, sich an den Wänden der Blutgefäße zu lagern und Plaques zu bilden, die die Durchblutung beeinträchtigen können.
Wenn sich diese Plaques bilden, kann dies zu Atherosklerose führen, einer Erkrankung, bei der die Arterien verengt und verhärtet werden und das Blut nicht mehr frei fließen kann. Wenn ein Blutgerinnsel in einem solchen verengten oder blockierten Gefäß entsteht, kann es zu einem Herzinfarkt oder Schlaganfall kommen.
Daher ist es wichtig, einen normalen oder niedrigen LDL-Cholesterinwert aufrechtzuerhalten, um das Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen zu reduzieren. Dies kann durch eine gesunde Ernährung, regelmäßige körperliche Aktivität, Vermeidung von Rauchen und eine gezielte Behandlung mit Medikamenten, wenn notwendig, erreicht werden.
Studien zur cholesterinsenkenden Wirkung von weißen und roten Trauben
Eine Studie aus dem Jahr 2010, die im Journal of Nutrition veröffentlicht wurde, untersuchte die Wirkung von Traubensaft auf das Cholesterin bei übergewichtigen Menschen mit hohem Cholesterinspiegel. Die Teilnehmer tranken täglich 15 ml Traubensaft pro Kilogramm Körpergewicht für acht Wochen.
Am Ende der Studie wurde ein signifikanter Rückgang des LDL-Cholesterins (auch als “schlechtes” Cholesterin bezeichnet) und ein Anstieg des HDL-Cholesterins (auch als “gutes” Cholesterin bezeichnet) festgestellt.
Eine weitere Studie aus dem Jahr 2015, die im Journal of Food Science veröffentlicht wurde, untersuchte die Wirkung von Traubensaft auf das Cholesterin bei Ratten. Die Ratten erhielten Traubensaftkonzentrat in verschiedenen Dosen. Die Ergebnisse zeigten, dass der regelmäßige Konsum von Traubensaft das LDL-Cholesterin senkte und das HDL-Cholesterin erhöhte.
Eine aktuelle Studie von iranischen Forschern zeigt ebenfalls, dass roter Traubensaft wirksam schützt und eine cholesterinsenkende Wirkung hat.
Insgesamt zeigen diese Studien, dass roter Traubensaft im Vergleich zu weißem Traubensaft eine größere Wirkung auf das Cholesterin haben kann. Die Wirkung des roten Traubensafts ist offenbar auf die sekundären Pflanzenstoffe aus der roten Weintraube zurückzuführen, allen voran das Resveratrol.
Wein oder Traubensaft?
Diese Wirkung wird auch dem Rotwein zugeschrieben, allerdings erst ab einer recht hohen Menge. Außerdem können alkoholische Getränke die Zellen in den Arterienwänden offenbar nicht positiv beeinflussen, meinen die Wissenschafter.
Es gibt zwar einige Hinweise darauf, dass der moderate Konsum von Rotwein positive Auswirkungen auf das Cholesterin haben kann. Dies liegt vor allem an den Polyphenolen, die in Rotwein enthalten sind.
Allerdings ist es wichtig zu betonen, dass der Konsum von Alkohol auch negative Auswirkungen auf die Gesundheit haben kann, wie z.B. ein erhöhtes Risiko für Lebererkrankungen und Krebs.
Alkohol verursache zudem die Freisetzung von freien Radikalen und konterkariert somit einige der günstigen Wirkungen der Antioxidantien im Rotwein. Alkohol scheint zudem den Abbau von Katechin, einem wichtigen Flavonoid, zu beschleunigen. Eine aktuelle Studie der University of California in Davis zeigt, dass die Antioxidantien aus dem Traubensaft länger im Körper verweilen als jene aus Wein.
Von den im Handel erhältlichen Sorten enthält der violette Traubensaft weit mehr Antioxidantien als roter oder weißer. Der Saft enthält auch mehr Wirkstoffe als die roten Trauben, denn beim Pressen werden auch die Kerne zerquetscht, die besonders reich an Flavonoiden sind.
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Quellen:
¹ Purple grape juice improves endothelial function and reduces the susceptibility of LDL cholesterol to oxidation in patients with coronary artery disease (Stein J.H. et al. in Circulation. 1999 Sep 7;100(10):1050-5.) doi: 10.1161/01.cir.100.10.1050
² Effects of Red Grape Juice Consumption on High Density Lipoprotein-Cholesterol, Apolipoprotein AI, Apolipoprotein B and Homocysteine in Healthy Human Volunteers (Khademi-Ansari M. et al. in Open Biochem J. 2010; 4: 96–99.) doi: 10.2174/1874091X01004010096
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Linktipps
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