Angina Pectoris – Ursachen, Symptome und Behandlung

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Angina Pectoris - Medizinisches Wörterbuch

Wer bei Angina Pectoris an Halsschmerzen denkt, liegt falsch. Vielmehr bedeutet die wörtliche Übersetzung des lateinischen Angina Pectoris „Brustenge“. Und exakt so fühlt sich Angina Pectoris auch an. Doch woher kommen diese stechenden Schmerzen im Brustbereich, was verursacht Angina Pectoris und was kann man dagegen tun?


Angina Pectoris – Ursachen, Symptome und Behandlung – Artikelübersicht:

Auslöser für Angina Pectoris ist eine akute Unterversorgung des Herzmuskels. Eine Verengung der Herzkranzgefäße führt dazu dass dem Herzen über den Blutkreislauf zu wenig Sauerstoff und andere Nährstoffe zugeführt werden. Eine rechtzeitige Diagnose und eine gezielte Therapie sind wichtig, um eine Fortschreiten der Erkrankung zu stoppen.

Symptome bei Angina Pectoris

Wer Angina hört, denkt an eine Halsentzündung, geschwollenen Mandeln und Schmerzen im Rachen. Wer aber einmal einen Angina Pectoris Anfall hatte weiß – das fühlt sich ganz anders an. Die Herzerkrankung wird von Männern und Frauen zudem oft anders erlebt bzw. beschreiben. Männer beschreiben vor allem die Schmerzen, Frauen leiden eher unter Schwindelgefühl, Übelkeit, Schweißausbruch und auch Angst.

Die erlebten Schmerzen werden als dumpf, einengend und bedrückend, aber auch als bohrend oder brennend beschrieben. Viele Erkrankte berichten auch von Atemnot und Angstgefühlen.

Die Schmerzen können zudem in andere Körperregionen ausstrahlen, wobei neben Beschwerden in Armen, Händen und Schultern, (eher links) auch Schmerzen in der Kieferregion, im Rücken und im Nacken sowie im Oberbauch bzw. Magen dokumentiert sind.

Symptomatisch im wahrsten Wortsinn ist auch, dass die Beschwerden erstmals so gut wie immer während körperlicher oder psychischer Belastung auftreten.

Angina Pectoris – Ursachen

Angina Pectoris zählt zu den koronaren Herzerkrankungen. Die unmittelbare Ursache der Erkrankung ist die drastische Verengung eines oder mehrerer Herzkranzgefäße wodurch nicht mehr genügend Blut zum Herzmuskel gelangt.

Doch auch andere Erkrankungen können Angina Pectoris verursachen oder zumindest verschlimmern. Stoffwechselerkrankungen, wie z.B. eine Schilddrüsenüberfunktion, aber auch Anämie, Herzrhythmusstörungen oder ein angeborener Herzklappenfehler können für die Herzerkrankung verantwortlich sein.

Exkurs: Eine Sonderform der Krankheit ist die Prinzmetal-Angina. Bei diesem Krankheitsbild verkrampfen bzw. verengen sich die Herzkranzgefäße ohne verkalkt zu sein.

Diagnose Angina Pectoris – was tun?

Mit einer frühzeitigen Diagnose und einer raschen Einleitung der Behandlung parallel mit einer Lebensstiländerung ist die Krankheit gut in den Griff zu bekommen. Letztlich geht es nämlich um die Behandlung jener Probleme, die den Anfall verursacht haben. Dazu zählen:

  • Erhöhter Blutdruck
  • Erhöhter Blutzuckerspiegel
  • Erhöhte Blutfettwerte
  • Niereninsuffizienz
  • Übergewicht

Selbstverständlich kann und soll bei all diesen Krankheitsbildern medikamentös unterstützt werden, vorrangig ist aber tatsächlich eine Lebensstiländerung um nachhaltig eine Verschlechterung des Krankheitsbildes zu verhindern.

Um Angina Pectoris Anfällen vorzubeugen können organische Nitrate und Beta-Blocker, falls diese nicht vertragen werden auch Kalzium Antagonisten eingenommen werden. Ebenso werden auch Dipyridamol und Oxyfedrin, die die Durchblutung des Herzens steigern, verschrieben. Behandlungsziel ist in jeden Fall, Beschwerden zu lindern und einem Herzinfarkt vorzubeugen.

