Was ist Kardiologie?

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Was ist Kardiologie?

Kardiologie ist die Lehre vom Herzen, es handelt sich dabei um ein Teilgebiet der Inneren Medizin, das sich mit Erkrankungen des Herzens, der herznahen Blutgefäße und des Blutkreislaufs befasst.


Ein Kardiologe ist ein Facharzt für Innere Medizin, der sich durch eine zusätzliche Weiterbildung auf die Behandlung von Herzerkrankungen spezialisiert hat.

Was ist Kardiologie? – Artikelübersicht:

Ein Kardiologe untersucht die Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und ist Spezialist für deren Heilung. Dazu zählen Erkrankungen wie Bluthochdruck, koronare Herzerkrankung, Herzinfarkt, Herzschwäche (Herzinsuffizienz) und Herzrhythmusstörungen.

Kardiologie – die Lehre vom Herzen

Ein Kardiologe ist ein Herzspezialist – sein Fachgebiet ist der lebenswichtige Muskel in unserer Brust. Unser „Hochleistungsmotor Herz“ funktioniert wie eine Pumpe. Seine Aufgabe ist es, unsere Organe und das Gewebe über das Kreislaufsystem mit Sauerstoff und Nährstoffen – also Blut – zu versorgen.

Kardiologen diagnostizieren und behandeln Krankheiten, Fehlfunktionen und Funktionseinschränkungen und geben prophylaktisch Tipps, um Herzerkrankungen möglichst zu vermeiden. Denn so wie alle Muskeln, wird auch der Herzmuskel mit zunehmendem Alter schwächer und wir tun gut daran ihn schon in frühen Jahren ausreichend zu trainieren. Das gelingt am besten durch einen vitalen Lebensstil mit ausreichend Sport und gesunder Ernährung.

Fakten über unser Herz

Das Herz eines Erwachsenen wiegt ungefähr 250 bis 300 Gramm und pumpt rund fünf Liter Blut durch unseren Körper. Seine Kontraktionen, wie man das Pumpen auch nennt, also das regelmäßige Zusammenziehen und wieder Ausdehnen werden als Herzschlag wahrgenommen.

Circa 100.000 Mal täglich, abhängig von der Anstrengung zwischen 60 und 90 Mal pro Minute, versorgt unser wichtigster Muskel den Körper mit Sauerstoff. Pro Jahr ergibt das rund 3,6 Millionen Herzschläge. Der hochkomplexe Herzmuskel selbst wird über die Herzkranzgefäße, die sogenannten Koronargefäße, mit Blut versorgt.

Der kräftige, hohle, in etwa faustgroße Muskel sitzt leicht links hinter dem Brustbein. Er hat in etwa die Größe einer Faust und ist mit Herzkammern und Herzklappen ausgestattet.

Das Herz ist von zwei Hüllen umgeben: der äußeren Hülle, auch Herzbeutel genannt und der inneren Hülle, die mit dem Muskel direkt verwachsen ist. Die Kammerscheidewand trennt die zwei Herzhälften und jede Hälfte ist wiederum unterteilt in eine Herzkammer und einen kleineren Vorhof, die durch die Herzklappen, die wie Ventile funktionieren, verbunden sind.

Das Pumpen des Herzens unterteilt sich in zwei unterschiedliche Phasen, die via Blutdruckmessung erfasst werden. Die Kontraktionsphase, also wenn sich der Herzmuskel zusammenzieht, nennt man Systole. In der Diastole, auch Ruhephase genannt, wird das verbrauchte, sauerstoffarme Blut wieder angesogen.

Da jede Funktionsstörung dieses wichtigen Muskels lebensbedrohend sein kann, ist es bei Herzbeschwerden wichtig, einen Kardiologen zu konsultieren. Doch was machen Kardiologen eigentlich?

