Schokolade als Medizin? Die verblüffenden Vorteile von Kakao

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In den letzten Jahren hat sich Kakao von einem einfachen Genussmittel zu einem regelrechten Gesundheitswunder gemausert.
Immer mehr Studien zeigen, dass die “göttlichen Bohnen”, wie Kakaobohnen auch genannt werden, nicht nur unseren Gaumen erfreuen, sondern auch erstaunliche Vorteile für unsere Gesundheit bieten können.
Aber wie viel Wahrheit steckt hinter der Vorstellung, dass Schokolade als Medizin fungieren kann?
Kakao – Artikelübersicht:
- Kenndaten und Herkunft
- Aussehen, Sorten und Geschmack
- Verwendung zur Gesundheitsförderung
- Verwendung in der Küche
- Von der Bohne zur Schokolade
- Ökobilanz
- Linktipps
Wer hätte gedacht, dass eine der beliebtesten Naschereien der Welt auch eine Fülle von gesundheitlichen Vorteilen bieten könnte?
Schokolade, die eigentlich als sündige Versuchung gilt, birgt in ihrem Grundstoff, dem Kakao, erstaunliche Kräfte.
Bereits die alten Zivilisationen der Mayas und Azteken verehrten Kakao als „Speise der Götter“ und setzten ihn nicht nur als Genussmittel, sondern auch zu medizinischen Zwecken.
Heutzutage bestätigen moderne wissenschaftliche Studien, was die Ureinwohner Amerikas schon lange wussten: Kakao ist tatsächlich weit mehr als nur eine süße Versuchung, denn Kakaobohnen haben bemerkenswerte gesundheitsfördernde Eigenschaften.
In diesem Artikel beleuchten wir die gesundheitlichen Vorzüge von Kakao und warum er als echtes Superfood gilt, das Ihr Herz, Ihr Gehirn und Ihre Stimmung positiv beeinflussen kann.
Kenndaten und Herkunft
Wissenschaftlicher Name: Theobroma cacao
Pflanzenfamilie: Malvengewächse (Malvaceae)
Vorkommen: Ursprünglich in den tropischen Regenwäldern Mittel- und Südamerikas
Wuchshöhe: Bis zu 15 Meter
Blüte: Kleine, unscheinbare Blüten, die direkt am Stamm wachsen (Kauliflorie)
Standorte: Bevorzugt feuchtwarme und schattige Standorte im Unterholz des Regenwaldes
Verwendete Pflanzenteile: Samen (Kakaobohnen)
Kakao wird oft als die “göttliche Bohne” bezeichnet, und diese Bezeichnung hat sowohl historische als auch kulturelle Wurzeln.
Der wissenschaftliche Name des Kakaobaums, Theobroma cacao, stammt aus dem Griechischen. “Theo” bedeutet “Gott” und “broma” bedeutet “Speise” oder “Nahrung”.
Übersetzt bedeutet Theobroma also “Speise der Götter”. Diese Bezeichnung wurde vom schwedischen Naturforscher Carl von Linné im 18. Jahrhundert eingeführt und spiegelt die hohe Wertschätzung wider, die der Kakao in vielen Kulturen genoss.
Tatsächlich wurde die Pflanze bereits etwa 1000 vor Christus in Mittelamerika genutzt worden sein, damals allerdings waren es nicht die Samen, sondern das aromatisch-süße Fruchtfleisch, das zum Vergären zu einem alkoholischen Getränk genutzt wurde.
In den alten mesoamerikanischen Zivilisationen, insbesondere bei den Mayas und Azteken, spielte Kakao eine bedeutende Rolle.
Kakao wurde nicht nur als Nahrung, sondern auch als heilige Substanz angesehen.
Aussehen, Sorten und Geschmack
Der Kakaobaum trägt etwa fußballgroße, ovale Früchte, die Kakaoschoten, in denen sich die wertvollen Bohnen befinden.
Es gibt mehrere bedeutende Kakaosorten:
Criollo: Diese seltene und edle Sorte hat einen milden, aromatischen Geschmack und wird oft als der beste Kakao angesehen.
Forastero: Robuster und weit verbreitet, mit einem kräftigen, leicht bitteren Geschmack.
Trinitario: Eine Hybridform, die die Robustheit des Forastero und das Aroma des Criollo vereint.
Arriba: Eine besondere Variante des Forastero, bekannt für ihr fruchtiges und blumiges Aroma.
Die fünf führenden Länder in der Kakaoproduktion sind:
– Côte d’Ivoire (Elfenbeinküste)
– Ghana
– Indonesien
– Nigeria
– Ecuador
Während Brasilien historisch gesehen ein bedeutender Kakaoproduzent war, hat Ecuador in den letzten Jahren seine Produktion gesteigert und gilt nun als einer der führenden Kakaoproduzenten weltweit. Besonders bekannt ist Ecuador für seinen hochwertigen „Arriba“-Kakao, der wegen seines einzigartigen Aromas geschätzt wird.
