Rheuma kann viele Auslöser haben

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Rheuma kann viele Auslöser haben

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Bei Zahnschmerzen, Kaffeegenuss und Haarefärben an die Gelenke denken? Ja, denn Rheuma kann viele Auslöser haben: Stress, falsche Ernährung und Bewegungsmangel sind nur einige Beispiele, doch es gibt noch zahlreiche andere Auslöser rheumatischer Beschwerden.


Rheuma ist ein Sammelbegriff für verschiedene Erkrankungen des Bewegungsapparates, die durch Entzündungen und Schmerzen gekennzeichnet sind.

Rheumaauslöser – Artikelübersicht:

Die genauen Ursachen von Rheuma sind noch nicht vollständig verstanden, aber es gibt eine Reihe von Faktoren, die zur Entstehung der Krankheit beitragen können.

Welche Riskofaktoren Rheuma begünstigen können

Einige Auslöser von Rheuma können sein:

  • Genetische Veranlagung: Eine genetische Veranlagung kann das Risiko für die Entwicklung von Rheuma erhöhen.
  • Umweltfaktoren: Rauchen, Luftverschmutzung, ungesunde Ernährung und mangelnde körperliche Aktivität können alle zur Entstehung von Rheuma beitragen.
  • Infektionen: Bestimmte Infektionen wie Streptokokken können Rheuma auslösen.
  • Hormonelle Faktoren: Hormonelle Veränderungen im Körper, wie sie bei Schwangerschaften oder in den Wechseljahren auftreten können, können das Risiko für Rheuma erhöhen.
  • Stress: Stress kann das Immunsystem beeinflussen und Entzündungen im Körper fördern, was zur Entstehung von Rheuma beitragen kann.
  • Verletzungen und Überlastung: Verletzungen und Überlastung können Gelenkprobleme verursachen und somit das Risiko für die Entwicklung von Rheuma erhöhen. Hier kommt der Begriff “High Heels” ins Spiel. Studien haben nämlich gezeigt, dass das Tragen von hohen Absätzen das Risiko für Gelenkschäden erhöhen kann, insbesondere im Bereich der Knie- und Sprunggelenke. Dies kann zur Entstehung von Rheuma beitragen.
  • Ungewöhnliche Auslöser von Rheuma

    Während man sich mit manchen Rheuma-Risikofaktoren wie ungünstigen Erbanlagen, ‘hohem’ Alter (über 35!) oder einfach dem Umstand weiblichen Geschlechts ‘abfinden’ muss, gibt es weitere überraschende Faktoren, die für rheumatische Erkrankungen wie Arthrose (Gelenksabnützung) oder chronische Polyarthritis (Gelenksentzündung) verantwortlich sein können: Eine entzündete Zahnwurzel kann neben höllischen Zahn- auch Rheumaschmerzen auslösen.

    1. Häufiges Haarefärben kann durch die enthaltenen Zusatzstoffe das Arthrose-Risiko erhöhen.

    2. Sogar das Nationalgetränk der Österreicher, der Kaffee, kann in seiner koffeinfreien Variante – so günstig sich diese in Zusammenhang mit anderen Erkrankungen (z.B. Herz-Kreislauf-System) auswirken mag – zufolge neuester Studien ebenfalls das Risiko verstärken.

    3. Und damit nicht genug: Die bei den Damen topaktuellen High Heels, also hochhackige Stöckelschuhe, sind – rheumatologisch betrachtet – extrem unattraktiv: Die hohen Absätze begünstigen eine Fehlstellung des Kniegelenks, die langfristig zu rheumatischen Beschwerden führt. Wobei das gelegentliche Tragen von Stöckelschuhen mit hohen Absätzen selten zu dauerhaften Problemen führt, da der Wechsel zwischen (sehr) hohen und flachen Schuhen (z.B. Ballerina oder Sneaker) einen guten Ausgleich bildet. Die Gefahr für Kniegelenkarthrose besteht jedoch für Frauen, die jeden Tag High Heels tragen.

    Es ist wichtig zu beachten, dass Rheuma eine komplexe Erkrankung ist und dass verschiedene Faktoren zur Entstehung beitragen können. Die oben genannten Auslöser sind nur einige Beispiele und es gibt noch viele weitere Faktoren, die untersucht werden müssen, um das vollständige Krankheitsbild zu verstehen.

    Neue Wirkstoffe, weniger Nebenwirkungen

    Die Wahl der Wirkstoffe in der modernen Rheumatherapie hängt von der Art und Schwere der Erkrankung sowie von individuellen Faktoren wie Alter, Geschlecht und anderen Begleiterkrankungen ab.

