Kokoswasser – Superdrink!?

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Kokosnuss zersprungen mit Kokoswasser

Fotocredit: Lukas Gojda | Fotolia

Kokospalmen sind genügsam und in feuchtwarmen Tropen weit verbreitet. Das ‘Sinnbild der tropischen Urlaubsfreuden’ ist unempfindlich, sie wächst nahezu überall – auch an sandigen, lehmigen Küstenlinien direkt am Salzwasser, nur Frost mag die bis zu 25 Meter hohe Pflanze nicht.


Kokospalmen liefern uns Holz aus dem Stamm, Palmwein, Palmzucker, Palmessig aus dem Palmnektar und natürlich Kokosfasern, Kokosfleisch, Kokosöl, Kokosmilch und Kokoswasser aus den Früchten. Letzteres erlebt gerade ein regelrechtes Revival, denn die extrem erfrischende und nahezu fettfreie klare Flüssigkeit aus der noch unreifen, grünen Kokosnuss macht Kokoswasser zum perfekten isotonischen Durstlöscher.

Kokoswasser – Artikelübersicht:

Die Kokospalme ist schon beeindruckend, nahezu alles an dieser Pflanze kann genutzt werden: Von den Blättern, über die Fasern des Stammes und der braunen Nuss, bis zum wertvollen Öl. Auch dem Kokoswasser in der noch grünen Frucht, sowie dem etwas schleimigen Fruchtfleisch werden wahre Wunderwirkungen nachgesagt. Wir haben für Sie recherchiert, was es damit auf sich hat.

Kokosnuss oder doch-keine-Nuss?

Wer kennt sie nicht, die traumhaften Bilder, auf denen Kokospalmen direkt am Strand wachsen und ihr Stamm sich über türkisblaues Meer biegt… Eigentlich unglaublich, dass Bäume, die mehr oder weniger direkt am Meer aus dem Sand wachsen Früchte mit so süßem und schmackhaften Innenleben tragen.

Geerntet werden die Kokosnüsse üblicherweise von wagemutigen Einheimischen, die an den schlanken Baumstämmen hinaufklettern oder vom Boden aus mit Messern, die an langen Stielen befestigt werden. In manchen Gegenden Südostasiens werden auch eigens für diese Aufgabe dressierte und gehaltene Affen mit der Ernte der Früchte befasst – neben dem praktischen Effekt ein Touristenspektakel, das einen kleinen Zuverdienst ermöglicht.

Um genau zu sein, handelt es sich bei der ‘Kokosnuss’ nicht um eine ‘Nuss’ im botanischen Sinn, sondern um eine Steinfrucht – zugegeben, eine sehr große Steinfrucht. Hauptanbaugebiete sind Indonesien, Indien und Sri Lanka, sowie Brasilien und die Philippinen wo die reichen Schätze der Kokospalme seit Jahrhunderten genutzt werden.

Der Stamm wird wie Holz verarbeitet, die Blätter werden zum Dachdecken oder zur Herstellung von Körben verwendet, der Palmnektar wird zu Palmwein, Palmhonig und auch Palmessig vergoren, die braunen Schalen der Früchte werden kunsthandwerklich und zu Gefäßen sowie Besteck verarbeitet und das Fruchtfleisch – auch Kopra genannt – wird zu Öl, Fett und Flocken verarbeitet.

Kokoswasser wirkt prohylaktisch …

In ihrem Hohlraum produziert die Kokosnuss etwa ein Liter fast klares Kokoswasser, das im tropischen Alltag häufig als Trinkwasserersatz dient. Man kann aber auch Kokoswein und Kokosbranntwein aus dem süßen Saft erzeugen. Kokoswasser ist eine klare, bei geschlossenen Früchten völlig keimfreie Flüssigkeit. Es ist fast fettfrei – und ausgesprochen gesund. Am ergiebigsten ist die Ausbeute bei der ‘King Coconut’, einer besonders ‘wasserreichen’ Art.

Gut zu wissen, sollten Sie auf Bio wert legen: das süßlich schmeckende Kokoswasser kann mittels speziellen Verfahrens auch als rein biologischer Saft gewonnen werden. Achten Sie beim Einkauf auf entsprechende Hinweise oder auf frische, unbehandelte Früchte.

Kokoswasser wird traditionell zum Flüssigkeitsausgleich eingesetzt: Die ausgewogene Konzentration von Mineralstoffen wie Kalzium, Kalium, Natrium und Magnesium fördert die Rehydration und schnelle Regeneration bei Durchfallserkrankungen.

Die klare Flüssigkeit ist zudem reich an Vitamin C und frei von Laktose und Milcheiweiß. Sie kann als Alternative zu Milch getrunken werden, hilft beim Aufbau der Knochen und schützt vor Allergien.

Es ist auch erwiesen, dass der Saft der Kokosnuss Leber- Herz- und Nierenfunktion fördert und die Harnproduktion anregt, wodurch Giftstoffe rascher abtransportiert werden. Die säurehemmende Wirkung der nahrhaften Flüssigkeit macht sie zudem zu einem echten Magenfreund und auch die blutdrucksenkende Wirkung ist wissenschaftlich erwiesen.

Die umfangreichen Nährstoffe wirken gesundheitsfördernd und stärken Ihre Vitalität; die natürliche isotonische Wirkung wird zudem auch von immer mehr Sportlern geschätzt.