Bezüglich Lebenstiländerung werden folgende Empfehlungen ausgesprochen:

  • fettarme, ballaststoffreiche Ernährung
  • ausreichend, gern zunächst auch moderate Bewegung
  • Vermeidung von körperlicher Überlastung und Stress
  • Alkohol und Koffein drastisch reduzieren
  • Zum Rauchen aufhören

Unterschied Herzinfarkt – Angina Pectoris

Die Schmerzen und Symptome bei Angina Pectoris und einem Herzinfarkt sind praktisch ident, deshalb ist eine Abgrenzung für den Laien praktisch nicht möglich. Während beim Herzinfarkt die Beschwerden bis zu 20 Minuten anhalten, klingen sie bei der Angina Pectoris nach wenigen Minuten ab. Warten Sie dennoch auf keinen Fall ab, ob die Schmerzen vergehen und rufen Sie beim ersten Auftreten der Symptome sofort einen Arzt oder Notarzt. Jede Minute kann in diesem Fall über Ihre Gesundheit oder gar Ihr Leben entscheiden.

Medizinisch besteht ein großer Unterschied bei den beiden Ereignissen. Denn während eine Angina Pectoris als Warnzeichen einen bald möglichen Herzinfarkt anzeigt, kann der Infarkt selbst das Herz massiv schädigen oder sogar binnen Minuten zum Tode führen.

Bei einem Herzinfarkt verschließt sich ein Herzkranzgefäß (Arteriosklerose), sodass gar kein Blut mehr fließen kann, was dazu führt, dass ein Teil des Herzmuskels akut nicht mit Sauerstoff versorgt wird. Das ist lebensbedrohlich, da das Herzmuskelgewebe abstirbt, wenn nicht bald wieder eine Blutversorgung sichergestellt wird.

Bei Angina Pectoris hingegen kommt es infolge der Arteriosklerose „nur“ zu einer Mangeldurchblutung des Herzens. Dies ist zwar schmerzhaft, aber unmittelbar nicht lebensbedrohlich.

Stabile und instabile Angina Pectoris

Kardiologen unterscheiden zwischen stabiler und instabiler Angina Pectoris.

Die weitaus häufigere Ausprägung ist die stabile Angina Pectoris. Sie tritt oft in Zusammenhang mit hoher körperlicher Belastung auf und die Beschwerden halten nur relativ kurz an.

Zudem lassen sich auftretende Schmerzen gut behandeln, und verschwinden meist nach Verabreichung eines sogenannten Nitro-Sprays sehr schnell. Im Akutfall werden 1 bis 3 Sprühstöße des Medikaments unter die Zunge gegeben. So kann der enthaltene Wirkstoff Glyceroltrinitrat unmittelbar dafür sorgen, dass sich die Herzgefäße erweitern und so die Durchblutung und Sauerstoffversorgung des Herzens wieder sichergestellt wird.

Mögliche Nebenwirkungen des Nitro Sprays:

  • Kopfschmerzen
  • Benommenheit
  • Hautrötung
  • (selten: Blutdruckabfall)

Eine instabile Angina Pectoris ist weniger gut „vorsehbar“. Sie tritt schon bei leichter körperlicher Anstrengung oder sogar im Ruhezustand auf. Diese belastungsunabhängigen Herzbeschwerden sind wesentlicher schwerer therapierbar.

Aus einer instabilen Angina Pectoris kann sich bei Anhalten der Beschwerden zudem ein Herzinfarkt entwickeln. Rasche ärztliche Hilfe ist daher unbedingt notwendig, denn die instabile Angina Pectoris zählt zu den „Akuten Koronarsyndromen“.

Diese auch als ACS bekannten Krankheitsbilder beschreiben ein Spektrum von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, die sich klinisch nicht eindeutig differenzieren lassen. Hierbei ist die instabile Angina Pectoris die „schwächste’ Ausprägung der Erkrankungen, gefolgt vom Herzinfarkt, der letztlich auch zum plötzlichen Herztod führen kann.

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Quellen:

¹ Meduni Graz – Angina Pectoris (PDF)

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Fotohinweis: sofern nicht extra anders angegeben, Fotocredit by Fotolia.com (bzw. Adobe Stock)

Linktipps

– Herzinfarkt – Erste Hilfemaßnahmen für Laien
– Stress, Ernährung, Herzinfarkt
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– Was ist Kardiologie

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