Der Kakao, der in Europa am häufigsten zum Einsatz kommt, stammt hauptsächlich aus den beiden westafrikanischen Ländern Côte d’Ivoire und Ghana. Diese beiden Länder sind für mehr als die Hälfte der weltweiten Kakaoproduktion verantwortlich und liefern den Großteil des Kakaos, der in europäischen Schokoladen- und Süßwarenherstellungsprozessen verwendet wird.
Verwendung zur Gesundheitsförderung
Kakao ist reich an Antioxidantien, insbesondere Flavonoiden, die zur Bekämpfung von freien Radikalen beitragen und entzündungshemmend wirken. Weitere wichtige Inhaltsstoffe sind Theobromin, Magnesium, Eisen und Ballaststoffe.
Herz-Kreislauf-System: Die Flavonoide im Kakao verbessern die Durchblutung und senken den Blutdruck, was das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen reduziert. Sie fördern die Elastizität der Blutgefäße und wirken antioxidativ.
Gehirn und Stimmung: Kakao steigert die Produktion von Serotonin und Dopamin, was sich positiv auf die Stimmung auswirkt und Depressionen vorbeugen kann. Theobromin, ein milder Stimulant, verbessert die kognitive Funktion und fördert die Wachsamkeit, ohne die Nebenwirkungen von Koffein.
Hinweis: Theobromin ist für Hunde und Katzen giftig, weshalb diese keine Schokolade oder kakaohaltige Produkte fressen dürfen.
Anders als Menschen können Hunde und Katzen Theobromin nicht effektiv metabolisieren, was zu einer Anreicherung dieses Stoffs in ihrem Körper führt. Schon kleine Mengen Theobromin können bei Haustieren Symptome wie Erbrechen, Durchfall, erhöhter Herzschlag, Zittern und im schlimmsten Fall Krampfanfälle und Tod verursachen.
Verwendung in der Kosmetik: Kakaobutter, die aus den Bohnen gewonnen wird, ist ein begehrter Bestandteil in der Hautpflege. Sie spendet intensiv Feuchtigkeit, fördert die Regeneration und hinterlässt die Haut geschmeidig. Aufgrund ihrer beruhigenden und antioxidativen Eigenschaften findet sie Anwendung in Lotionen, Cremes und Lippenbalsamen.
Schokolade gegen Mundgeruch: Es stimmt tatsächlich, dunkle Schokolade mit hohem Kakaoanteil kann aufgrund ihrer antibakteriellen Eigenschaften und ihres geringen Zuckergehalts tatsächlich dazu beitragen, Mundgeruch zu reduzieren. Dies gilt allerdings nicht für Milchschokolade und andere süße Varianten, die viel Zucker enthalten und dadurch das Bakterienwachstum im Mund fördern und somit den Mundgeruch verschlechtern können. Daher sollte der Verzehr von Schokolade zur Bekämpfung von Mundgeruch auf dunkle Schokolade mit hohem Kakaoanteil (mind. 70 Prozent) beschränkt werden.
Verwendung in der Küche
Kakao ist vielseitig und weit mehr als nur eine Zutat für Schokolade. Kakaonibs, die zerkleinerten Kakaobohnen, sind ein beliebter Trend und bereichern Smoothies, Müslis oder Desserts mit einem knusprigen, leicht bitteren Geschmack.
Bei der Verarbeitung von Kakao sollte auf eine schonende Lagerung in einem trockenen, kühlen Umfeld geachtet werden, um die wertvollen Inhaltsstoffe zu erhalten.
Der wichtigste kulinarische Aspekt von Kakao ist aber natürlich jener als Hauptbestandteil von Schokolade.
Von der Bohne zur Schokolade

Die Vielfalt der Kakaopflanze im Bild. Fotocredit: Fotolia
Der Weg von der Kakaobohne zur Schokolade beginnt mit der Ernte der Kakaofrüchte, deren Bohnen nach der Fermentation und Trocknung geröstet werden.
Anschließend werden die Bohnen gebrochen und die Schalen entfernt, sodass die Kakaonibs übrig bleiben. Diese Nibs werden zu Kakaomasse gemahlen, die dann in Kakaobutter und Kakaopulver getrennt wird.
Die Kakaomasse wird zusammen mit weiteren Zutaten wie Zucker und Milchpulver verfeinert, conchiert (gerührt) und temperiert, um die gewünschte Textur und den Geschmack zu entwickeln, bevor sie schließlich in Formen gegossen und zur fertigen Schokolade verarbeitet wird.
Kakaopulver zur Herstellung eines Heißgetränks
Kakaopulver, das zur Herstellung von heißer Schokolade oder anderen Getränken verwendet wird, entsteht aus der oben beschriebenen Verarbeitung.
Nachdem die Kakaobutter extrahiert wurde, bleibt ein fester Kuchen zurück, der weiter zu feinem Pulver gemahlen wird.
Es gibt zwei Hauptarten von Kakaopulver:
- Natürlicher Kakao: Dieser wird ohne zusätzliche Alkalisierung hergestellt, was ihm einen säuerlichen und kräftigen Geschmack verleiht.