    Sogar die Behandlung rheumatischer Erkrankungen selbst kann ungünstige Auswirkungen auf die Gesundheit haben. Primar Attila Dunky vom Wiener Wilhelminenspital: “Herkömmliche Antirheumatika (sog. NSAR) können dem Patienten ‘auf Magen und Darm schlagen’ – schwere Nebenwirkungen sind häufig der Preis für die Schmerzfreiheit.”

    COX-2-Hemmer (häufig verwendet: Celecoxib und Etoricoxib) waren in der Vergangenheit eine beliebte Wahl bei der Behandlung von rheumatischen Erkrankungen aufgrund ihrer spezifischen hemmenden Wirkung auf das Enzym Cyclooxygenase-2, das an Entzündungsprozessen beteiligt ist. Sie wurden als Alternative zu den nicht-selektiven COX-Hemmern eingesetzt, die zu häufigen Magen-Darm-Nebenwirkungen führen können.

    Allerdings haben mehrere Studien gezeigt, dass COX-2-Hemmer ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt und Schlaganfall haben können. Dies hat dazu geführt, dass einige COX-2-Hemmer vom Markt genommen wurden oder nur noch unter strengen Auflagen verschrieben werden.

    Zusätzlich können COX-2-Hemmer auch andere Nebenwirkungen wie Magen-Darm-Probleme, Nierenprobleme und erhöhtes Risiko für Blutungen verursachen. Infolgedessen werden COX-2-Hemmer heute in der Regel seltener bei Rheuma eingesetzt und nur noch unter engmaschiger Überwachung von Risikofaktoren wie Bluthochdruck und Herzerkrankungen verschrieben.

    Inzwischen haben andere Medikamente wie Methotrexat, Biologika und Januskinase-Inhibitoren eine wichtigere Rolle in der Rheumatherapie übernommen.

    Mittel der Wahl in der modernen Rheumatherapie

  • Methotrexat: Dies ist ein Medikament, das in erster Linie zur Behandlung von rheumatoider Arthritis eingesetzt wird. Es wirkt, indem es das Immunsystem unterdrückt und Entzündungen reduziert.
  • Biologika: Dies sind Medikamente, die gegen bestimmte Zytokine oder Rezeptoren gerichtet sind, die an der Entstehung von Entzündungen beteiligt sind. Es gibt verschiedene Arten von Biologika, die für die Behandlung von rheumatoider Arthritis, Psoriasisarthritis und anderen entzündlichen Gelenkerkrankungen eingesetzt werden.
  • Januskinase-Inhibitoren: Diese Medikamente hemmen die Aktivität von Januskinasen, die an der Signalübertragung von entzündungsfördernden Zytokinen beteiligt sind. Sie werden zur Behandlung von rheumatoider Arthritis und anderen entzündlichen Gelenkerkrankungen eingesetzt.
  • Glukokortikoide: Diese Medikamente haben eine starke entzündungshemmende Wirkung und werden zur kurzfristigen Behandlung von Schüben bei entzündlichen Gelenkerkrankungen eingesetzt.
  • Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR): Diese Medikamente wirken schmerzlindernd und entzündungshemmend und werden zur Behandlung von Schmerzen und Entzündungen bei entzündlichen Gelenkerkrankungen eingesetzt.
  • Neben der medikamentösen Behandlung gibt es freilich auch noch weitere Therapieformen wie etwa

    • Krankengymnastik
    • Physikalische Therapie
    • Ergotherapie
    • Operative Therapie
    • Psychologische Maßnahmen

    Es ist wichtig zu betonen, dass die Wahl der Medikamente und Therapien immer individuell erfolgen sollte und in enger Absprache mit einem erfahrenen Rheumatologen erfolgen sollte.

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    Quellen:

    ¹ Moderne Rheumatherapie (Priv. Doz. Dr. med. H.E. Langer, Facharzt für Innere Medizin und Rheumatologie; rheuma-online.at)
    ² Knee osteoarthritis and high-heeled shoes (D. Kerrigan et al. in Lancet;351(9113):1399-401.1998) doi: 10.1016/S0140-6736(97)11281-8.

    [Verfasst 00/2010, Update: 01/2023]

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    Linktipps

    – Was ist Rheumatologie?
    – Rheumatische Erkrankungen
    – Der umfassende Gelenke Ratgeber: richtiger Schutz und Pflege
    – Stress abbauen: Tipps & Tricks für eine gesündere Lebensweise
    – Andullationstherapie bei Rheuma – Hilfe oder Humbug?
    – Mate – Heilpflanzenlexikon
    – Gesundheitspolitik vernachlässigt Rheumatische Erkrankungen
    – Gelenkschmerzen: wer rastet, der rostet

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