Der Vorteil gegenüber industriellen Isogetränken ist rasch erklärt: keinerlei künstliche Zutaten – Natrium, Kohlehydrate, Vitamine und andere Nährstoffe sind natürlich vorhanden. Auch das Verhältnis dieser Nährstoffe zur Flüssigkeit an sich entspricht in etwa dem des Blutes, was Kokoswasser so verträglich macht.

… und auch heilend

Kokoswasser wird oft als gesundheitsförderndes Getränk beworben und es gibt tatsächlich einige Hinweise auf seine mögliche heilende Wirkung. Aufgrund seines Nährstoffreichtums – es enthält vor allem viel Kalium, Magnesium, Calcium und Vitamin C – kann es helfen, den Körper zu hydratisieren.

Kokoswasser - Superdrink

Hydratisieren bedeutet, dass man dem Körper Flüssigkeit zuführt, um den Wasserhaushalt im Körper auszugleichen oder wiederherzustellen. Wenn man dehydriert ist, hat der Körper nicht genügend Wasser, um seine normalen Funktionen auszuführen, was zu Müdigkeit, Kopfschmerzen, Schwindel und anderen Symptomen führen kann.

Einige Studien haben auch gezeigt, dass Kokoswasser Entzündungen reduzieren und das Immunsystem stärken kann. Es kann auch helfen, den Blutzuckerspiegel zu kontrollieren und die Gesundheit des Herzens zu fördern. Untersuchungen haben auch gezeigt, dass Kokoswasser möglicherweise antitumorale und antivirale Eigenschaften hat. Allerdings liegen dazu noch nicht genügend wissenschaftliche ergebnisse vor um relevante Schlüsse ziehen zu können.

In der ayurvedischen Medizin wird die heilende Wirkung des Kokoswassers seit Jahrtausenden genutzt: Es wirkt fiebersenkend, entzündungshemmend, reinigt Blut und hat eine erwiesene infarktprophylaktische blutverdünnende Wirkung.

Noch heute wird das sterile Kokoswasser vielerorts auch erfolgreich intravenös zur Heilung des Volumenmangelschocks eingesetzt. Volumenmangelschock, auch hypovolämische Schock genannt, ist eine Schockform, die durch Verminderung der zirkulierenden Blutmenge entsteht.

Dies kann nach großen Blut- oder Plasmaverlusten, starkem Erbrechen, sowie ausgeprägter Diarrhoe oder starken Verbrennungen der Fall sein. Gerade in den abgelegenen Tropen, in denen moderne medizinische Notfallversorgung oft nicht möglich ist, konnte die gesunde Flüssigkeit so schon viele Leben retten.

Die im Kokoswasser enthaltenen Fettsäuren seien zudem in der Lage, im Fettgewebe eingelagertes Quecksilber zu lösen, und die ebenfalls enthaltenen Aminosäuren verhindern angeblich eine neuerliche Umverteilung – so die überzeugten Kokoswasserfans. Der positive Einfluss auf den Natrium-Kalium-Austausch ermögliche die Ausleitung von Amalgam – doch wissenschaftlich belegt ist dies (noch) nicht.

Glaubensfragen bleiben ebenso die mancherorts nachgesagten Wirkungen gegen Alzheimer, Krebs oder Diabetes. Schaden wird Kokoswasser keinesfalls, aber ob es auch tatsächlich heilend wirkt, ist umstritten und wissenschaftlich absolut nicht bewiesen.

Kokoswasser ist hip!

Was allerdings unbestritten ist: Kokoswasser ist hip, ein regelrechtes Trendgetränk! In unseren Breiten wurde Kokoswasser zwar erst in den letzten Jahren so richtig populär, hat aber einen raschen Siegeszug angetreten. Immer mehr Stars und Sternchen schwören auf das gesunde Alles-Könner-Wasser. Madonna, Rihanna und das Victoria Secret Model Alessandra Ambrosio sind nur einige der bekennenden Fans.

In Tetrapack, Flaschen oder als grüne Trinkkokosnuss ist der Saft der Frucht mittlerweile ganzjährig erhältlich und es gibt keine saisonale Abhängigkeit mehr. Wer Lust und das nötige Kleingeld hat kann sich den Luxus des gesunden Kokoswassers mittlerweile täglich gönnen.

Fazit: Je natürlicher Kokoswasser konsumiert wird, desto effektiver ist wie bei allen anderen Nahrungsmitteln die gesundheitliche Wirkung. Wunder sollte man sich aber auch von diesem hippen Getränk nicht erwarten. Wozu es aber jedenfalls verhilft, ist ein wunderbares Hängemattengefühl – und das hat wohl noch niemals geschadet!

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Quelle:

¹ Project Coconut
² Coconut water of different maturity stages ameliorates inflammatory processes in model of inflammation (Rao SS, Najam R. in J Intercult Ethnopharmacol. 2016 Jun-Aug; 5(3): 244–249.) PMID: 27366350
³ The chemical composition and biological properties of coconut (Cocos nucifera L.) water. (Yong, Ge, Ng, Tan; in Molecules 2009) PMID: 20032881

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Fotohinweis: sofern nicht extra anders angegeben, Fotocredit by Fotolia.com (bzw. Adobe Stock)

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