Fußreflexzonenmassage: die Füße als Tor zur Heilung?

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Fußreflexzonenmassage: die Füße als Tor zur Heilung?

Die Fußreflexzonenmassage beruht auf der Vorstellung, dass jedem Organ oder Körperteil eine bestimmte Zone der Fußsohle oder des Fußrists entspricht. Wird diese Region nun durch Massage stimuliert, wirkt sich das positiv auf das entsprechende Organ aus.


So wird z. B. zur Behandlung von Lungenbeschwerden der Fußballen in der Mitte massiert. Um Kopfschmerzen zu behandeln, massiert man die “Kopfpunkte” auf den Zehen. Die Fußreflexzonenmassage wird der Alternativmedizin oder Ganzheitsmedizin zugerechnet. Sie wird als eigenständige oder ergänzende Behandlung oder zur Vorbeugung bei unterschiedlichsten Beschwerden eingesetzt.

Bislang konnte jedoch noch keine anatomische Grundlage für die Verbindung von Reflexzone und Organ gefunden werden. Es gibt allerdings wissenschaftliche Hinweise, die eine positive Beeinflussung von Psyche und Wohlbefinden der Patienten nahe legen, weshalb sich die Anwendung der Fußreflexzonenmassage vor allem in der Schmerztherapie anbietet.

Ihre Ursprünge hat die Fußreflexzonenmassage in verschiedenen Kulturen. In der westlichen Medizin wurde sie vor allem durch die Arbeit des amerikanischen Arztes Dr. Fitzgerald und seiner Schülerin, der Krankenschwester Eugenice Ingham, ebenso wie durch Erweiterungen durch die Deutsche Hanne Marquardt, bekannt.

Video Fußreflexzonenmassage – die Sohle als Spiegel des Körpers?

Die Theorie: Punktgenaue Impulse an der Fußsohle sollen über den sogenannten Reflexbogen die individuelle Regenerationskraft des Menschen aktivieren und so die Selbstheilungskäfte anregen.

Was ist die Fußreflexzonenmassage?

Die Grundannahme: die Fußreflexzonenmassage wirkt auf den gesamten Körper, da sich auf den Fußsohlen jede Körperregion genau widerspiegelt.

Zur Behandlung von Beschwerden werden bei der Reflexzonenmassage die entsprechenden Reflexzonen durch Hand- oder Tretmassage massiert. Die Reflexzonen befinden sich hierbei sowohl auf der Handfläche als auch auf der Fußsohle und dem Fußrist.

Bei der Fußreflexzonenmassage konzentriert sich der Therapeut auf die Behandlung der Zonen auf dem Fuß. Nach einer vorgegebenen Reihenfolge werden die verschiedenen Reflexzonen durch Druckmassage aktiviert, was die Durchblutung in den entsprechenden Zonen und auch in den Organen erhöhen soll.

Hierbei finden sich oft strukturelle Veränderungen und Verhärtungen in der Fußsohle. Diese entstehen durch kristalline Ablagerungen von Harnsäure und anderen Schlackenstoffen, die durch mangelnde Durchblutung nicht abtransportiert werden.

Der moderne Lebensstil mit einengendem oder falschem Schuhwerk und das mangelnde Massieren der Reflexzonen durch Barfußgehen “über Stock und Stein” wird hierbei für das erhöhte Auftreten von Durchblutungsstörungen des Fußes und der Fußreflexzonen verantwortlich gemacht.

Durch Wechselwirkung beeinflusst die Reflexzone das entsprechende Organ und umgekehrt. Die Durchblutungsstörung und die damit verbundene Ablagerung von Schlackenstoffen im Fuß vermindern die Durchblutung des entsprechenden Organs und beeinflussen dessen Funktion negativ.

Umgekehrt wird die Reflexzone bei Schädigung des Organs empfindlicher. Sowohl Therapeut als auch Patient können so mögliche Schwachstellen im Körper ausfindig machen. Die Fußreflexzonenmassage ist somit nicht nur ein therapeutisches Werkzeug, sondern kann auch zur Diagnose herangezogen werden. Um der Schädigung des Körpers durch die Freisetzung von bislang abgelagerten Giftstoffen vorzubeugen, ist es wichtig, die Reflexpunkte der Ausscheidungsorgane vor allem am Anfang der Behandlung immer mitzumassieren.