Typische Herzerkrankungen

Kardiologen sind Experten für das hochkomplexe Herz- Kreislaufsystem. Sie wissen exakt über die Vorgänge und Abläufe, die Zusammensetzung und die Normwerte Bescheid. Sie können so Insuffizienzen, also das Nachlassen der Herzstärke früh erkennen und gegensteuern, bzw. Tipps geben, wie man selbst gegensteuern kann. Zu den typischen Erkrankungen, die ein Kardiologe behandeln kann, gehören:

  • Blutdruckstörungen
  • Herzinfarkt
  • Herzklappenfehler
  • Herzmuskelentzündung
  • HerzrhythmusstörungenHerzschwäche (Herzinsuffizienz)
  • Koronare Herzerkrankung

Neben dem ärztlichen Gespräch in dem der Lebensstil und die alltäglichen Gewohnheiten eines Patienten abgefragt werden, gibt es die körperliche Untersuchung. Dazu zählen so banale Dinge, wie das Abhören mit dem Stethoskop, aber auch EKG Untersuchungen, wie sie die meisten von uns kennen, bis hin zu Echokardiogramm (Herz-Ultraschall), Herzkatheteruntersuchung und bildgebenden MRT oder Computertomographieuntersuchungen.

Untersuchungsmethoden der Kardiologen

Wie jedes Arztgespräch beginnt auch das beim Kardiologen mit einer Anamneseerhebung. Der Facharzt erfragt Beginn und Verlauf der aktuellen Beschwerden, erkundigt sich nach Risikoverhalten, wie z.B. Rauchen, Herzerkrankungen in der Familie und informiert sich über frühere Erkrankungen des Herzens.

Was sich für manche Patienten, wie ein nettes Gespräch anfühlt, liefert dem Experten wertvolle erste Hinweise und leistet einen wesentlichen Beitrag zum Behandlungserfolg.
Bei der anschließenden allgemeinen körperlichen Untersuchung wird der körperliche Zustand des Patienten erfasst: Gewicht, Blutdruck- und Puls, Regelmäßigkeit des Herzschlages, Atem- und Herzgeräusche, etc.

Auch Laborbefunde des Blutes können wertvolle Anhaltspunkte für Kardiologen liefern: Ist das Blut ausreichend mit Elektrolyten (z.B. Kalium und Natrium), versorgt, wie ist das Verhältnis roter und weißer Blutkörperchen, Anzahl der Blutplättchen und anderer Gerinnungsfaktoren, Herzenzyme, Leber-und Nierenwerte sowie typische Risikoparameter wie Cholesterin, Blutzucker oder Harnsäure.

Daneben gibt es noch spezielle kardiologische Blutuntersuchungen, die nur bei spezifischen Fragestellungen und Verdachtslagen zur Anwendung kommen, wie ZB BNP, CRP oder Troponinbestimmung.

Klassische Röntgenaufnahmen können Aufschluss über Herzgröße und –form, geben, werden aber heute nur mehr selten gemacht, da es mittlerweile feinere diagnostische Verfahren gibt, wie z. B. die Echokardiographie. Die auch als Ultraschall-Doppler-Untersuchung bekannte Methode, checkt Herzgröße, unterscuht Herzwände – und klappen sowie die Pumpfunktion des Herzens.

Bei der Stress-Echokardiographie wird die Herzbelastung medikamentös herbeigeführt anstatt durch körperliche Betätigung wie am Ergometer. Diese Untersuchungsmethode eignet sich daher auch für körperlich beeinträchtigte Patienten.

Bei der transösophagealen Echokardiographie (TEE) führt der Kardiologe ein endoskopartiges Instrument über die Speiseröhre ein. An der Spitze dieses „Schluckechos“ befindet sich ein Schallkopf, der über die Speiseröhre direkt hinter dem Herzen platziert wird. So erhält man gestochen scharfe Bilder, die es ermöglichen Herzklappen exakt zu beurteilen oder Blutgerinnsel zu entdecken.

Belastungsuntersuchung auf einem Fahrradergometer oder Laufband bei der Blutgase und Laktat gemessene werden, nennt man Ergospirometrie.

Die Herzszintigraphie kommt bei Durchblutungsstörungen des Herzmuskels zum Einsatz. Dabei werden geringe Mengen einer schwach radioaktiven Substanz über die Vene injiziert. „Gamma-Kameras“ beobachten dann die Verteilung dieser Substanz im Herzen um z.B. Infarktnarben, Auswirkungen von Verengungen der Herzkranzgefäße oder Klappenfehler zu erkennen.

Die Kernspintomographie, oder Magnetresonanztomographie (MRT) ist eine bildgebende, nicht-invasive Untersuchungsmethode. Sie dient dem Kardiologen zur Darstellung des Herzens. Mit Hilfe eines Magnetfeldes werden Radiowellen ans Herz ausgesendet, von diesem werden dann Echosignale erzeugt, die vom Gerät in zwei- und dreidimensionale Bilder und Bewegungsabläufe umgewandelt werden.

