Shampoo, Spülung und Co. – diese Inhaltsstoffe haben darin nichts verloren
Haarpflege gehört für die meisten Menschen zum Alltag. Doch nicht jedes Shampoo oder jede Spülung tut Ihrer Gesundheit und der Umwelt einen Gefallen.
Viele gängige Produkte enthalten Inhaltsstoffe, die potenziell schädlich sind – für Ihre Haare, Ihre Kopfhaut und die Natur.
Unnötige Inhalsstoffe in Haarshampoos – Artikelübersicht:
- Sulfate – Schaum mit Folgen
- Silikone – Kurzfristiger Glanz, langfristiger Schaden
- Parabene – Konservierungsstoffe mit Schattenseiten
- Mineralöle – Erdöl auf dem Kopf
- Mikroplastik – Unsichtbares Umweltproblem
- Warum sind die Stoffe nicht längst gesetzlich verboten?
- So kaufen Sie nachhaltig und gesund
- Haarpflege – Linktipps
Viele gängige Inhaltsstoffe in Haarshampoos und Spülungen stehen aufgrund ihrer potenziellen Schädlichkeit für Anwender und Umwelt in der Kritik. Dennoch werden sie von vielen Herstellern weiterhin verwendet.
In diesem Artikel klären wir über die wichtigsten problematischen Stoffe auf und geben hilfreiche Tipps, wie Sie als Konsument umwelt- und gesundheitsbewusste Entscheidungen treffen können.
Sulfate – Schaum mit Folgen
Sulfate wie Sodium Lauryl Sulfate (SLS) und Sodium Laureth Sulfate (SLES) werden in Shampoos verwendet, um einen intensiven Schaum zu erzeugen.
Doch ihre reinigende Wirkung ist so stark, dass sie die natürliche Schutzbarriere der Kopfhaut zerstören können.
Die Folge sind Trockenheit, Irritationen und eine gestörte Kopfhautbalance. Besonders empfindliches oder trockenes Haar leidet unter der aggressiven Wirkung von Sulfaten.
Warum werden sie trotzdem eingesetzt?
Sulfate sind günstig, effizient und sorgen für das schäumende Erlebnis, das viele Konsumenten mit Sauberkeit verbinden.
Alternative:
Greifen Sie zu sulfatfreien Shampoos, die sanft reinigen und die natürliche Feuchtigkeitsbalance der Kopfhaut bewahren. Natürliche Tenside wie Coco-Glucosid oder Lauryl Glucoside sind eine umweltschonende und hautfreundliche Alternative.
Silikone – Kurzfristiger Glanz, langfristiger Schaden
Silikone (oft erkennbar an Endungen wie „-cone“ oder „-xane“) werden eingesetzt, um das Haar geschmeidig und glänzend erscheinen zu lassen.
Der Effekt ist jedoch rein kosmetisch: Silikone legen sich wie ein Film um das Haar, versiegeln es und verhindern, dass wichtige Nährstoffe oder Feuchtigkeit eindringen können. Auf Dauer führt dies zu trockenem, schwerem Haar.
Warum werden sie verwendet?
Silikone sind beliebt, weil sie sofort sichtbare Ergebnisse liefern, die viele als Zeichen von „gepflegtem Haar“ missverstehen.
Alternative:
Wählen Sie silikonfreie Produkte, die stattdessen natürliche Öle (z. B. Argan- oder Jojobaöl) verwenden. Diese pflegen das Haar tiefgehend und langfristig.
Parabene – Konservierungsstoffe mit Schattenseiten
Parabene wie Methylparaben oder Propylparaben verlängern die Haltbarkeit von Kosmetikprodukten, stehen jedoch im Verdacht, hormonelle Wirkungen zu haben.
Studien zeigen, dass Parabene möglicherweise in den Hormonhaushalt eingreifen und das Risiko hormonabhängiger Erkrankungen erhöhen könnten.
Warum kommen sie zum Einsatz?
Sie sind günstig und effektiv im Schutz vor mikrobieller Kontamination.
Alternative:
Achten Sie auf Produkte mit dem Label „parabenfrei“. Natürliche Konservierungsmittel wie Vitamin E (Tocopherol) oder pflanzliche Extrakte sind eine gute Wahl.
Mineralöle – Erdöl auf dem Kopf
Mineralöle wie Paraffinum Liquidum oder Petrolatum bilden eine schützende Schicht um das Haar. Doch diese Schicht blockiert die natürliche Feuchtigkeitsaufnahme, was das Haar langfristig austrocknet.