Geschichte der Fußreflexzonenmassage

Die heute angewandte Form der oftmals auch als Fußzonenreflexmassage bezeichneten Technik basiert auf der Lehre verschiedener Kulturen. So war die Behandlung von Druckpunkten auf der Fußsohle in China und Indien schon vor mehr als 5000 Jahren bekannt. Aber auch in Japan und Ägypten wurden ähnliche Verfahren praktiziert. Die Wirksamkeit der Fußreflexzonenmassage bleibt jedoch umstritten. Bislang konnte kein überzeugendes Erklärungsmodell für den Einfluss der Massage auf das entsprechende Organ gefunden werden.

In der fernöstlichen Medizin wird der Einfluss der Druckpunktmassage der Reflexzonen auf der Fußsohle durch das veränderte Fließen der Lebensenergie (Qi) in den Meridianen¹ begründet. Die westliche Medizin versucht hingegen die Wirkung durch die Erregung von Nervenbahnen zu erklären.

Dadurch soll eine erhöhte Durchblutung im entsprechenden Organ erwirkt werden, die sich positiv auf dessen Funktion auswirkt. Es ist allerdings bislang nicht gelungen, ein mögliches anatomisches Korrelat, also eine nachweisbare Nervenverbindung zwischen den Reflexzonen und den entsprechenden Organen zu finden.

Der Pool an wissenschaftlichen Studien, der die positive Wirkung der Fußreflexzonenmassage belegt, wächst jedoch stetig und sieht Anwendungsmöglichkeiten für diese alternative Behandlungsmethode in verschiedenen Gebieten.

Verschiedene wissenschaftliche Studien liefern Hinweise für die positive Auswirkung der Fußreflexzonenmassage auf die generelle Befindlichkeit. Auch eine kürzlich veröffentlichte Studie an Krebspatienten in den USA² bescheinigt der Fußreflexzonenmassage Potenzial bei der Linderung von Schmerzen und der Verbesserung des psychischen Wohlbefindens.

Umgekehrt lässt eine systematische Übersichtsarbeit von 2008 Zweifel aufkommen, so konnte nur in einer von fünf Studien ein therapeutischer Effekt nachgewiesen werden, weshalb die Reflexzonentherapie von den Autoren wissenschaftlich als nicht empfehlenswert eingestuft wird.³

Anwendung der Fußreflexzonenmassage

Die im anglosächsischen Raum unter “reflexology” bekannte Methode wird zur ergänzenden Behandlung verschiedenster Beschwerden, wie Angstzuständen und Schmerzen eingesetzt. Die Fußreflexzonenmassage kann aber auch zur alternativen oder ergänzenden Behandlung von Kopfschmerz, Menstruationsbeschwerden, Erkältungen, Verspannungszuständen, Schlafstörungen oder Verdauungsstörungen angewandt werden.

Die Technik der Fußreflexzonenmassage kann leicht erlernt werden und ist nicht invasiv (dringt nicht in den Körper ein). Außerdem beruht sie auf keinerlei Einwirkung pharmazeutischer Präparate und erlaubt so das selbstständige Anwenden oder die Anwendung z. B. durch den Partner oder die Partnerin.

Es empfiehlt sich hier am Anfang vor allem die Ausscheidungsorgane, wie Leber und Niere durch Massage (~ 5 min pro Zone) zu aktivieren. Danach können die Reflexzonen problembelasteter Organe oder Körperteil behandelt werden.

Egal, ob man schließlich an die heilende Wirkung der Fußreflexzonenmassage glaubt oder nicht, für Entspannung ist auf jeden Fall gesorgt.

= [ilhö] =

Quellen:

¹ wikipedia – Meridiane (Chinesische Medizin)
² www.pubmed.gov – Partner-delivered reflexology: effects on cancer pain and anxiety
³ The efficacy of reflexology: systematic review (M. Wang et al. in Volume 62, Issue 5, Pages: 511-619; Juni 2008) Doi: https://doi.org/10.1111/j.1365-2648.2008.04606.x

Foto: Fotolia

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Linktipps

– Klangmassage: Therapie durch Töne & Schwingungen
– Fitness-Corner: Massage Institute in Österreich
– Königliche Massagen: Tuina, Lomi Lomi & Shiatsu
– Wellness-ABC: Behandlungen & Anwendungen im Überblick
– Fersensporn – schmerzhafter Knochenvorsprung
– Hühneraugen – Definition und Behandlung
– Schwere Beine & Venenleiden
– Interaktive Karte der Fußreflexzonen (eng.)

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