Eine Kardio-Computertomographie ist ebenfalls eine bildgebende Untersuchungsmethode, die ähnlich wie MRT funktioniert, allerdings unter Verwendung von Röntgenstrahlung. Kardio-CT Untersuchungen erlauben zuverlässige Aussagen über den Zustand der Herzkranzgefäße. Schon kleinste Kalkablagerungen in den Gefäßwänden werden erfasst und lassen Schlüsse über den Kalkgehalt der Herzkranzgefäße zu (Kalk-Score).

Wenn ein Kardiologe einen biegsamen Katheter von der Dicke einer Bleistiftmiene durch eine Armvene bis ins Herz und in die Lungenstrombahn führt, wird eine Rechtsherzkatheteruntersuchung (mittels Einschwemmkatheter) durchgeführt.

An der Spitze des Katheters befindet sich eine Art aufgeblasener Ballon, der dem Blutstrom in das rechte Herz folgt und weiter in die Lungenschlagader eingeschwemmt wird. So können Druckwerte und Pumpleistung des Herzens gemessen werden.

Linksherzkatheter mit Koronarangiographie kommen hinmgegen als Untersuchungsgsmethode nur in Ausnahmefallen und wenn die vorher beschriebenen Methoden keine eindeutigen Ergebnisse gebracht haben, zum Einsatz. Hierbei führt der Kardiologe einen flexiblen Katheter über eine Arterie in das linke Herz ein. Diese Methode kommt eher therapeutisch zum Einsatz, z.B. wenn zur Verhütung eines Herzinfarktes eine Ballonerweiterung mit Einpflanzung einer gefäßstützenden Stents erforderlich ist.

EKG

Bei der Elektrokardiographie, auch EKG genannt, werden die elektrischen Aktivitäten die während des Herzzyklus entstehen (bei jedem Herzschlag wird ein schwacher Stromimpuls mit einer Spannung von etwa einem Tausendstel Volt erzeugt), abgeleitet und in Form von Kurven aufgezeichnet. Die Untersuchung erfolgt, indem Klebeelektroden am Oberkörper befestigt und mit einem Aufzeichnungsgerät verbunden werden.

Bei einem Belastungs-EKG wird diese Aktivität gemessen, währen der Körper einer Anstrengung ausgesetzt ist. Belastungs EKGs finden meist auf einem Fahrrad-Ergometer statt.

Die körperliche Belastung wird üblicherweise nach einem festen Schema, meist alle zwei Minuten, automatisch erhöht. Durch die zunehmende Belastung verbraucht das Herz mehr Sauerstoff und mögliche Engstellen der Herzkranzgefäße (Stenosen), werden durch Veränderungen der EKG-Kurve erkennbar.

Belastungs EKGs lassen auch Schlüsse auf Blutdruck- und Herzfrequenz-Regulation zu; auch Herzrhythmusstörungen können unter Belastungsbedingungen erkannt werden.

Beim 24-h-Speicher-EKG erfolgen 24 Stunden lang Aufzeichnungen unter Alltagsbedingungen. Drei bis fünf Klebeelektroden sind konstant mit einem kleinen Aufnahmegerät, das man mit sicher herumträgt, verbunden. Anschließend können Herzereignisse wie Herzrasen, Herzstolpern oder krankhafte Verlangsamungen des Pulses computergestützt ausgewertet werden.

Die sogenannte Spätpotential-Analyse ist eine technisch modifizierte Methode des EGK’s und dient zur Fahndung nach Herzrhythmusstörungen bei Risikopatienten nach einem Herzinfarkt.

Kardiologie ist ein hochspezialisiertes Fachgebiet. Mittlerweile gibt eine Reihe von Untersuchungen die der Diagnose und Behandlung von Herzleiden dienen. Die möglichen Risiken dieser Untersuchungen im Vergleich zum Nutzen, der durch sie erzielt werden kann, sind dabei mittlerweile vernachlässigbar.

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Linktipps

– Medizinlexikon: Herz
– Bluthochdruck (Hypertonie) | Krankheitslexikon
– Gesundes Herz: Herzkreislauferkrankungen vorbeugen
– Angina Pectoris – Ursachen, Symptome und Behandlung
– Vorhofflimmern: wenn das Herz rast
– Was ist ein EKG?
– Stress und Ernährung: Anleitung zum Herzinfarkt

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