Außerdem stammt Mineralöl aus fossilen Rohstoffen, deren Förderung Umweltprobleme verursacht.
Warum sind sie in Shampoos enthalten?
Mineralöle sind günstig und leicht verfügbar, weshalb sie oft in Massenprodukten eingesetzt werden.
Alternative:
Natürliche Öle wie Kokos-, Mandel- oder Olivenöl pflegen das Haar, ohne die Umwelt zu belasten.
Mikroplastik – Unsichtbares Umweltproblem
Mikroplastik findet sich in manchen Shampoos und Spülungen als Füllstoff oder Film-Bildner. Die winzigen Kunststoffpartikel gelangen durch das Abwasser in die Umwelt und sind schwer abbaubar.
Dort reichern sie sich in Gewässern an und gefährden die Gesundheit von Tieren und letztlich auch des Menschen.
Warum ist es noch erlaubt?
Mikroplastik verbessert die Konsistenz und Haltbarkeit von Produkten, ist jedoch eine ernsthafte Belastung für die Umwelt.
Alternative:
Achten Sie auf das Siegel „mikroplastikfrei“. Immer mehr Hersteller setzen auf biologisch abbaubare Inhaltsstoffe wie pflanzliche Cellulose.
Formaldehyd und Formaldehydabspalter – Unsichtbare Gefahr
Formaldehyd ist ein Konservierungsmittel und kommt häufig in Form von sogenannten Formaldehydabspaltern (z. B. DMDM-Hydantoin) vor. Es kann Allergien auslösen und steht im Verdacht, krebserregend zu sein.
Warum wird es verwendet?
Es ist ein wirksames und preiswertes Konservierungsmittel.
Alternative:
Verwenden Sie Produkte, die ausdrücklich frei von Formaldehyd sind, und achten Sie auf natürliche oder zertifizierte Bio-Kosmetik.
Warum sind die Stoffe nicht längst gesetzlich verboten?
Obwohl viele der erwähnten Inhaltsstoffe potenziell schädlich sind, gelten sie in den erlaubten Konzentrationen als sicher. Gesetzliche Regulierungen basieren oft auf der Annahme, dass die Dosis das Gift macht.
Zudem fehlen manchmal noch ausreichend Langzeitstudien, um eine eindeutige Gefährdung nachzuweisen.
Ein weiterer Faktor ist die starke Lobbyarbeit der Kosmetik- und Chemieindustrie, die Gesetzesänderungen verzögert.
Verbraucher können jedoch durch bewusste Kaufentscheidungen Druck auf die Hersteller ausüben und damit den Wandel hin zu sichereren und nachhaltigeren Produkten beschleunigen.
So kaufen Sie nachhaltig und gesund
- Lesen Sie die Inhaltsstoffe: Achten Sie auf Bezeichnungen wie „sulfatfrei“, „silikonfrei“ oder „parabenfrei“. Apps wie „CodeCheck“ können beim Prüfen helfen.
- Setzen Sie auf Naturkosmetik: Zertifikate wie NATRUE oder COSMOS ORGANIC garantieren strenge Standards bei Inhaltsstoffen und Umweltverträglichkeit.
- Vermeiden Sie Einwegverpackungen: Viele nachhaltige Shampoos gibt es in fester Form oder nachfüllbaren Verpackungen.
- Informieren Sie sich: Unternehmen, die auf Transparenz setzen, sind oft vertrauenswürdiger. Schauen Sie sich die Umwelt- und Sozialstandards an.
Mit der richtigen Auswahl an Haarpflegeprodukten tun Sie nicht nur Ihrem Haar, sondern auch der Umwelt etwas Gutes. Ihre Entscheidung zählt – für ein gesundes Haargefühl und eine nachhaltige Zukunft.
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Quellen:
¹ Shampoo ohne Sulfate
² Bekannte Haarspülungen für gefärbtes Haar fallen bei „Ökotest“ durch
³ Was sind Mineralöle und weshalb sind sie problematisch? (Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit)
Fotohinweis: sofern nicht extra anders angegeben, Fotocredit by Fotolia.com (bzw. Adobe Stock)
Linktipps
– Pflegetipps: Haare färben
– Haarausfall bei der Frau
– Chemie in der Kleidung
– Mikroplastik: Unsichtbare Gefahr für unsere Gesundheit
– Haarmasken machen die Haarpflege komplett