- Dutch-Process Kakao: Dieser wird mit einem Alkalierungsmittel behandelt, um den Säuregehalt zu reduzieren und den Geschmack milder und schokoladiger zu machen. Diese Behandlung verleiht dem Pulver auch eine dunklere Farbe.
Kakaopulver ist eine vielseitige Zutat, die nicht nur zur Herstellung von Getränken dient, sondern auch in Backwaren, Desserts und als Geschmacksverstärker in verschiedenen Rezepten Verwendung findet. Es enthält weniger Fett als Kakaomasse und ist reich an Antioxidantien und Ballaststoffen, was es zu einer gesunden Zutat macht.
Kakao wird keineswegs ausschließlich für süße Gerichte verwendet, vor allem in Südamerika gibt es einige pikante Gerichte, bei denen Kakao bzw. Bitterschokolade essentielle Bestandteile sind.
Beispielhaft sind die Gerichte Mole Poblano und Chili con Carne mit Kakao.
Trendige Nascherei: Kakaonibs
Kakaonibs sind geschälte, geröstete und in kleine Stücke gebrochene Kakaobohnen. Sie bestehen aus reinem Kakao ohne Zusätze wie Zucker oder Milch.
Kakaonibs werden hergestellt, indem die geernteten und fermentierten Kakaobohnen zunächst getrocknet und dann geschält werden. Anschließend werden sie in kleine Stücke zerbrochen. Durch das Rösten entwickeln sie ihren intensiven, herben Kakaogeschmack, der an sehr dunkle Schokolade erinnert.
Kakaonibs gelten als gesunder Snack, da sie reich an Ballaststoffen, Mineralstoffen wie Magnesium und Antioxidantien sind. Allerdings enthalten sie auch viel Fett und Kalorien, weshalb man sie nicht in zu großen Mengen essen sollte. In den letzten Jahren haben sich Kakaonibs zu einem beliebten Trend-Lebensmittel entwickelt.
Sie werden gerne als Topping für Smoothies, Joghurt oder Müsli verwendet, in Backwaren wie Muffins oder Brot verarbeitet oder auch pur als knackiger Snack genascht.
Ökobilanz und Nachhaltigkeit
Die Ökobilanz des Kakaoanbaus ist ein komplexes Thema, bei dem sowohl die ökologischen als auch die sozialen Auswirkungen der Produktion zu berücksichtigen sind.
Der industrielle Kakaoanbau ist durchaus problematisch für die Umwelt, vor allem in Regionen wie Westafrika, wo die meisten Probleme drohen. Dazu gehören die Abholzung von Regenwäldern, der Verlust von Biodiversität und die Degradation von Böden durch Monokulturen und den intensiven Einsatz von Chemikalien.
Biodiversität: Der konventionelle Kakaoanbau erfolgt häufig in Monokulturen, was die Biodiversität verringert und das Ökosystem schädigt. Im Gegensatz dazu kann biologischer Kakaoanbau, der in Agroforstsystemen praktiziert wird, die Artenvielfalt fördern, da er verschiedene Pflanzenarten integriert, die als Schattenspender fungieren und ein besseres Mikroklima schaffen
Ressourcennutzung: Der Wasserverbrauch und der Einsatz von Düngemitteln und Pestiziden sind weitere kritische Faktoren, die die Ökobilanz des Kakaoanbaus beeinflussen. Biologischer Kakaoanbau tendiert dazu, weniger schädliche Chemikalien zu verwenden, was die Umweltbelastung verringert.
Soziale Aspekte: Die sozialen Bedingungen für Kakaobauern sind oft problematisch, mit Berichten über niedrige Löhne und Kinderarbeit. Ein nachhaltiger Kakaoanbau sollte auch die Lebensbedingungen der Produzenten verbessern und faire Handelspraktiken fördern.
Konsumenten können helfen, indem sie Kakao aus nachhaltigem Anbau wählen, zertifiziert durch Fair-Trade-, Rainforest Alliance- oder UTZ-Siegel. Diese Zertifizierungen unterstützen umweltfreundliche Anbaumethoden, faire Arbeitsbedingungen und tragen zur Reduzierung der negativen Auswirkungen auf die Umwelt bei.
Der Kauf von biologischem und fair gehandeltem Kakao unterstützt umweltfreundliche Anbaumethoden und gerechte Arbeitsbedingungen.
Verbraucher sollten sich über die Herkunft ihrer Schokolade informieren und Produkte bevorzugen, die transparent über ihre Lieferketten berichten.
Indem sie über die Auswirkungen des Kakaoanbaus auf Umwelt und Gesellschaft informiert sind, können Konsumenten andere ermutigen, ebenfalls nachhaltige Entscheidungen zu treffen.
Durch diese Maßnahmen können Konsumenten nicht nur ihren eigenen ökologischen Fußabdruck reduzieren, sondern auch positive Veränderungen in der Kakaoindustrie anstoßen.
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Quellen:
¹ Schokolade als Medizin – zartschmelzender Mythos oder Fakt? (medizin-transparent.at)
² Biologischer Kakaoanbau – und die Ökobilanz? (ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften)
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Linktipps
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